V8 Mozart 170 CD ROM

Transcript

V8 Mozart 170 CD ROM
W. A. Mozart
Volume 8: CD 1
Canons
Liebe Hörerinnen und Hörer,
ich freue mich sehr, dass Sie sich entschieden haben, unsere CD zu erwerben – Sie
werden es nicht bereuen! Denn die hier eingespielten Kanons von Mozart bilden
einen ganz eigenen, bezaubernden und abwechslungsreichen musikalischen
Mikrokosmos:
Die rund 40 Stücke enthalten eine bunte Mischung aus geistreichen, manchmal
derben und mitunter auch ein wenig ordinären, aber immer äußerst kunstvollen
kompositorischen Kabinettstücken des Salzburger Genies. Um der stilistischen
Vielfalt, die vom anspruchsvollen Rätselkanon bis zum einfachen Viertakter reicht,
auch interpretatorisch gerecht zu werden, haben wir mit unterschiedlichen
Stimmbesetzungen und Aufstellungen experimentiert.
Wie wir heute wissen, stammen zwei der hier zu hörenden Kanons („Leck mir den
Arsch fein rein“ KV 233 und „Essen, Trinken“ KV 234) nicht von Mozart. Doch
aufgrund ihrer Popularität, und weil wir uns mit dem Programm der CD an die
Urtext-Ausgabe der Möseler-Verlages halten wollten, haben wir sie dennoch mit
eingespielt.
Und nun wünsche ich Ihnen ebenso viel Vergnügen beim Hören wie wir es beim
Singen der Kanons gehabt haben!
Herzlich, Ihr
Nicol Matt
1
KV 229
Sie, sie ist dahin, die Sängerin,
die Maienlieder tönte!
Sie, die durch ihr Lied den ganzen Hain,
ach, den Hain,
die durch ihr Lied den ganzen Hain
verschönte,
sie ist dahin, sie ist dahin!
KV 89
Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison
KV 89a I
Hei, wenn die Gläser klingen,
so lasst uns alle fröhlich sein,
und lasst uns lustig singen,
ja singen
ja lustig singen,
am Tisch beim kühlen Wein.
KV 230
Selig, selig alle, die im Herrn
entschliefen!
Auch selig, selig, Freund, bist du.
Engel brachten dir den Kranz,
und die Engel riefen,
und du gingst in Gottes Ruh,
und du gingst zur Ruh.
KV 89 a II
Vier Rätsel-Kanons
1. Incipe menalia mecum mea tibia
versus
2. Cantate Domino omnis terra
3. Confitebor tibi Domine in gentibus et
nomini tuo cantabo
4. Tebana bella canto, Trojana cantat alter
KV 231
Leck mich im Arsch!
Goethe, Goethe!
Götz von Berlichingen! Zweiter Akt;
Die Szene kennt ihr ja!
Rufen wir nur ganz summarisch:
Hier wird Mozart literarisch!
KV 228
Lebet wohl, wir sehn uns wieder, ja lebet
wohl;
Heult noch gar wie alte Weiber, wie alte
Weiber
2
KV 234
Essen, trinken, das erhält den Leib
’s ist doch mein liebster Zeitverstreib,das
Essen und Trinken.
Labt mich Speis und Trank nicht mehr,
dann ade, dann Welt, gute Nacht!
KV 232
Lieber Freistädtler, lieber Gaulimauli,
Lieber Stachelschwein, wo gehn sie hin?
Etwa zum Finto oder zum Scultetti?
Ha, wohin, wohin?
Zum Scultetti, zum Finto, zum Finto,
zum Scultetti?
Ei, zu kein’m von beiden,
nein, sondern zum Kitscha geht der Herr
von Lilienfeld
und nicht der Freistädtler, nein, auch
nicht der Gailimauli,
weder der Stachelschwein, sondern der
Herr von Lilienfeld.
So ein Brätchen, ein Pastetchen,
ach, wenn die meinem Gaumen winken,
dann, dann, dann ist mein Tag
vollbracht.
Ach, und wenn im lieben Gläschen
Sorg und Gram darnieder sinken,
dann aller Welt dann gute Nacht!
KV 233
Leck mir den Arsch fein rein
Soll das denn Urtext sein?
Soll das denn Mozarts Urtext sein?!
KV 347
Heil dem Tag, dem die Nacht erlag,
der lichte Sonnenschein erwekket
Flur und Hain.
Leck mir?! O nein, o nein!
Dies Bildnis ist so rein,
ist so weiss wie ein Schwan!
KV 348
V’amo di core teneramente, si, si,
Leck mir? Das kann nicht sein, nein!
O nein!
Soll das denn wirklich Urtext sein?
Nein, der Mozart war ein feiner Mann!
Io non vi posso altro amare, no, no,
Uh, che dolore, uh, che tormento, uh, uh,
3
KV 507
Heiterkeit und leichtes Blut macht ein
frohes Herz und guten Mut.
Flieht, ihr Sorgen, weit von mir,
trübt nicht meines Herzens Seligkeit.
Ey bey Leib, ey jawohl,
mi bringst nöt aussi.
Was blauscht der? Was blauscht der?
Izt halt’s Maul!
I geb d’ra Tetschen.
KV 508
Auf das Wohl aller Freunde sey das Glas
geleert!
Jeder, der zu uns gehört, lebe froh,
er lebe hoch!
KV 557
Nascoso è il mio sol,
e sol qui resto,
Piangete voi il mio duol,
ch’io moro presto, ch’io moro.
Piangete, piangete!
KV 553
Allelujah
KV 558
Gehn wir im Prater, gehn wir in d’Hetz,
gehn wir zum Kasperl.
Der Kasperl ist krank, der Bär ist
verreckt,
was täth ma in der Hetz drauss?
Im Prater giebt’s Gelsen und Haufen
von Dreck,
der Bär ist verreckt, der Kasperl ist
krank,
und im Prater giebt’s Haufen voll Dreck,
voll Dreck, voll Dreck.
KV 554
Ave Maria
KV 555
Lacrimoso son io;
perdutto l’idol mio
Lacrimoso son io.
KV 556
G’rechtelt’s enk, wir gehn im Prater.
Im Prater? Im Prater?
Izt lass nach, i lass mi net stimma.
4
dass’ kracht,
gute Nacht, schlaff fei gesund und reck’
den Arsch zum Mund.
KV 559
Difficile lectu mihi mars et jonicu
KV 560
O du eselhafter Martin,
o du martinischer Esel,
du bist so faul als wie ein Gaul,
der weder Kopf noch Haxen hat.
Mit dir ist gar nichts anzufangen,
Ich seh dich noch am Galgen hangen.
Du dummer Paul, halt du das Maul,
ich scheiss dir auf ’s Maul,
so hoff ich, wirst du erwachen.
O lieber Martin, ich bitte dir recht sehr,
O leck mich doch geschwind,
geschwind im Arsch.
O lieber Freund, verzeihe mir,
den Arsch, den Arsch petschier ich dir,
Martin, Martin, verzeihe mir!
KV 562
Caro bell’idol, ido mio,
non ti scordar di me,
ah no, non ti scordar di me!
Tengo, tengo sempre desio,
d’esser vicino, vicino a te,
vicino a te!
KV 562 a
Horch: ihr süsses Lied singt die
Nachtigall,
ihr tü, tü, tü, tü, tü, tü,
ihr süsses Lied singt die Nachtigall
KV Anh. 109d
Dona nobis pacem!
KV 561
Bona nox! bista rechta Ox;
Bona notte, liebe lotte,
bonne nuit, pfui, pfui,
good night, good night, heut müss ma
non weit,
gute nacht, gute Nacht, scheiss ins Bett,
Sinkt die Nacht hernieder, schweigen alle
Lieder.
Klingt morgen wieder!
Die Auflösung der 4 Rätselkanons KV
89a II konnte mit freundlicher
5
Genehmigung des Verlags Bärenreiter
(Kassel) der NEUEN MOZARTAUSGABE entnommen werden.
Wir bedanken uns bei Frau Dr. Bettina
Schwemer und Herrn Dr. Dietrich Berke
für ihre Hilfe.
8 Kanons für 2 bis 3 Klarinetten:
Klarinetten-Trio der Musikschule
Achern-Oberkirch (Robert Beck, Lea
Hamm, Joachim Fischer)
Arrangement und Leitung: Fredy Weber
(Heimschule Lender, Sasbach)
Adagio für 2 Klarinetten und Fagott:
Bläsersolisten derWürttembergischen
Philharmonie Reutlingen
Kanons für Streichquartett:
Streichersolisten der WürttembergischenPhilharmonie Reutlingen
Chorbesetzung Mozart Kanons
a
Sopran: Marietta Fischesser,
Katharina Hirsch, Anja Bittner
b Alt: Judith Ritter, Alena Leja,
Veronika Jensovska
c. Tenor: Daniel Schreiber, Robert
Morvai, Florian Schmitt, Emanuel
Seidenber, Arno Deparade
d Baß: Manfred Bittner, Marcus
Stäbler, Philip Niederberger
6
Volume 8: CD 2
Concert Arias I
La vostra diletta
Emilia v’aspetta,
Languir non la fate,
È degna d’amor.
Ah stelle spietate!
Nemiche mi siete.
Mi perdo s’ei resta.
Partite, correte,
D’amor non parlate,
È vostro il suo cor.
1. - KV 119
Der Liebe himmlisches Gefühl
Ist nicht an unsre Macht gebunden.
Ein einz’ger Blick entscheidet viel,
Noch hat mein Herz ihn nicht gefunden;
Ich wart’, ich wart’ mit Zuversicht.
Wenn die Natur mich lieben heisst,
Wird dieses Herz schon selbst
empfinden.
Umsonst beschäftig sich mein Geist,
Nur sie kann Herzen wohl verbinden,
Nur sie, die Klugheit kann es nicht
3. - KV deest
Cara, se le mie pene
Tutte scordar mi fai,
Non separarti mai
Da questo amante cor.
Stelle, se giuste siete,
Pietose proteggete
Il suo fedele amante,
Il mio costante amor.
2. - KV 418
Vorrei spiegarvi, oh Dio!
Qual è l’affanno mio;
Ma mi condanna il fato
A piangere e tacer.
Arder non può il mio core
Per chi vorrebbe amore
E fa che cruda io sembri,
Un barbaro dover.
Ah conte, partite,
Correte, fuggite
Lontano da me;
7
Non parmi che basti
La sola pietà.
4. - KV 83
Se tutti i mali miei
Io ti potessi dir,
Divider ti farei
Per tenerezza il cor.
In questo amaro passo
Si giusto è il mio martir
Che, se tu fossi un sasso,
Ne piangeresti ancor.
6. - KV 82
Se ardire e speranza
Dal ciel non mi viene,
Mi manca constanza
Per tanto dolor.
La dolce compagna
Verdersi rapire,
Udir che si lagna,
Condotta a morire,
Son smanie, son pene
Che opprimono un cor.
