Die Traumnovelle Racconto-sogno

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Die Traumnovelle Racconto-sogno
Arthur Schnitzler
Arthur Schnitzler
Die Traumnovelle
Racconto-sogno
Roman
ISBN: 359629410X
Verlag: Fischer
Erscheinungsjahr: 1992
Traduzione e note
di
Diemilio2003
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DIE TRAUMNOVELLE
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DOPPIO SOGNO, I
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»Vierundzwanzig braune Sklaven ruderten die prächtige Galeere, die den Prinzen Amgiad zu dem Palast des Kalifen bringen sollte. Der Prinz aber, in seinen
Purpurmantel gehüllt, lag allein auf dem Verdeck unter dem dunkelblauen,
sternbesäten Nachthimmel, und sein Blick -«
Bis hierher hatte die Kleine laut gelesen; jetzt, beinahe plötzlich, fielen ihr
die Augen zu. Die Eltern sahen einander lächelnd an, Fridolin beugte sich zu ihr
nieder, küßte sie auf das blonde Haar und klappte das Buch zu, das auf dem noch
nicht abgeräumten Tische lag. Das Kind sah auf wie ertappt.
»Neun Uhr«, sagte der Vater, »es ist Zeit schlafen zu gehen.« Und da sich nun
auch Albertine zu dem Kind herabgebeugt hatte, trafen sich die Hände der Eltern auf der geliebten Stirn, und mit zärtlichem Lächeln, das nun nicht mehr
dem Kinde allein galt, begegneten sich ihre Blicke. Das Fräulein trat ein, mahnte
die Kleine, den Eltern gute Nacht zu sagen; gehorsam erhob sie sich, reichte
Vater und Mutter die Lippen zum Kuß und ließ sich von dem Fräulein ruhig aus
dem Zimmer führen. Fridolin und Albertine aber, nun allein geblieben unter dem
rötlichen Schein der Hängelampe, hatten es mit einemmal eilig, ihre vor dem
Abendessen begonnene Unterhaltung über die Erlebnisse auf der gestrigen Redoute wieder aufzunehmen.
Es war in diesem Jahr ihr erstes Ballfest gewesen, an dem sie gerade noch vor
Karneval Schluß teilzunehmen sich entschlossen hatten. Was Fridolin betraf, so
war er gleich beim Eintritt in den Saal wie ein mit Ungeduld erwarteter Freund
von zwei roten Dominos begrüßt worden, über deren Person er sich nicht klar zu
werden vermochte, obzwar sie über allerlei Geschichten aus seiner Studentenund Spitalzeit auffallend genauen Bescheid wußten. Aus der Loge, in die sie ihn
mit verheißungsvoller Freundlichkeit geladen, hatten sie sich mit dem Versprechen entfernt, sehr bald, und zwar unmaskiert, zurückzukommen, waren aber
so lange fortgeblieben, daß er, ungeduldig geworden, vorzog, sich ins Parterre
zu begeben, wo er den beiden fragwürdigen Erscheinungen wieder zu begegnen hoffte. So angestrengt er auch umherspähte, nirgends vermochte er sie zu
erblicken; statt ihrer aber hing sich unversehens ein anderes weibliches Wesen
in seinen Arm: seine Gattin, die sich eben jäh einem Unbekannten entzogen,
dessen melancholischblasiertes Wesen und fremdländischer, anscheinend polnischer Akzent sie anfangs bestrickt, der sie aber plötzlich durch ein unerwartet
hingeworfenes, häßlich-freches Wort verletzt, ja erschreckt hatte. Und so saßen
«Ventiquattro schiavi mori portavano vogando la superba galera che
doveva recare il principe Amgiad al palazzo del califfo. Il principe però,
avvolto nel proprio manto di porpora, stava steso solitario sopra coperta, sotto il cielo della notte, nero-blu, cosparso di stelle, e il suo
sguardo − »
Fin qui la piccola aveva letto ad alta voce; ora quasi di colpo gli occhi
le si chiusero. I genitori si guardarono a vicenda sorridendo, Fridolin
si chinò su di lei, la baciò sulla bionda capigliatura e chiuse di scatto
il libro che stava sul tavolo non ancora sparecchiato. La bimba aprì gli
occhi come sorpresa.
«Le nove», disse il padre, «è ora di andare a dormire.» E dato che
pure Albertine si era chinata sulla bambina, le mani dei genitori s’incrociarono sulla fronte amata, e con tenero sorridere, che adesso non era
più indirizzato solo alla figlia, i loro sguardi s’incontrarono. La bambinaia entrò, esortò la piccolina a dire buona notte ai genitori; obbediente lei si alzò, porse a padre e madre le labbra per il bacio lasciandosi
condurre tranquillamente dalla bambinaia fuori dalla stanza. Fridolin
e Albertine invece, rimasti ora da soli sotto il lucore rossastro del lampadario, ebbero fretta, unanimemente, di riallacciare la loro conversazione incominciata prima di cena riguardo alle avventure al ballo in
maschera del giorno prima.
