UEFA"direct #141 (09.2014)

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UEFA"direct #141 (09.2014)
Nr. 141 | September 2014
Im Rahmen der Auslosungen der Gruppenspiele der UEFA
Champions League haben Fachjournalisten Nadine Keßler und
Cristiano Ronaldo zu den besten Spielern Europas der Saison
2013/14 gewählt.
Layout und Realisierung:
PAO graphique,
CH-1110 Morges
Druck:
Artgraphic Cavin SA,
CH-1422 Grandson
Redaktionsschluss dieser Ausgabe:
5. September 2014
Die gezeichneten Artikel
decken sich nicht unbedingt mit
dem Standpunkt der UEFA.
Der Abdruck von Artikeln oder
Auszügen aus uefa·direct ist unter
Quellenangabe erlaubt.
Auslosung der Gruppenspiele
der Europa League
6
Am 29. August wurden in Monaco die Gruppen der Europa
League ausgelost.
Real Madrid
gewinnt den UEFA-Superpokal
8
Die Madrilenen waren ihren Landsmännern des FC Sevilla beim
Superpokal-Finale am 12. August in Cardiff überlegen.
Die Elitetrainer versamMElten sich
am UEFA-Sitz
9
Im Rahmen des Elitetrainer-Forums kamen in Nyon die Trainer
einiger der prestigeträchtigsten europäischen Klubs zusammen.
Die Schiedsrichter bei ihrer Saison­
vorbereitung in Nyon
11
Über 100 Schiedsrichter der Elite- und ersten Kategorie
versammelten sich Mitte August drei Tage lang in Nyon,
um die neue Saison vorzubereiten.
UEFA
Titelseite:
Der Deutsche Toni Kroos von
Real Madrid konnte seinen
zweiten Sieg in Folge im
UEFA-Superpokal feiern.
Letztes Jahr gewann er den
Pokal mit Bayern München.
Foto: AFP
Nachrichten der Mitgliedsverbände
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UEFA via Getty Images
Chefredakteur:
Emmanuel Deconche
4
Getty Images
Nadine KeSSler und Cristiano Ronaldo
sind die besten Spieler Europas
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Offizielle Publikation der
Europäischen Fußballunion
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Übersicht
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UEFA
Editorial
Respekt für Vielfalt
Die UEFA kann für sich beanspruchen, die
erste große internationale Sportorganisation
zu sein, die sich im Zuge ihrer alltäglichen Aufgaben den Respekt für Vielfalt und der Kampf
gegen Diskriminierung auf die Fahne geschrieben hat.
Vor einigen Tagen hatte ich die Ehre, in
Rom die vierte Konferenz zu diesem Thema
seit 2003 zu leiten. Man könnte mir vielleicht
vorwerfen, das Problem nach elf Jahren der
Bemühungen und trotz einer strikten NullToleranz-Politik, Sensibilisierungskampagnen
im Fernsehen und Hunderter von Disziplinarmaßnahmen immer noch nicht gelöst zu
haben. Dies wäre jedoch eine vollkommen falsche Einschätzung der Natur des Übels, das es
zu bekämpfen gilt. Unsere Gesellschaft leidet
unter Rassismus, Sexismus, Antisemitismus,
Homophobie, Diskriminierung der Roma und
anderen Verletzungen der Menschenwürde.
Ich habe es bereits mehrfach betont und wiederhole es erneut, denn dies ist von grundlegender Bedeutung: Die Probleme in unseren
Stadien spiegeln die weitaus größeren Probleme unserer Gesellschaft wider.
Darf sich der Fußball deswegen damit
begnügen, den Missstand zu konstatieren und
zu warten, dass andere ihn bekämpfen?
Sicherlich nicht. Vom Straßenfußball bis zur
Champions League – der Fußball ist auf allen
Ebenen ein rühmliches Beispiel dafür, was
Vielfalt und Brüderlichkeit Positives bewirken
können. Aus dieser privilegierten Position heraus können wir den Vorteil einer einvernehmlichen, harmonischen und wohltuenden Vielfalt deutlich machen. Hautfarbe, Weltanschauung, Geschlecht oder Glaubensrichtung
– all dies hat nichts mit dem fußballerischen
Können oder den Freundschaften abseits des
Spielfelds zu tun. Ich setze mich dafür ein,
dass der Fußball sein Versprechen gegenüber
Millionen von jungen Frauen und Männern,
die an seine Magie glauben, hält und zu einer
toleranteren und respektvolleren Gesellschaft
beiträgt. Fußball steht nicht für Ausgrenzung
und Diskriminierung, sondern für Einbeziehung und Integration, für Fortschritt in der
Gesellschaft. Das ist mein Credo, das ist mein
Ziel.
Michel Platini
UEFA-Präsident
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Klubwettbewerbe
RONALDO UND KESSLER AUSGEZEICHNET
Beim traditionellen Treffen der europäischen Fußballfamilie in Monaco werden die schönsten
Momente der ausgeklungenen Saison rekapituliert und die Weichen für die neue Spielzeit gestellt.
Im Rahmen der Auslosungszeremonie wurden
Europas beste Spielerin und Europas bester Spieler
der Saison 2013/14 gekürt. Nach der Auslosung
der UEFA Champions League und der UEFA Europa
League konnte die Planung für die neue Saison
dann richtig beginnen. Hierfür nahmen Vertreter
aus ganz Europa an Workshops teil. Zudem stellte
sich der Präsident den Fragen der Medienvertreter
und überreichte während des Galadinners in Anwesenheit von Prinz Albert II. von Monaco den
Monaco-Wohltätigkeitsscheck. Dies war der schöne
Schlusspunkt eines langen Tages, der mit einem
Treffen der Präsidenten und Generalsekretäre der
UEFA-Mitgliedsverbände begonnen hatte.
Europas beste Spieler
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„Ich habe ein Museum, in dem all meine Pokale
ausgestellt sind. Diese schöne Auszeichnung wird
dort definitiv auch ihren Platz finden“, sagte Cristiano Ronaldo, nachdem er zu Europas Fußballer der
Saison 2013/14 der UEFA gewählt worden war. Die
Auszeichnung war von der UEFA gemeinsam mit
der Vereinigung der europäischen Sportmedien
(ESM) ins Leben gerufen worden. Der Stürmer von
Real Madrid gewann diese Auszeichnung zum ersten Mal. Die Jury bestehend aus 54 Sportjournalisten aus jeweils einem UEFA-Mitgliedsverband wählte ihn vor Manuel Neuer und Arjen Robben (beide
FC Bayern München) zum besten Spieler der Saison.
Bei den Frauen wählte eine Jury
aus zwölf ESM-Journalisten Nadine
Keßler vom VfL Wolfsburg vor ihren
Teamkolleginnen Nilla Fischer und
Martina Müller zu Europas Fußballerin
der Saison 2013/14 der UEFA. Die
Mannschaftsführerin des VfL Wolfsburg prägte die UEFA Women’s
Champions League und die FrauenBundesliga 2013/14 und ist deshalb
eine mehr als würdige Nachfolgerin
Nadine Keßler.
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Cristiano Ronaldo.
ihrer Landsfrau Nadine Angerer, welche die Auszeichnung letztes Jahr in Nyon erhalten hatte.
Dieses Mal überreichte Michel Platini die Auszeichnung in Monaco. Keßler sagte: „Es ist etwas
ganz Besonderes. Um ehrlich zu sein, habe ich im
Traum nicht damit gerechnet, diese Auszeichnung
zu gewinnen. Das Ganze kommt überraschend.
Ich hatte faire und tolle Mitstreiterinnen. Jetzt bin
ich einfach im siebten Himmel.“
Auslosung am 28. August
Die sechs im letzten Wahlgang
nominierten Spielerinnen und
Spieler waren aber im Rahmen
der Auslosungszeremonie nicht
die einzigen Stars auf der Bühne.
Anlässlich des zehnten Titelerfolgs von Real Madrid
nach dem Sieg gegen den Stadtrivalen Atlético
Madrid im Endspiel in Lissabon war der rote Faden
der Zeremonie „La Décima“. Francisco Gento vertrat das Team der ersten sechs Europapokalerfolge.
Zu ihm auf die Bühne gesellten sich Manuel Sanchís,
Fernando Hierro und Torhüter Iker Casillas, der in
Lissabon einen großen Beitrag dazu leistete, dass
für das Zählen der Titelsammlung nun alle zehn
Finger gebraucht werden.
„Das ist ein ganz spezieller Moment für uns“,
sagte Sanchís. „Diese Zeremonie ist jedes Jahr
spannend, da die Gruppen der Champions League
ausgelost werden, doch dieses Jahr ist sie besonders schön, weil die UEFA entschieden hat, Real
Madrid für den Gewinn der Décima zu ehren. Ich
habe das Spiel für das spanische Fernsehen kommentiert und gesagt, dass wir ruhig bleiben müssen. Wenn man das Spiel zu Hause mit Freunden
schaut, kann man mitfiebern und mitfeiern, aber
da ich für das Fernsehen gearbeitet habe, musste
ich meine Gefühle im Zaum halten. Unser Gegner
war nur zwei Minuten vom großen Sieg entfernt,
doch nach unserem Tor war dieser plötzlich weit
weg. Ich war überglücklich, durfte das aber nicht
so zeigen!”
Ein weiterer ehemaliger Spieler, der weiß, wie
es sich anfühlt, die Champions League zu gewinnen, ist Karl-Heinz Riedle, der genau dies vor
17 Jahren in Deutschland mit Borussia Dortmund
erlebt hat. In Monaco stand er als Botschafter für
das Endspiel in Berlin („das größte Event, das es
gibt“, so seine Worte) ebenfalls auf der Bühne
und half tatkräftig bei der Auslosung mit.
15 Titel in einer Gruppe
Riedle spielte auch für Liverpool. Sein alter Klub
ist zurück in der Champions League und hat es in
der Gruppe B mit Real Madrid zu tun. Somit treffen zwei europäische Schwergewichte, die zusammen 15 Titel gesammelt haben, aufeinander, und
es wird eine Neuauflage des Finales des Pokals der
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Karl-Heinz Riedle, Botschafter des Endspiels in Berlin, und Fernando
Hierro unterstützten UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino bei der
Auslosung der Champions-League-Gruppen.
europäischen Meistervereine von 1981 geben, als
Liverpool Madrid in Paris mit 1:0 schlagen konnte.
Komplettiert wird die Gruppe vom FC Basel und
von Ludogorez Rasgrad, das sich die Teilnahme
nach dem dramatischen Playoff gegen Steaua
Bukarest redlich verdient hat.
Nicht nur in Bulgarien, auch in Slowenien und
Schweden herrscht Champions-League-Euphorie.
Denn Maribor qualifizierte sich zum ersten Mal
seit 15 Spielzeiten wieder für die Gruppenphase,
und auch Malmö, Europapokal-Finalist von 1979,
schaffte den Sprung über die Playoffs in die Gruppenphase. Dabei trugen nicht weniger als zehn
talentierte Eigengewächse zum Erfolg gegen Salzburg bei. Die erstmalige Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League bedeutet gleichzeitig die Qualifikation für die Youth League, in
der sich die Spieler fußballerisch ebenfalls weiterentwickeln können. Wie im letzten Jahr entsprechen die Gruppen der Youth League denjenigen
der Champions League. Malmö wurde zusammen
mit Atlético Madrid, Juventus Turin und Olympiakos Piräus in Gruppe A gelost, womit diese ausschließlich aus nationalen Meistern besteht.
Wie schon 2013/14 waren 18 Mitgliedsverbände bei der Gruppenauslosung vertreten. England,
Spanien und Deutschland sind mit je vier Klubs –
der momentan höchstmöglichen Anzahl – am
Start. Für England ist dies bereits das elfte Mal in
Folge, und alle drei Verbände waren seit Bestehen
der Champions League stets in der Gruppenphase
vertreten – wie auch Italien, Frankreich, die Niederlande, Griechenland und die Türkei.
Bei der Auslosung wurden wie gewohnt die
22 direkt qualifizierten zusammen mit den zehn
über den Meister- bzw. Ligaweg qualifizierten
UEFA CHAMPIONS LEAGUE 2014/15
Gruppe A
Malmö FF
Olympiakos Piräus
Atlético Madrid
Juventus Turin
Gruppe E
Manchester City
AS Rom
ZSKA Moskau
FC Bayern München
Gruppe B
FC Basel
FC Liverpool
Ludogorez Rasgrad
Real Madrid
Gruppe F
Paris Saint-Germain
FC Barcelona
APOEL Nikosia
Ajax Amsterdam
Gruppe C
Zenit St. Petersburg
AS Monaco
Bayer 04 Leverkusen
Benfica Lissabon
Gruppe G
Sporting Lissabon
FC Chelsea
FC Schalke 04
NK Maribor
Gruppe D
FC Arsenal
Galatasaray Istanbul
RSC Anderlecht
Borussia Dortmund
Gruppe H
Schachtar Donezk
FC Porto
BATE Borissow
Athletic Bilbao
Spieldaten für diese vier
Gruppen: 16. September,
1. und 22. Oktober,
4. und 26. November und
9. Dezember.
Spieldaten für diese
vier Gruppen: 17. und
30. September, 21. Oktober,
5. und 25. November
und 10. Dezember.
Spieldaten 2015
Achtelfinale: 17., 18., 24. und 25. Februar (Hinspiele);
10., 11., 17. und 18. März (Rückspiele)
Viertelfinale: 14./15. April (Hinspiele); 21./22. April (Rückspiele)
Halbfinale: 5./6. Mai (Hinspiele); 12./13. Mai (Rückspiele)
Endspiel: 6. Juni in Berlin
Auslosung der Achtelfinalbegegnungen: 15. Dezember 2014
Auslosung der Viertelfinalbegegnungen: 20. März
Auslosung der Halbfinalbegegnungen: 24. April
Der vollständige Spielplan findet sich auf UEFA.com.
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Klubwettbewerbe
Klubs in acht Vierergruppen gelost. Die ersten
Gruppenspiele werden am 16./17. September ausgetragen.
Ausschüttungen 2014/15
2014/15 ist die dritte Saison im aktuellen kommerziellen Dreijahreszyklus. Deshalb entsprechen
die fixen Beträge, die an die UEFA-ChampionsLeague-Klubs ausgeschüttet werden, denjenigen
der letzten Spielzeit:
• f ür die Teilnahme an der Gruppenphase erhält
ein Klub EUR 8,6 Mio.;
• für einen Sieg in der Gruppenphase gibt es
EUR 1 Mio., für ein Unentschieden EUR 500 000;
• das Erreichen des Achtelf inales wird mit
EUR 3,5 Mio. belohnt;
• für die Viertelfinalqualifikation gibt es EUR 3,9
Mio.;
• die vier Halbfinalisten erhalten zusätzliche
EUR 4,9 Mio.;
Monaco-Wohltätigkeitsscheck der UEFA
Mit dem Monaco-Wohltätigkeitsscheck der UEFA wird die wichtige
Arbeit im Bereich des Kinderschutzes im Sport unterstützt. Der mit
einer Million Euro dotierte Scheck wurde von UEFA-Präsident Michel
Platini an die „Child Protection in Sport Unit“ (CPSU) der National
Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) in Monaco
überreicht (Britische Gesellschaft für die Prävention von Gewalt an
Kindern).