5. - KV 294
Alcandro, lo confesso,
Stupisco di me stesso. Il volto, il ciglio,
La voce di costui nel cor mi desta
Un palpito improvviso,
Che le risente in ogni fibra il sangue.
Fra tutti i miei pensieri
La cagion ne ricerco, e non la trovo.
Che sarà, giusti Dei, questo ch’io provo?
Non so d’onde viene
Quel tenero affetto,
Quel moto che ignoto
Mi nasce nel petto,
Quel gel, che le vene
Scorrendo mi va.
Nel seno destarmi
Sì fieri contrasti
7. - KV 178
Ah! spiegarti, oh Dio, vorrei
Quel desìo, che il cor m’affanna;
Ma la sorte mi condanna
A tacer e sospirar.
Nol consente il crudo amore,
Ch’io mi strugga ad altra face;
Del suo barbaro rigore,
Conte mio, non ti lagnar.
8
Francine van der Heijden, soprano
Soprano Francine van der Heijden studied at the conservatories of Maastricht, The
Hague and London. Subsequently she followed courses at the Britten Pears School at
Aldeburgh, the International Opera Centre The Netherlands and she attended several
master courses. Francine van der Heijden participated in many CD recordings and
TV registrations. She worked with conductors Ton Koopman, Jos van Veldhoven,
Oleg Caetani and Peter Eötvös. With Jed Wentz and his ensemble Musica ad Rhenum
she recorded works of Ruppe. She performed in operas of Mozart, Offenbach
(Bouffes Parisiennes), Poulenc (Dialogues des Carmélites) and in several Baroque
operas. She is also active as a Lied singer, giving recitals in many European countries.
She recorded for Claves a CD with Lieder of Felix and Fanny Mendelssohn.
Ed Spanjaard
Conductor Ed Spanjaard was born in Haarlem and studied in Amsterdam and
London. He was assistant to Bernard Haitink, Georg Solti and Herbert von Karajan as
well as member of staff of the Glyndebourne Opera and the Royal Opera Covent
Garden.Many interesting premières have been performed under his baton with for
instance the Ensemble Intercontemporain Paris and the Klangforum Wien. Since
1982 he is Chief-Conductor with the Nieuw Ensemble from Holland with whom he
has performed in Paris, New York, Berlin, Prague, Edinburgh and many other
prestigious Festivals.
March 2001 Ed Spanjaard conducted the Royal Concertgebouw Orchestra.
In the season 2002-2003 he will be conducting this world famous orchestra again.
For cd recordings with the Netherlands Chamber choir he received an Edison twice.
Recently he conducted “Il Trovatore” in the Rotterdam Ahoy-hall and the Royal
Wedding Ceremony of his Royal Highness Prince Willem-Alexander bound in holy
matrimony with Ms. Maxima Zorriegieta at the Nieuwe Kerk Amsterdam.
The same setting brought forth a breathtaking “La Traviata” in the year 2000.
In June 2002 a grand Opera by the Chinese composer Guo Wenjing will have its
première in the Vara Matinee Festival.
Ed Spanjaard is Principle Conductor of the Limburg Symphony Orchestra as of
September 2001.
9
Volume 8: CD 3
Concert Arias II
Le tue pari ognor disprezza.
Sono dama al fasto avvezza
E so farmi rispettar.
Va’, favella, a quell’ingrato,
Gli dirai che fida io sono.
Ma non merita perdono,
Sì mi voglio vendicar,
Ingrato non merita perdono,
Sì mi voglio vendicar.
1. - KV 505
Ch’io mi scordi di te? Che a lei mi doni
Puoi consigliarmi? E puoi voler ch’io
viva?
Ah no, sarebbe il viver mio di morte
Assai peggior! Fosti il mio primo amore,
E l’ultimo sarai. Venga la morte!
Intrepido l’attendo, ma ch’io possa
Struggermi ad altra face, ad altr’oggetto
Donar gl’affetti miei,
Come tentarlo? Ah! di dolor morrei!
Non temer, amato bene,
Per te sempre il cor sarà.
Più non reggo a tante pene,
L’alma mia mancando va.
Tu sospiri? o duol funesto!
Pensa almen, che istante è questo!
Non mi posso, oh Dio! spiegar.
Stelle barbare, stelle spietate,
Perché mai tanto rigor?
Alme belle, che vedete
Le mie pene in tal momento,
Dite voi, s’egual tormeto
Può soffrir un fido cor!
3. - KV 374
A questo seno, deh!
Vieni, idolo mio. Quanti timori,
Quante lacrime, oh Dio,
Costi alla sposa tua.
Dunque tu vivi. Oh contento! Oh
certezza!
Oh premio! Oh speme! Oh amor! Numi
clementi,
Nell’offrirmi, pietosi, un sì bel dono,
Tutto il vostro rigore io vi perdono.
Or che il ciel a me ti rende,
Cara parte del mio cor,
La mia gioia, ah, non comprende
Chi non sa che cosa è amor!
Sono all’alma un grato oggetto
Le sue barbare vicende,
2. - KV 578
Alma grande e nobil core
10
Le promesse, i giuramenti,
Deh! rammenta, o mio tesoro!
E i momenti di ristoro
Che mi fece Amor sperar!
Ah! ch’io mai più non resisto
All’ardor che in sen m’accende!
Chi d’amor gli affetti intende,
Compatisca il mio penar.
Ed in sen dolce discende
La memoria del dolor.
4. - KV 295A
Basta,
Vincesti, eccoti il foglio.
Vedi quanto t’adoro ancora ingrato.
Con un tuo sguardo solo
Mi togli ogni difesa e mi disarmi;
Ed hai cor di tradirmi? E poi lasciarmi?
Ah non lasciarmi, no, bell’idol mio;
Di chi mi fiderò, se tu m’inganni?
Di vita mancherei nel dirti: addio,
Che viver non potrei fra tanti affanni!
6. - KV 23
Conservati fedele;
Pensa ch’io resto, e peno,
E qualche volta almeno
Ricordati di me.
Ch’io per virtù d’amore,
Parlando col mio core,
Ragionerò con te.
5. - KV 577
Al desìo di chi t’adora
Giunse alfin il momento
Che godrò senza affanno
In braccio all’idol mio. Timide cure,
Uscite dal mio petto,
A turbar non venite il mio diletto!
Oh, come par che all’amoroso foco
L’amenità del loco,
La terra e il ciel risponda,
Come la notte i furti miei seconda!
Al desìo di chi t’adora,
Vieni, vola, o mia speranza!
Morirò, se indarno ancora
Tu mi lasci sospirar.
7. - KV 217
Voi avete un cor fedele,
Come amante appassionato:
Ma mio sposo dichiarato,
Che farete? cangerete?
Dite, allora che sarà?
Manterrete fedeltà?
Ah! non credo.
Già prevedo,
Mi potreste corbellar.
Non ancora,
Non per ora,
11
sento
Cento folgori intorno; e leggo, oh Dio!
Scolpito in ogni sasso il fallo mio.
Misero pargoletto,
Il tuo destin non sai.
Ah! non gli dite mai
Qual era il genitor.
Come in un punto, oh Dio,
Tutto cambiò d’aspetto!
Voi foste il mio diletto,
Voi siete il mio terror.
Non mi vuò di voi fidar.
8. - KV 77
Misero me! Qual gelido torrente
Mi ruina sul cor! Qual nero aspetto
Prende la sorte mia! Tante sventure
Comprendo alfin. Perseguitava il cielo
Un vietato imeneo. Le chiome in fronte
Mi sento sollevar. Suocero e padre
M’è dunque il re? Figlio e nipote Olinto?
Dircea moglie e germana? Ah, qual
funesta
Confusion d’opposti nomi è questa!
Fuggi, fuggi, Timante! Agli occhi altrui
Non esporti mai più. Ciascuno a dito
Ti mostrerà. Del genitor cadente
Tu sarai la vergogna: e quanto, oh Dio,
Si parlerà di te! Tracia infelice,
Ecco l’Edipo tuo. D’Argo e di Tebe
Le Furie in me tu rinnovar vedrai.
Ah, non t’avessi mai
Conosciuta, Dircea! Moti del sangue
Eran quei ch’io credevo
Violenze d’amor. Che infausto giorno
Fu quel che pria ti vidi! I nostri affetti
Che orribile memorie
Saran per noi! Che mostruoso oggetto
A me stesso io divengo! Odio la luce;
Ogni aura mi spaventa; al piè tremante
Parmi che manchi il suol; strider mi
9. - KV 383
Nehmt meinen Dank, ihr holden
Gönner!
So freurig, als mein Herz ihn spricht,
Euch laut zu sagen, können Männer,
Ich, nur ein Weib, vermag es nicht.
Doch glaubt, ich werd’ in meinem Leben
Neimals vergessen eure Huld;
Bleib’ ich, so wäre mein Bestreben,
Sie zu verdienen, doch Geduld!
Von Anbeginn war stetes Wandern
Der Musen un der Künstler Los;
Mir geht es so wie allen Andern,
Fort aus des Vaterlandes Schoss
Seh’ ich mich von dem Schicksal leiten.
Doch glaubt es mir, in jedem Reich,
Wohin ich geh’, zu allen Zeiten
Bleibt immerdar mein Herz bei euch.
12
Miranda van Kralingen
Miranda van Kralingen graduated with distinction from the Sweelinck
Conservatorium in Amsterdam. She studied under famous teachers such as Elisabeth
Schwarzkopf, Regine Crespin and Ank Reinders. She participated in a master class
given by Elisabeth Schwarzkopf where she was coached for Richard Strauss’ “Vier
Letzte Lieder” (Four Last Songs). She was chosen to sing in the final concert which
was broadcasted on Dutch radio and television and this giving her career a
remarkable start.
Miranda van Kralingen has rapidly established herself as one of Holland’s most
exciting performers. At De Nederlandse Opera she sang a leading soprano role in the
World Premiere of Louis Andriessen’s: Rosa, a horse drama and ‘Die Freundin’ in
Schönberg’s Von Heute auf Morgen.
At Opera Zuid, she sang Donna Anna in Don Giovanni and Mimi in La Bohème.
At the Nationale Reisopera, Miranda van Kralingen sang the Countess in Mozart’s
The Marriage of Figaro, Elisabetta di Valois in Verdi’s Don Carlo, the title role in
Katja Kabanova, Hanna Glawari in The Merry Widow and Leonore in Fidelio. Her
highly acclaimed performance of Ellen Orford in Britten’s Peter Grimes was praised
by the press not only for her voice but also her superb acting. She was recently
rewarded the first ‘’Friends Prize” of the Nationale Reisopera.
In recent years Miranda van Kralingen also gave remarkable performances abroad.
The famous director, Harry Kupfer, offered her several parts at Die Komische Oper
Berlin, where in May 1996, Miranda van Kralingen made her esteemed debut as
Fewronia in Die Legende von der unsichtbare Stadt Kitesch, by Rimsky Korsakov
after which she also sang Donna Anna and The Countess.
In November 1997, she gave a successful performance of Leonore in Beethoven’s
13
Fidelio. A production to commemorate the 50th anniversary of Die Komische oper
Berlin directed by Harry Kupfer.