Era stata, quest’anno, la loro prima festa da ballo alla quale si eran
risolti a partecipare appena prima della fine di carnevale. Riguardo a
Fridolin, subito all’entrata nella sala era stato salutato, come un amico
atteso con impazienza, da due domino rosse le cui persone non riuscì
a realizzare nonostante fossero sorprendentemente ed esattamente
informate di ogni sorta di storia di quand’era studente e praticante.
Dal palco dove l’avevano invitato con affabilità promettente, s’erano
allontanate con la promessa di ritornare prestissimo, e cioè senza maschera, ma erano rimaste via tanto a lungo che, spazientito, aveva preferito recarsi nella platea dove sperava di rincontrare le due ambigue
apparizioni. Per quanto si fosse sforzato di scrutare non fu in grado di
scorgerle da nessuna parte; invece di loro tuttavia si appiccicò al suo
braccio all’improvviso un’altra creatura femminile: la sua sposa, la quale si era appena sottratta d’improvviso a uno sconosciuto, la cui indole
malinconico-altezzosa e forestiera, d’accento polacco all’apparenza, da
principio l’aveva sedotta, il quale però d’un tratto l’aveva oltraggiata,
anzi spaventata con una ripugnante frase sfacciata, inaspettatamente
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Mann und Frau, im Grunde froh, einem enttäuschend banalen Maskenspiel entronnen zu sein, bald wie zwei Liebende, unter andern verliebten Paaren, im Büfettraum bei Austern und Champagner, plauderten sich vergnügt, als hätten sie
eben erst Bekanntschaft miteinander geschlossen, in eine Komödie der Galanterie, des Widerstandes, der Verführung und des Gewährens hinein; und nach einer
raschen Wagenfahrt durch die weiße Winternacht sanken sie einander daheim
zu einem schon lange Zeit nicht mehr so heiß erlebten Liebesglück in die Arme.
Ein grauer Morgen weckte sie allzubald. Den Gatten forderte sein Beruf schon
in früher Stunde an die Betten seiner Kranken; Hausfrau und Mutterpflichten
ließen Albertine kaum länger ruhen. So waren die Stunden nüchtern und vorbestimmt in Alltagspflicht und Arbeit hingegangen, die vergangene Nacht, Anfang
wie Ende, war verblaßt; und jetzt erst, da beider Tagewerk vollendet, das Kind
schlafen gegangen und von nirgendher eine Störung zu gewärtigen war, stiegen
die Schattengestalten von der Redoute, der melancholische Unbekannte und
die roten Dominos, wieder zur Wirklichkeit empor; und jene unbeträchtlichen
Erlebnisse waren mit einemmal vom trügerischen Scheine versäumter Möglichkeiten zauberhaft und schmerzlich umflossen. Harmlose und doch lauernde Fragen, verschmitzte, doppeldeutige Antworten wechselten hin und her; keinem
von beiden entging, daß der andere es an der letzten Aufrichtigkeit fehlen ließ,
und so fühlten sich beide zu gelinder Rache aufgelegt. Sie übertrieben das Maß
der Anziehung, das von ihren unbekannten Redoutenpartnern auf sie ausgestrahlt hätte, spotteten der eifersüchtigen Regungen, die der andere merken
ließ, und leugneten ihre eigenen weg. Doch aus dem leichten Geplauder über
die nichtigen Abenteuer der verflossenen Nacht gerieten sie in ein ernsteres Gespräch über jene verborgenen, kaum geahnten Wünsche, die auch in die klarste
und reinste Seele trübe und gefährliche Wirbel zu reißen vermögen, und sie redeten von den geheimen Bezirken, nach denen sie kaum Sehnsucht verspürten
und wohin der unfaßbare Wind des Schicksals sie doch einmal, und wär›s auch
nur im Traum, verschlagen könnte. Denn so völlig sie einander in Gefühl und
Sinnen angehörten, sie wußten, daß gestern nicht zum erstenmal ein Hauch von
Abenteuer, Freiheit und Gefahr sie angerührt; bang, selbstquälerisch, in unlauterer Neugier versuchten sie eines aus dem andern Geständnisse hervorzulocken
und, ängstlich näher zusammenrückend, forschte jedes in sich nach irgendeiner
Tatsache, so gleichgültig, nach einem Erlebnis, so nichtig es sein mochte, das
für das Unsagbare als Ausdruck gelten und dessen aufrichtige Beichte sie vielleicht von einer Spannung und einem Mißtrauen befreien könnte, das allmählich unerträglich zu werden anfing. Albertine, ob sie nun die Ungeduldigere, die
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buttata lì. E allora sedettero marito e moglie, in sostanza contenti di
essere scampati da una deludente, banale recita carnascialesca, poco
dopo, come due amanti tra altre coppie innamorate, chiacchieravano
divertendosi al buffet con ostriche e champagne, come avessero fatto
reciproca conoscenza solo allora, in una commedia della galanteria,
della riluttanza, della seduzione e del cedimento; e, dopo una veloce
corsa in carrozza attraverso la candida notte invernale, s’abbandonarono a casa tra le braccia l’un l’altro in una felicità d’amore ormai da
lungo tempo non più così focosa. Una grigia mattina li destò troppo
