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Feuilleton SE IT E 12 · D O N N E R S TAG , 6 . M Ä R Z 2 0 1 4 · N R . 5 5 F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Die Dame mit den Kratern Idealisten sterben leichter Nur knapp war er mit dem Leben davongekommen: Das Münchner Literaturhaus zeigt eine großartige Ausstellung zu Robert Musil im Ersten Weltkrieg. om Himmel klingt ein Ton herab, ähnlich dem eines singend-vibrierenden Glasrandes. Er nähert sich, wird zum todverheißenden Pfeifen: Feindliche Flugzeuge haben dünne eiserne Fliegerpfeile über der Südtiroler Front abgeworfen, vor ihrer Durchschlagskraft schützt auch ein Stahlhelm nicht. Robert Musil, Soldat im österreichischen Regiment, reißt seinen Oberkörper zur Seite und entkommt so diesem archaischen Kriegsinstrument im Jahr 1915 knapp. Sein Erlebnis, für den Autor die Aufnahme in die Kriegsgemeinschaft, gleichsam eine soldatische Taufe, hält er im Tagebuch fest und verarbeitet es literarisch, unter anderem in seiner Erzählung „Die Amsel“. Sowohl den entsprechenden Auszug aus der Erzählung als auch den Tagebuchausschnitt bekommen die Besucher der Ausstellung „Der Gesang des Todes – Robert Musil und der Erste Weltkrieg“ im Münchner Literaturhaus zu Gehör. Ein dringender Rat an alle Ausstellungsgänger: Lehnen Sie den Ihnen angebotenen Audioguide nicht ab, Sie werden sonst Höhepunkte der Ausstellung verpassen. Die vorgelesenen Textausschnitte sprechen zwar für sich, verklingen aber nicht im leeren Raum. Beispielhaft gelingt es den Kuratoren Reinhard Wittmann und Karolina Kühn, verschiedene Ebenen zu einem sinnhaften und gewinnbringenden V Ganzen zu verweben. Das beginnt bereits bei der Ausstellungsarchitektur: Eine stilisierte Gebirgslandschaft aus gestapelten grauen Würfeln teilt den kleinen Raum in verschiedene Bereiche. Musil selbst kämpfte in den Alpen. Auf einer Seite werden die literarischen Texte versammelt und illustriert: Die überlebensgroße Skulptur einer Fliege ragt hinter einem Block hervor, auf dem sitzend sich die Besucher Musils Erzählung „Das Fliegenpapier“, wie alle Texte hervorragend eingesprochen von Helmut Becker, anhören können. Musil beschreibt darin minutiös, wie Fliegen an dem sie in die Falle lockenden Papier zugrunde gehen: „Sie biegen sich vor und zurück auf ihren festgeschlungenen Beinchen, beugen sich in den Knien und stemmen sich empor, wie Menschen es machen, die auf alle Weise versuchen, eine zu schwere Last zu bewegen; tragischer als Arbeiter es tun, wahrer im sportlichen Ausdruck der äußersten Anstrengung als Laokoon. Und dann kommt der immer gleich seltsame Augenblick, wo das Bedürfnis einer gegenwärtigen Sekunde über alle mächtigen Dauergefühle des Daseins siegt.“ Auch „Die Amsel“ wird in der Ausstellung plastisch widergespiegelt: Die erwähnten Fliegerpfeile hängen in der Luft, als habe ein Flugzeug sie gerade über dem Münchner Literaturhaus abgeworfen. Der Anblick dieser dünnen Eisenstäbe, gepaart mit Musils schonungslosen Kommentaren – „trafen sie den Schädel, so kamen sie wohl erst bei den Fußsohlen wieder heraus“ –, ist faszinierend und erschreckend zugleich. An die Hänge des stilisierten Gebirges werden Fotos und Filme aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg projiziert. Zwischen den grauen Würfeln hängen und liegen weitere Objekte aus dem Kriegsgeschehen. Ein Ausschnitt aus Musils Beschreibung eines Krankentransports wird beispielsweise durch einen in den Feldlazaretten verwendeten Arztkoffer ergänzt. Auf der anderen Seite der Berge im Literaturhaus finden sich biographische Dokumente aus Musils Leben, darunter seine militärischen Qualifikationslisten, die ihn als