With great success she sang the part of Die Marschallin in Strauss’ Der Rosenkavalier
at the Basel Opera in Switzerland. Her sparkling French debut she made as Agathe in
Weber’s Der Freischütz at the Théâtre des Champs Elysées in Paris conducted by
Myung Whun Chung.
Future engagements include her first Eva in Richard Wagner’s Meistersinger at the
Opera in Toulouse, Die Marschallin at the Opera of Stuttgart, the title part of Tosca
at the Nationale Reisopera and Senta in Der fliegende Holländer at the Opera in
Nancy.
In addition to the above she has been frequently invited to sing for the Royal Dutch
House and especially for her Majesty Queen Beatrix of the Netherlands. She recently
sang at the royal wedding of Prince Willem-Alexander and Princess Màxima
Schubert’s Ave Maria, which was broadcasted worldwide in 40 countries.
Ed Spanjaard
Conductor Ed Spanjaard was born in Haarlem and studied in Amsterdam and
London. He was assistant to Bernard Haitink, Georg Solti and Herbert von Karajan as
well as member of staff of the Glyndebourne Opera and the Royal Opera Covent
Garden.
Many interesting premières have been performed under his baton with for instance
the Ensemble Intercontemporain Paris and the Klangforum Wien. Since 1982 he is
Chief-Conductor with the Nieuw Ensemble from Holland with whom he has
performed in Paris, New York, Berlin, Prague, Edinburgh and many other prestigious
Festivals.
14
March 2001 Ed Spanjaard conducted the Royal Concertgebouw Orchestra. In the
season 2002-2003 he will be conducting this world famous orchestra again.
For cd recordings with the Netherlands Chamber choir he received an Edison twice.
Recently he conducted “Il Trovatore” in the Rotterdam Ahoy-hall and the Royal
Wedding Ceremony of his Royal Highness Prince Willem-Alexander bound in holy
matrimony with Ms. Maxima Zorriegieta at the Nieuwe Kerk Amsterdam.
The same setting brought forth a breathtaking “La Traviata” in the year 2000. In June
2002 a grand Opera by the Chinese composer Guo Wenjing will have its première in
the Vara Matinee Festival.
Ed Spanjaard is Principle Conductor of the Limburg Symphony Orchestra as of
September 2001.
Volume 8: CD 4
Concert Arias III
2. - KV 36
Or che il dover m’astringe,
In scelte e corte rime
Grato mostrarmi a qual onor sublime,
Di cui ci ricolmaste, o prence eccelso,
Ne’ miei pensieri immerso
Ricerco un buon concetto.
Rumino colla mente,
Penso, ripenso, e poi non trovo niente.
Febo e le Muse in mio soccorso imploro;
1. - KV 21
Va, dal furor portata,
Palesa il tradimento;
Ma ti sovvenga, ingrata,
Il traditor qual è.
Scopri la frode ordita,
Ma pensa in quel momento,
Ch’io ti donai la vita,
Che tu la togli a me.
15
distrugge l’imprese
D’un timido cor.
Compariscono tutte a me dinanzi,
Confuse in volto e colle cetre infrante.
D’un simile scompiglio
Le chiedo la ragion, tacer le miro,
E dopo mille al più sospir cocenti
Una così ripose:
Riverendo pastor, t’accheta, e in simil
Giorno non obbligarci a dire il nostro
Scorno; sulle rive della Salza ogni
Nostro potere, ogni saper fu crine
Da quella luce onde il suo prence è cinto.
Tali e contanti sono
Di Sigismondo i merti,
Che i nostri ingegni incerti,
Non sanno qual riverendo cor.
Se la pietà si canta,
La giustizia non cede,
Ch’ogni virtù, riverendo,
Siede in trono suo cor.
4. - KV 210
Con ossequio, con rispetto
Io m’inchino e mi profondo
A un sapiente sì perfetto,
Che l’ugual non v’è nel mondo.
E l’eguale non verrà.
(Per l’orgoglio, e l’ignoranza,
Per la gran bestialità).
5. - KV 256
Clarice cara Mia sposa dev’essere Per la
magnetica Virtù simpatica, Voglio
convincermi Colla gramatica, Colla
retorica, Logica e fisica, La matematica
Non può fallar.
Don Timoteo: Piano per carità...
3. - KV 209
Si mostra la sorte
Propizia all’amante,
Che prova costante
Ardire in amor.
Ma sempre nemica
E pronta all’offese
Capitano: Se in questa musica Non siam
unisoni Tritoni e dissoni, Vuo’ fulminar.
Dell’arte medica Con tutti i recipi, Con
mille cabale Dell’aritmetica,
Degli avvocati Con tutti gli et caetera,
Voi lo vedrete,
16
6. - KV295
Se al labbro mio non credi,
Cara nemica mia,
Aprimi il petto e vedi,
Qual sia l’amante cor.
Voi lo sapete. Saprò trionfar.
Don Timoteo: Caro Signor Dottore,
Lasciate almen ch’anch’io Vi dica una
ragion...
7. - KV 420
Per pietà, non ricercate
La cagion del mio tormento,
Sì crudele in me lo sento,
Che neppur lo so spiegar!
Vo pensando; ma poi come?
Per uscir; ma che mi giova
Di far questa, o quella prova,
Se non trovo in che sperar?
Ah, tra l’ire e tra gli sdegni
Della mia funesta sorte,
Chiamo solo, oh Dio, la morte,
Che mi venga a consolar!
Capitano: Con carte e sarte Con nautica
bussola D’un cor amabile La cinosura
Certa e sicura Saprò ritrovar. Se mi
diceste Che cosa impossibile, Quel vostro
petto Di tigre inflessibile Con un
fendente Vorrei spalancar.
Don Timoteo: Molto tenuto io sono Alle
finezze sue; Ma cospettaccio!
Capitano: Ma se poi facile Siete e
pieghevole, Cento bucefali Vuo’ che
s’attacchino, E Salamanca, Firenze e poi
Tunisi, Londra, Berlin, Roma, Torino e
Padova, Amsterdam, Montpellier,
Livorno e Genova, Vuo’ testimoni
Dell’inclito merito Della mia bella,
Dell’impareggiabile Sposa adorabile Del
celeberrimo Dottor giuridico, Medico,
fisico, Che tutto il mondo Vedrem stupefar.
8. - KV 431
Misero! o sogno, o son desto?
Chiuso è il varco all’uscita! Io dunque, o
stelle!
Solo in questo rinchiuso
Abitato dall’ombre!
Luogo tacito e mesto, ove non s’ode
17
Nessun non miro,
Non spero consiglio,
Non trovo pietà!
Nell’orror della notte
Che de’ notturni augelli
La lamentabil voce! I giorni miei
Dovrò qui terminar? Aprite, indegne,
Questa porta infernale!
Spietate, aprite! Alcun non m’ode! E
solo,
Ne’ cavi sassi ascoso,
Risponde a’ mesti accenti Eco pietoso
E dovrò qui morir?
Ah! negli estremi amari sospiri
Almen potessi, oh Dio!
Dar al caro mio ben l’ultimo addio!
Aura che intorno spiri,
Sull’ali a lei che adoro
Deh! porta i miei sospiri,
Dì che per essa moro,
Che più non mi vedrà!
Ho mille larve intorno
Di varie voci il suono;
Che orribile soggiorno!
Che nuova crudeltà!
Che barbara sorte!
Che stato dolente!
Mi lagno, sospiro,
Nessuno mi sente,
Nel grave periglio
18
Marcel Reijans, tenor
After his studies “Politicologie & Communicatiewetenschappen” Marcel Reijans
decided to study at Sweelinck Conservatory in Amsterdam. He furthered his studies
at the famous Curtis Institute of Music in Philadelphia where he obtained his Master
of Music degree in Opera. In 1966 he won the Cristina Deutekom Competition. In
1997 he represented The Netherlands at the Cardiff Singer of the World Competition.
Next to his operatic engagements he performs regularly in recitals and oratorios. His
repertoire reaches from the Baroque of the 17-the century to the 20-th century. He
sang at festivals like the Utrecht Early Music Festival, Aix-en-Provence and
Tanglewood. He worked with conductors Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim, Seiji
Ozawa, Semyon Bychkov, Thomas Hengelbrock, Hartmut Haenchen, Jaap van
Zweden, René Jacobs, Jan Willem de Vriend and Ton Koopman, with orchestras
Rotterdam Philharmonic, Boston Symphony, Chicago Symphony, Staatskapelle
Dresden, Amsterdam Baroque Orchestra, Combattimento Consort Amsterdam,
Concerto Köln and Birmingham Symphony Orchestra.
19
Volume 8: CD 5
Concert Arias IV
Ch’or mi sgridate appresso,
Perché v’ascolto adesso,
Né v’ascoltai fin or?
1. - KV Anhang 245
Io te lascio, o cara, addio,
vivi piu felice
E scordati di me.
Strappa pur dal tuo bel core
Quell’affetto, quell’amore
Pensa che a te non lice
Il ricordarsi di me.
3. - KV 479
Dite almeno in che mancai
4. - KV 480
Mandina amabile, questo denaro
Prendilo, tientilo tutto per te.
Oh come siete grazioso e caro!
Quanto denaro, tutto per me?
2. - KV 432
Così dunque tradisci,
Disleal principessa... Ah, folle! ed io
Son d’accursarla ardito!
Si lagna un traditor d’esser tradito!
Il meritai. Fuggi, Sebaste... Ah! dove
Fuggirò da me stesso? Ah! porto in seno
Il carnefice mio. Dovunque io vada,
Il terror, lo spavento
Seguiran la mia traccia;
La colpa mia mi starà sempre in faccia.
Aspri rimorsi atroci,
Figli del fallo mio,
Preché si tardi, oh Dio!
Mi lacerate il cor?
Perché, funeste voci
5. - KV 512
Alcandro, lo confesso,
Stupisco di me stesso. Il volto, il ciglio,
La voce di costui nel cor mi desta
Un palpito improvviso,
Che le risente in ogni fibra il sangue.
Fra tutti i miei pensieri
La cagion ne ricerco, e non la trovo.
Che sarà, giusti Dei, questo ch’io provo?
Non so d’onde viene
Quel tenero affetto,
Quel moto che ignoto
20
Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Athen und Sparta sollten werden
Wie Rom die Königin der Erden,
das Alte sollte sich erneu’n!
Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Die besten Dichter wollt ich dingen,
Der Helden Taten zu besingen,
Die goldnen Zeiten führt ich ein!
Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Weil aber Joseph meinen Willen
Bei seinen Leben will erfüllen
Und sich darauf die Weisen freun,
So mag er immer Kaiser sein!
Mi nasce nel petto,
Quel gel, che le vene
Scorrendo mi va.
Nel seno destarmi
Sì fieri contrasti
Non parmi che basti
La sola pietà.
6. - KV 513
Mentre ti lascio, oh figlia!
In sen mi trema il core!
Ahi! che partenza amara!
Provo nel mio dolore
Le smanie ed il terror!
Parto, tu piangi! oh Dio!