presto. La professione reclamò il consorte già ad ora presta al letto dei
suoi pazienti; i doveri di padrona di casa e di madre lasciarono riposare
poco più a lungo Albertine. Così erano passate le ore, sobriamente e in
maniera prestabilita in dovere quotidiano e lavoro, la notte trascorsa
− inizio e fine − era sbiadita; e ora soltanto, poiché l’opera giornaliera
di entrambi era compiuta, la bimba era andata a dormire e da nessuna
parte c’era da aspettarsi qualche disturbo, ascesero di nuovo a realtà le
forme d’ombra del ballo in maschera, lo sconosciuto malinconico e le
rosse domino; e quelle esperienze insignificanti vennero avvolte d’un
tratto da ingannevoli splendori di occasioni incantevolmente e dolorosamente perdute. Domande innocenti e però a trabocchetto, furbesche, risposte sfuggenti si scambiarono da una parte e dall’altra; a nessuno dei due sfuggiva che l’altro mancava di assoluta sincerità, e dunque si sentivano ambedue esposti a moderata vendetta. Esagerarono
la misura dell’attrattiva che, dai loro interlocutori sconosciuti del ballo
in maschera, sarebbe emanata su loro, schernirono gli impulsi di gelosia che l’altro lasciava percepire negando i propri. Invero, dalla frivola
chiacchiera sulle insignificanti avventure della notte scorsa si ritrovarono in una conversazione più seria relativa su quei desideri nascosti, a
malapena presentiti che anche nell’animo più limpido e puro riescono
a strappare turbini foschi e rischiosi, e discorrevano dei segreti territori
di cui percepivano appena desiderio struggente e dove l’inimmaginabile vento del fato li poteva, fosse pure in sogno solamente, d’un tratto
perdere. Dal momento che stavano ad ascoltarsi a vicenda con pienezza di sentimento e intelletto sapevano che non per la prima volta,
ieri, li toccava un alito di avventura, libertà e rischio; timorosi, autolesionisticamente in non dichiarata curiosità, tentavano di far uscire l’un
dall’altro la confessione e, accostandosi timorosamente di più, ciascuno investigava in sé qualsiasi fatto, per quanto insignificante, qualsiasi esperienza, per quanto insignificante potesse essere, che valesse a
espressione dell’indicibile, e la cui sincera ammissione li poteva forse
liberare da una tensione e da una diffidenza che cominciava progressivamente a farsi insopportabile. Albertine, essendo in quel momento,
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Ehrlichere oder die Gütigere von den beiden war, fand zuerst den Mut zu einer
offenen Mitteilung; und mit etwas schwankender Stimme fragte sie Fridolin, ob
er sich des jungen Mannes erinnere, der im letztverflossenen Sommer am dänischen Strand eines Abends mit zwei Offizieren am benachbarten Tisch gesessen,
während des Abendessens ein Telegramm erhalten und sich daraufhin eilig von
seinen Freunden verabschiedet hatte.
Fridolin nickte. »Was war‘s mit dem?« fragte er.
»Ich hatte ihn schon des Morgens gesehen«, erwiderte Albertine, »als er eben
mit seiner gelben Handtasche eilig die Hoteltreppe hinanstieg. Er hatte mich
flüchtig gemustert, aber erst ein paar Stufen höher blieb er stehen, wandte sich
nach mir um, und unsere Blicke mußten sich begegnen. Er lächelte nicht, ja, eher
schien mir, daß sein Antlitz sich verdüsterte, und mir erging es wohl ähnlich,
denn ich war bewegt wie noch nie. Den ganzen Tag lag ich traumverloren am
Strand. Wenn er mich riefe - so meinte ich zu wissen -, ich hätte nicht widerstehen können. Zu allem glaubte ich mich bereit; dich, das Kind, meine Zukunft
hinzugeben, glaubte ich mich so gut wie entschlossen, und zugleich - wirst du es
verstehen? -warst du mir teurer als je. Gerade an diesem Nachmittag, du mußt
dich noch erinnern, fügte es sich, daß wir so vertraut über tausend Dinge, auch
über unsere gemeinsame Zukunft, auch über das Kind plauderten, wie schon
seit lange nicht mehr. Bei Sonnenuntergang saßen wir auf dem Balkon, du und
ich, da ging er vorüber unten am Strand, ohne aufzublicken, und ich war beglückt, ihn zu sehen. Dir aber strich ich über die Stirne und küßte dich aufs Haar,
und in meiner Liebe zu dir war zugleich viel schmerzliches Mitleid. Am Abend
war ich sehr schön, du hast es mir selber gesagt, und trug eine weiße Rose im
Gürtel. Es war vielleicht kein Zufall, daß der Fremde mit seinen Freunden in unserer Nähe saß. Er blickte nicht zu mir her, ich aber spielte mit dem Gedanken,
aufzustehen, an seinen Tisch zu treten und ihm zu sagen: Da bin ich, mein Erwarteter, mein Geliebter nimm mich hin. In diesem Augenblick brachte man ihm das
Telegramm, er las, erblaßte, flüsterte dem jüngeren der beiden Offiziere einige
Worte zu, und mit einem rätselhaften Blick mich streifend, verließ er den Saal.«
»Und?« fragte Fridolin trocken, als sie schwieg.