Die Tätigkeit der CPSU besteht darin, zu gewährleisten, dass Kinder
ihre Rechte im Sport verstehen. Die CPSU arbeitet mit 200 nationalen
Sportverbänden zusammen, und durch Partnerschaften können
10 Millionen Kinder, die im Vereinigten Königreich Sport betreiben,
von diesen profitieren. Dank des Monaco-Wohltätigkeitsschecks
der UEFA können die Verfügbarkeit und der Bekanntheitsgrad der
CPSU-Dienste für Kinder und Eltern gesteigert werden. Das Geld
wird auch dazu gebraucht, die NSPCC-Kampagne innerhalb von
europäischen und internationalen Sportorganisationen bekannter zu
machen und die Beratungstätigkeit in Bezug auf empfehlenswerte
Vorgehensweisen und wirksame Ansätze, um Kinder im Sport zu
schützen, auszuweiten.
„Wir sind überglücklich, diesen Scheck entgegennehmen zu
dürfen“, sagte Direktorin Anne Tiivas. „Der Monaco-Wohltätig­
keitsscheck der UEFA ermöglicht es uns, auf dem aufzubauen, was
wir bereits mit Kindern, Eltern und allen Beteiligten im Fußball
erreicht haben, um das bestmögliche sportliche Umfeld für unsere
Kinder zu schaffen.“ l
UEFA via Getty Images
Anne Tiivas,
Direktorin der
CPSU, mit UEFAPräsident Michel
Platini und Prinz
Albert II. von
Monaco.
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• d
er unterlegene Finalist kann auf weitere
EUR 6,5 Mio. zählen;
• und auf den Wettbewerbssieger warten zusätzliche EUR 10,5 Mio.
Bei ihrer Sitzung in Monaco nahm die Kommission für Klubwettbewerbe zur Kenntnis, dass der
geschätzte Betrag von EUR 409,6 Mio. gemäß
dem jeweiligen Wert des Fernsehmarktes, den die
an der UEFA Champions League (ab der Gruppenphase) teilnehmenden Vereine vertreten, ausgeschüttet und unter den Teilnehmern des jeweiligen Verbandes aufgeteilt wird.
Noch größerer Reiz dank
neuem Format
Der UEFA Europa League widerfahren im Hinblick auf die Saison
2014/15 einige Änderungen, um
den Wettbewerb attraktiver zu
gestalten. So qualifiziert sich der Sieger für die
Champions League, und zudem wird es mehr
direkte Startplätze geben.
Der FC Sevilla ist auch diese Saison in der UEFA
Europa League vertreten und wird versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Für den Sieger des Endspiels am 27. Mai 2015 wird dies vielleicht nicht
mehr möglich sein, denn diesem wird mindestens
ein Startplatz in den Playoffs der UEFA Champions
League 2015/16 zugesprochen. Qualifiziert sich
der Champions-League-Sieger automatisch über
seine nationale Meisterschaft für die Gruppenphase 2015/16, hat auch der Europa-League-Sieger
einen Startplatz in der Gruppenphase der UEFA
Champions League sicher.
Eine weitere Neuerung betrifft die Zahl der
Mannschaften, die sich direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren (vorher
sechs, jetzt 16). Von nun an treten die Pokalsieger
der zwölf bestplatzierten Länder zusammen mit
dem viertplatzierten Klub des Landes auf Platz 4
der Koeffizientenrangliste und den Fünftplatzierten der drei bestplatzierten Länder direkt in die
Gruppenphase ein.
Vor diesem Hintergrund wurde die Auslosung
der Gruppenphase am 29. August im Salle des
Princes im Grimaldi Forum in Monaco mit besonderer Spannung erwartet. Durchgeführt wurde sie
von UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino sowie
Jerzy Dudek, dem Botschafter für das Endspiel in
Warschau und Juri Djorkaeff.
Sieben frühere Sieger befanden sich unter den
48 Klubs, doch nur zwei (Sevilla und Feyenoord
Rotterdam) wurden der gleichen Gruppe zugelost.
Die anderen im Wettbwerb vertretenen ehemaligen Sieger des UEFA-Pokals bzw. der UEFA Europa
League sind Tottenham Hotspur, SSC Neapel,
PSV Eindhoven, Inter Mailand und Borussia
Mönchengladbach.
Ein Viertel der teilnehmenden Vereine sind zum
ersten Mal für die Gruppenphase qualifiziert, darunter HJK Helsinki, das auf dramatische Weise den
Einzug schaffte und in Finnland große Begeisterung auslöste. „Für unseren Klub und den finnischen Fußball im Allgemeinen ist das fantastisch“,
freute sich Aki Riihilahti, früherer finnischer National­
UEFA Europa League 2014/15
Spieldaten 2014/15
Gruppe A
FC Zürich
Borussia Mönchengladbach
FC Villarreal
Apollon Limassol
Gruppe E
Dynamo Moskau
PSV Eindhoven
Estoril Praia
Panathinaikos Athen
Gruppe I
Sparta Prag
BSC Young Boys
ŠK Slovan Bratislava
SSC Neapel
Gruppe B
HJK Helsinki
Club Brügge
FC Torino
FC Kopenhagen
Gruppe F
AS Saint-Etienne
Dnipro Dnipropetrowsk
Inter Mailand
FK Qarabağ
Gruppe J
Dynamo Kiew
Steaua Bukarest
Aalborg BK
FC Rio Ave
Gruppe C
FC Asteras Tripolis
Partizan Belgrad
Tottenham Hotspur
Beşiktaş Istanbul
Gruppe G
Feyenoord Rotterdam
Standard Lüttich
HNK Rijeka
FC Sevilla
Gruppe K
EA Guingamp
PAOK Thessaloniki
FC Dinamo Minsk
AC Florenz
Gruppe D
FC Astra
FC Salzburg
Celtic Glasgow
Dinamo Zagreb
Gruppe H
VfL Wolfsburg
LOSC Lille
FK Krasnodar
Everton
Gruppe L
KSC Lokeren OV
Metalist Charkiw
Trabzonspor
Legia Warschau
Gruppenspiele: 18. September,
2. und 23. Oktober, 6. und
27. November, 11. Dezember
Auslosung der Sechzehntelund Achtelfinalbegegnungen:
15. Dezember
Sechzehntelfinale:
19. und 26. Februar 2015
Achtelfinale:
12. und 19. März
Auslosung der Viertelfinalbegegnungen: 20. März
Viertelfinale: 16. und 23. April
Auslosung der Halbfinalbegegnungen: 24. April
Halbfinale: 7. und 14. Mai
Endspiel: 27. Mai in Warschau
spieler und jetzt CEO von HJK. „Dafür haben wir
sehr hart gearbeitet. Dieser Funke kann auf ganz
Finnland überspringen. In unserem Klub haben
wir 2 500 Junioren und wir investieren viel in
die Nachwuchsarbeit. Die Gruppenspiele werden
großes mediales Interesse hervorrufen und uns
viele Zuschauer bescheren.“
Spielprämien für die Saison 2014/15
Diese Beträge, welche die Klubs zusätzlich zu
einem vom Wert des nationalen Marktes abhängigen variablen Betrag und den Einnahmen aus dem
Kartenverkauf der Heimspiele erhalten, sind wie
folgt:
• EUR 1,3 Mio. für die Teilnahme an der Gruppen­
phase;
• EUR 200 000 für jeden Sieg und EUR 100 000
für jedes Unentschieden während der Gruppen­
phase (maximaler Betrag von EUR 1,2 Mio.);
• EUR 400 000 für jeden Gruppensieger und
EUR 200 000 für jeden Gruppenzweiten;
• EUR 200 000 für die Sechzehntelfinalqualifikation;
• EUR 350 000 für die Achtelfinalqualifikation;
• EUR 450 000 für jeden Viertelfinalisten;
• EUR 1 Mio. für jeden Halbfinalisten;
• EUR 2,5 Mio. für den unterlegenen Finalisten;
• EUR 5 Mio. für den Wettbewerbssieger.
Wie in der UEFA Champions League sind diese
Beträge von der Bestätigung der für diesen Wett-
UEFA via Getty Images
Die Ausschüttungen der festen Beträge für die
48 für die Gruppenphase der UEFA Europa League
qualifizierten Klubs sind identisch zur Spielzeit
2013/14.
bewerb vertraglich ausgehandelten Zahlungen
abhängig.
Stelldichein der Fußballfamilie
Neben den Auslosungen fanden in Monaco andere Aktivitäten und Sitzungen statt, um sicherzustellen, dass alle Weichen für die neue europäische Klubwettbewerbssaison auf grün gestellt
sind. So traf sich in Monaco die UEFA-Kommission
für Klubwettbewerbe, Workshops für Klubvertreter wurden im Zusammenhang mit der Champions League, der Europa League und der Youth
League abgehalten, und auch die Europäische
Klubvereinigung (ECA) hielt eine Sitzung ab. l
Der Botschafter des
Endspiels in Warschau,
Jerzy Dudek, und Juri
Djorkaeff beteiligten sich
an der Auslosung der
Gruppen für die Europa
League.
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UEFA-Superpokal
DIE STARS VON MADRID VERZAUBERN CARDIFF
Der Waliser Gareth Bale stand vor dem UEFA-Superpokal 2014 durch seine Rückkehr in seine
Heimat Cardiff zwar im Rampenlicht, doch auf dem Rasen stahl ihm Madrids größter Star die Show.
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Unsicherheiten in Reals Defensive die
Chance zum Ausgleich, doch er scheiterte aus kurzer Distanz an Iker Casillas.
Dafür sorgte Ronaldo nach der Pause
für die Entscheidung, als er seinen
Freund Beto im Tor von Sevilla erneut
überwand.
Für seine Leistung erhielt er von seinem früheren Trainer bei Manchester
United Sir Alex Ferguson die Trophäe
für den Mann des Spiels. „Sonst ist die
Wahl nach einer so wichtigen Partie mit
so vielen guten Akteuren schwierig,
aber Cristiano machte es mir leicht“, so
Ferguson.
Der zweite Sieg von
Real Madrid im UEFASuperpokal nach 2002.
Cristiano Ronaldo war beim 2:0-Sieg des amtierenden Champions-League-Gewinners über den
FC Sevilla mit seinem Doppelschlag erneut die treibende Kraft der Königlichen, die mit ihrer beindruckenden Leistung vielversprechend in die neue
Saison starteten.
Trainer Carlo Ancelotti gab nach dem Spiel zu,
dass ihn die zusätzliche Qualität durch die Neuzugänge und WM-Stars Toni Kroos und James
Rodríguez in seinem bereits hochkarätig besetzten
Team sehr optimistisch gestimmt hatte. „Mit diesem qualitativ sehr hochwertigen Kader kann das
der Beginn einer Ära sein“, so der Italiener. „Ich
habe Glück, so ein großartiges Team zu trainieren.“
Für Ancelotti war es der dritte UEFA-Superpokal-Triumph als Trainer. Er zog damit mit Rekordhalter Pep Guardiola gleich. Nach dem Gewinn
der UEFA Champions League und der Copa del
Rey ist das auch sein dritter Titel mit Madrid. Spätestens ab der 30. Minute und dem 1:0 durch
Ronaldo nach einer Flanke von Bale auf den langen Pfosten gab es kaum noch Zweifel über den
späteren Sieger. Einzig Daniel Carriço hatte nach
12. August 2014
Cardiff City Stadium – 30 854 Zuschauer
Real Madrid - FC Sevilla 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Ronaldo (30.), 2:0 Ronaldo (49.)
Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)
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Königsklasse in der Bilanz
nun knapp vorn
Für Sevillas Trainer Unai Emery machten Madrids Konter den Unterschied.
Sevilla hatte den Abgang von Spielmacher Ivan Rakitić zu verkraften und musste auf den Außenverteidiger Alberto
Moreno verzichten, der sich aufgrund
seines bevorstehenden Wechsels am Ende tränenreich von den lautstarken Sevilla-Fans verabschiedete. Trotz eines vielversprechenden Auftritts von
Neuzugang Denis Suárez gab Emery zu, dass der
Offensive das gewisse Etwas fehlte.
Das kann dem hochkarätigen Team von Madrid, das in Cardiff für Begeisterung sorgte, keiner
nachsagen. Wie groß die Vorfreude war, zeigte die
Zeitung South Wales Echo, die vor dem Spiel
Heimkehrer Bale und den Europapokal unter der
Überschrift „Willkommen in Wales (und willkommen daheim, Gareth)“ abgebildet hatte.
Auch die südwalisische Öffentlichkeit trug zum
Erfolg der Veranstaltung bei: 30 854 Zuschauer
sahen die UEFA-Superpokal-Partie im Cardiff City
Stadium – ein neuer Rekord. Der Superpokal fand
zum zweiten Mal außerhalb seiner einstigen Heimat Monaco statt. 2013 wurde er in Prag gespielt;
2015 wird er in der georgischen Hauptstadt Tiflis
ausgetragen. Für Trefor Lloyd Hughes, Präsident
des Walisischen Fußballverbandes, kann die Ausrichtung dieses Spiels gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. „Es ist eine der größten Ehren,
die Wales je zuteil wurde“, sagte er zu der Veranstaltung, der eine landesweite Tour mit den Trophäen des UEFA-Superpokals, der UEFA Champions League und der UEFA Europa League vorausging.
Der Sieg der Madrilenen war der 20. Triumph
eines Vertreters der Königsklasse in 39 Superpokalausgaben und der 14. europäische Titel der
Königlichen, die im Dezember bei der FIFA-KlubWeltmeisterschaft in Marokko ihre Trophäenjagd
fortsetzen werden. l
Elitetrainer-Forum
SPITZENTRAINER IN NYON
„Teilt uns eure Meinung mit und tragt damit zu einer weiteren Verbesserung der UEFA-Klubwettbewerbe bei.“ So eröffnete Sir Alex Ferguson als Vorsitzender das 16. UEFA-Elitetrainer-Forum.
dass die Begegnungen der Europa League ab dem
Viertelfinale hinsichtlich Qualität und Intensität jenen der Champions League ebenbürtig sind.“
Rückblick auf die vergangene Spielzeit
Beim Rückblick auf die Klubwettbewerbe der
letzten Saison befassten sich die Trainer mit
Tortrends, der Relevanz des Einübens von Standardsituationen, der Bedeutung des Ballbesitzes
(insbesondere in der Angriffszone), dem anhaltenden Trend hin zu einer ballbesitzorientierten Spielweise und der Frage, ob es an der Zeit wäre, die
Auswärtstorregel zu überdenken.