Ti chiedo un sol momento!
Figlia, ti lascio! oh Dio!
Che fier tormento!
Ah! mi spezza il cor!
Parto! addio! tu piangi?
8. - KV 541
Un bacio di mano
Vi fa maraviglia,
E poi bella figlia,
Volete sposar.
Voi siete un po’ tondo,
Mio caro Pompeo,
L’usanze del mondo
Andate a studiar.
Un uom, che si sposa
7. - KV 539
Ein deutsches Kriegslied
Ich möchte wohl der Kaiser sein!
Den Orient wollt ich erschüttern,
Die Muselmänner müssten zittern,
Constantinopel wäre mein!
21
L’amato re; la nostra
Sola speranza, il nostro amor c’invola
Questo fato crudel.
Non so che prima in sì grave sciagura
A compianger m’appigli
Del regno, di me stessa, o de’ miei figli.
La pietà degli Dei
Sola ci resta a implorare, a ottener.
Vedrò compagna alle vostre preghiere,
Ai vostri sacrifizi;
Avanti all’ara una misera madre,
Due bambini infelici,
Tutto un popolo in pianto
Presenterò così. Forse con questo
Spettacolo funesto, in cui dolente
Gli affetti, i voti suoi dichiara un regno,
Placato alfin sarà del ciel lo sdegno.
Io non chiedo, eterni Dei,
Tutto il ciel per me sereno,
Ma il mio duol consoli almeno
Qualche raggio di pietà.
Non comprende i mali miei,
Né il terror, che m’empie il petto,
Chi di moglie il vivo affetto,
Chi di madre il cor non ha.
Che giovin vezzosa,
A certi capricci,
De pria rinunciar.
9. - KV 612
Per questa bella mano,
Per questi vaghi rai
Giuro, mio ben, che mai
Non amerò che te.
L’aure, le piante, i sassi,
Che i miei sospir ben sanno,
A te qual sia diranno
La mia costante fé.
Volgi lieti o fieri sguardi,
Dimmi pur che m’odi o m’ami,
Sempre acceso ai dolci dardi,
Sempre tuo vo’ che mi chiami,
Né cangiar può terra o cielo
Quel desio che vive in me.
10 +11 - KV 316
Popoli di Tessaglia!
Ah, mai più giusto fu
Il vostro pianto a voi
Non men che a questi innocenti fanciulli
Admeto è padre. Io perdo
L’amato sposo, e voi
22
Volume 8: CD 6
Concert Arias V
Tu che mi parli al core,
Guida i miei passi, amore;
Tu quel ritegno or togli
Che dubitar mi fa.
1. - KV 538
Ah se in ciel benigne stelle,
La pietà non è smarrita,
O toglietemi la vita,
O lasciatemi il mio ben.
Voi, che ardete ognor si belle
Del mio ben nel dolce aspetto,
Proteggete il puro affetto
Che inspirate a questo sen.
4. - KV 490
Ch’io mi scordi di te? Che a lei mi doni
Puoi consigliarmi? E puoi voler ch’io
viva?
Ilia:
Non congiurar, mia vita,
Contra la mia costanza!
Il colpo atroce mi strugge abbastanza!
Idamante:
Ah no, sarebbe il viver mio di morte
Assai peggior! Fosti il mio primo amore,
E l’ultimo sarai. Venga la morte!
Intrepido l’attendo, ma ch’io possa
Struggermi ad altra face, ad altr’oggetto
Donar gl’affetti miei,
Come tentarlo? Ah! di dolor morrei!
Non temer, amato bene,
Per te sempre il cor sarà.
Più non reggo a tante pene,
L’alma mia mancando va.
2. - KV 582
Chi sa, chi sa, qual sia
l’affanno del mio bene,
se sdegno, gelosia,
timor, sospetto, amor.
Voi che sapete, o Dei,
I puri affetti miei,
Voi questo dubbio amaro
Toglietemi dal cor.
3. - KV 583
Vado, ma dove? Oh Dei!
Se de’ tormenti suoi,
se de’ tormenti miei
non sente il ciel pietà!
23
Ma sappi... (Oh Dio!) Prendi un
abbraccio.
Arbace:
Per quel paterno amplesso,
Per questo estremo addio,
Conservami te stesso,
Placami l’idol mio,
Difendimi il mio re.
Tu sospiri? o duol funesto!
Pensa almen, che istante è questo!
Non mi posso, oh Dio! spiegar.
Stelle barbare, stelle spietate,
Perché mai tanto rigor?
Alme belle, che vedete
Le mie pene in tal momento,
Dite voi, s’egual tormeto
Può soffrir un fido cor!
7. - KV 528
Bella mia fiamma, addio! Non piacque al
cielo
Di renderci felici. Ecco reciso,
Prima d’esser compito,
Quel purissimo nodo,
Che strinsero fra lor gl’animi nostri
Con il solo voler.
Vivi! cedi al destin! cedi al dovere!
Della giurata fede
La mia morte t’assolve;
A più degno consorte... Oh pene! Unita
Vivi più lieta e più felice vita.
Ricordati di me,
Ma non turbi d’un infelice sposo
La rara rimembranza il tuo riposo!
Regina, io vado ad ubbirdirti. Ah, tutto
Finisca il mio furor col morir mio.
5. - KV 78
Per pietà, bell’idol mio,
Non mi dir ch’io sono ingrato:
Infelice e sventurato
Abbastanza il ciel mi fa.
6. - KV 79
Oh, temerario Arbace!
Dove trascorri? Ah, genitor, perdona:
Eccomi a’ piedi tuoi; scusa i trasporti
D’un insano dolor. Tutto il mio sangue
Si versi pur, non me ne lagno; e invece
Di chiamarla tiranna,
Io bacio quella man che mi condanna.
Artabano:
Basta, sorgi; purtoppo
Hai ragion di lagnarti:
24
Misera! Misera! Invan m’adiro,
E nel suo sangue intanto
Nuota già l’idol mio.
Con qull’acciaro, oh Perseo, che facesti?
Mi salvasti poc’anzi, or m’uccidesti!
Col sangue, ahi, la bell’alma,
Ecco, già uscì, dallo squarciato seno.
Me infelice! Si oscura
Il giorno agli occhi miei,
E nel barbaro affanno il cor vien meno.
Ah, non partir, ombra diletta, io voglio
Unirmi a te. Sul grado estremo, intanto
Che m’uccide il dolor,
Intanto fermati, fermati alquanto!
Deh, non varcar quell’onda,
Anima mia del cor mio,
Di Lete all’altra sponda,
Ombra, compagna anch’io
Voglio venir con te.
Cerere, Alfeo, diletta sposa, addio!
Resta, oh cara! Acerba morte
Mi separa, oh Dio, da te.
Prendi cura di sua sorte,
Consolarla almen procura.
Vado... ahi lasso! Addio per sempre!
Quest’affanno, questo passo
È terribile per me.
Dov’è il tempio? dov’è l’ara?
Vieni affretta la vendetta!
Questa vita così amara
Più soffribile non è!
8. - KV 272
Ah! lo previdi!
Povero prence, con quel ferro istesso,
Che me salvò, ti lacerasti il petto.
Ma tu sì fiero scempio
Perchè non impedir? Come, o crudele,
D’un misero a pietà non ti movesti?
Qual tigre ti nodrì? Dove nascesti?
Ah, t’invola agl’occhi miei,
Alma vile, ingrato cor!
La cagione, oh Dio, tu sei
Del mio barbaro dolor.
Va, crudele! Va, spietato!
Va, tra fiere ad abitar!
9. - KV 369
Misera, dove son! L’aure del Tebro
Son queste ch’io respiro?
Per le strade m’aggiro
Di Tebe e d’Argo? O dalle greche sponde,
Di tragedie feconde,
Le domestiche furie
25
Ed io parlo, infelice, ed io respiro?
Ah! non son’io che parlo,
È il barbaro dolore
Che mi divide il core,
Che delirar mi fa.
Non cura il ciel tiranno
L’affanno, in cui mi vedo:
Un fulmine gli chiedo,
E un fulmine non ha.
Vennero a questi lidi,
Della prole di Cadmo, e degli Atridi?
Là, d’un monarca ingiusto
L’ingrata crudeltà m’empie d’orrore,
D’un padre traditore
Qua la colpa m’agghiaccia:
E lo sposo innocente ho sempre in
faccia.
Oh immagini funeste!
Oh memorie! Oh martiro!
Christiane Oelze
The soprano, born in Cologne, studied with Klesie Kelly-Moog, attended master classes
given by Elisabeth Schwarzkopf, and received further instruction from Erna Westenberger.
The lied figure prominently in her artistic endeavours as can be seen from the awards that
have been conferred on her, notably by Hugo Wolf Competition in 1987 and at the
German Intercollegiate Competition for Song Duos in 1988 (first prize). Miss Oelze was
subsequently invited to take part in international festivals (including Lake Constance and
Berlin). She has toured Europe, the United States, South America and Japan. Performing a
repertoire extending from the baroque period to contemporary works, Miss Oelze has
made guest appearances in all major concert halls of Europe with conductors such as Sir
Neville Marriner, Frans Brüggen, Pierre Boulez, Horst Stein and Sir Colin Davis.
Since 1990-91 she has taken part in opera productions, notably as Despina (Così fan tutte
in Ottawa), Constanze (Die Entführung aus dem Serail at the Salzburg Festival and in
Zurich) and Pamina (Die Zauberflöte in Leipzig under the baton of Sir Yehudi Menuhin).
In summer 1994 Christiane Oelze she made her Glyndebourne debut as Anne Trulove in
The Rake’s Progress (Stravinsky). Her Covent Garden debut as Rheintochter took place in
the 1994/95 season, to be followed by Regina in Mathis der Maler. John Eliot Gardiner has
chosen her as Pamina for an extensive opera tour in summer 1995 to be followed by film
recordings.
26
Volume 8: CD 7
Concert Arias VI
3. - KV 74b
Non curo l’affetto
D’un timido amante,
Che serba nel petto
Sì poco valor.
Che trema, se deve
Far uso del brando,
Che audace è sol quando
Si parla d’amor.
1+ 2. - KV 416
Mia speranza adorata!
Ah! troppo è a noi l’ira del ciel funesta;
L’ultima volta è questa,
Ch’io ti stringo al mio seno. Anima mia,
Io più non ti vedrò. Deh, tu l’assisti,
Tu per me la consola. Addio, Zemira,
Ricordati di me! Senti... che vedo?...
Tu piangi, o mio tesoro! Oh, quanto
accresce
Quel pianto il mio martir. Chi prova mai
Stato peggior del mio!
Addio per sempre, amata sposa, addio!
Ah non sai qual pena sia
Il doverti, oh Dio! lasciar;
Ma quel pianto, anima mia
Fa più grave il mio penar.
Deh, mi lascia, oh fier momento!
Cara sposa, ah, ch’io mi sento
Per l’affanno il cor mancar!
A quai barbare vicende
Mi serbaste, avversi Dei,
Dite voi, se i casi miei
Non son degni di pietà.