»Nichts weiter. Ich weiß nur, daß ich am nächsten Morgen mit einer gewissen
Bangigkeit erwachte. Wovor mir mehr bangte - ob davor, daß er abgereist, oder
davor, daß er noch da sein könnte -, das weiß ich nicht, das habe ich auch damals
nicht gewußt. Doch als er auch mittags verschwunden blieb, atmete ich auf. Frage mich nicht weiter, Fridolin, ich habe dir die ganze Wahrheit gesagt. -Und auch
du hast an jenem Strand irgend etwas erlebt, -ich weiß es.«
Fridolin erhob sich, ging ein paarmal im Zimmer auf und ab, dann sagte er:
»Du hast recht.« Er stand am Fenster, das Antlitz im Dunkel. »Des Morgens«,
begann er mit verschleierter, etwas feindseliger Stimme, »manchmal sehr früh
noch, ehe du aufgestanden warst, pflegte ich längs des Ufers dahinzuwandern,
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la più impaziente, la più sincera o la più disponibile dei due, trovò per
prima il coraggio per una comunicazione scoperta; e con voce incerta
chiese a Fridolin se ricordava il giovane seduto una sera con due ufficiali al tavolo vicino, che l’estate scorsa, sul litorale danese, una sera,
aveva ricevuto un telegramma durante la cena e quindi s’era accomiatato in fretta dagli amici.
Fridolin annuì. «Che c’entra costui?», chiese.
«L’avevo già visto la mattina», replicò Albertine, «quando saliva in
fretta la scala dell’albergo con la sua borsa gialla. Mi aveva squadrata
di sfuggita, ma solo qualche gradino più su si fermò, si volse verso di
me e i nostri sguardi si dovettero incontrare. Non sorrise, anzi, piuttosto mi sembrò che il volto gli si incupisse e pure a me successe una
cosa simile perché ero turbata come non mai. Per l’intera giornata fui
persa nei sogni. Se lui m’avesse chiamata – così mi pareva di credere
–, non avrei saputo resistere. Mi ritenevo disposta a tutto, mi ritenevo
altrettanto determinata a sacrificare te, la bambina, il mio avvenire e
contemporaneamente – lo capisci? – mi eri più caro che mai. Proprio
quel pomeriggio, te ne rammenterai ancora, si dette il caso che chiacchierassimo intimamente di mille cose, anche del nostro comune avvenire, anche di nostra figlia, come ormai non più da molto tempo. Al
tramonto sedemmo sul balcone, tu e io, ecco egli passò sotto, per la
spiaggia senza alzare lo sguardo e fui felice di vederlo. Ma ti passai la
mano sulla fronte e ti baciai sui capelli, e nel mio amore per te c’era
contemporaneamente molta dolorosa compassione. La sera ero bellissima, tu stesso me lo hai detto, e portavo una rosa bianca alla cintura.
Forse non era un caso che il forestiero sedesse con gli amici vicino a
noi. Non mi guardò, ma mi trastullavo nell’idea di alzarmi, andare al
suo tavolo e dirgli: Eccomi, mio più atteso, mio più amato, − prendimi.
In quel momento gli portarono il telegramma, lesse, impallidì, sussurrò
qualche parola all’ufficiale più giovane e, sfiorandomi con un’occhiata
enigmatica, lasciò la sala.»
«E allora?» domandò Fridolin seccamente, quando lei tacque.
«Nient’altro. So solo di essermi destata il mattino dopo con uno certo timore. Ciò di cui avevo più timore – se del fatto che fosse partito o
del fatto che potesse essere ancora là –, non lo so, neppure l’ho saputo
allora. Certo, quando non comparve nemmeno a mezzogiorno, tirai un
respiro di sollievo. Non chiedermi altro, Fridolin, ti ho detto tutta la
verità. – Tu pure hai provato qualcosa su quella spiaggia, – lo so.»