Der zweite Tag wurde mit einer eingehenden
Diskussion über die erste Saison der UEFA Youth
League und die Pläne, den Wettbewerb in naher
Zukunft zu erweitern, eröffnet. Der Trainer des AC
Mailand, Filippo Inzaghi, der das Juniorenteam des
italienischen Klubs in der letztjährigen Ausgabe des
Wettbewerbs betreute, sprach einer großen Mehrheit aus dem Herzen, als er sagte, dass die Youth
League für viele Emotionen gesorgt und den Junioren die Möglichkeit geboten habe, gegen Teams
unterschiedlichster Art anzutreten. Der Wettbewerb habe zur Spielerentwicklung beigetragen und
sei eine sehr wertvolle Erfahrung gewesen. Daraus
entstand eine Debatte über die Vereinbarkeit von
Fußball und akademischer Ausbildung auf Juniorenebene sowie die Risiken, die eine ausschließliche
Konzentration auf den Fußball birgt.
Mit dem obersten Schiedsrichterverantwortlichen der UEFA, Pierluigi Collina, diskutierten die
Trainer schließlich über verschiedene Punkte wie die
Zunahme „technischer Fouls“, um vielversprechende Gegenangriffe zu unterbinden, über die mögliche Einführung von „Zeitstrafen“, bei denen Spieler
für fünf bis zehn Minuten vom Feld gestellt werden
könnten. In seinen Schlussworten betonte Sir Alex
Ferguson die Bedeutung einer Veranstaltung, die es
Trainern ermöglicht, sich zu äußern, Ideen auszutauschen und konkrete Vorschläge einzubringen. l
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Da zehn der zwanzig am 3./4. September beim
Forum versammelten Trainer zum ersten Mal dabei
waren, legte er diesen ans Herz, sich ja nicht von
den alten Hasen beeindrucken zu lassen. „Wir begrüßen den Input der jungen Trainer und die neuen
Ideen, die sie einbringen. Beteiligt euch aktiv an
den Diskussionen über Trends, Veränderungen im
Fußball und darüber, wie wir die europäischen
Klubwettbewerbe weiter verbessern können.“
Einige der „älteren Hasen“ durften sich darüber freuen, von ihren Kollegen geehrt zu werden:
Rafael Benítez und Mircea Lucescu erhielten eine
Plakette für je 100 Spiele in der UEFA Champions
League und Carlo Ancelotti wurde dafür ausgezeichnet, dass er erst der zweite Trainer der Geschichte ist, der die europäische Königsklasse dreimal gewinnen konnte.
Die übrige Zeit der zweitägigen Veranstaltung
wurde jedoch mit Fußballdiskussionen zugebracht,
an denen sich auch UEFA-Präsident Michel Platini
gerne beteiligte. Gemäß Sir Alex Ferguson wurden
die Gespräche „energisch“ geführt und umfassten
eine breite Themenpalette, die von der Bedeutung
von Auswärtstoren bei K.-o.-Spielen bis hin zu Spielfeldbewässerung und der Höhe des Rasens reichte.
Das Forum war also sozusagen ein Abbild der berühmt berüchtigten Detailbesessenheit von Trainern.
Ausgangspunkt war ein Vergleich zwischen dem
Status der UEFA Champions League und jenem der
UEFA Europa League. Unai Emery, der mit dem
FC Sevilla letztere gewann, sagte: „Sevilla hat die
Europa League in den letzten Jahren dreimal gewonnen, und der Wettbewerb ist in dieser Zeit
zweifellos besser geworden. Klubs wie unserer versuchen stets, sich für die Champions League zu
qualifizieren, sind jedoch auch froh darüber, in der
Europa League spielen zu können, da der Wettbewerb ein Niveau erreicht hat, von dem wir viel profitieren können. Sie bereichert unsere Saison.“ Jorge
Jesus, Trainer des unterlegenen Finalisten Benfica
Lissabon, fügte seinerseits hinzu: „Ich bin über­zeugt,
1. Reihe (von links nach
rechts): Miguel (Olympiakos),
Rafael Benitez (SSC Neapel),
Carlo Ancelotti (Real
Madrid), Filippo Inzaghi
(AC Mailand), Michel Platini
(UEFA-Präsident), Alex
Ferguson (UEFA-Botschafter),
Josep Guardiola (FC Bayern
München), Luis Enrique
(FC Bharcelona) und Arsène
Wenger (FC Arsenal).
2. Reihe: Pierluigi Collina
(oberster Schiedsrichterverantwortlicher der UEFA),
Laurent Blanc (Paris St.
Germain), Manuel Pellegrini
(Manchester City), Nuno
Espirito Santo (FC Valencia),
Jens Keller (FC Schalke 04),
Mircea Lucescu
(FC Schachtar Donezk),
Jorge Jesus (Benfica
Lissabon), Unai Emery
(FC Sevilla), Jürgen Klopp
(Borussia Dortmund), Roger
Schmidt (Bayer 04 Leverkusen), André Villas-Boas
(Zenit St. Petersburg), Gianni
Infantino (UEFA-Generalsekretär), Ioan Lupescu
(technischer Verantwortlicher der UEFA), Giorgio
Marchetti (Direktor
Wettbewerbe der UEFA).
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Medien
DRITTER UEFA-WORKSHOP
FÜR klub-MEDIENVERANTWORTLICHE
In Wembley, einem Veranstaltungsort mit großer Erfahrung in der Ausrichtung von UEFA-Events,
fand Anfang September der dritte UEFA-Workshop für Klub-Medienverantwortliche statt, zu dem
Vertreter der Teilnehmer in der Gruppenphase der UEFA Champions League sowie der Klubs, die
in dieser Saison in der UEFA Europa League spielen werden, in der Heimstätte des englischen
Fußballs zusammenkamen.
Wie bei den ersten beiden Workshops in Nyon
sollten bei dieser Veranstaltung organisatorische,
operative, redaktionelle und Marketing-Aktivitäten der letzten Saison besprochen und die Zukunft
geplant werden, um die veränderte Medienlandschaft zu erörtern und den Klubs gleichzeitig die
Möglichkeit zu bieten, ihre Gegner vor den Gruppenspielen zu treffen.
35 Millionen zu einer Verdreifachung der Besucherzahlen auf der offiziellen Facebook-Seite der
UEFA Champions League geführt haben. „Durch
die sozialen Medien ist die Welt kleiner geworden,
und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erhalten die große Chance, ihre Fans auf ihre Reise
mitzunehmen“, erklärte Miller.
Die Klubvertreter teilten sich dann in die beiden
für den jeweiligen Wettbewerb vorgesehenen Arbeitsgruppen auf, die als zwei separate Workshops
von UEFA-Mitarbeitern geleitet wurden.
K. Ashby
Neue Möglichkeiten
Lucy Read
Präsentationen und Gruppendiskussionen standen
auf dem Programm der Medienverantwortlichen.
Ruth Wagner,
Eintracht Frankfurt.
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Als spannenden Auftakt des eintägigen Workshops erlebten die Delegierten am Mittwoch im
Wembley-Stadion den Sieg der Engländer in einem
Freundschaftsspiel gegen Norwegen, bevor am Donnerstag das Hauptprogramm mit der Begrüßung der
Teilnehmer durch den UEFA-Leiter Kommunikation,
David Farrelly, und den Geschäftsführer von Club
England, Adrian Bevington, begann.
Der englische Sport-Fernsehsender BT Sport,
der bereits die UEFA Europa League überträgt,
wird ab dem nächsten Sommer auch Rechteinhaber für die UEFA Champions League sein, wobei
die Vertreter des Senders, Stephen Cook und
Jamie Hindhaugh, eine innovative Berichterstattung über beide Wettbewerbe im neuen Zyklus
2015-18 in Aussicht stellten.
Anschließend äußerte sich Glenn Miller von
Facebook darüber, wie Klubs neuerdings durch
dieses soziale Netzwerk Zugang zu 500 Millionen
Fußballfans bekommen können und machte auf
die Bemühungen der UEFA in dieser Hinsicht aufmerksam, die innerhalb eines Jahres mit über
Auf dem Weg zu den Endspielen der Saison
2014/15 in Berlin (UEFA Champions League) und
Warschau (UEFA Europa League) werden sich durch
die sozialen Medien zusätzliche interessante Möglichkeiten bieten. Daher diskutierten die Klubvertreter neuartige Vorgehensweisen und waren für die
vorgeschlagenen Ideen generell empfänglich.
Die Teilnehmer des Workshops zur UEFA Europa League hörten zusätzlich eine Präsentation der
Medienverantwortlichen von Eintracht Frankfurt,
Ruth Wagner, die von den deutschen Erfahrungen
während des Wettbewerbs in der letzten Spielzeit
berichtete, als die gewaltige Anzahl von 12 000
Fans zum Auswärtsspiel gegen den FC Girondins
de Bordeaux reiste.
Unterdessen wurden im Workshop zum Thema
Kommerzielles und Media Operations operativere
Themen behandelt.
Für Adrian Bevington war es ein Privileg für die
FA, die Veranstaltung für die Klubs in Wembley
auszurichten. Er fügte hinzu: „Die Kooperationsbereitschaft der Nationalverbände ist das Verdienst
der UEFA – diese kontinuierliche Intensivierung
der Beziehungen und der ständige Wissensaustausch können auf Klub- und Nationalmannschaft­
sebene nur von Nutzen sein. Die FA erfuhr 2013 in
ihrem 150. Jubiläumsjahr fantastische Unterstützung, und es war für uns eine hervorragende
Gele­genheit, unsere guten Beziehungen zur UEFA
und zu den Pressechefs der Vereine zu stärken.“
Für den Medienverantwortlichen des FC Sevilla,
Jesús Gómez, war der Workshop eine positive
Erfahrung: „Es war für mich sehr interessant, Kollegen zu treffen und mich mit ihnen über unterschiedliche Eindrücke und Arbeitsabläufe auszutauschen. Das – und die vielen interessanten
Themen bei den Treffen – zeigen die Bedeutung
dieses Workshops.“ Die Ergebnisse dieser Veranstaltung werden sich im Lauf der neuen Saison
sicherlich deutlich zeigen. l
Schiedsrichterwesen
VORBEREITUNG AUF DIE NEUE SAISON
Die UEFA legt großen Wert darauf, dass ihre Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter vor
jeder neuen Spielzeit auf dem neusten Stand und für ihre nächsten Einsätze bereit sind.
Beim jüngsten UEFA-Kurs vom 13. bis 15. August in Nyon bereiteten sich die Referees auf
die kommenden Monate vor und erhielten Weisungen für 2014/15.
Für die Männer stehen Spiele in der UEFA
Champions League, UEFA Europa League und die
Qualifikation zur EURO 2016 auf dem Programm,
während die Frauen Begegnungen der UEFA
Women’s Champions League leiten werden –
einige von ihnen werden auch bei der FIFAFrauen-WM im nächsten Sommer in Kanada im
Einsatz stehen.
91 Schiedsrichter und 16 Schiedsrichterinnen
der Elite- und der ersten Kategorie analysierten in
Nyon unter der Leitung von Mitgliedern der UEFASchiedsrichterkommission die Saison 2013/14 und
blickten auf die kommende Spielzeit voraus. UEFAFitnessexperte Werner Helsen unterzog die Unparteiischen außerdem dem für die heutigen Spielleiter unverzichtbaren Ausdauertest.
Das üblicherweise Anfang September stattfindende Treffen wurde dieses Jahr vorgezogen. Der
oberste Schiedsrichterverantwortliche der UEFA,
Pierluigi Collina, seine Stellvertreter Hugh Dallas
und Marc Batta sowie Kommissionsmitglied Vladimir Sajn waren für Vorträge, Videoanalysen und
Expertenberatung zuständig, während sich Sajns
Kommissionskollegen Dagmar Damková und Bo
Karlsson um die Schiedsrichterinnen kümmerten.
„Uns war bewusst geworden, dass die bisherigen Vorbereitungskurse jeweils stattfanden, nachdem die Saison bereits begonnen hatte“, erklärt
Hugh Dallas. „Die Playoffs in den beiden großen
UEFA-Klubwettbewerben sind äußerst wichtig.
Dank der Vorverschiebung des Seminars in den
August konnten wir den Referees schon vor diesen Spielen alle nötigen Weisungen mit auf den
Weg geben.“
Alle Unparteiischen wurden daran erinnert,
dass der Schutz der Spieler und des Rufs des Fußballs von zentraler Bedeutung sind. Sie wurden
angewiesen, Spieler zu bestrafen, welche die Gesundheit des Gegners gefährden, zum Beispiel
durch grobes Foulspiel oder gewalttätiges Verhalten. Gefährliche Tacklings sollen ebenfalls konsequent geahndet werden, und die Schiedsrichter
sollen nicht vor unpopulären Entscheidungen zurückschrecken. „Es geht nicht darum, sich beliebt
zu machen. Es geht darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, so Pierluigi Collina.
tieren und unterstützen sie dabei, den nächsten
Schritt in ihrer bereits verheißungsvollen Karriere
zu machen.“
Die Teilnahme der Spitzenschiedsrichterinnen
an der Seite ihrer männlichen Kollegen stellt angesichts des Aufschwungs im Frauenfußball einen
natürlichen Schritt dar, erklärt Dagmar Damková:
„Der Frauenfußball ist noch schneller geworden,
weshalb wir hohe Anforderungen an die Schiedsrichterinnen stellen. Wir analysieren ihre Leistungen und ermitteln ihre Ausdauerwerte. Die Schiedsrichterinnen achten auf ihre Fitness, weil sie zu
den Besten gehören wollen. Insgesamt sind wir
mit ihren Leistungen zufrieden, und unser Appell
an sie war, dass sie die neue Saison so beginnen
sollen, wie sie die letzte abgeschlossen haben.“
Die UEFA-Schiedsrichterkommission setzt alles
daran, damit die europäischen Referees stetig
Fortschritte erzielen. „Im Großen und Ganzen sind
wir mit den Leistungen in der vergangenen Saison
sehr zufrieden, insbesondere auf der höchsten
Stufe. Wir dürfen uns jedoch nie zurücklehnen
und müssen stets nach Bereichen Ausschau halten, wo noch Verbesserungen möglich sind“, so
Hugh Dallas. l
Die Teilnehmer im
UEFA-Auditorium hören
sehr aufmerksam zu.
Die UEFA setzt auch vermehrt vor kurzem zurückgetretene Spitzenreferees als Betreuer für talentierte Schiedsrichter ein, die kurz vor der Elitestufe stehen. „Wir haben eine Gruppe ausgewählt, die in den kommenden Monaten unter
genauer Beobachtung stehen wird“, erklärt Hugh
Dallas. „Die ehemaligen Schiedsrichter lassen die
jungen Talente von ihrer großen Erfahrung profi-
UEFA
Erfahrungen weitergeben
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Geschichte
TRIUMPHE UND TRAGÖDIEN
Anlässlich des 60-jährigen Bestehens der UEFA dieses Jahr blicken wir zurück auf sechs
denkwürdige Jahrzehnte. Dieses Mal stehen die 1980er-Jahre im Mittelpunkt, in denen die UEFA
den europäischen Fußball durch eine Ära großer Veränderungen lenkte und mit Ereignissen
konfrontiert war, die den Fußball dauerhaft geprägt haben.
Torhüter Helmuth
Duckadam von
Steaua Bukarest
erbrachte im Finale
1986 Glanzleistungen.
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gegen AS Rom die Oberhand, noch dazu im Römer
Olympiastadion.