ernst, strebsam, sehr guten Schützen, selbständig verwendbar, sehr gehorsam und willig achtungsvoll charakterisieren. Ergänzt und mit Leben gefüllt werden diese Dokumente wieder durch vorgelesene Auszüge aus Musils Tagebuch und einigen Essays. In journalistischen Texten aus der Anfangszeit des Krieges ist spürbar, wie die Kriegsbegeisterung auch Musil erfasste, doch er blieb ein reflektierter und genauer Beobachter. Der Krieg platzte 1914 in eine Zeit der Empfindung von Langweile und Sinnlosigkeit, brachte den „Rausch des Abenteuers“ und war als „religiöses und einigendes Erlebnis“ willkommen, wie Musil später analysierte. Der Rausch war nicht von Dauer, dem Krieg folgten Leere und Ernüchterung: „Man kann den Krieg auf die Formel bringen: Man stirbt für seine Ideale, weil es sich nicht lohnt für sie zu leben. Oder: Es ist als Idealist leichter zu sterben als zu leben.“ Die Ausstellung macht Musils Kriegserlebnisse anschaulich und fassbar. Die Fliege klebt am Papier, erschöpft vom Kampf um ihr Leben. Foto Christian Schmieder Zum Tod der Schauspielerin Christine Buchegger Als Soldat war Musil „gehorsam und achtungsvoll“. Nicht plakativ, sondern ganz gemäß seiner eigenen Linie sachlich, unaufgeregt und mit reflektierter Präzision – das ist die große Leistung der Münchner Ausstellung. Auch die Entscheidung, sich nicht, wie man erwarten könnte, auf den „Mann ohne Eigenschaften“, Musil bekanntestes Werk, zu konzentrieren, tut der Ausstellung gut. Im Hintergrund ist dieser Roman zwar immer präsent, aber generell stehen Texte im Sie war auf der Bühne und im Film eine blendende Erscheinung. Eine schöne Frau, die ihre damenhaft anziehende Oberfläche wohl auszustellen wusste – aber darunter die Krater für allfällige Seeleneruptionen durchaus ahnen ließ. Was da auch immer ausbrach, wusste sie jedoch gleich wieder in klar gläserne Formen zu bringen. So wurde die gebürtige Wienerin, die nach dem heimatstädtischen obligatorischen Reinhardt-Seminar über erste Engagements in Graz und Linz und im Wiener Volkstheater ans Bayerische Staatsschauspiel kam, zu einer einfach komplizierten Darstellerin. Dem Münchner Haus hielt sie von 1972 bis 1990 (mit Krankheitsunterbrechungen) die Treue. Dort war sie vor allem eine dunkel funkelnde Leuchte im theatralisch damals doch etwas grauen Psycho-Schattenreich eines Ingmar Bergman, der sie als Irina in Tschechows „Drei Schwestern“ (1978) und als Titelheldin in Ibsens „Hedda Gabler“ (1979) zur eleganten Lebensverzweifelten zu formen versuchte. Sie spielte in München von der Eliante in Molières „Menschenfeind“ bis zur Orsina in Lessings „Emilia Galotti“ und der Kassandra im „Agamemnon“ aus der „Orestie“ des Aischylos die gebrochen stolzen, einsamen Frauen. Einem Maximilian Schell war sie 1979 auf dem Salzburger Domplatz eine kühl konternde Buhlschaft im „Jedermann“. In Bergmans Fernsehfilm „Aus dem Leben der Marionetten“ brillierte sie als Hauptdarstellerin. In vielen Fernsehfilmen, vom „Alten“ über „Derrick“ bis hin zum „Salzbaron“, fand sie als schillernde Salonrätseldame zeitweise ihre auskömmlichen Altersrollen. Jetzt ist Christine Buchegger im Alter von einundsiebzig Jahren in München gestorben. G.St. Foto Robert Musil Literaturmuseum Klagenfurt Fokus, die den meisten Besuchern der Ausstellung kaum bekannt sein dürften. In diesem Jahr, dem es nicht an Büchern, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen zum Ersten Weltkrieg mangelt, ist die Münchner Ausstellung unSASKIA MÜLLER entbehrlich. Der Gesang des Todes. Robert Musil und der Erste Weltkrieg. Im Literaturhaus München; bis zum 22. Juni. Zur Ausstellung erscheint ein Katalogheft; es kostet 6 Euro. Aktuell im Kino „Ein Leckerbissen an Dekor und Schauspielerei.