Fridolin si alzò, camminò alcune volte su e giù per la stanza, poi disse:
«Hai ragione.» Stava ritto alla finestra, il volto al buio. «Di mattina»,
cominciò con voce velata, un poco ostile, «talvolta ancora prestissimo,
prima che ti fossi alzata, avevo l’abitudine di girovagare là lungo la riva,
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über den Ort hinaus; und, so früh es war, immer lag schon die Sonne hell und
stark über dem Meer. Da draußen am Strand gab es kleine Landhäuser, wie du
weißt, die, jedes, dastanden, eine kleine Welt für sich, manche mit umplankten
Gärten, manche auch nur von Wald umgeben, und die Badehütten waren von
den Häusern durch die Landstraße und ein Stück Strand getrennt. Kaum daß ich
je in so früher Stunde Menschen begegnete; und Badende waren überhaupt
niemals zu sehen. Eines Morgens aber wurde ich ganz plötzlich einer weiblichen
Gestalt gewahr, die, eben noch unsichtbar gewesen, auf der schmalen Terrasse
einer in den Sand gepfählten Badehütte, einen Fuß vor den andern setzend, die
Arme nach rückwärts an die Holzwand gespreitet, sich vorsichtig weiterbewegte. Es war ein ganz junges, vielleicht fünfzehnjähriges Mädchen mit aufgelöstem
blonden Haar, das über die Schultern und auf der einen Seite über die zarte Brust
herabfloß. Das Mädchen sah vor sich hin, ins Wasser hinab, langsam glitt es längs
der Wand weiter, mit gesenktem Auge nach der andern Ecke hin, und plötzlich
stand es mir gerade gegenüber; mit den Armen griff sie weit hinter sich, als wollte sie sich fester anklammern, sah auf und erblickte mich plötzlich. Ein Zittern
ging durch ihren Leib, als müßte sie sinken oder fliehen. Doch da sie auf dem
schmalen Brett sich doch nur ganz langsam hätte weiterbewegen können, entschloß sie sich innezuhalten -und stand nun da, zuerst mit einem erschrockenen,
dann mit einem zornigen, endlich mit einem verlegenen Gesicht. Mit einemmal
aber lächelte sie, lächelte wunderbar; es war ein Grüßen, ja ein Winken in ihren
Augen - und zugleich ein leiser Spott, mit dem sie ganz flüchtig zu ihren Füßen
das Wasser streifte, das mich von ihr trennte. Dann reckte sie den jungen schlanken Körper hoch, wie ihrer Schönheit froh, und, wie leicht zu merken war, durch
den Glanz meines Blicks, den sie auf sich fühlte, stolz und süß erregt. So standen
wir uns gegenüber, vielleicht zehn Sekunden lang, mit halboffenen Lippen und
flimmernden Augen. Unwillkürlich breitete ich meine Arme nach ihr aus, Hingebung und Freude war in ihrem Blick. Mit einemmal aber schüttelte sie heftig
den Kopf, löste einen Arm von der Wand, deutete gebieterisch, ich solle mich
entfernen; und als ich es nicht gleich über mich brachte zu gehorchen, kam ein
solches Bitten, ein solches Flehen in ihre Kinderaugen, daß mir nichts anderes
übrigblieb, als mich abzuwenden. So rasch als möglich setzte ich meinen Weg
wieder fort; ich sah mich kein einziges Mal nach ihr um, nicht eigentlich aus
Rücksicht, aus Gehorsam, aus Ritterlichkeit, sondern darum, weil ich unter ihrem
letzten Blick eine solche, über alles je Erlebte hinausgehende Bewegung verspürt
hatte, daß ich mich einer Ohnmacht nah fühlte.« Und er schwieg.