Das Endspiel 1985 zwischen Juventus Turin und
dem FC Liverpool im Brüsseler Heysel-Stadion wurde zum Schauplatz der wohl dunkelsten Stunde des
europäischen Fußballs. Vor dem Spiel stürzte nach
Übergriffen durch Hooligans eine Trennwand ein,
und insgesamt 39 Menschen verloren ihr Leben.
Das Spiel wurde trotzdem ausgetragen, doch
Juventus’ Sieg durch einen Strafstoßtreffer verblasste angesichts der tragischen Ereignisse. Infolge der Katastrophe von Heysel wurden Sicherheitsvorkehrungen in den darauffolgenden Jahren
eine der wichtigsten Prioritäten der Fußballorganisationen. Die UEFA bemühte sich insbesondere
um eine intensive Zusammenarbeit mit den politischen Instanzen auf europäischer Ebene.
1986 gewann mit Steaua Bukarest erstmals ein
osteuropäischer Klub den Pokal der europäischen
Meistervereine: In Sevilla hielt Steauas Torhüter
Helmuth Duckadam alle vier Elfmeter des FC Barcelona und sicherte damit erstmals einem rumänischen Vertreter einen Erfolg im Europapokal.
Für eines der großartigsten Tore des Wettbewerbs
sorgte 1987 Rabah Madjer vom FC Porto mit seinem gewagten Hackentrick gegen den FC Bayern
München, der die Portugiesen auf die Siegerstraße brachte. 1988 war wiederum ein äußerst
erfolgreiches Jahr für den niederländischen Fußball, denn der PSV Eindhoven gewann in Stuttgart
das dramatische Elfmeterschießen gegen Benfica
Lissabon und damit den begehrten Pokal.
Empics Sport
Aus sportlicher Sicht dominierte England zu
Beginn der Achtzigerjahre den europäischen
Klubfußball: Nottingham Forest, das nur drei Jahre
zuvor aus der zweiten Liga aufgestiegen war und
unter dem launenhaften Trainer Brian Clough eine
beeindruckende Entwicklung durchlaufen hatte,
gewann zwei Mal in Folge den Pokal der europäischen Meistervereine. Den Engländern genügte
im Finale von Madrid ein einziges Tor zum Sieg gegen den Hamburger Sportverein. Clough beschrieb
den Aufschwung seiner Mannschaft in typisch
unverblümter Manier: „Ich musste Nottingham
Forest nicht in den finanziellen Ruin treiben, um
den Euro­papokal zu gewinnen. Ich habe gewonnen, weil ich ein guter Trainer bin, nicht weil ich
mit dem Scheckheft winke.“
Im Finale 1981 in Paris gewann der FC Liverpool
gegen Real Madrid, und mit Aston Villa sorgte
ein weiteres Überraschungsteam für den sechsten
englischen Europapokalsieg in Folge. Der dizi­
plinbesessene Ron Saunders hatte den Klub zum
englischen Meistertitel geführt, und sein relativ
unbekannter Nachfolger Tony Barton heimste daraufhin Erfolge im Europapokal ein – im Endspiel
1982 in Rotterdam gewann Aston Villa gegen
Favorit Bayern München. Englands scheinbarem
Titel-Vorrecht wurde vom unermüdlichen HSV ein
Ende gesetzt, der 1983 in Athen durch einen
Weitschuss von Felix Magath gegen Juventus Turin
siegte. Aber bereits ein Jahr später durfte erneut
ein englisches Team den Pokal in den Händen halten – der FC Liverpool behielt im Elfmeterschießen
Das Jahrzehnt ging mit einem denkwürdigen
Finale zu Ende: 1989 gewann das niederländisch
geprägte Team des AC Mailand rund um das Trio
Ruud Gullit, Marco van Basten und Frank Rijkaard
in Barcelona mit 4:0 deutlich gegen Steaua Bukarest. Der Trainer und Mentor der Mannschaft, Arrigo Sacchi, hatte nie selbst auf Profiebene gespielt
und einige Jahre lang als Schuhverkäufer gearbeitet. Er brachte seine Zweifler mit einer brillanten
Antwort zum Verstummen: „Mir war vorher nicht
bewusst, dass man ein Pferd gewesen sein muss,
um Jockey zu werden!“
Die erste Europameisterschaftsendrunde der
Achtzigerjahre war zugleich die erste mit acht
Mannschaften. In Italien setzte sich Deutschland
dank zweier Treffer des großgewachsenen Horst
Hrubesch gegen den sich wacker schlagenden
Geheimfavoriten Belgien durch. „Wir hatten eine
tolle Mannschaft, eine der besten Europas“, so
Hrubesch. „Wir waren auf jeder Position stark
besetzt, aber wir haben auch als Mannschaft gut
funktioniert und schönen Fußball gespielt.“ Vier
Jahre später in Frankreich sorgte das Gastgeberteam in einer hochspannenden Endrunde für ganz
großen Fußball. Für besondere Glanzmomente
sorgte dabei der charismatische Michel Platini,
der neun Treffer erzielte, darunter einen perfekten Hattrick (rechter Fuß, linker Fuß, Kopf) gegen
Jugoslawien. Den glanzvollen Schlusspunkt setzte
das französische Team beim Sieg in Paris gegen
Spanien. Der zukünftige UEFA-Präsident sagte:
„Es war überwältigend, den Titel zu holen. Das
i-Tüpfelchen war natürlich der Sieg zu Hause vor
unseren Fans.“
Bei der EM 1988 in Westdeutschland dominierte
eindeutig die Farbe Orange. 14 Jahre nach der
für die Holländer äußerst erfolgreich verlaufenen
FIFA-Weltmeisterschaft in Deutschland hatten sie
den legendären Rinus Michels zurück an Bord.
Michels und das Star-Trio vom AC Mailand – van
Basten, Gullit und Rijkaard – führten die neue,
hochtalentierte Spielergeneration zum EM-Titel.
Gullit erinnert sich daran, dass die Trainingsmethoden der Niederländer nicht immer ganz orthodox waren: „Am Vortag des Endspiels [gegen die
UdSSR] sind wir zu einem Konzert von Whithey
Houston gegangen – können Sie sich das vorstellen? Am Tag des Endspiels haben wir uns gesagt,
wir hatten wirklich Spaß, und wir haben Whitney
Houston gesehen. Jetzt holen wir uns noch den
Pokal!” Im Finale in München sorgten Gullit mit
seinem ersten Treffer sowie van Basten mit seinem
atemberaubenden Volleyschuss aus spitzem Winkel dafür, dass der Plan die Tat umgesetzt wurde.
Eine Premiere im Frauenfußball
Dank der Gründung des ersten europaweiten
Wettbewerbs für Frauenauswahlen begann die
Sportart in den Achtzigerjahren, Gestalt anzunehmen. Die erste Ausgabe mit 16 Teams wurde von
1982 bis 1984 ausgetragen; im Endspiel, das damals noch in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, setzte sich Schweden durch. Die zweite Wettbewerbsausgabe 1987 gewann Norwegen, und
Getty Images
Endrunde mit acht Mannschaften
1989 holte Westdeutschland den Titel. Der noch
junge Wettbewerb hatte sich etabliert und wurde
in der folgenden Ausgabe in Frauen-Europa­
meisterschaft umbenannt.
Die kommerziellen Aspekte des Fußballs gewannen immer mehr an Bedeutung, und die UEFA
legte stets großen Wert darauf, die im Rahmen
ihrer Aktivitäten erzielten Einnahmen wieder in
den Fußball zu investieren. Seit 1987 wurden auch
Personal und Budget der UEFA stark aufgestockt,
um der allgemeinen Entwicklung im Fußball Rechnung tragen zu können. Spürbar waren zudem die
Auswirkungen der offenen Grenzen innerhalb Europas, insbesondere im Hinblick auf die rechtlichen
Aspekte wie TV-Rechte oder komplexe Sport-Vermarktungsstragien. Weitere wichtige Tätigkeiten
in diesem Jahrzehnt waren: Die weitere Durchführung von Kursen für Trainer und Schiedsrichter zu
Ausbildungs- und Austauschzwecken; 1986 die
Gründung der Medizinischen Kommission; ab der
Saison 1982/83 die Genehmigung von Werbung
auf den Spielertrikots in den Klubwettbewerben;
1988 die Aufnahme San Marinos als 35. Mitgliedsverband; sowie die Einführung einer modernen
Fußball-Datenbank im Berner Sekretariat.
Im August 1983 musste die europäische Fußballfamilie einen schweren Schlag hinnehmen, als der
damalige UEFA-Präsident Artemio Franchi, der ausgezeichnete Arbeit für die UEFA geleistet hatte, bei
einem Autounfall ums Leben kam. Sein Nachfolger,
der Franzose Jacques Georges, stand während der
schwierigen Zeit nach der Heysel-Katastrophe an
der Spitze der UEFA und steuerte sie sicher durch
das Kielwasser immer neuer Herausforderungen.
1988 endete innerhalb der UEFA-Administration
die bemerkenswerte Laufbahn des damaligen Generalsekretärs Hans Bangerter, der sich nach drei
ereignisreichen Jahrzehnten an der UEFA-Spitze in
den Ruhestand verabschiedete. Sein Nachfolger
war der Deutsche Gerhard Aigner, der bereits seit
1969 bei der UEFA war und sich durch seine diversen Tätigkeiten in der gesamten Organisation
einen reichen Erfahrungsschatz aneignen konnte.
Gerhard Aigner sollte in den kommenden Jahren,
in denen sich der europäische Fußball geradezu
explosionsartig weiterentwickelte, eine entscheidende Rolle innerhalb der UEFA spielen. l
Marco van Basten,
niederländischer Nationalheld nach dem 2:0 im
Endspiel der EURO 1988.
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Forschungsstipendium-Programm
VOM NACHWUCHSTALENT ZUM WM-STAR
Die UEFA unterstützt im Rahmen ihres Forschungsstipendien-Programms seit 2010
eine Reihe wissenschaftlicher Forschungsprojekte im Bereich des Fußballs. In jeder Ausgabe
von UEFA•direct wird eine durch das Programm finanzierte Forschungsarbeit präsentiert.
In dieser Ausgabe stellt Julian North sein Projekt vor.
Getty Images
Mario Götze, der mit
22 Jahren Weltmeister wurde, ist das beste Beispiel für
die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit in Deutschland.
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einen klaren Plan für die Entwicklung all jener Eigenschaften zu verfolgen, die den Erfolg der Spieler begünstigen. Nach einem systematischen Lang­
zeitkonzept werden Spieler mit Geduld gemäß
Alter und Entwicklungsstufe ausgebildet. Hierbei
ist eine ganzheitliche Herangehensweise wichtig,
bei der psychologische, soziale, körperliche, technische und taktische Kompetenzen berücksichtigt
werden. Die Qualität von Training und Betreuung
hat dabei einen hohen Stellenwert. Unter Anwendung diverser Methoden werden im Training und
bei Wettkämpfen die von den Spielern benötigten
Eigenschaften und Fähigkeiten entwickelt.
Konsequente Umsetzung
Am interessantesten waren jedoch die Unterschiede der verschiedenen Konzepte. Die Nachwuchssysteme der Verbände mit den erfolgreichsten A- und Junioren-Nationalmannschaften – Spanien, die Niederlande und Deutschland – sind den
anderen Nationen gegenüber in einigen wichtigen
Kriterien voraus. Sie entwickelten nicht nur umfassende Konzepte für die Nachwuchsförderung
unter Berücksichtigung aller oben genannten
Aspekte, sondern gewährleisteten auch deren
konsequente Umsetzung. Wenn ein Verband beispielsweise eine klare Vorstellung von den Eigenschaften hat, die seine Spieler mitbringen sollen,
wie „technisch sehr versiert“ oder „körperlich robust“, sollte ihre Ausbildung auch auf die Entwicklung dieser Eigenschaften ausgerichtet sein. Die
Konzepte erfolgreicher Nationen spiegeln auch
ihre sozialen, kulturellen und institutionellen Traditionen und Strukturen wider. Sie haben nicht einfach bewährte Ansätze anderer Länder blindlings
übernommen, sondern sie ihren Konzepten und
Bedürfnissen angepasst. Zudem sorgen diese Nationen dafür, dass alle wichtigen Beteiligten das
Nachwuchskonzept verstanden haben und davon
überzeugt sind. Verbände, Vereine, Trainer, Spieler
und Eltern wissen, wie das System funktioniert
und was von ihnen erwartet wird, damit es Erfolg
hat. l
Julian North ist Forschungsbeauftragter am Institut
für Sport-, Bewegungs- und Freizeitwissenschaften an
der Leeds Beckett University, VK. Das Projekt führte
er mit seinen LBU-Kollegen Sergio Lara-Bercial, Gareth
Morgan und Fieke Rongen durch, die effektive
Nachwuchsarbeit unter unterschiedlichen Konditionen
und in diversen Sportarten untersuchen. l
UEFA
Haben erfolgreiche Fußballnationen ein
Geheimrezept für ihre Nachwuchsarbeit? Oder
reicht es, diese seriös zu betreiben?
Nach einer sehr erfolgreichen und unterhaltsamen WM in Brasilien ist es unausweichlich, dass
die Fußballwelt, die Medien und die Zuschauer die
Leistungen ihrer jeweiligen Nationalmannschaften
unter die Lupe nehmen (schließlich kann es nur
einen Weltmeister geben). Ein Dauerthema bei
diesen Diskussionen ist die Qualität der Spieler,
wobei der Fokus hier besonders auf der Entwicklung des Nachwuchses und der Talentförderungssysteme liegt. Barcelonas Jugendakademie La
Masia sowie Deutschlands und Belgiens jüngste
Reformen im Nachwuchsbereich werden oft als
Grundlage für den Erfolg der jeweiligen Nationalmannschaften gepriesen.
Anfang 2014 untersuchten Forscher
der Leeds Beckett University Talentförderungssysteme in sieben
der erfolgreichsten Fußballnationen Europas. Dazu wurden
41 führende Experten für
Nachwuchsarbeit aus den
Verbänden und Vereinen in
Belgien, England, Frankreich,
Deutschland, Italien, den Niederlanden und Spanien befragt.
Dabei stellte sich heraus, dass
sich ihre grundlegenden Prinzipien und Aspekte für effektive
Nachwuchsarbeit stark ähneln.
Die Experten sind sich z.B. einig, dass es sehr wichtig ist,
eine klare Philosophie und
Wettbewerbe
DEUTSCHLAND ERNEUT WELTMEISTER
Dank einem 1:0-Erfolg nach
Verlängerung über Nigeria bei der
U20-Frauen-Weltmeisterschaft vom
5. bis 24. August in Kanada darf
sich Deutschland ein weiteres Mal
Weltmeister nennen.
Getty Images
Den goldenen Treffer erzielte Lena Petermann
in der 98. Minute. Die DFB-Auswahl gewann den
Wettbewerb zum dritten Mal nach 2004 und
2010 und ist damit gemeinsam mit den USA Rekordsieger. Die Bronzemedaille sicherte sich Frankreich dank einem 3:2 im Spiel um den dritten Platz
gegen Nordkorea.