4. - KV 88
Fra cento affanni e cento
Palpito, tremo e sento
Che freddo dalle vene
Fugge il mio sangue al cor.
Prevedo del mio bene
Il barbaro martiro,
E la virtù sospiro,
Che perde il genitor.
5+ 6. - KV 70
A Berenice e Vologeso sposi
Apparve al fin aurora
Di contentezza e pace.
27
7+ 8. - KV 368
Ma che vi fece, o stelle,
La povera Dircea, che tante unite
Sventure contro lei! Voi, che inspirate
I casti affetti alle nostr’alme; voi,
Che al pudico Imeneo, foste presenti,
Difendetelo, o Numi: io mi confondo.
M’oppresse il colpo a segno,
Che il cor mancommi, e si smarrì l’ingegno.
Sperai vicino il lido,
Crudei calmato il vento,
Ma trasportar mi sento
Fra le tempeste ancor.
E da uno scoglio infido
Mentre salvar mi voglio,
Urto in un altro scoglio
Del primo assai peggior.
Luce assai più festiva e più vivace,
Ch’oggi nacque di nuovo,
A me si rappresenta
In Sigismondo prence e mi rammenta
Il mio dover di raccontar le lodi
Di questo dì solenne. Io lo previdi,
E volendo formar il mio concetto,
Deboli troppo i sensi i miei trovai.
Confuso dunque e in fretta io mi portai
Del Pegaso su le ale
Sin alla etrusca sponda
Da quella Musa celebre e faconda,
A domandar soccorso.
Ma non bastante anche essa
A soddisfar le mie richieste ansiose,
In questi pochi accenti a me rispose:
Virtù, che di lodare in ciel istesso
La cura ed il potere a sé ritiene,
Solo ammirar tacendo a noi conviene.
Sol nascente in questo giorno,
Deh! perdona al tenue ingegno,
E ammirarti io vo’ tacendo,
E ammirando io tacerò.
Del tuo lustro chiaro e degno,
Di virtù sì rare adorno,
La grandezza io non comprendo,
E a dover spiegar non so.
9. - KV 419
No che non sei capace
Di cortesia, d’onore,
E vanti a torto un core,
Ch’arde d’amor per me.
Vanne! t’aborro, ingrato,
È più me stessa aborro,
Che t’ho un istante amato
Che sospirai per te.
28
Sylvia Geszty
Her mother a singer, her father a doctor, Sylvia Geszty was born in Budapest and
studied at the Ferenc Liszt Academy of Music until 1959 where she graduated as an
opera and concert singer. She first made a name for herself as an interpreter of lieder
and oratorios in her native city and became to be regarded as the Hungarian queen of
song, winning competitions on several occasions. From 1960 to 1970 she was under
contract to the Staatsoper in Berlin. The title of Kammersängerin was conferred on
her in 1968. She earned international acclaim as the Queen of Night in the Magic
Flute, Zerbinetta in Ariadne of Naxos, Sophie in Der Rosenkavalier, Konstanze in Die
Entführung aus dem Serail and later as a lyric soprano, among other things in the
role of Mimi in La Bohème and Donna Anna in Don Giovanni. Her greatest mentor
was Walter Felsenstein who numbers among the very first rank musical theatre
producers in the 20th century. She has made guest appearances at innumerable opera
houses throughout the world and trod the boards over 80 different theatres in all.
Several television films and over 120 appearances on the small screen, uncounted
lieder performances, gala concerts, radio recordings and oratorios as well as a large
number of complete opera recordings, operetta and solo discs testify to an impressive
repertoire indeed. She has been a professor at the Stuttgart College of Music since
1975 and gave a master class at its counterpart in Zurich in 1987 to 1992.
29
Volume 8: CD 8
Songs I
1. - KV 53
An die Freude
Und von stürmischen Gestaden
Einige zu dir geführt:
Freude, Königin der Weisen,
Die, mit Blumen um ihr Haupt,
Dich auf güldner Leier preisen,
Ruhig, wenn die Bosheit schnaubt:
Höre mich von deinem Throne,
Kind der Weisheit, deren Hand
Immer selbst in deine Krone
Ihre schönsten Rosenband.
Göttin, o so sei, ich flehe,
Deinem Dichter immer hold,
Daß er schimmernd Glück verschmähe,
Reich in sich auch ohne Gold;
Daß sein Leben zwar verborgen,
Aber ohne Sklaverei,
Ohne Flecken, ohne Sorgen,
Weisen Freunden theuer sei!
Sie bekränzen dich in Zeiten,
Die kein Sonnenblick erhellt,
Sahen dich das Glück bestreiten,
Denn Tyrannen unsrer Welt,
Der um seine Riesenglieder
Donnderndes Gewölke zog,
Und mit schrecklichem Gefieder
Zwischen Erd’ und Himmel flog.
2. - KV 148
AUF DIE FEIERLICHE
JOHANNISLOGE,
O heiliges Band der Freundschaft treuer
Brüder,
dem höchsten Glück und Edens Wonne
gleich,
dem Glauben freund, doch nimmermehr
zuwider,
der Welt bekannt und doch
geheimnisreich.
Hab’ ich meine kühnen Saiten
Dein lautschallend Lob gelehrt,
Das vielleicht in späten Zeiten
Ungeborne Nachwelt hört;
Hab’ ich den beblümten Pfaden,
Wo du wandelst, nachgespürt,
O heiliger! O dreimal grosser Orden!
Der Weise reizt und Fürsten lüstern
30
J’approche, sa beauté me flatte,
Mais je devais m’en défier;
Il avait les traits d’une ingrate,
Que j’avais juré d’oublier.
Il avait la bouche vermeille,
Le teint aussi frais que le sien,
Un soupir m’échappe, il s’éveille;
L’Amour se réveille de rien.
Aussitôt déployant ses aîles et saisissant
Son arc vengeur,
L’une de ses flêches, cruelles en partant,
Il me blesse au coeur.
Va! va, dit-il, aux pieds de Sylvie,
De nouveau languir et brûler!
Tu l’aimeras toute la vie,
Pour avoir osé m’éveiller.
macht:
Mit dir ist uns die gold’ne Zeit
geworden,
So schön, als die Fabel kaum erdacht.
Auf, Maurer! singt; lasst heut’ den
Erdkreis hören.
Es sei der Tag, dem dieses Lied geweiht,
Ein herrlicher, ein grosser Tag der Ehren,
ein hohes Fest der Treu und Einigkeit.
So weit die Welt nach guten Sitten
wandelt,
Sei dieses Fest voll Freuden, Wohl und
Heil,
Und wo Vernunft in Freiheit denkt und
handelt,
da nimmt man heut an uns ’rem Glücke
teil!
4. - KV 349
Was frag’ ich viel nach Geld und Gut,
Wenn ich zufrieden bin!
Gibt Gott mir nur gesundes Blut,
So hab’ ich frohen Sinn
Und sing’ mit dankbarem Gemüt
Mein Morgen- und mein Abendlied.
3. - KV 308
Dans un bois
Dans un bois solitaire et sombre
Je me promenais l’autr’ jour,
Un enfant y dormait à l’ombre,
C’était le redoutable Amour.
So mancherschwimmt im Überfluß,
Hat Haus und Hof und Geld
31
Und schweb’ in hohem Mut
Und denk’: Es ist ein lieber Gott,
Der meint’s mit Menschen gut.
Drum will ich immer dankbar sein
Und mich der Güte Gottes freu’n.
Und ist doch immer voll Verdruß
Und freut sich nicht der Welt.
Je mehr er hat, je mehr er will,
Nie schweigen seine Klagen still.
Da heißt die Welt ein Jammertal
Und deucht mir doch so schön,
Hat Freuden ohne Maß und Zahl,
Läßt keinen leer ausgeh’n.
Das Käferlein, das Vögelein
Darf sich ja auch des Maien freu’n.
5. - KV 391
An die Einsamkeit
Sei du mein Trost, verschwiegene
Traurigkeit!
Ich flieh’ zu dir mit so viel Wunden,
Nie klag’ ich Glücklichen mein Leid:
So schweigt ein Kranker bei Gesunden.
Und uns zu Liebe schmücken ja
Sich Wiese, Berg und Wald,
Und Vögel singen fern und nah,
Daß alles widerhallt;
Bei Arbeit singt die Lerch’ uns zu,
Die Nachtigall bei süßer Ruh’.
O Einsamkeit! Wie sanft erquickst du
mich,
Wenn meine Kräfte früh ermatten!
Mit heißer Sehnsucht such’ ich dich:
So sucht ein Wandrer, matt, den
Schatten.
Und wenn die gold’ne Sonn’ aufgeht,
Und golden wird die Welt,
Und alles in der Blüte steht,
Und Ähren trägt das Feld,
Dann denk’ ich alle diese Pracht
Hat Gott zu meiner Lust gemacht.
Hier weine ich. Wie schmähend is der
Blick,
Mit dem ich oft bedauert werde!
Jetzt, Tränen, hält euch nichts zurück:
So senkt die Nachttau auf die Erde.
Dann preis’ ich Gott und lobe Gott
32
7. - KV 473
Die Zufriedenheit
O daß dein Reiz, geliebte Einsamkeit!
Mir oft das Bild des Grabes brächte:
So lockt des Abends Dunkelheit
Zur tiefen Ruhe schöner Nächte.
Wie sanft, wie ruhig fühl’ ich hier
Des Lebens Freuden ohne Sorgen!
Und sonder Ahnung leuchtet mir
Willkommen jeder Morgen.
6. - KV 468
Gesellenreise
Freimaurerlied
Mein frohes, mein zufried’nes Herz
Tanzt nach der Melodie der Haine,
Und angenehm ist selbst mein Schmerz,
Wenn ich vor Liebe weine.
Die ihr einem neuen Grade
Der Erkenntnis nun euch naht,
Wandert fest auf eurem Pfade,
Wißt, es ist der Weisheit Pfad.
Nur der unverdroßne Mann
Mag dem Quell des Lichts sich nah’n.
Nehmt, o Pilger, zum Geleite
Eurer Brüder Segen mit!
Vorsicht sei euch stets zur Seite;
Wißgier leite euren Schritt!
Prüft und werdet nie dem Wahn
Träger Blindheit untertan!
Rauh ist zwar des Lebens Reise,
Aber süß ist auch der Preis,
Der des Wand’rers harrt, der weise
Seine Fahrt zu nützen weiß.
Glücklich, wer einst sagen kann:
Es ist Licht auf meiner Bahn!
Wie sehr lach’ ich die Großen aus,
Die Blutvergießer, Helden, Prinzen!
Denn mich beglückt ein kleines Haus,
Sie nicht einmal Provinzen.
Wie wüten sie nicht wider sich,
Die göttergleichen Herr’n der Erden!
Doch brauchen sie mehr Raum als ich,
Wenn sie begraben werden?
8. - KV 474
Die betrogene Welt
Der reiche Tor, mit Gold geschmücket,
33
9. - KV 506
Lied der Freiheit
Zieht Selimenens Auge an;
Der wackere Mann wird fortgeschiket,
Den Stutzer wählt sie sich zum Mann.