»Und wie oft«, fragte Albertine, vor sich hinsehend und ohne jede Betonung,
»bist du nachher noch denselben Weg gegangen?«
»Was ich dir erzählt habe«, erwiderte Fridolin, »ereignete sich zufällig am
letzten Tag unseres Aufenthalts in Dänemark. Auch ich weiß nicht, was unter
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lontano dalla località; e, quantunque fosse presto, il sole stava già luminoso e potente sopra il mare. Là fuori sulla spiaggia c’erano delle casette di campagna, come sai, che facevano, ciascuna, un piccolo mondo a
sé, qualcuna con un giardino cintato da assi, qualcuna semplicemente
circondata da bosco, e i capanni da bagno erano separati dalle abitazioni dalla strada e da un pezzo di spiaggia. A malapena in un’ora
tanto presta, incontravo delle persone; né in genere si vedevano mai
bagnanti. Una mattina però, tutto a un tratto, mi accorsi di una figura
femminile che, finora non visibile, continuava a muoversi cauta sullo
stretto terrazzo di un capanno da bagno palafittato nella sabbia, ponendo un piede davanti all’altro, le braccia all’indietro spiegate verso la
parete di legno. Era una fanciulla assai giovane, di quindici anni forse,
la bionda capigliatura sciolta che fluiva giù sulle spalle e, da un lato, sul
petto delicato. La ragazza guardava davanti a sé, giù nell’acqua, lentamente continuò a scivolare lungo la parete, gli occhi abbassati verso
l’altro angolo, e d’improvviso si trovò proprio di fronte a me; allungò le
braccia lontano dietro a sé come intendesse aggrapparsi più salda, alzò
lo sguardo e di colpo mi scorse. Un fremito le passò per il corpo quasi
dovesse cadere o scappare. Invero, siccome avrebbe potuto ancora
muoversi solo molto piano sull’asse stretta, decise di arrestarsi, – e
stava lì ora , dapprima con una faccia spaventata, poi arrabbiata, e alla
fine imbarazzata. D’un tratto però sorrise, sorrise meravigliosamente;
vi fu un saluto, anzi un cenno nei suoi occhi, – e insieme un lieve scherno con cui sfiorò di sfuggita l’acqua, ai suoi piedi, che la separava da
me. Poi allungò il giovane corpo slanciato, come lieta della propria bellezza e, come si notava facilmente, orgogliosa e dolcemente eccitata
dal luccicare del mio sguardo che ella sentiva su di sé. Fummo ritti così
l’uno di fronte all’altra forse per dieci secondi, le labbra dischiuse e gli
occhi scintillanti. Senza volerlo distesi le braccia verso di lei, nel suo
sguardo c’era trasporto e gioia. Di colpo invece scosse violentemente la
testa, staccò un braccio dalla parete, indicò imperiosa che me ne dovevo andare; e siccome non me la sentii di ubbidire subito, vi fu una tale
preghiera, una supplica tale nei suoi occhi infantili che non mi rimase
altro che voltare le spalle. Più in fretta possibile proseguii di nuovo per
la mia strada; nemmeno una volta mi girai a guardarla, per la verità
non per riguardo, per obbedienza, per cavalleria, bensì perché sotto il
suo ultimo sguardo avevo provato una tale emozione, al di là di tutte
quelle mai vissute, da sentirmi quasi venir meno.» E tacque.
«E quanto spesso», domandò Albertine guardando dinanzi a sé e
senza alcun risalto, «sei andato poi ancora per quella strada?»
«Quel che ti ho raccontato», replicò Fridolin, «avvenne per caso l’ultimo giorno della nostra permanenza in Danimarca. Non so neanch’io
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anderen Umständen geworden wäre. Frag‘ auch du nicht weiter, Albertine.«
Er stand immer noch am Fenster, unbeweglich. Albertine erhob sich, trat auf
ihn zu, ihr Auge war feucht und dunkel, leicht gerunzelt die Stirn. »Wir wollen
einander solche Dinge künftighin immer gleich erzählen«, sagte sie.
Er nickte stumm.
»Versprich›s mir.«
Er zog sie an sich. »Weißt du das nicht?« fragte er; aber seine Stimme klang
immer noch hart.
Sie nahm seine Hände, streichelte sie und sah zu ihm auf mit umflorten Augen,
auf deren Grund er ihre Gedanken zu lesen vermochte. Jetzt dachte sie seiner
andern, wirklicherer, dachte seiner Jünglingserlebnisse, in deren manche sie
eingeweiht war, da er, ihrer eifersüchtigen Neugier allzu willig nachgebend, ihr
in den ersten Ehejahren manches verraten, ja, wie ihm oftmals scheinen wollte,
preisgegeben, was er lieber für sich hätte behalten sollen. In dieser Stunde, er
wußte es, drängte manche Erinnerung sich ihr mit Notwendigkeit auf, und er
wunderte sich kaum, als sie, wie aus einem Traum, den halbvergessenen Namen
einer seiner Jugendgeliebten aussprach. Doch wie ein Vorwurf, ja wie eine leise
Drohung klang er ihm entgegen.
Er zog ihre Hände an seine Lippen.
»In jedem Wesen - glaub‘ es mir, wenn es auch wohlfeil klingen mag -, in jedem
Wesen, das ich zu lieben meinte, habe ich immer nur dich gesucht. Das weiß ich
besser, als du es verstehen kannst, Albertine.«
Sie lächelte trüb. »Und wenn es auch mir beliebt hätte, zuerst auf die Suche
zu gehen?« sagte sie. Ihr Blick veränderte sich, wurde kühl und undurchdringlich.
Er ließ ihre Hände aus den seinen gleiten, als hätte er sie auf einer Unwahrheit,
auf einem Verrat ertappt; sie aber sagte: »Ach, wenn ihr wüßtet«, und wieder
schwieg sie.
»Wenn wir wüßten -? Was willst du damit sagen?«
Mit seltsamer Härte erwiderte sie: »Ungefähr, was du dir denkst, mein Lieber.«
»Albertine - so gibt es etwas, was du mir verschwiegen hast?«
Sie nickte und blickte mit einem sonderbaren Lächeln vor sich hin.
Unfaßbare, unsinnige Zweifel wachten in ihm auf.