Lena Petermann
erzielte das einzige
Tor des Finales.
Die beiden übrigen europäischen Vertreter bei
der U20-Frauen-WM, England und Finnland, kamen nicht über die Gruppenphase hinaus. l
DIE K.-O.-PHASE BEGINNT
Am 22. August wurden im Haus des europäischen Fußballs in Nyon die Sechzehntelund Achtelfinalpaarungen der UEFA Women’s Champions League 2014/15 ausgelost.
Zu den 22 direkt für das Sechzehntelfinale qualifizierten Vereinen kamen die acht Gruppensieger und die zwei besten Zweitplatzierten der Qualifikationsrunde
hinzu. Die Auslosung hat folgende Duelle ergeben:
KKPK Medyk Konin - Glasgow City LFC
Rjasan-VDV - FC Rosengård
ACF Brescia - Olympique Lyon
Clube Atlético Ouriense - Fortuna Hjørring
Slavia Prag - FC Barcelona
Raheny United - Bristol Academy WFC
FC BIIK-Kasygurt - 1. FFC Frankfurt
Gintra Universitetas - Sparta Prag
ŽNK Pomurje - ASD Torres Calcio
Stabæk FK - VfL Wolfsburg
Apollon LFC - Brøndby IF
MTK Hungária - SV Neulengbach
ŽNK Osijek - FC Zürich Frauen
Liverpool LFC - Linköpings FC
FC Twente - Paris Saint-Germain
Stjarnan - Swesda 2005 Perm
Die Begegnungen finden am 8./9. Oktober
(Hinspiele) und am 15./16. Oktober (Rückspiele)
statt.
Die Sieger bestreiten am 8./9. und 12./13. Novem­
ber das Achtelfinale (Paarungen: siehe
UEFA.com). Die Viertelfinalspiele finden am 21./22.
und 28./29. März, die Halbfinalbegegnungen am
18./19. und 25./26. April und das Endspiel am
14. Mai 2015 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
in Berlin statt. Die Partie wurde aufgrund der
Frauen-WM-Endrunde vom 6. Juni bis 5. Juli 2015
in Kanada früher angesetzt als ursprünglich vorgesehen. l
Olympische Jugendspiele in China
Beim Frauenfußballturnier im
Rahmen der Olympischen Jugendspiele im vergangenen Monat in
Nanjing wurde die Slowakei nach
einer Niederlage gegen Mexiko im
Spiel um den dritten Platz am Ende
Vierter. Im Halbfinale waren die
Slowakinnen nur hauchdünn an der
Sensation vorbeigeschrammt, als sie
gegen Gastgeber China nach torlosem Unentschieden mit 2:4 im
Elfmeterschießen den Kürzeren
zogen. Im Finale setzten sich die
Chinesinnen klar mit 5:0 gegen
Venezuela durch. Bei den Jungen
erreichte Island den dritten Platz.
Auch die Nordeuropäer scheiterten
im Halbfinale erst im Elfmeterschießen (1:3) gegen Südkorea; in der
regulären Spielzeit war die Partie 1:1
ausgegangen. Ein Trostpflaster war
der 4:0-Erfolg im kleinen Finale
gegen Kap Verde. Der Turniersieg
ging an Peru. l
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Die Mitgliedsverbände
Albanien
Das Qemal-Stafa-Nationalstadion,
Schauplatz der Feier zum Saisonauftakt.
www.fshf.org
Am vorletzten Augustwochenende fand zum
Beginn der albanischen Fußballsaison 2014/15
vor dem Spiel zwischen dem KS Elbasani und
dem KS Skënderbeu eine schöne und beein­
druckende Zeremonie statt. Es war die erste
Begegnung der neuen Super-League-Saison,
in der während der nächsten neun Monate
ein spannendes Titelrennen die albanische
Fußballlandschaft beherrschen wird.
Traditionellerweise wird in Albanien die
offizielle Eröffnungsfeier der Super League vor
dem ersten Spiel der Saison veranstaltet, an
dem immer der Meister der vorherigen Spielzeit
teilnimmt – in diesem Fall der KS Skënderbeu,
www.nfsbih.ba
Euro-Beachsoccer-Cup in Baku
AFFA
Vom 28.-31. August fand auf dem BeachSoccer-Feld des Jumeirah Bilgah Beach Hotels
in Baku der Euro-Beachsoccer-Cup 2014 statt,
für den sich die Nationalmannschaften aus
Aserbaidschan, der Schweiz, Griechenland,
Russland, Spanien und Ungarn qualifiziert
hatten. Infolge der Platzierung in der Gruppenphase trugen Aserbaidschan und Ungarn das
Spiel um Platz fünf aus, das wegen des
Spielstands von 3:3 nach Verlängerung im
Neunmeterschießen entschieden werden musste,
in dem sich Ungarn letztlich mit 2:1 durchsetzte.
Im Spiel um Platz drei gewann Russland
mit 7:4 gegen Griechenland. Das Finale des
Euro-Beachsoccer-Cup 2014 konnten die
Spanier mit einem 8:6-Sieg über die Schweiz
für sich entscheiden.
Im Anschluss an das Endspiel fanden die
Ehrungen der Einzelspieler und die Pokalübergabe statt. Der ungarische Nationaltorwart
David Fiskor wurde vom Vizepräsidenten des
Aserbaidschanischen Beachsoccer-Verbands,
Farid Achundow, als bester Torhüter, der
Schweizer Noel Ott vom Präsidenten des
Aserbaidschanischen Beach-Soccer-Verbands,
Farid Nowrusi, als Torschützenkönig und der
Spanier Juanma vom stellvertretenden
Generaldirektor von Beach Soccer Worldwide
(BSWW) und Mitglied der FIFA-Beach-SoccerKommission, Joan Cusco, als bester Spieler des
Turniers ausgezeichnet. Die Siegerehrung der
spanischen Nationalmannschaft und die
Übergabe des Pokals übernahm der Generalsekretär des Aserbaidschanischen Fußballverbands, Elchan Mammadow.
l Narmina Sulfugarowa
Ein neuer Kapitän für
die Nationalmannschaft
Nach der Weltmeisterschaft in Brasilien
gaben gleich drei Spieler den Rücktritt aus der
Nationalmannschaft bekannt: Senijad Ibričić (29),
der Kapitän Emir Spahić (35) und Zvjezdan
Misimović (32), der mit 83 am meisten Spiele im
Trikot der Drachen absolvierte. Der Rücktritt fiel
keinem leicht, doch sie erklärten, für jüngere
Spieler Platz machen zu wollen. Ihren großen
Wunsch, einmal bei einem großen Turnier dabei
zu sein, haben sie sich in Brasilien erfüllt,
nachdem sie zehn Jahre lang in der Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina gespielt
und es zusammen auf 204 Länderspiele gebracht
hatten. „Ich respektiere ihre Entscheidung.
Es wird schwierig werden, sie zu ersetzen, aber
wir verfügen über einige junge Spieler, die gut
mit dem Ball umgehen können. Es war schön,
in den letzten Jahren mit ihnen zusammenzu­
arbeiten“, betonte Nationaltrainer Safet Sušić.
Neuer Kapitän der Nationalmannschaft wird
Edin Džeko, der mit 65 Länderspielen nun der
erfahrenste Spieler und zugleich bester
Torschütze des Teams ist (36).
In der UEFA Champions League schied der
bosnisch-herzegowinische Meister HŠK Zrinjski
Mostar in der zweiten Qualifikationsrunde nach
einem torlosen Hinspiel zu Hause und einer 0:2-­­
Niederlage in Maribor aus dem Wettbewerb aus.
Der NK Široki Brijeg besiegte zwar in der
ersten Qualifikationsrunde der UEFA Europa
League die aserbaidschanische Mannschaft
aus Qäbälä mit 2:0 und 3:0, schied aber in der
nächsten Runde gegen das tschechische Team
Mladá Boleslav (1:2, 0:4) aus. Der FK Željezničar
Sarajevo überstand knapp mit 0:0 und 1:0
gegen den FK Lovćen Cetinje aus Montenegro
die erste Qualifikationsrunde, musste sich
aber nach einem 0:0 in Skopje und einem
2:2-Unentschieden vor heimischem Publikum
dem FK Metalurg Skopje (EJR Mazedonien)
geschlagen geben und schied ebenfalls aus.
Mit dem Erreichen der Playoffs verzeichnete
der FK Sarajevo den größten Erfolg bei diesem
Wettbewerb. In der zweiten und dritten
Qualifikationsrunde unterlag er zwar jeweils
zu Hause Haugesund (Norwegen) mit 0:1 bzw.
Atromitos Athen mit 1:2, gewann aber beide
Auswärtsspiele mit 3:1 und qualifizierte sich
jeweils für die nächste Runde.
F. Krvavac
www.affa.az
16 | UEFA • direct | 09.14
der den Titel viermal hintereinander gewann.
Dieses Jahr fand die Zeremonie im Qemal-­
Stafa-Stadion statt und wurde von ungefähr
180 Spielern und Mannschaften aus der
Umgebung von Tirana mit Junioren im Alter
zwischen acht und achtzehn Jahren gestaltet.
Mit ihren Darbietungen und Choreographien
schufen sie eine festliche Atmosphäre, die alle
Zuschauer verzauberte. Während der Zeremonie
wurden die Logos der albanischen Fußballklubs,
des Albanischen Fußballverbands sowie
der UEFA und der FIFA präsentiert.
Die Teilnahme von Fußballerinnen hinterließ
ebenfalls einen bleibenden Eindruck. Seit
mehreren Jahren legt der Albanische Fußballverband großen Wert auf die Einbeziehung von
Frauen und Mädchen in seine feierlichen
Aktivitäten, um mehr Frauen zu ermutigen,
die beliebteste Sportart der Welt auszuüben.
In dieser Saison – der 76. albanischen
Meisterschaft – nehmen zehn Mannschaften
an der Super League teil, die jeweils viermal
aufeinander treffen. Basierend auf dem
Auf- und Abstiegssystem werden die beiden
letztplatzierten Mannschaften in die zweite
albanische Liga absteigen.
l Gazmend Malo
Bosnien-Herzegowina
Aserbaidschan
Das Endspiel zwischen Spanien
und der Schweiz hatte viel zu bieten.
FSHF
Feierlicher Auftakt
zur neuen Fußballsaison
Eine mit viel Einsatz geführte Begegnung.
Die Europa-League-Playoffs waren für
Sarajevo aber nach dem 2:3 und 0:7 gegen
Borussia Mönchengladbach Endstation.
Der bosnisch-herzegowinische Futsal-Meister
MNK Centar Sarajevo verpasste wegen der
3:6-Niederlage gegen Baku United nur knapp den
Einzug in die Hauptrunde des UEFA-Futsal-Pokals.
Denn zuvor hatte die Mannschaft gegen Malmö
City (7:1) und die Gibraltar Scorpions (10:1)
gewonnen und wurde Zweiter der Gruppe B.
In der Qualifikation zur Frauen-WM 2015 in
Kanada feierte die Frauennationalmannschaft
von Bosnien-Herzegowina ihren zweiten Sieg in
der Gruppe 4. Die Auswahl von Nationaltrainerin Samira Hurem besiegte die Spielerinnen der
Färöer-Inseln in Zenica mit 2:0.
SFK 2000 Sarajevo war Gastgeber der
Gruppe 7 in der Qualifikation zur UEFA
Women's Champions League. Die bosnischherzegowinischen Meisterinnen unterlagen
zunächst der polnischen Mannschaft des KKPK
Medyk Konin mit 0:3, setzten sich im Anschluss
aber gegen den ZFK Kocani aus Mazedonien
(7:0) und die Finninnen von Åland United (1:0)
durch. Gruppensieger wurde der
KKPK Medyk Konin mit drei Siegen, wogegen
die Spielerinnen aus Sarajewo die Qualifikation
als Gruppenzweite beendeten.
Die Juniorinnen wurden beim UEFA-U17Förderturnier im serbischen Stara Pazova Dritte.
Nach einem Spielstand von 3:3 unterlagen
sie Mazedonien im Elfmeterschießen mit 3:5
und mussten sich anschließend der serbischen
Mannschaft mit 2:9 geschlagen geben, die
auch Turniersieger wurde.
Die Premier League von Bosnien-Herzegowina
hat wieder begonnen. Neu mit dabei sind
die Aufsteiger FK Sloboda Tuzla und FK Drina
Zvornik.
l Fuad Krvavac
Deutschland
Nachwuchsspieler des Jahres
ausgezeichnet
Sara Däbritz, Niklas Stark, Julian Brandt
und Benedikt Gimber sind Deutschlands
„Nachwuchsspieler des Jahres 2014“. Die vier
Talente wurden am 7. September in Essen vom
Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit der
Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet.
Sara Däbritz hat mit der deutschen U20Nationalmannschaft der Frauen bei der WM in
Kanada den Titel gewonnen, der Nürnberger
Niklas Stark hatte die U19-Nationalmannschaft
als Spielführer zum Europameisterschaftstitel
geführt. Zum Kader bei der EM in Ungarn
gehörte auch Julian Brandt, der bereits mit
17 Jahren für Bayer 04 Leverkusen in der
Bundesliga debütierte. Benedikt Gimber war
in der vergangenen Saison eine große Stütze
der U17-Nationalmannschaft und wurde
Deutscher Meister mit den A-Junioren der
TSG 1899 Hoffenheim.
Mit der Einführung der Fritz-Walter-Medaille
hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seinem
Ehrenspielführer ein Denkmal gesetzt. Der
Kapitän der Weltmeister von 1954 wird bis zur
heutigen Generation wegen seiner sportlichen
Leistung und seiner charakterlichen Eigenschaften mit höchster Anerkennung angesehen.
Seit 2004 werden die Medaillen, die mit 20 000
Euro (Gold), 15 000 Euro (Silber) und 10 000
Euro (Bronze) dotiert sind, an die „Nachwuchs-
England
spieler des Jahres“ verliehen, Nicht weniger als
23 Nationalspieler und 15 Nationalspielerinnen
sind in der nunmehr zehnjährigen Geschichte
der Medaille aus den 102 Medaillengewinnern
hervorgegangen.
l Stephan Brause
www.football.fo
Stadion einzuladen. West Auckland wird den
meisten kein Begriff sein, doch der Verein ist
bekannt dafür, die „erste Weltmeisterschaft“,
den sogenannten Sir-Thomas-Lipton-Pokal,
zweimal gewonnen zu haben: 1909 gegen
den FC Winterthur aus der Schweiz und 1911
gegen Juventus Turin.
Und auch das Pokalspiel im Jahr 2014
gegen den FC Nelson entschied West Auckland
mit 2:1 für sich.
Der FC Romania ist, wie der Name schon
sagt, ein Verein von Spielern mit rumänischen
Wurzeln. Zu ihnen gehört auch Claudiu
Răducanu, der zwei Länderspiele für Rumänien
und knapp 100 Partien für Steaua Bukarest
bestritten hat, darunter eine UEFA-PokalBegegnung gegen Southampton im St. Mary’s
Stadium.