Es wird ein prächtig Fest vollzogen,
Bald hinkt die Reue hinterdrein,
Die Welt will ja betrogen sein,
Drum werde sie betrogen.
Wer unter eines Mädchens Hand
Sich als ein Sclave schmiegt
Und, von der Liebe festgebannt,
In schnöden Fesseln liegt:
Weh dem! Der ist ein armer Wicht,
Er kennt die gold’ne Freiheit nicht.
Beate, die vor wenig Tagen
Der Buhlerinnen Krone war,
Fängt an, sich violett zu tragen
Und kleidet Kanzel und Altar.
Dem äusserlichen Schein gewogen,
Hält mancher sie für engelrein.
Die Welt will ja betrogen sein,
Drum werde sie betrogen.
Wer sich um Fürstengunst und Rang
Mit saurem Schweiss bemüht,
Und, eingespannt sein Leben lang,
Am Pflug des Staates zieht:
Weh dem! Der ist ein armer Wicht,
Er kennt die gold’ne Freiheit nicht.
Wer um ein schimmerndes Metall
Dem bösen Mammon dient,
Und seiner vollen Säcke Zahl
Nur zu vermehren sinnt:
Weh dem! Der ist ein armer Wicht,
Er kennt die gold’ne Freiheit nicht.
Wenn ich mein Karolinchen küsse,
Schwör’ ich zärtlich ew’ge Treu’;
Sie stellt sich , als ob sie nicht wisse,
Daß außer mir ein Jüngling sei.
Als einst mich Chloë weggezogen
Nahm meine Stelle Damis ein.
Soll alle Welt betrogen sein,
So werd’ auch ich betrogen.
Doch wer dies alles leicht entbehrt,
Wonach der Thornur strebt,
Und froh bei seinem eignen Herd
34
11.
Als aus Ägypten Israel, vom Volke der
Barbaren,
Gezogen aus dem Heidentum die Kinder
Jakobs waren,
Da ward Judäa Gott geweiht
Und Israel gebenedeit
Zu seinem Reich und Erbe.
Nur sich, nicht Andern lebt,
Der ist’s allein, der sagen kann:
Wohl mir, ich bin ein freier Mann!
10. - KV 343
Zwei deutsche Kirchenlieder
O Gottes Lamm, dein Leben
Hast du als Lösegeld
Am Kreuz uns dargegeben;
Du starbst für alle Welt.
Das Weltmeer sah’s, erstaunt’ und floh;
der Jordan wich, floß klemmer,
Wie Widder hüpften Berg’ empor und
Hügel wie die Lämmer,
Was war dir, Weltmeer, daß du flohst?
Dir, Jordan, daß zurück du zohst?
Was hüpften Berg’ und Hügel?
Wem das Verdienst hienieden
Des Glaubens du verlieh’n,
Nimm dort zum Lohn in Frieden
Zu deinen Sel’gen hin.
Vor ihres Gottes Gegenwart, durch den
die Schöpfung lebet,
Vor Gottes Jakobs Angesicht hat Erd’und
Meer gebebet,
Vor ihm, dess’mächt’ge Wunderkraft
Aus Stein und Felsen Seen schafft,
Aus Kiesel Wasserquellen.
Die fromm in dir entschlafen,
Laß frei von Qual und Pein
Laß frei von ew’gen Strafen
Bei dir, o Jesu, sein!
Laß gnädig sie empfinden,
Herr, deines Leidens Kraft,
Befreiung von den Sünden,
Was dein Genuß verschafft!
12. - KV 518
Die Verschweigung
35
Der Busen bläht sich sie zu tragen.
Er triumphiert sie hier zuseh’n,
Und er ist jung, und sie ist schön:
Ich will nichts weiter sagen.
Sobald Damötas Chloën sieht,
So sucht er mit beredten Blicken
Ihr seine Klagen auszudrücken
und ihre Wange glüht.
Wenn sie ein kühler, heitrer Bach,
Beschützt von Büschen, eingeladen,
In seinen Wellen sich zu baden,
So schleicht er listig nach.
Sie scheinet seine stillen Klagen
Mehr als zur Hälfte zu versteh’n,
Und er ist jung, und sie ist schön:
Ich will nicht weiter sagen.
In diesen schwülen Sommertagen
Hat er ihr oftmals zu geseh’n,
Und er ist jung, und sie ist schön:
Ich will nichts weiter sagen.
Vermißt er Chloën auf der Flur,
Betrübt wird er von dannen scheiden;
Dann aber hüfpt er voller Freuden,
Entdeckt er Chloën nur.
13. - KV 519
Trennungslied
Er küßt ihr unter tausend Fragen
Die Hand, und Chloë läßt’s gescheh’n,
Und er ist jung, und sie ist schön:
Ich will nichts weiter sagen.
Die Engel Gottes weinen,
wo Liebende sich trennen,
wie werd ich leben können,
o Mädchen, ohne dich?
Ein Fremdling allen Freuden,
leb ich fortan dem Leiden!
Und du? und du?
Vielleicht auf ewig vergißt Luisa mich!
Vielleicht auf ewig vergißt sie mich!
Sie hat an Blumen ihre Lust,
Er stillet täglich ihr Verlangen;
Sie klopfet schmeichelnd ihm die
Wangen,
Und steckt sie an die Brust.
36
Vielleicht auf ewig vergißt Luisa mich!
Vielleicht auf ewig vergißt sie mich!
Im Wachen und im Traume,
werd ich Luisa nennen;
den Namen zu bekennen,
sei Gottesdienst für mich;
ihn nennen und ihn loben
werd ich vor Gott noch droben.
Und du? und du?
Vielleicht auf ewig vergißt Luisa mich!
Vielleicht auf ewig vergißt sie mich!
Vergessen raubt in Stunden,
was Liebe jahrlang spendet.
Wie eine Hand sich wendet,
so wenden Herzen sich.
Wenn neue Huldigungen
mein Bild bei ihr verdrungen,
O Gott! vielleicht auf ewig vergißt Luisa
mich.
Ich kann sie nicht vergessen,
an allen, allen Enden
verfolgt von ihren Händen
ein Druck der Liebe mich.
Ich zittre, sie zu fassen,
und finde mich verlassen!
Und du? und du?
Vielleicht auf ewig vergißt Luisa mich!
Vielleicht auf ewig vergißt sie mich!
Ach denk an unser Scheiden!
Dies tränenlose Schweigen,
dies Auf- und Niedersteigen,
des Herzens drücke dich
wie schweres Geist-Erscheinen,
wirst du wen anders meinen,
wirst du mich einst vergessen,
vergessen Gott und dich.
Ich kann sie nicht vergessen;
dies Herz, von ihr geschnitten,
scheint seufzend mich zu bitten:
,,O Freund, gedenk an mich!``
Ach dein will ich gedenken,
bis sie ins Grab mich senken.
Und du? und du?
Ach denk an unser Scheiden!
Dies Denkmal, unter Küssen
auf meinen Mund gebissen,
das richte mich und dich!
Dies Denkmal auf dem Munde,
komm ich zur Geisterstunde,
37
erscheinen
Und will himmelauf euch wehn.
Schenk auch du ein Tränchen mir
Und pflücke mir ein Veilchen auf mein
Grab,
Und mit deinem seelenvollen Blicke
Sieh dann sanft auf mich herab.
Weih mir eine Träne, und ach! schäme
dich nur nicht, sie mir zu weihn;
Oh, sie wird in meinem Diademe
Dann die schönste Perle sein!
mich warnend anzuzeigen,
vergißt Luisa, Luisa mich,
komm ich mich warnend anzuzeigen,
vergißt Luisa, Luisa mich,
vergißt sie mich!
14. - KV 523
Abendempfindung (Evening Thoughts)
Abend ist’s, die Sonne ist verschwunden,
Und der Mond strahlt Silberglanz;
So entfliehn des Lebens schönste
Stunden,
Fliehn vorüber wie im Tanz.
Bald entflieht des Lebens bunte Szene,
Und der Vorhang rollt herab;
Aus ist unser Spiel, des Freundes Träne
Fließet schon auf unser Grab.
Bald vielleicht (mir weht, wie Westwind
leise,
Eine stille Ahnung zu),
Schließ ich dieses Lebens Pilgerreise,
Fliege in das Land der Ruh.
Werdet ihr dann an meinem Grabe
weinen,
Trauernd meine Asche sehn,
Dann, o Freunde, will ich euch
15. - KV 524
An Chloë (To Chloë)
Wenn die Lieb’ aus deinen blauen,
hellen, offnen Augen sieht,
und vor Lust hinein zu schauen
mir’s im Herzen klopft und glüht;
und ich halte dich und küße
deine Rosenwangen warm,
liebes Mädchen, und ich schließe
zitternd dich in meinem Arm,
Mädchen, Mädchen, und ich drücke
dich an meinen Busen fest,
der im letzten Augenblicke
sterbend nur dich von sich läßt;
38
Worin du mir erschienen!
Bring’ mit die schwanenweiße Hand,
Die mir das Herzgestohlen,
Das purpurrote Busenband,
Das Sträußchen von Violen.
Dein großes blaues Augenpaar,
Woraus ein Engel blickte;
Die Stirne, die so freundlich war,
Und guten Abend nickte;
Den Mund, der Liebe Paradies,
Die kleinen Wangengrübchen,
Wo sich der Himmel offen wies:
Bring’ alles mit, mein Liebchen!
den berauschten Blick umschattet
eine düstre Wolke mir,
und ich sitze dann ermattet,
aber selig neben dir.
16. - KV 530
Das Traumbild (The vision)
Wo bist du, Bild, das vor mir stand,
Als ich im Garten träumte,
In’s Haar den Rosmarin mir wand,
Der um mein Lager keimte?
Wo bist du, Bild, das vor mir stand,
Mir in die Seele blickte,
Und eine warme Mädchenhand
Mir an die Wangen drückte?
Nun such’ ich dich, mit Harm erfüllt,
Bald bei des Dorfes Linden,
Bald in der Stadt, geliebtes Bild,
Und kann dich nirgends finden.
Nach jedem Fenster blick’ ich hin,
Wo nur ein Schleier wehet,
Und habe meine Lieblingin
Noch nirgends ausgespähet.
Komm selber, süßes Bild der Nacht,
Komm mit den Engelsmienen,
Und in der leichten Schäfertracht,
17. - KV 552
Dem hohen Kaiserworte treu,
rief Joseph seinen Heeren:
Sie eilten flügelschnell herbei,
voll Durst nach Sieg und Ehren
Gern zieht man ja dem Vater nach,
ser seine Kinder liebet und sorgt,
dass Sie kein Ungemach,
selbst nicht Gefahr betrübet.
Wo sie erschienen fanden sie
Von Speis’ und Trank die Fülle:
39
Vom großen Gott gekommen.
Der Heid’ und Türk’, wie Jud’ und Christ
Zum Kind ihm angenommen.
Und lohnt nicht schon des Helden Müh
Oft Dank und guter Wille?