»Ich verstehe nicht recht«, sagte er. »Du warst kaum siebzehn, als wir uns
verlobten.«
»Sechzehn vorbei, ja, Fridolin. Und doch« - sie sah ihm hell in die Augen - »lag
es nicht an mir, daß ich noch jungfräulich deine Gattin wurde.«
»Albertine -!«
Und sie erzählte:
»Es war am Wörthersee, ganz kurz vor unserer Verlobung, Fridolin, da stand
an einem schönen Sommerabend ein sehr hübscher, junger Mensch an meinem
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cosa sarebbe stato in circostanze diverse. Non domandarmi altro,
Albertine.»
Era ancora in piedi vicino alla finestra, immobile. Albertine si alzò, gli
si accostò, l’occhio di lei era umido e scuro, la fronte appena corrugata.
«In avvenire raccontiamoci sempre cose del genere», disse.
Lui annuì muto.
«Promettimelo.»
La tirò a sé. «Non lo sai?» chiese; ma la voce continuava a suonargli
dura.
Lei gli prese le mani, le carezzò e sollevò lo sguardo su di lui con occhi
velati sul cui fondo egli poteva leggere i pensieri di lei. Stava pensando
ad altre di lui, più concrete esperienze, pensava a quelle di gioventù, di
alcune delle quali ella era al corrente poiché egli, cedendo troppo docilmente alla sua curiosità gelosa, le aveva rivelato qualcosa nei primi
anni di matrimonio, anzi, come ripetutamente gli pareva, aveva esposto ciò che era meglio avesse tenuto per sé. In quell’ora, lo sapeva,
s’insinuavano per forza alcuni ricordi e si stupì appena quando lei,
come da un sogno, pronunciò il nome quasi dimenticato di una delle
sue amate di gioventù. Certo esso gli suonò come un rimprovero, anzi
come una lieve minaccia.
Si portò la mano di lei alle labbra.
«In ogni creatura – credimi quantunque possa suonare scontato, – in
ogni creatura che intesi amare, ho sempre cercato soltanto te. Lo so
meglio di quanto tu possa capirlo, Albertine.»
Lei sorrise cupa. «E se anche a me fosse piaciuto andare prima alla
ricerca?» disse. Il suo sguardo era cambiato, divenne freddo e impenetrabile. Lasciò scivolare le mani di lei dalle proprie, come l’avesse colta
in una falsità, in un tradimento; ma lei disse: «Ah, se voi sapeste», e di
nuovo tacque.
«Se sapessimo − ? Con questo che intendi dire?»
Con singolare durezza lei ribatté: «Pressappoco quello che t’immagini, caro mio.»
«Albertine − c’è dunque qualcosa che hai pur taciuto?»
Lei annuì fissando con uno strano sorriso dinanzi a sé. Dubbi incredibili, assurdi si destarono in lui.
«Non capisco bene», disse. «Avevi neanche diciassett’anni quando
ci fidanzammo.»
«Sedici compiuti, sì, Fridolin. E davvero − » lo guardò diritta negli
occhi − «non dipese da me che divenissi tua sposa ancora vergine.»
«Albertine − !» E lei raccontò:
«Fu sul Wörthersee, pochissimo prima del nostro fidanzamento,
Fridolin, ecco alla mia finestra che dava sul grande, esteso prato, una
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DIE TRAUMNOVELLE
Fenster, das auf die große, weite Wiese hinaussah, wir plauderten miteinander,
und ich dachte im Laufe dieser Unterhaltung, ja höre nur, was ich dachte: Was
ist das doch für ein lieber, entzückender, junger Mensch - er müßte jetzt nur ein
Wort sprechen, freilich, das richtige müßte es sein, so käme ich zu ihm hinaus
auf die Wiese und spazierte mit ihm, wohin es ihm beliebte -in den Wald vielleicht; - oder schöner noch wäre es, wir führen im Kahn zusammen in den See
hinaus - und er könnte von mir in dieser Nacht alles haben, was er nur verlangte.
Ja, das dachte ich mir. - Aber er sprach das Wort nicht aus, der entzückende
junge Mensch; er küßte nur zart meine Hand, - und am Morgen darauf fragte er
mich - ob ich seine Frau werden wollte. Und ich sagte ja.«
Fridolin ließ unmutig ihre Hand los. »Und wenn an jenem Abend«, sagte er
dann, »zufällig ein anderer an deinem Fenster gestanden hätte und ihm wäre das
richtige Wort eingefallen, zum Beispiel - -«, er dachte nach, welchen Namen er
nennen sollte, da streckte sie schon wie abwehrend die Arme vor.