Trotz dieser Erfahrung benötigte der
FC Romania gegen die Haverhill Rovers ein
Wiederholungsspiel. Dieses wurde mit 3:0
gewonnen, wodurch die nächste Runde
erreicht wurde und der FA-Siegerscheck in
Höhe von 1 500 Pfund entgegengenommen
werden konnte.
l Matt Phillips
Víkingur macht dritten
Pokalsieg in Folge perfekt
Am 30. August verfolgten 3 000 Zuschauer
das hart umkämpfte färöische Pokalfinale im
Stadion Tórsvøllur in Tórshavn zwischen dem
Pokalsieger der letzten zwei Jahre, Víkingur,
und HB Tórshavn, das den Wettbewerb zuletzt
vor zehn Jahren gewonnen hatte.
Es war ein sehr intensives, temporeiches
Spiel mit vielen Zweikämpfen. Víkingur hatte
vor der Pause mehr vom Spiel, doch in der zweiten Halbzeit war HB Tórshavn die spielbestimmende Mannschaft mit den meisten Chancen
und hätte das Spiel in der Schlussphase für sich
entscheiden können. Sowohl Pál Mohr Joensen
als auch Levi Hanssen vergaben jedoch frei
vor Torwart Geza Turi.
Stattdessen überwand kurz darauf Hallur
Hansson, Víkingurs Mittelfeldakteur und
färöischer Nationalspieler, mit einem Kopfball
vom kurzen Pfosten HB Tórshavns Torwart
Teitur Matras Gestsson. Das ausgeglichene
Spiel endete mit einem 1:0-Sieg für die Elf
von Víkingur, die so zum dritten Mal in Folge
faröischer Pokalsieger wurde und auch nächste
Saison international spielen wird.
Die Mannschaft von Víkingur-Trainer Sigfríður
Clementsen zeigte schon zu Beginn der Saison,
dass sie den für entscheidende Spiele nötigen
Killerinstinkt hat: Sie qualifizierte sich als erstes
färöisches Team aller Zeiten für die dritte
Qualifikationsrunde der Europa League.
Im am selben Tag ausgetragenen Pokalfinale
der Frauen holte KÍ Klaksvík durch den späten
1:0-Siegtreffer der jungen Ersatzspielerin Hervør
Olsen gegen HB Tórshavn zum fünften Mal in
Folge den Titel.
l Terji Nielsen
Michael Hulfe
Alvur Haraldsen
Wenn am 30. Mai 2015 Millionen von
Zuschauern auf der ganzen Welt das Endspiel
des englischen Pokalwettbewerbs verfolgen,
wird vielen wahrscheinlich nicht bewusst sein,
dass dieser Wettbewerb bereits im August 2014
mit der landesweiten Extra-Vorrunde angefangen hat.
736 Klubs nehmen in der Saison 2014/15
am FA Cup teil. Genau die Hälfte davon tritt
in der Extra-Vorrunde an. Es handelt sich dabei
um Teams aus den unteren Ligen des englischen
Verbandsfußballs, zehn Spielklassen unterhalb
der Premier League. Zu den Neulingen im
FA Cup gehören diese Saison der FC Romania
aus der Essex Senior League und der in
unmittelbarer Nähe des Premier-League-Auf­
steigers Burnley beheimatete FC Nelson aus
der 1. Division der North West Counties.
Die Spielstätte des FC Nelson wird von den
Einheimischen auch „Little Wembley“ genannt
– Anlass für den Englischen Fußballverband
(FA), die Spieler und Mitarbeiter des Klubs vor
deren FA-Cup-Partie gegen West Auckland zu
einer VIP-Führung durch das „große“ Wembley-
Sara Däbritz.
Färöer-Inseln
www.thefa.com
Extra-Vorrunde im FA Cup
DFB
www.dfb.de
Spieler des FC Nelson lassen sich bei ihrem Wembley-Besuch mit dem FA Cup ablichten.
Premierminister Kaj Leo Johannesen überreicht
Víkingur-Kapitän Atli Gregersen den Pokal.
UEFA • direct | 09.14 | 17
Die Mitgliedsverbände
Frankreich
Das Plakat
zur Aktion.
Start in die neue Fußballsaison!
Wenige Tage nach Beginn des neuen
Schuljahrs erwartet die Kinder im Alter von
sechs bis zwölf Jahren ein weiterer Auftakt:
Der Beginn der neuen Fußballsaison! Auch
in diesem Jahr organisiert der Französische
Fußballverband (FFF) zum Start in die neue
Saison eine landesweite Aktion auf lokaler
Ebene. An drei Wochenenden im September
empfangen die Vereine in den verschiedenen
Distrikten alle Kinder, die zum ersten Mal
Fußball spielen oder ihr Können verbessern
möchten. Für die nach Altersgruppen aufgeteilten Junioren (U10/U11, U8/U9 und U6/U7)
sind vor allem Lernspiele, Jonglier-Übungen
und Freundschaftsspiele geplant, so dass für
alle etwas geboten wird.
Jedes Jahr nutzen ungefähr 300 000 Kinder
und Eltern dieses Angebot in ganz Frankreich.
Die FFF unterstützt alle an dieser Aktion
teilnehmenden Distrikte durch die Einführung
verschiedener
Pilot-Standorte.
Außerdem erneuerte der Verband
seine Partnerschaft
mit der in diesen
Altersgruppen
gerne gelesenen Jugendzeitschrift „Journal de
Mickey“ durch eine Spezialausgabe zum Start
der neuen Fußballsaison.
l Jean-Baptiste Schmidt
FFF
www.fff.fr
Gibraltar
www.gibraltarfa.com
Am Samstag, 9. August 2014 hielt
der Fußballverband von Gibraltar ein Sommerseminar für all seine Schiedsrichter und
Schiedsrichterbeobachter ab. Zur Saisonvorbereitung erhielten die Teilnehmer Präsentationen
zu zahlreichen Themen. Ziel war es, den
Teilnehmern die Schulungsinhalte in einer
lockeren Atmosphäre näherzubringen und
sie aktiv zu beteiligen.
Der Tag begann mit einer Trainingseinheit,
in der die Teilnehmer durch den Fitnesstrainer
für Schiedsrichter, James Alvarez, als Vorbereitung auf den FIFA-Fitnesstest am 21. August
2014 auf Herz und Nieren geprüft wurden.
Anschließend veranstaltete der Leiter des
Schiedsrichterwesens, Adrian Bacarisa,
gemeinsam mit dem Schiedsrichterausbilder
Denis Alvarez einen interaktiven Workshop
zu Rudelbildungen in Spielen. Dabei sollte
vermittelt werden, warum es zu solchen
GFA
Sommerseminar
für Schiedsrichter
Ein intensiver Sommer für die Referees
und Schiedsrichterbeobachter Gibraltars.
Situationen kommt und wie diese erfolgreich
gemeistert werden können.
Anschließend folgte eine Präsentation über
die Rolle des vierten Offiziellen, wobei den
Schiedsrichtern anhand von bewährten
Vorgehensweisen gezeigt wurde, wie sie das
Schiedsrichterteam am Spieltag am besten
unterstützen können. Nach der Mittagspause
gingen die Teilnehmer erneut in ihre Arbeitsgruppen und wurden mit Spielsituationen zur
Kroatien
www.hns-cff.hr
Erstes Fußballcamp für
nationale Minderheiten
HNS
Im August fand in Daruvar das erste
Fußballcamp für nationale Minderheiten in
Kroatien statt, das vom Kroatischen Fußball­
verband (HNS) gesponsert wurde. Ungefähr
80 Jungen und Mädchen zwischen 10 und
16 Jahren nahmen an dem dreitägigen
Fußballlager teil, wo unter dem Motto „Mit
Fußball vereint gegen Rassismus, Gewalt,
Diskriminierung und Armut“ gemeinsames
Training, Arbeiten und Fußballspielen im
Mittelpunkt standen.
Siege fühlen sich für alle gleich an, unabhängig
von der ethnischen Herkunft.
18 | UEFA • direct | 09.14
Die Fußballakademie der Roma „Little
Barcelona“ organisierte dieses Camp und wurde
dabei von der Stadt Daruvar, dem FC Daruvar
sowie von Vladimir Bilek, dem Vertreter der
tschechischen und slowakischen Minderheiten
im kroatischen Parlament, unterstützt.
„Der Kroatische Fußballverband fördert
solche Veranstaltungen und verfolgt damit das
gleiche Ziel wie die UEFA, nämlich die Weiterentwicklung des Breitenfußballs. Die Organisa­
tion dieses Camps ist auf jeden Fall ein Schritt
in diese Richtung“, erklärte der technische
Direktor des HNS Romeo Jozak.
Der Koordinator des Camps, Tofko Dedić Toti,
betonte, wie wichtig solche Ereignisse für Kinder
sind: „In Kroatien leben 22 nationale Minderheiten – daher war es nicht ganz einfach, dieses
Lager zu organisieren. Aber die Kinder sind
der Beweis für unseren Erfolg, und wir werden
weiter an solchen Projekten arbeiten. Unser
Dank für all die Unterstützung geht an den
Präsidenten des HNS, Davor Šuker, an Romeo
Jozak und an den Kroatischen Fußballverband
generell. Und ein ganz besonderer Dank geht
an diese Kinder, die zeigen, wie wichtig es ist,
jeden willkommen zu heißen – unabhängig
von Rasse, Religion oder Nationalität. Das ist
unsere Botschaft aus Daruvar.“
l Tomislav Pacak
Selbstanalyse konfrontiert. Dazu wurden
Aufzeichnungen von nationalen Spielen sowie
Videomaterial aus dem Schiedsrichter-Unterstützungsprogramm verwendet.
Nach der Gruppendiskussion trafen sich die
Teilnehmer im Plenum, wo jede Gruppe ihre
Ergebnisse in Bezug auf die Aufzeichnungen
präsentierte, was zu einer angeregten
Diskussion führte. Adrian Bacarisa meinte:
„In diesem Sommerseminar wurden die
Schiedsrichter von Gibraltar zum Auftakt der
Saison 2014/15 dazu aufgefordert, die Spieler
und das Ansehen des Fußballs zu schützen.
Zum Wohle des Fußballs dürfen sie keine Angst
vor unpopulären Entscheidungen haben.“
l Steven Gonzalez
Liechtenstein
www.lfv.li
Erste Nationalmannschaft im
Liechtensteiner Frauenfußball
Der Liechtensteiner Fußballverband (LFV)
wird auch im Frauenfußball auf internationaler
Bühne aktiv. Hierzu hat sich Ende August 2014
unter der Leitung von Trainerin Tanja Herrmann
eine U16-Nationalmannschaft formiert, welche
das Ziel hat, im April 2015 an einem UEFA-U16Förderturnier teilzunehmen.
Mit dieser U16-Nachwuchsnationalmannschaft tritt der LFV erstmals in seiner 80-jährigen
Verbandsgeschichte mit einem Frauenteam auf.
Verantwortlich für die vorerst rund 30 nominierten jungen Frauen ist Tanja Herrmann, die
vom LFV als Nationaltrainerin engagiert werden
konnte. Die 29-jährige Schweizerin ist im Besitz
des B+-Trainerdiploms und verfügt als ehemalige
Spielerin in der Frauen-Nationalliga A und B
sowie als Trainerin der U17-Frauen des FC Zürich
sowohl über das notwendige Fachwissen
als auch über ausreichend eigene Erfahrung.
Im Vorbereitungsprogramm des U16-Nationalteams sollen die Fähigkeiten der Spielerinnen
gezielt weiterentwickelt werden. Hierzu wird
zusätzlich zu den Einheiten im Verein einmal pro
Woche ein Verbandstraining angeboten, welches
auch nach dem Ende der jeweils recht kurzen
Meisterschaftssaison weitergeführt wird. Beim
Förderturnier, an dem die U16 im kommenden
Jahr teilnimmt, wird dann eine erste Standortbestimmung möglich sein, denn hier treffen die
jungen Liechtensteinerinnen auf Nationen, die
sich im Fußball auf ähnlichem Niveau bewegen.
l Anton Banzer
Litauen
Eine neue Website
für Eltern und Kinder
Mit Beginn des neuen Schuljahres startete
der Litauische Fußballverband (LFF) ein neues
Fußballprojekt.
Im September wird die Website
www.futbolotreniruotes.lt aufgeschaltet, auf
der Besucher Angaben zu Trainingsmöglichkeiten, Sportvereinen und Einrichtungen für Kinder
im ganzen Land sowie Kontaktdaten und
weitere nützliche Informationen finden. Laut
Aussage des Projektleiters Vaidotas Rastenis hat
die Website bereits großes Interesse hervorgerufen, und Kinder und Eltern aus ganz Litauen
informieren sich über die verschiedenen
Trainingsmöglichkeiten. Durch das einfache
System werden nach Eingabe einiger grundlegender Daten wie Alter und Geschlecht des
Kindes sowie bevorzugter Stadt oder Region
alle maßgeblichen Informationen zu
möglichen Trainingsangeboten angezeigt.
Der Generalsekretär der LFF, Edvinas
Eimontas, der die Idee zur Einführung dieser
Website hatte, geht davon aus, dass nicht
nur bei Jungen, sondern auch bei Mädchen
großes Interesse besteht.
„Zur Präsentation des Projekts haben wir
ein Fotoshooting mit Junioren und den
Profispielern Edgaras Jankauskas, Georgas
Freidgeimas, Deividas Česnauskis und Viktorija
Magalinskaja organisiert. Die Vision des
Projekts lautet ‚Wenn ich mal groß bin, werde
ich...‘, denn solche Gedanken möchten wir
bei den Kindern anregen – vielleicht schaffen
einige eines Tages den Durchbruch“, meinte
Eimontas.
Litauens berühmtester Fußballspieler
Edgaras Jankauskas ist sich sicher, dass kein
Profispieler jemals den Namen seines ersten
Trainers oder den Tag, an dem er zum ersten
Mal Fußball spielte, vergessen wird. „Nicht aus
allen Junioren werden Fußballstars, aber je
mehr von ihnen Trainingsmöglichkeiten,
Trainer und Mannschaften für den Austausch
untereinander finden, umso eher kann Litauen
vielversprechende Talente hervorbringen.“
l Vaiva Zizaité
LFF
www.lff.lt
Edgaras Jankauskas beteiligt sich aktiv
am neuen Projekt.
Malta
www.mfa.com.mt
Neuer Generalsekretär
Der neue Generalsekretär
Bjorn Vassallo.
D. Aquilina
Mit Bjorn Vassallo hat der Maltesische
Fußballverband einen neuen Generalsekretär,
der seit 2010 Generaldirektor des Verbands
war. Diese Stelle wurde allerdings
im Zuge der langfristigen Entwicklungsstrategie des Verbands abgeschafft. Vassallo wurde
von Präsident Norman Darmanin Demajo
für diese Position vorgeschlagen und vom
maltesischen Exekutivkomitee bei seiner ersten
Sitzung im Anschluss an die ordentliche
Generalversammlung zum Generalsekretär
ernannt.