Doch mehr als alles dieses stählt
Der Männer Brust zum Streite
Der Trostgedanke, daß ins Feld
Gott selber sie geleite.
Bei uns wird jeder Bruder steh’n,
Der Recht und Menschheit schätzet,
Denn ihre Wohlfahrt zu erhöh’n,
Ist unser Schwert gewetzet!
Denn Vater Josephs Beispiel schnitt
Sich tief in ihre Herzen:
Wo ungerecht die Menschen litt
Da fühlten sie auch Schmerzen.
Drum, tapfre Streiter, kämpft mit Mut
Um eure Ehreskronen!
Gott selbst wird euer Heldenblut
An seinem Thron belohnen!
Denn alle Menschheit, alle ist
BAS RAMSELAAR, bas
Bas Ramselaar was born in 1961 in Amersfoort, The Netherlands. From the age of six
he sang in several choirs. His first singing lessons he received from Miep Zijlstra.
From 1981 he studied at Utrecht Conservatory, and furthered his studies with Frans
Schouten and Aafje Heynis. With Robert Holl he has interpretation lessons.
Bas Ramselaar is a sought-after soloist, both in The Netherlands and abroad. He
worked with conductors like Frans Brüggen, Paul McCreesh, Thierry Fischer, Roy
Goodman, Uwe Gronostay, Jos van Veldhoven, Robert King and many others. He
sang at festivals in Berlin, Brugge, Gent, Nordmaling (Sweden), San Antonio (Texas)
and Utrecht.
He made several successful CD recordings, among which are all bass solos in the
complete Bach Cantatas, issued on 60 CD’s with Brilliant Classics.
40
Bart van Oort, fortepiano
After completing his modern piano degree at the Royal Conservatory at The Hague
in 1983, Bart van Oort studied fortepiano with Stanley Hoogland at the Royal
Conservatory. In 1986 he won the first prize and the special Audience prize at the
Mozart Fortepiano Competition in Brugge, Belgium. He subsequently studied with
Malcolm Bilson at Cornell University (Ithaca, NY) and received a Doctor of Musical
Arts degree in Historical Performance Practice in 1993.
Bart van Oort has performed in many European countries and appeared at numerous
festivals. He has performed in the USA and New Zealand and makes regular concert
and lecturing tours through Australia. He was Artist in Residence at the university of
Western Australia (Perth), and has given concerts, lectures and masterclasses at
conservatories in many parts of the world, including Brussels, Oslo, Sydney,
Melbourne, Wellington, Hong Kong, Juilliard, Bloomington, and Western Ontario. He
has also taught summer schools at the Early Music Institute of Indiana University
(Bloomington) and at the University of Western Australia (Perth) and currently
conducts a two yearly fortepiano summer workshop in Belgium where he teaches
together with Malcolm Bilson.
His CD releases since 1997 include over twenty CD's of chamber music as well as solo
repertory. Bart van Oort teaches fortepiano and is a lecturer in Historical
Performance Practice at the Royal Conservatory in The Hague.
41
Volume 8: CD 9
Songs II
J’approche, sa beauté me flatte,
Mais je devais m’en défier;
Il avait les traits d’une ingrate,
Que j’avais juré d’oublier.
Il avait la bouche vermeille,
Le teint aussi frais que le sien,
Un soupir m’échappe, il s’éveille;
L’Amour se réveille de rien.
Aussitôt déployant ses aîles et saisissant
Son arc vengeur,
L’une de ses flêches, cruelles en partant,
Il me blesse au coeur.
Va! va, dit-il, aux pieds de Sylvie,
De nouveau languir et brûler!
Tu l’aimeras toute la vie,
Pour avoir osé m’éveiller.
1. - KV 307
Oiseaux, si tous les ans (You birds, so
every year)
Oiseaux, si tous les ans
Vous changez de climats,
Dès que le triste hiver
Dépouille nos bocages;
Ce n’est pas seulement
Pour changer de feuillages,
Ni pour éviter nos frimats;
Mais votre destinée
Ne vous permet d’aimer,
Qu’à la saison des fleurs.
Et quand elle est passée,
Vous la cherchez ailleurs,
Afin d’aimer toute l’année.
3. - KV 147
Wie unglücklich bin ich nit
2. - KV 308
Dans un bois
Wie unglücklich bin ich nit,
Wie schmachtend sind meine Tritt’
Wenn ich mich nach dir lenke.
Dans un bois solitaire et sombre
Je me promenais l’autr’ jour,
Un enfant y dormait à l’ombre,
C’était le redoutable Amour.
Nur die Seufzer trösten mich,
42
Alle Schmerzen häufen sich,
Wenn ich auf dich gedenke.
Und wenn ich einst, verblutet, falle,
Dann sag’ er: »Der stieg felsenan.«
4. - KV 390
Ich würd’ auf meinem Pfad
5. - KV 392
Verdankt sei es dem Glanz
Ich würd’ auf meinem Pfad’ mit Tränen
Oft hin zum fernen Ende seh’n,
Säh’ ich nicht Kenner meiner Leiden
So mitleidsvoll am Wege steh’n.
Verdankt sei es dem Glanz der Großen,
Daß er mein Nichts mir deutlich zeigt.
Mich hat er nie zurückgestoßen,
Denn mich hat er niemals erreicht.
Ich sah viel Kleine näher geh’n
Und blieb in meinem Zirkel steh’n.
Den Sonnenbrand, der mich entkäftet,
Den Blitz, der meinem Scheitel droht,
Den sieht mein Freund und tritt mir
näher
Und ruft: »Ich kenne deine Not.«
Sie sind mir wert, die engen Grenzen,
Wo ich so unbeträchtlich bin.
Hier seh’ ich Stern und Orden glänzen,
Und Band und Stern reißt mich nicht
hin.
Und auch das gnädigste Gesicht,
Aus meinem Zirkel bringt’s mich nicht.
Zwar schmerzt es mich, daß er den
Jammer
Mit ansieht und, zur Hälfte schwach,
Nichts weiter kann, als mit mir trauern.
Doch ruft mein Herz: »Er weint dir
nach.«
Soll mir des Größern Unmut zeigen,
Ich sei nur eine Kleinigkeit:
O Unschuld! Dann lehr’ du mich
schweigen
Und gib mir Unerschrockenheit,
Und präge mir sanfttröstend ein,
Dann brech’ ich mutig durch die
Dornen:
»Er sieht mich bluten,« sprech’ ich dann.
43
Er führte mich in dies Gesträuch,
Ich wollt’ ihm flieh’n und folgt’ ihm
gleich;
Er setzte sich, ich setzte mich;
Er sprach, nur Sylben stammelt’ ich;
Die Augen starrten ihm, die meinen
wurden klein;
Glaubt mir, er muß ein Zaub’rer sein.
Es sei nicht Schande, klein zu sein.
Doch ließe sich zu meinem Kreise
Ein Großer ohne Falsch herab:
Erfahrung! Dann mach’ du mich weise
Und zeichne meine Grenzen ab,
Und lehre mich, niemals zu klein,
Doch auch nicht kühn und eitel sein.
Entbrannt drückt’ er mich an sein Herz,
Was fühlt’ ich Welch ein süßer Schmerz!
Ich schluchzt’, ich atmete sehr schwer,
Da kam zum Glück die Mutter her;
Was würd’, o Götter, sonst nach so viel
Zauberei’n,
Aus mir zuletzt geworden sein!
6. - KV 472
Der Zauberer
Ihr Mädchen, flieht Damöten ja!
Als ich zum erstenmal ihn sah,
Da fühlt’ ich, so was fühlt’ ich nie,
Mir ward, mir ward, ich weiß nicht wie,
Ich seufze, zitterte, und schien mich
doch zu freu’n;
Glaubt mir, er muß ein Zaub’rer sein.
7. - KV 476
Ein Veilchen auf der Wiese stand
Ein Veilchen auf der Wiese stand,
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herzigs Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin
Mit leichtem Schritt und muntrem Sinn
Daher, daher,
Die Wiese her, und sang.
Sah ich ihn an, so ward mir heiß,
Bald ward ich rot, bald ward ich weiß,
Zuletzt nahm er mich bei der Hand;
Wer sagt mir, was ich da empfand?
Ich sah, ich hörte nichts,
Sprach nichts als ja und nein;
Glaubt mir, er muß ein Zaub’rer sein.
44
Und unsre Jungfern freiten später,
Sie reizten nicht der Mütter Neid.
O gute, Zeit, o gute Zeit!
Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!
Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in Acht das Veilchen nahm,
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb und freut’ sich noch:
Und sterb ich denn, so sterb’ ich doch
Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch.
Das arme Veilchen!
Es war ein herzigs Veilchen.
Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit
Befliß man sich der Heimlichkeit.
Genoß der Jüngling ein Vergnügen,
So war er dankbar und verschwiegen;
Doch jetzt entdeckt er’s ungescheut.
O schlimme Zeit, o schlimme Zeit!
Die Regung mütterlicher Triebe,
Der Vorwitz und der Geist der Liebe
Fährt jetzt oft schon in’s Flügelkleid.
O schlimme Zeit, o schlimme Zeit!
Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit
ward Pflicht und Ordnung nicht
entweiht.
Der Mann ward, wie es sich geblühret,
Von einer lieben Frau regieret,
Trotz seiner stolzen Männlichkeit.
O gute Zeit, o gute Zeit!
Die Fromme herrschte nur gelinder,
Uns blieb der Hut und ihm die Kinder;
Das war die Mode weit und breit.
O gute Zeit, o gute Zeit!
8. - KV 517
Die Alte
Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit
Bestand noch Recht und Billigkeit.
Da wurden auch aus Kindern Leute,
Aus tugendhaften Mädchen Bräute;
Doch alles mit Bescheidenheit.
O gute Zeit, o gute Zeit!
Es ward kein Jüngling zum Verräter,
45
Brennt lange noch vielleicht in mir.
Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit
war noch in Ehen Einigkeit.
Jetzt darf der Mann uns fast gebieten,
Uns widersprechen und uns hüten,
Wo man mit Freunden sich erfreut.
O schlimme Zeit, o schlimme Zeit!
Mit dieser Neuerung im Lande,
Mit diesem Fluch im Ehestande
Hat ein Komet uns längst bedräut.
O schlimme Zeit, o schlimme Zeit!
10. - KV 523
Abendempfindung (Evening Thoughts)
Abend ist’s, die Sonne ist verschwunden,
Und der Mond strahlt Silberglanz;
So entfliehn des Lebens schönste
Stunden,
Fliehn vorüber wie im Tanz.
Bald entflieht des Lebens bunte Szene,
Und der Vorhang rollt herab;
Aus ist unser Spiel, des Freundes Träne
Fließet schon auf unser Grab.
Bald vielleicht (mir weht, wie Westwind
leise,
Eine stille Ahnung zu),
Schließ ich dieses Lebens Pilgerreise,
Fliege in das Land der Ruh.
Werdet ihr dann an meinem Grabe
weinen,
Trauernd meine Asche sehn,
Dann, o Freunde, will ich euch
erscheinen
Und will himmelauf euch wehn.