“ – FAZ „Pures Kinovergnügen.“ – ARTE Journal EMM A THOMPSON PAUL GIAMATTI NACH EINER BIS JETZT UNERZÄHLTEN, WAHREN GESCHICHTE! TOM HANKS JASON SCHWARTZMAN COLIN FARRELL „ ... leicht, lustig, absurd und auch ein kleines bisschen traurig“ „ Es ist unbegreiflich, wie man einen solch perfekten Film überhaupt in einem Menschenleben schaffen kann.“ – FAS „Ein beeindruckender Film.“ – SWR SÜDDEUTSCHE ZEITUNG “Eine wunderbare Balance zwischen Komik und Verletzlichkeit” „Sehr lustig“ CINEMA WELT AM SONNTAG KOMPAKT JETZT IM KINO DISNEY PR ÄSENTIERT ES WAR DER GRÖSSTE KUNSTRAUB DER GESCHICHTE. /Monuments.Men.DE /Foxkino DAS ENDE DES BUCHES IST DER ANFANG IHRER GESCHICHTE. Ihre Spende hilft „GROSSES KINO-VERGNÜGEN“ KULTURSPIEGEL JETZT IM /20thCenturyFoxGermany www.Grand-Budapest-Hotel.de KINO unheilbar kranken Kindern! „GROSSE EMOTIONEN UND EMMA THOMPSON IN BESTFORM“ „EINE GESCHICHTE, DIE EINEM ANS HERZ GEHT“ TV SPIELFILM FREUNDIN © 2014 DISNEY | Im Verleih von Walt Disney Studios Motion Pictures, Germany /Foxkino GRAND BUDAPEST HOTEL AUGSBURG: Liliom (+OmU), Thalia Theater BERLIN: CinemaxX Potsdamer Platz, CineStar Original (OV), Delphi Filmpalast, Fillmtheater am Friedrichshain, Hackesche Höfe (OmU), International (+OmU), Kino in der Kulturbrauerei, Odeon (OMU), Passage (OmU), Rollberg (OmU), Titania Palast, UCI Kinowelt Colosseum, York-Kino BIELEFELD: Lichtwerk (+OmU) BOCHUM: Casablanca (+OmU), Endstation Kino (OmU), Union-Kino (+OV) BONN: Rex-Lichtspieltheater (+OmU) BREMEN: Schauburg (+OmU) CHEMNITZ: CineStar am Roten Turm DARMSTADT: Festival (OV), Rex Kinos DRESDEN: Programmkino Ost (+OmU), Schauburg (+OmU) DÜSSELDORF: Atelier im Savoy (+OmU), UCI Kinowelt ESSEN: Astra FRANKFURT: Cinema Kinos, CineStar Metropolis, Eldorado, Harmonie-Kinos (OmU) FREIBURG: Friedrichsbau (+OmU) GIESSEN: Kinocenter, Kinopolis (OV) HALLE: PUSCHKINo HAMBURG: Abaton (OmU), Holi, StudioKino (+OV), Zeise BOCHUM: Casablanca BONN: Kinopolis HANNOVER: Kino am Raschplatz JENA: Kino im Schillerhof (+OmU) KARLSRUHE: Schauburg (+OV), Filmpalast am ZKM KIEL: Traumkino (+OmU) KÖLN: Cinenova, Metropolis (OV), Odeon (+OmU), Off-Broadway (OmU), Residenz LEIPZIG: Passage-Kinos (+OmU) MAGDEBURG: Studiokino MANNHEIM: Atlantis (+OmU), Odeon MAINZ: Capitol (OmU), CineStar MÜNCHEN: Atelier (OmU), Cinema (OV), City, Leopold, Monopol (OmU), Rio-Palast MÜNSTER: Cinema & Kurbelkiste (+OmU) NÜRNBERG: Casablanca (OmU), Cinecitta, Metropolis OBERHAUSEN: Lichtburg Filmpalast (+OmU) POTSDAM: Thalia Arthouse (+OmU) REGENSBURG: Garbo (+OmU) ROSTOCK: Lichtspieltheater Wundervoll (+OmU) STUTTGART: CinemaxX an der Liederhalle, Delphi (+OmU), Metropol WEIMAR: Lichthaus (+OmU) WIESBADEN: Arcaden am Ring, FT Hollywood/Thalia (OV) AUGSBURG: Mephisto DRESDEN: Cinemaxx, Kino in der Fabrik, Schauburg INGOLSTADT: Neues Union MANNHEIM: Cineplex DÜSSELDORF: Bambi, UCI KARLSRUHE: Schauburg, Filmpalast am ZKM MÜNCHEN: Cadillac, Gloria, Mathäser, ERLANGEN: Lamm KASSEL: Gloria KIEL: Studio Filmtheater NÜRNBERG: Cinecitta ESSEN: Lichtburg, Astra KÖLN: Cinedom, Rex BOCHUM: UCI, Union FRANKFURT: Metropolis, Berger, Cinema BONN: Stern HALLE: Cinemaxx BREMEN: Schauburg DARMSTADT: Helia HAMBURG: Koralle, Passage, Cinemaxx Dammtor, UCI Mundsburg LEIPZIG: Cinestar, Schauburg, Kinobar Prager Frühling DORTMUND: Cinestar HANNOVER: Graffiti BERLIN: Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Hellersdorf, Cinestar Tegel, Colosseum, Cinestar Cubix, Filmkunst 66, Kulturbrauerei, Kino in den Spreehöfen, Titania, Toni, UCI Eastgate, Zoopalast, Cinestar Wildau KREFELD: Cinemaxx Mü. 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