Die jahrelang von Joe Gauci ausgeübte
Funktion des Generalsekretärs wird für den
neuen Amtsinhaber eine Herausforderung
darstellen, strebt der maltesische Verband
doch eine weitere Stärkung seiner Basis und
zusätzliche Impulse an, wie vom vor vier
Jahren gewählten und vom Exekutivkomitee
unterstützten Präsidenten gewünscht.
Mit seiner dynamischen Art und seinen
hervorragenden Führungsqualitäten wird
Vassallo die gute Entwicklungsarbeit seines
Verbands sowohl in der Administration als
auch in anderen Tätigkeitsbereichen mit großer
Motivation voranbringen.
Nach seiner Ernennung erklärte Vassallo,
dass er durch seine neue Funktion angespornt
sei, noch härter zu arbeiten, und im Dienste
des Verbands einen wertvollen Beitrag zur
Entwicklung des Fußballs zu leisten.
In Anbetracht seiner Fähigkeiten und seines
modernen Führungsstils wird er eine wertvolle
Stütze für den maltesischen Fußball und den
Verband sein.
l Alex Vella
Moldawien
Der Moldawische Fußballverband (FMF)
startete die Kampagne „Nein zu Spielmanipu­
lationen und illegalen Wetten“. Ziel der
Kampagne ist es, der Bekämpfung von
Spielmanipulationen und illegalen Wetten in
Moldawien oberste Priorität einzuräumen und
Spieler, Offizielle, Fans und alle am moldawischen Fußball Beteiligten dabei einzubeziehen.
Vor Beginn der neuen Saison stimmten die
Vertreter aller moldawischen Erstligaklubs
einstimmig für die Resolution zum Schutz der
Integrität des Fußballs. Gleichzeitig unterzeichneten alle moldawischen Schiedsrichter
die Resolution.
Die offizielle Website des FMF – www.fmf.md
enthält ein Video, in dem der FMF-Präsident
Pavel Cebanu, der moldawische Nationaltrainer
Ion Caras, der ehemalige Fußballer Vladimir
Tincler, die FIFA-Schiedsrichterin Vera Onica,
der moldawische Nationalspieler Henrique
Luvannor und zwei Junioren vom CSCT
Buiucani Chisinau dazu aufrufen, die Teilnahme
an manipulierten Spielen zu verweigern und
sich nicht an illegalen Wetten zu beteiligen.
Diese Videobotschaft war in Moldawien ein
großer Erfolg und wurde von verschiedenen
Fernsehsendern ausgestrahlt sowie auf
zahlreichen Websites gezeigt.
„Wir appellieren an alle Mitgliedsverbände,
eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Spielmanipulationen und illegalen Wetten zu verfolgen.
Dabei geht es um den Ruf des moldawischen
Fußballs, und wir alle müssen ihn schützen.
Ich bin sicher, dass wir gemeinsam die größte
Bedrohung des Fußballs endgültig beseitigen
können“, bekräftigte Pavel Cebanu.
FM
Moldawien sagt Nein
zu Spielmanipulationen
und illegalen Wetten
F
www.fmf.md
Das Kampagnenlogo.
Der Moldawische Fußballverband steht
in diesem Kampf für einen sauberen Fußball
nicht allein. Letztes Jahr verabschiedete das
moldawische Parlament ein Gesetz, das eine
strenge Bestrafung von an der Manipulation
von Sportveranstaltungen und illegalen Wetten
beteiligten Personen vorsieht.
l Pressestelle
UEFA • direct | 09.14 | 19
Die Mitgliedsverbände
Nordirland
www.irishfa.com
Eine positive Botschaft
IFA
130 Mannschaften bestehend aus 1 400
Jungen und Mädchen fanden sich auf den
Sportplätzen des Stadtteils Mallusk in Belfast
für den „Nationalen Tag der Fußballentwicklung“ des Nordirischen Fußballverbands für
Junioren (NIBFA) ein.
Diese jährliche Veranstaltung wurde vom
Nordirischen Fußballverband (IFA) durch mehr
als 40 Mitarbeiter der Abteilung für Fußballentwicklung unterstützt. Es war die insgesamt
neunte Ausgabe, wobei in den Anfängen nur
wenige Freiwillige zur Betreuung der Kinder
im Alter von acht bis elf Jahren zur Verfügung
standen. Laut der Vision der NIBFA soll dieses
Fußballformat eine positive Botschaft
vermitteln, da die Kinder in einer entspannten
und fröhlichen Umgebung Fußball spielen und
Eine Veranstaltung,
bei der man neue
Freunde finden
kann.
ihr Können verbessern. Es gibt keine Sieger,
denn alle erhalten die gleiche Teilnehmerme­daille. Zusätzlich bildet dieses Event auch die
Grundlage für die IFA-Strategie des Kleinfeldfußballs. In diesem Jahr nahmen erstmals
Jungen und Mädchen zusammen teil. Sie
verbrachten einen vergnüglichen Tag, an dem
sie sich sportlich betätigen und gleichzeitig
neue Freunde finden konnten. Durch das
Turnier entwickeln sich die Kinder in jedem
Jahr weiter und zeigen reges Interesse an
diesem Sport.
Dank der Unterstützung der Mitarbeiter des
Nordirischen Fußballverbands konnte sich diese
Veranstaltung im Hinblick auf Teilnahme und
Organisation immer weiter entwickeln. Aufgrund
dieser professionellen Vorgehensweise wird das
Ziel erreicht, in einem fröhlichen, sicheren und
integrativen Umfeld Fußball spielen zu können.
l Jenny Robinson
Hirnfunktion hervorgerufen wird. Dies äußert
sich vor allem im zu schlaffen oder zu verkrampften Muskeltonus der Betroffenen, die
deshalb zur Spastik neigen.
CP-Fußball ist eine paralympische Disziplin
und wird bereits in über 30 Ländern gespielt.
Das österreichische CP-Nationalteam besteht seit
einem Jahr und wird von Wolfgang Hartweger,
dem Mentaltrainer des U21-Nationalteams,
ehrenamtlich trainiert. Der Mannschaft gehören
Spieler zwischen 15 und 58 Jahren an, vom
Schüler bis zum Anwalt ist alles dabei.
„Für die Spieler ist es ein tolles Erlebnis und
eine riesige Motivation, mit den Profis trainieren
zu dürfen. Diese Motivation ist besonders
wichtig, um bei diesem Sport zu bleiben, denn
durch das regelmäßige Training können die
Spieler besser mit der Beeinträchtigung
umgehen“, so Hartweger. „Wir wollen auch
zeigen, das CP-Fußballer bei unterklassigen
Vereinen auf jeden Fall mitspielen können. Die
Berührungsängste mit sogenannten Behinderten sollen so abgebaut werden.“
Dem Teamchef war das gemeinsame Training
ein großes Anliegen. „Es ist eine Freude zu
sehen, mit wie viel Begeisterung und Herz diese
Spieler bei der Sache sind.Für meine Burschen
ist es eine äußerst wertvolle Erfahrung, diese
Seite des Sports kennenzulernen“, zeigte sich
Werner Gregoritsch angetan.
U21-Kapitän Patrick Farkas sieht das ähnlich.
„Bei uns Profis steht immer die Leistung im
Vordergrund. Für die CP-Fußballer ist es das
Wichtigste, überhaupt Fußball spielen zu können.
Fußball macht sie glücklich, das verbindet uns. Wir
können von ihnen lernen, so wie sie hoffentlich
heute auch ein bisschen von uns. Auf jeden Fall
hat es beiden Seiten großen Spaß gemacht.“
l Iris Stöckelmayr
Österreich
www.oefb.at
U21-Nationalmannschaft
trainiert mit BehindertenNationalteam
U21-Teamchef Werner Gregoritsch hatte zu
einem Trainingslehrgang des U21-Teams ein
ganz besonderes Team zu einer gemeinsamen
Übungseinheit eingeladen, nämlich das
Österreichische Behinderten-Nationalteam der
Cerebralparetiker. Cerebralparese, kurz CP, ist
eine Beeinträchtigung der Bewegungssteuerung, die durch eine angeborene Störung der
ÖFB
Gemeinsames
Foto der U21- und
der BehindertenNationalmannschaft.
Russland
www.rfs.ru
Vom 19. bis 23. August fand in Moskau
das traditionelle U15-Juniorenturnier statt,
das zum Andenken an den legendären
russischen Fußballer und Trainer, Olympiasieger
und Europameister Walentin Iwanow ausgetragen wird. Um den diesjährigen Titel spielten
die Teams aus Russland, Serbien, Rumänien
und Zypern.
Serbien holte sich den Turniersieg, Rumänien
belegte den zweiten und Russland den
dritten Platz. Bei der Siegerehrung wurden
den Teilnehmern Geschenke überreicht und
das Organisationskomitee wählte zudem die
besten Spieler des Turniers in den einzelnen
Kategorien.
20 | UEFA • direct | 09.14
Aus den Händen des Präsidenten des
Russischen Fußballverbands (RFS), Nikolai
Tolstich, und des RFS-Generaldirektors,
Alexander Alajew, durften die Spieler Medaillen,
Preise und Trophäen entgegennehmen.
l Igor Wladimirow
Serbien entschied
das internationale
Juniorenturnier
für sich.
RFS
Nachwuchsturnier
Schottland
Schweiz
www.scottishfa.co.uk
www.football.ch
Ricardo Rodriguez und Lara
Dickenmann Spieler des Jahres
Die sieben regionalen Leistungsschulen des
Schottischen Fußballverbands (SFA) öffneten
im August ihre Türen für fast 100 Nachwuchstalente.
Der technische Direktor der SFA, Mark Wotte,
begrüßte zusammen mit dem schottischen
Nationaltrainer, Gordon Strachan, die neuen
Spieler bei der Aufnahme an der Heriot-Watt
University in Edinburgh – dem Standort für das
neue schottische Leistungszentrum für Sport,
das 2016 gebaut werden soll. Bereits mehr als
200 der talentiertesten Jungen und Mädchen
im Alter von 12 bis 13 Jahren aus ganz
Schottland wurden in dieses Programm
aufgenommen und profitieren von der
individuellen Förderung, die in den Lehrplan
integriert ist und auf die Entwicklung der
Fertigkeiten sowie die Unterrichtung in
Sportwissenschaften und Ernährung aus­
gerichtet ist.
In der darauffolgenden Woche fand sich
Mark Wotte in der Stirling University ein, um die
Forth Valley-Fußballakademie und ihren neuen
Cheftrainer, Kenny Shiels, zu unterstützen. Der
ehemalige Manager der Klubs Kilmarnock und
Greenock Morton wurde zur Betreuung dieses
Pilotprojekts eingestellt, an dem die Juniorenakademien von Falkirk, Stenhousemuir und
East Stirlingshire teilnehmen.
Diese regionale Akademie war die erste ihrer
Art in Schottland und wurde bereits in der
Region Fife nachgeahmt, wo die Vereine
Bei den Swiss Football Awards 2014 wurden
der Wolfsburger Außenverteidiger Ricardo
Rodriguez und die Mittelfeldspielerin von
Olympique Lyon, Lara Dickenmann, mit dem Preis
„Credit Suisse Player of the Year“ ausgezeichnet.
Der Schweizerische Fußballverband ging zu
diesem traditionellen Anlass neue Wege, zog in
die Provinz und führte die Ehrung im Klubhaus
des FC Sarnen im Kanton Obwalden durch,
einem Klub der 2. Liga interregional, der
fünfthöchsten Schweizer Spielklasse. In Sarnen
wurden die Besten in zehn Kategorien
ausgezeichnet, wobei sieben Wahlen öffentlich
durchgeführt wurden.
Die Wahlen von Ricardo Rodriguez und Lara
Dickenmann sind ebenso logisch wie verdient.
Rodriguez, der U17-Weltmeister, bestritt im Alter
von 22 Jahren bereits 26 Länderspiele und gilt
sowohl in der Schweizer Nationalmannschaft als
auch beim VfL Wolfsburg als feste Größe.
Mittelfeldspielerin Lara Dickenmann, die
Champions-League-Siegerin von Olympique Lyon,
hat im Schweizer Nationalteam 92 Länderspiele
bestritten (38 Tore) und ist der Kopf des
Nationalteams. Sie hat wesentlichen Anteil
daran, dass sich die Schweiz erstmals für eine
Frauen-Weltmeisterschaft qualifiziert hat und im
kommenden Jahr in Kanada dabei sein wird.
SNS Group
Offene Türen für
aufstrebende Fußballer
Mark Wotte gibt Anweisungen.
Dunfermline Athletic FC, Raith Rovers,
FC Cowdenbeath und FC East Fife ein ähnliches
Projekt eingeführt haben, das sich an der
Leistungsstrategie des Schottischen Fußballverbands orientiert sowie an seiner Verpflichtung,
ein Umfeld zur Entwicklung von Elitespielern
zu schaffen, in dem nur die Besten aufeinander
treffen. Durch seine Zeit beim Nordirischen
Fußballverband hat Shiels bereits Erfahrung in
der Talentausbildung und ist davon überzeugt,
dass regionale Akademien entscheidend dafür
sind, die Weiterentwicklung der Spieler für den
Erwachsenenfußball nutzen zu können.
l David Childs
Schweden
Nominierung
unbesungener Helden
SvFF
Bei der jährlichen Galaveranstaltung des
Schwedischen Fußballverbands werden
üblicherweise die Sieger, Torschützenkönige
und Spieler des Jahres geehrt. Dieses Mal
werden auch einige, die all dies überhaupt
möglich machen, berücksichtigt. Denn hinter
jedem Fußballer steht mindestens ein Erwachsener, der die jungen Spieler am Anfang ihrer
Karriere entscheidend unterstützt. Die Eltern,
die ihre Kinder jede Woche zum Fußballtraining
fahren und die Trikots waschen, der Onkel, der
die Juniorenmannschaft trainiert... In Schweden
werden sie „Fußball-Paten“ genannt, und
durch die neue Kampagne des Schwedischen
Fußballverbands und der Schwedischen
Bahngesellschaft SJ, die als Sponsor fungiert,
sollen diese Menschen die verdiente Anerkennung erhalten.
Der frühere Nationaltrainer Tommy Söderberg
führt die Kampagne zusammen mit den
Nationalspielern Jimmy Durmaz und Per Nilsson
an, die in Filmbeiträgen von ihren eigenen
Fußball-Paten berichten. Die Nominierungen
werden von der Öffentlichkeit durch die
sozialen Medien und auf der Website der
Kampagne vorgenommen. Dabei wird jeweils
ein „Fußball-Pate des Monats“ bekanntgegeben, der im November an der Galaveranstaltung
teilnimmt.
Die Kampagne entstand durch den wachsenden Trend, dass die Sponsoren des Schwedischen Fußballverbands
nicht nur die Fußball-Stars
und die sportlichen
Erfolge, sondern auch die
Gemeinschaft und sozialen
Werte des Fußballs auf
allen Ebenen in den
Vordergrund rücken
möchten.
l Andreas Nilsson
Alles zur Kampagne
auf der Website
http://fotbollsforaldrar.se/.
Sportsfile
www.svenskfotboll.se
Lara Dickenmann, Schweizer Fußballerin des Jahres.