Schenk auch du ein Tränchen mir
Und pflücke mir ein Veilchen auf mein
9. - KV 520
Als Luise die Briefe ihres ungetreuen
Liebhabers verbrannte
Erzeugt von heißer Phantasiez
In einer schwärmerischen Stunde
Zur Welt gebrachte, geht zu Grunde,
Ihr Kinder der Melancholie!
Ihr danket Flammen euer Sein,
Ich geb’ euch nun den Flammen wieder
Und all’ die schwärmerischen Lieder,
Denn ach! er sang nicht mir allein.
Ihr brennet nun, und bald, ihr Lieben,
Ist keine Spur von euch mehr hier.
Doch ach! der Mann, der euch
geschrieben,
46
gar freundlich Rede steh’n.
Grab,
Und mit deinem seelenvollen Blicke
Sieh dann sanft auf mich herab.
Weih mir eine Träne, und ach! schäme
dich nur nicht, sie mir zu weihn;
Oh, sie wird in meinem Diademe
Dann die schönste Perle sein!
Auch war ihm in der Schule
Ein Jeder herzlich gut,
Denn Allen macht es Freude,
Und Allen war es gut.
Einst hieß es:
Brüder, morgen fällt
Sein Geburtstag ein!
Gleich riefen All’ und Jede:
Der muß gefeiert sein.
11. - KV 529
Des kleinen Friedrichs Geburtstag
Es war einmal, ihr Leutchen,
Ein Knäblein jung und zart,
Hieß Friedrich, war daneben
Recht gut von Sinnesart.
War freundlich und bescheiden,
Nicht zärtlich und nicht wild,
War sanft wie kleine Schäfchen,
Und wie ein Täubchen mild.
Da war des Wohl behagens
Und jeder Freude viel,
Und wo man sah und hörte,
War Sang und Tanz und Spiel.
Denn Alle, Alle freuten
Des frohen Tages sich,
Und Alle, Alle sangen:
Heil unserm Freiderich!
Und Gott im Himmel oben
Erhörte ihr Gebet.
Sein Segen folgt dem Knaben,
Da wo er geht und steht.
Drum gab auch Gott Gedeihen,
Das Knäblein wuchs heran,
Und seine Eltern hatten
Recht ihre Freude dran.
Zu Schul’ und Gotteshause
Sah man es fleißig geh’n,
Und Jedem, der es grüßte,
12 - KV 531
Die kleine Spinnerin (The spinning girl)
47
Wenn ich nicht fleißig wäre.
“Was spinnst du?” fragte Nachbars Fritz,
Als er uns jüngst besuchte.
“Dein Rädchen läuft ja wie der Blitz,
Sag an, wozu dies fruchte;
Komm lieber her in unser Spiel!”
“Herr Fritz, das laß ich bleiben,
Ich kann mir, wenn er’s wissen will,
So auch die Zeit vertreiben.
Drum schnurre, liebes Rädchen, bald
Voll Fädchen meine Spule;
Es kommt der Winter, da ist’s kalt
Für’s Schwesternpaar zur Schule.
Und wenn es so die Leute säh’n,
Daß sie vom Froste litten,
Wie würden die dann auf mich
schmäh’n!
Nein, das will ich verhüten.
Wozu mir’s fruchte? Ei, wie fein!
Er muß doch wenig wissen!
Ließ’ er hübsch auch das Spielen sein,
Würd’ er nicht fragen müssen.
13. - KV 596
Komm, lieber Mai, und mache die
Bäume wieder grün
Für meiner kleinen Schwestern Paar
Spinn’ ich zu Hemdchen Linnen:
Die Teurung wächst ja jedes Jahr,
Und ich, sollt’ ich nicht spinnen?
Komm, lieber Mai, und mache
Die Bäume wieder grün,
Und laß mir an dem Bache
Die kleinen Veilchen blühn!
Wie möcht ich doch so gerne
Ein Veilchen wieder sehn,
Ach, lieber Mai, wie gerne
Einmal spazieren gehn!
Zwar Winterage haben
Wohl auch der Freuden viel;
Wenn andre Mädchen schmutzig sind,
Hab’ ich dann hübsche Röckchen;
Ei! heißt es, welch’ ein schönes Kind!
Und spielt auch nicht mehr Döckchen!
Dies höret meine Mutter gern,
Und mir, mir macht es Ehre:
So viel verlör’ ich, seht, ihr Herr’n,
48
Steht vor mir die Natur,
Und sanfte Lüfte wehen
Durch die verjüngte Flur.
Empor aus seiner Hülle
Drängt sich der junge Halm,
Der Wälder öde Stille
Belebt der Vögel Psalm.
Man kann im Schnee eins traben
Und treibt manch Abendspiel,
Baut Häuschen von Karten,
Spielt Blindekuh und Pfand;
Auch gibt’s wohl Schlittenfahrten
Auf ’s liebe freie Land.
Doch wenn die Vöglein singen
Und wir dann froh und flink
Auf grünen Rasen springen,
Das ist ein ander Ding!
Jetzt muß mein Steckenpferdchen
Dort in dem Winkel stehn;
Denn draußen in dem Gärtchen
Kann man vor Kot nicht gehn.
Ach, wenn’s doch erst gelinder
Und grüner draußen wär!
Komm, lieber Mai, wir Kinder,
Wir bitten dich gar sehr!
O komm und bring vor allen
Uns viele Veilchen mit,
Bring auch viel Nachtigallen
Und schöne Kuckucks mit!
Die Flur im Blumenkleide
Ist, Schöpfer, dein Altar,
Und Opfer reiner Freude
Weiht dir das junge Jahr;
Es bringt die ersten Düfte
Der blauen Veilchen dir,
Und schwebend durch die Lüfte
Lobsingt die Lerche dir.
14. - KV 597
Im Frühlingsanfang
Ich schau’ ihr nach und schwinge
Voll Dank mich auf zu dir,
Dem Schöpfer aller Dinge,
Gesegnet seist du mir!
Weit über sie erhoben,
Kann ich der Fluren Pracht
Empfinden, kann dich loben,
Der du den Lenz gemacht.
Erwacht zum neuen Leben
O Vater, deine Milde
49
Wir Kinder, wir schmecken
Der Freuden recht viel,
Wir schäkern und necken,
Versteht sich im Spiel;
Wir lärmen und singen
Und rennen rundum,
Und hüpfen und springen
Im Grase herum.
Fühlt Berg und Tal und Au,
Es grünen die Gefilde,
Beperlt vom Morgentau;
Der Blumenweid’ entgegen
Blökt schon die Herd’ im Tal,
Und in dem Staube regen
Sich Würmer ohne Zahl.
Glänzt von der blauen Feste
Die Sonn’ auf unsre Flur,
So weiht zum Schöpfungsfeste
Sich jede Kreatur,
Und alle Blätter dringen
Aus ihrem Keim hervor,
Und alle Vögel schwingen
Sich aus dem Schlaf empor.
Lobsing’ ihm, meine Seele,
Dem Gott, der Freuden schafft!
Lobsing’ ihm und erzähle
Die Werke seiner Kraft!
Hier von dem Blütenhügel
Bis zu der Sterne Bahn
Steig’ auf der Andacht Flügel
Dein Loblied himmelan!
Warum nicht? - Zum Murren
Ist’s Zeit noch genug!
Wer wollte wohl knurren,
Der war’ ja nicht klug.
Wie lustig steh’n dorten
Die Saat und das Gras!
Beschreiben mit Worten
Kann keiner wohl das.
Ha, Brüderchen, rennet!
Ha, walzt euch im Gras!
Noch ist’s uns vergönnet.
Noch kleidet uns das.
Ach! werden wir älter,
So schickt sich’s nicht mehr;
Dann treten wir kälter
Und steifer einher.
15. - KV 598
Das Kinderspiel
50
16. - KV 152
Ridente la calma
Wird dort nicht gesungen?
Wie herrlich das klingt!
Vortrefflich, ihr Jungen,
die Nachtigall singt.
Dort sitzt sie, dort oben
Im Apfelbaum, dort;
Wir wollen sie loben,
So fährt sie wohl fort.
Ridente la calma nell’alma si desti;
Né resti più segno di sdegno e timor.
Tu vieni frattanto a stringer mio bene,
Le dolci catene sí grate al mio cor.
Laßt Kränzchen uns winden,
Viel Blumen sind hier.
Wer Veilchen wird finden,
Empfängt was dafür.
Ein Mäulchen zur Gabe
Gibt Mutter, wohl zwei.
Juchheisa! Ich habe,
Ich hab’ eins, juchhei!
Ach, geht sie schon unter,
Die Sonne, so früh?
Wir sind ja noch munter,
Ach, Sonne verzieh’!
Nun morgen, ihr Brüder,
Schlaft wohl, gute Nacht!
Ja, morgen wird wieder
Gespielt und gelacht.
51
Claron McFadden
Claron McFadden studied voice at the Eastman School of Music in Rochester,
New York. Her Glyndebourne debut was in the title role of Lulu, conducted by Sir
Andrew Davis. Later she returned there as Suzanna in Le Nozze di Figaro. Her debut
at De Nederlandse Opera was as Zerbinetta in Ariadne auf Naxos, and she returned
there on many occasions.
She performed at Salzburg Festival, Würzburg Mozart Festival, Opera Comique,
Bregenz Festival, The Royal Opera, The Châtelet, Aix-en-Provence,
Auditorium Santa Cecilia Rome, Wigmore Hall, BBC Proms.
She worked with conductors Frans Brüggen, Christophe Coin, Andrew Litton, Trevor
Pinnock, William Christie, Neeme Järvi, Oliver Knussen, Robert King,
Sir John Eliot Gardiner a.o.
Bart van Oort, fortepiano
After completing his modern piano degree at the Royal Conservatory at The Hague
in 1983, Bart van Oort studied fortepiano with Stanley Hoogland at the Royal
Conservatory. In 1986 he won the first prize and the special Audience prize at the
Mozart Fortepiano Competition in Brugge, Belgium. He subsequently studied with
Malcolm Bilson at Cornell University (Ithaca, NY) and received a Doctor of Musical
Arts degree in Historical Performance Practice in 1993.
Bart van Oort has performed in many European countries and appeared at numerous
festivals. He has performed in the USA and New Zealand and makes regular concert
and lecturing tours through Australia. He was Artist in Residence at the university of
Western Australia (Perth), and has given concerts, lectures and masterclasses at
conservatories in many parts of the world, including Brussels, Oslo, Sydney,
Melbourne, Wellington, Hong Kong, Juilliard, Bloomington, and Western Ontario. He
has also taught summer schools at the Early Music Institute of Indiana University
52
(Bloomington) and at the University of Western Australia (Perth) and currently
conducts a two yearly fortepiano summer workshop in Belgium where he teaches
together with Malcolm Bilson.
His CD releases since 1997 include over twenty CD's of chamber music as well as solo
repertory. Bart van Oort teaches fortepiano and is a lecturer in Historical
Performance Practice at the Royal Conservatory in The Hague.
53