Trainer des Jahres wurde erwartungsgemäß
der zurückgetretene Nationalcoach Ottmar
Hitzfeld, weitere Ehrungen gingen unter
anderem an den ebenfalls aus der Nationalmannschaft zurückgetretenen Torhüter Diego
Benaglio (VfL Wolfsburg), an Stürmer Haris
Seferović (Eintracht Frankfurt) und Verteidiger
Silvan Widmer (Udinese Calcio). In der Kategorie
„Würth Schweizer Cup Team of the Year“ siegte
erwartungsgemäß der FC Zürich – der Sieger
des Würth Schweizer Cup 2013/14.
Alle Kategorien und Sieger/innen im Überblick:
• Credit Suisse Player of the Year –
Men: Ricardo Rodriguez
• Credit Suisse Player of the Year – Women:
Lara Dickenmann
• Würth Schweizer Cup Team of the Year:
FC Zürich
• Trainer of the Year: Ottmar Hitzfeld
• Most important Goal of the Year:
Haris Seferović
• Credit Suisse Rookie of the Year:
Silvan Widmer
• Save of the Year: Diego Benaglio
• Fair Play of the Year: Lancy-Florimont FC
• Referee Performance of the Year:
Christian Zimmermann
• Coolest Goal of the Year: Sidinei de Oliveira
l Pierre Benoit
UEFA • direct | 09.14 | 21
Die Mitgliedsverbände
Türkei
Wales
www.tff.org
www.faw.org.uk
Feststimmung in Cardiff
Zum Start der neuen Saison öffneten vom
Türkischen Fußballverband (TFF) und Ülker,
einem Hauptsponsor der TFF, im ganzen Land
organisierte Fußballdörfer ihre Türen für
interessierte Kinder.
Die Eröffnungszeremonie dieser Fußballdörfer
fand im nationalen Trainingszentrum Hasan
Doğan in Riva in der Provinz Istanbul statt, das
seinerseits im vergangenen Juli eröffnet wurde.
Der Präsident der TFF, Yıldırım Demirören,
der Vorsitzende des Yıldız Holding-Vorstands,
Murat Ülker, und der Cheftrainer der türkischen
Nationalmannschaft, Fatih Terim, nahmen an
der Zeremonie teil.
Bisher wurden in 30 Städten der Türkei
ungefähr 4 000 Kinder in 53 solchen Camps
betreut, um junge talentierte Spieler zu
entdecken. Dieses Jahr werden 400 Kinder
in zehn Fußballdörfern – drei für Mädchen und
sieben für Jungen – willkommen geheißen.
Die Jugendlichen werden von Fußballexperten trainiert, welche in die acht Städte, wo sich
die zehn Fußballdörfer befinden, reisen (Isparta,
Erzurum, Nevsehir, Sakarya, Sinop, Izmir, Elazıg
und Balıkesir). Das Training schließt interaktive
Aktionen zu Spielregeln und Fairplay ein.
Zudem erhalten die Jugendlichen Schach- und
Schauspielkurse, um ihre mentale, kulturelle
und soziale Entwicklung zu fördern.
Der ehemalige türkische Nationalspieler und
derzeitige Assistenztrainer der U19-Nationalmannschaft, Emre Aşık, ist Botschafter der
Fußballdörfer.
„Das größte Event aller Zeiten in Cardiff“ –
so lautete die generelle Meinung, als der
Walisische Fußballverband (FAW) mit der
Ausrichtung des ersten europäischen Klubwettbewerbsendspiels in Wales am 12. August 2014
im Cardiff City Stadium Geschichte schrieb.
Beim UEFA-Superpokal 2014 kam es im
jährlichen Auftaktspiel zur europäischen
Fußballsaison zum Duell zwischen zwei
spanischen Giganten – Real Madrid (Sieger
der Champions League) und FC Sevilla (Sieger
der Europa League).
Die Beteiligung des aus Cardiff stammenden
walisischen Fußballstars Gareth Bale im
berühmten weißen Trikot von Real sorgte für
noch größeres Interesse an diesem Ereignis.
Und der Lokalmatador enttäuschte seine
Heimatstadt keinesfalls – beim 2:0-Sieg seiner
Mannschaft glänzte er über die gesamte
Spielzeit an der Seite des portugiesischen Stars
Cristiano Ronaldo, der beide Tore schoss und
von Luka Modrić, Toni Kroos, Karim Benzema,
James Rodríguez und Co. hervorragend
unterstützt wurde. Weltstars – in einer
Mannschaft vereint.
TFF
Fußballdörfer
Eine Chance zur Verbesserung der eigenen
spielerischen Fähigkeiten.
Das aktuelle Breitenfußballprogramm der
Türkei wurde 2007 eingeführt und von Anfang
an von einem der Hauptsponsoren der
türkischen Nationalmannschaft, Ülker – der
Hauptmarke der Yıldız Holding – unterstützt.
Nachdem der Verband damals mit 500 Kindern
in Van begann, nahmen seitdem ungefähr
272 000 Kinder an verschiedenen Aktionen teil.
Im Rahmen der UEFA-Breitenfußball-Charta
erhielt die Türkei für den enormen Fortschritt
in diesem Bereich den fünften Stern.
Einige Kinder, die in früheren Fußballdörfern
trainiert wurden, spielten später in Profivereinen
und schafften den Sprung in eine Juniorenoder sogar in die A-Nationalmannschaft,
wie zum Beispiel:
• Enes Ünal (Bursaspor, jüngster Torschütze in
der Geschichte der türkischen Super League)
• Ozan Tufan (Nationalmannschaft und
Bursaspor)
• Muhammed Demirci (Beşiktaş Istanbul)
• Beykan Şimşek (Fenerbahçe Istanbul)
• Berk Yıldız (Galatasaray Istanbul).
l Aydın Güvenir
Ungarn
Ferencváros Budapest –
Einzug ins neue Stadion
MLSZ
Achtzehn Monate nach Abbruch des Albert
Flórián Stadions, dem früheren Vereinsstadion
von Ferencváros, zogen die Spieler am gleichen
Standort ins neue Heimstadion ein und trugen
ihr erstes Spiel in der beeindruckenden
Groupama Aréna aus, die mit einer Kapazität
von 23 698 Plätzen das zweitgrößte Fußballstadion in Ungarn ist. Im Juli wurde bekannt, dass
der FC Chelsea Gegner von Ferencváros
Budapest im Eröffnungsspiel sein würde.
Dieses fand am 10. August statt und wurde
vom 93-jährigen Ferenc Rudas, einer berühmten
Fußballlegende des beliebtesten ungarischen
Klubs, angestoßen. Das erste Tor im neuen
Stadion fiel durch Zoltán Gera, der vorher in
England bei Fulham und zuletzt bei West
Bromwich Albion (WBA) unter Vertrag stand
und diesen Sommer genau zehn Jahre nach
seinem ersten Wechsel zu WBA zu Ferencváros
Budapest zurückkehrte. Die Mannschaft
von Thomas Doll konnte dieses 1:0 bis zur
51. Minute halten, als Ramires für die Gäste
ausglich. Neun Minuten vor Schluss erzielte
Cesc Fàbregas den Siegtreffer für die Blues.
Unter der Leitung seines Präsidenten, Sándor
Csányi, begann der Ungarische Fußballverband
mit der Umsetzung eines Stadionprojekts, das
2016 abgeschlossen werden soll.
Im Zuge dieser Maßnahme werden
alle Topliga-Stadien im Zeitraum
von zwei Jahren neu gebaut oder
renoviert, wobei die ungarische
Regierung diese Projektphase mit
40 Milliarden Forint unterstützt.
Außer der Groupama Aréna
wurden bereits das Nagyerdei
Stadion in Debrecen und die
Pancho Aréna in Felcsút eröffnet,
in der dieses Jahr schon ungarische Ligaspiele sowie internationale Begegnungen stattfanden,
darunter vier Spiele der Endrunde
der U19-Europameisterschaft, die
diesen Sommer in Ungarn
stattfand.
l Peter Bokor
Eröffnung des neuen Stadions von Ferencváros.
22 | UEFA • direct | 09.14
FAW
www.mlsz.hu
Die Spieler von Real Madrid mit ihrer
neuesten Errungenschaft.
Auch Sevilla machte sein Spiel und bereitete
den Madrilenen immer wieder Schwierigkeiten.
Den Zuschauern auf den Rängen werden aber
vor allem die Fans des Europa-League-Siegers
in Erinnerung bleiben, deren lautstarke
Unterstützung ihrer Mannschaft während der
90 Minuten nie abflaute. Durch die glänzende
Atmosphäre im Stadion – sowie in der Stadt
an den zwei Tagen rund um das Endspiel –
präsentierte sich der Fußball in jeder Hinsicht
von seiner besten Seite.
Die Liste der anwesenden Gäste und offiziellen
Vertreter las sich wie ein Who's Who des
europäischen Fußballs. UEFA-Präsident Michel
Platini assistierte bei der Pokalübergabe,
während der frühere Trainer von Manchester
United, Sir Alex Ferguson, Ronaldo die UEFAAuszeichnung „Mann des Spiels“ überreichte.
Dieses Ereignis stellte einen immensen
Aufwand für alle Beteiligten dar, und es steht
außer Frage, dass die FAW, der Verein Cardiff
City, die walisische Regierung, der Stadtrat von
Cardiff, die Sicherheitsdienste und alle
freiwilligen Helfer ein unvergessliches Endspiel
veranstaltet haben, das allen Beteiligten in
besonderer Erinnerung bleiben wird, ganz zu
schweigen von den mehr als 40 Millionen
Fernsehzuschauern aus aller Welt.
l Ceri Stennett
Geburtstage, Termine, Mitteilungen
Geburtstage
Trevor Brooking (England, 2.10.)
Pedro López Jiménez (Spanien, 18.10.)
Rui Caçador (Portugal, 29.10.)
Levent Bıçakcı (Türkei, 2.10.)
Petros Mavroidis (Griechenland, 19.10.)
George Fantaros (Zypern, 29.10.)
Andrzej Wach (Polen, 2.10.)
Aivar Pohlak (Estland, 19.10.)
Maria Persson (Schweden, 29.10.)
Lutz Michael Fröhlich (Deutschland, 2.10.)
Miljenko Sakoman (Kroatien, 19.10.)
Bert van Oostveen (Niederlande, 30.10.)
Julius Kvedaras (Litauen, 3.10.)
Paul Philipp (Luxemburg, 21.10.)
José Cunha Rodrigues (Portugal, 30.10.)
Léon Schelings (Belgien, 3.10.)
Philip Pritchard (Wales, 22.10.)
Alan McRae (Schottland, 31.10.)
Victor van Helvoirt (Niederlande,
Mircea Sandu (Rumänien, 22.10.)
Kurt Zuppinger (Schweiz, 31.10.)
John Taylor (Schottland, 22.10.)
José Luis Astiazarán Iriondo
3.10.) 50 Jahre
Wilfried Heitmann (Deutschland, 4.10.)
Khennet Tallinger (Schweden, 4.10.)
Silvo Borosak (Slowenien, 4.10.)
Márton Vági (Ungarn, 4.10.)
Arie Kenneth Scheiman (Israel,
22.10.) 60 Jahre
Jan C. Huijbregts (Niederlande,
23.10.) 80 Jahre
Frank Coulston (Schottland, 5.10.)
Michel Vautrot (Frankreich, 23.10.)
Terje Hauge (Norwegen, 5.10.)
Dragutin Karlo Poljak (Kroatien, 23.10.)
Jerzy Engel (Polen, 6.10.)
Christian Teinturier (Frankreich, 24.10.)
Jérôme Valcke (Frankreich, 6.10.)
Antonín Herzog (Tschechische
Iweta Bankowa (Bulgarien, 10.6.)
Faruk Hadžibegić
(Bosnien-Herzegowina, 7.10.)
(Spanien, 31.10.)
Republik, 24.10.)
Elvedin Begić (Bosnien-Herzegowina,
24.10.)
Armand Duka (Albanien, 7.10.)
Roy Cathcart (Nordirland, 26.10.)
Jari Maisonlahti (Finnland, 7.10.)
Markku Lehtola (Finnland, 26.10.)
Draženko Kovačić (Kroatien, 8.10.)
Hugh Dallas (Schottland, 26.10.)
Pierre Delaunay (Frankreich, 9.10.)
Perry Gautier (Belgien, 26.10.)
Sergej Sujew (Russland, 9.10.)
Gerard Perry (Republik Irland, 27.10.)
Ellert B. Schram (Island, 10.10.)
Lewan Paniaschwili (Georgien, 28.10.)
Mitteilungen
l Am 11. August wurde Carlo
Tavecchio zum Präsidenten des
Italienischen Fußballverbands
gewählt. Er ersetzt Giancarlo Abete,
Vizepräsident der UEFA.
l Seit dem 3. September ist Kadir
Kardaş neuer Generalsekretär des
Türkischen Fußballverbands und
somit Nachfolger von Emre Alkin.
Milovan Nikolić (Slowenien, 10.10.)
Joan Gaspart Solves (Spanien, 11.10.)
70 Jahre
Dimitar Ziwovski (EJR Mazedonien, 9.10.)
Bo Karlsson (Schweden, 12.10.)
Adrian D. Casha (Malta, 12.10.)
Siegfried Kirschen (Deutschland, 13.10.)
Pedro Tomás (Spanien, 13.10.)
Aleksander Čeferin (Slowenien, 13.10)
George Brian Smith (Schottland, 14.10.)
Dušan Krchňák (Slowakei, 14.10.)
Tony Paeffgen (Litauen, 14.10.)
Tom van der Hulst (Niederlande, 15.10.)
Michel Piraux (Belgien, 15.10.)
Wendy Toms (England, 16.10.)
Konrad Plautz (Österreich, 16.10.)
50 Jahre
termine
Sitzungen
17.10.2014 in Nyon
Auslosung der Eliterunde des UEFAFutsal-Pokals
23.10.2014 in Nyon
HatTrick-Kommission
Kommission für Fairplay und soziale
Verantwortung
Mark Arthur (England, 17.10.)
Adonis Procopiou (Zypern, 17.10.)
8./9.10.2014
UEFA Women’s Champions League:
Sechzehntelfinale (Hinspiele)
15./16.10.2014
UEFA Women’s Champions League:
Sechzehntelfinale (Rückspiele)
Wettbewerbe
21./22.10.2014
UEFA Champions League:
Gruppenspiele (3. Spieltag)
30.9./1.10.2014
UEFA Champions League:
Gruppenspiele (2. Spieltag)
23.10.2014
UEFA Europa League: Gruppenspiele
(3. Spieltag)
Jean-Marie Philips (Belgien, 17.10.)
Frans Hoek (Niederlande, 17.10.)
2.10.2014
UEFA Europa League: Gruppenspiele
(2. Spieltag)
27.-31.10.2014 in Nyon
2. Seminar im Rahmen des UEFA-Programms für Frauen in Führungspositionen
John Delaney (Republik Irland, 16.10.)
70 Jahre
30.9. - 5.10.2014
UEFA-Futsal-Pokal: Hauptrunde
UEFA • direct | 09.14 | 23