»Ein anderer, wer immer es gewesen wäre, er hätte sagen können, was er
wollte - es hätte ihm wenig geholfen. Und wärst nicht du es gewesen, der vor
dem Fenster stand« - sie lächelte zu ihm auf -, »dann wäre wohl auch der Sommerabend nicht so schön gewesen.«
Er verzog spöttisch den Mund. »So sagst du in diesem Augenblick, so glaubst
du vielleicht in diesem Augenblick. Aber -«
Es klopfte. Das Dienstmädchen trat ein und meldete, die Hausbesorgerin aus
der Schreyvogelgasse sei da, den Herrn Doktor zum Hofrat zu holen, dem es
wieder sehr schlecht gehe. Fridolin begab sich ins Vorzimmer, erfuhr von der
Botin, daß der Hofrat einen Herzanfall erlitten und sich sehr übel befinde; und er
versprach, unverzüglich hinzukommen.
»Du willst fort -?« fragte ihn Albertine, als er sich rasch zum Fortgehen bereit
machte, so ärgerlichen Tons, als füge er ihr mit Vorbedacht ein Unrecht zu.
Fridolin erwiderte, beinahe verwundert: »Ich muß wohl.«
Sie seufzte leicht.
»Es wird hoffentlich nicht so schlimm sein«, sagte Fridolin, »bisher haben ihm
drei Centi Morphin immer noch über den Anfall weggeholfen.«
Das Stubenmädchen hatte den Pelz gebracht, Fridolin küßte Albertine ziemlich zerstreut, als wäre das Gespräch der letzten Stunde aus seinem Gedächtnis
schon weggewischt, auf Stirn und Mund und eilte davon.
DOPPIO SOGNO, I
13
bella serata estiva, stette un giovane bellissimo, chiacchierammo e,
nel corso di quella conversazione, senti un po’ quel che pensai: Che
giovane caro, affascinante, − dovesse dire ora una sola parola, certo,
dovrebbe essere quella giusta, uscirei da lui sul prato a passeggiare assieme dove desiderasse, − nel bosco forse; − o, più bello ancora sarebbe che uscissimo insieme in barca sul lago − ed egli potrebbe stanotte
avere da me tutto ciò che solo volesse. Sì, questo m’immaginavo.− Ma
non pronunciò la parola, l’affascinante giovanotto; mi baciò soltanto
delicatamente la mano, − e il mattino dopo mi domandò − se volevo
diventare sua moglie. E io dissi sì.»
Fridolin, contrariato, le lasciò andare la mano. «E se per caso quella
sera», disse allora, «ci fosse stato un altro alla tua finestra e gli fosse venuta in mente la parola giusta, per esempio − − » rifletté su che
nome dovesse dire, ed ecco lei protese le braccia già come a parare.
«Un altro, chiunque fosse stato, avrebbe potuto dire quel che voleva,
− gli sarebbe servito a poco. E se non fossi stato tu a essere davanti alla
finestra», gli proruppe in sorriso −, «allora nemmeno la serata d’estate
sarebbe stata così bella.»
Lui storse la bocca beffardo. «Dici così in questo istante, probabilmente credi così in questo istante. Però − »
Bussarono. La domestica entrò annunciando che c’era la portinaia
di Schreyvogelgasse a chiamare il signor dottore per il consigliere che
stava nuovamente malissimo. Fridolin andò nell’atrio, apprese dalla
messaggera che il consigliere aveva avuto un attacco di cuore ed era in
pessime condizioni; e lui promise di venir lì immediatamente.
«Esci − ?» gli chiese Albertine quando si preparò di furia per uscire, in
tono tanto irritato, come le facesse un torto premeditato.
Fridolin replicò, quasi stupito: «Devo pur farlo.»
Lei sospirò lieve.
«Speriamo che non sia così grave», disse Fridolin, «finora tre centesimi di morfina l’hanno pur sempre aiutato a superare l’attacco.»
La domestica aveva portato la pelliccia, Fridolin baciò Albertine piuttosto distratto sulla fronte e sulla bocca, quasi che la conversazione
dell’ultima ora gli fosse ormai voluta uscita di mente, allontanandosi
in fretta.
14
DIE TRAUMNOVELLE
15
DOPPIO SOGNO, II
II
II
Auf der Straße mußte er den Pelz öffnen. Es war plötzlich Tauwetter eingetreten,
der Schnee auf dem Fußsteig beinahe weggeschmolzen, und in der Luft wehte ein
Hauch des kommenden Frühlings. Von Fridolins Wohnung in der Josefstadt nahe
dem Allgemeinen Krankenhaus, war es kaum eine Viertelstunde in die Schreyvogelgasse; und so stieg Fridolin bald die schlecht beleuchtete gewundene Treppe
des alten Hauses in das zweite Stockwerk hinauf und zog an der Glocke; doch
ehe der altvaterische Klingelton sich vernehmen ließ, merkte er, daß die Türe nur
angelehnt war; er trat durch den unbeleuchteten Vorraum in das Wohnzimmer
und sah sofort, daß er zu spät gekommen war. Die grün verhängte Petroleumlampe, die von der niederen Decke herabhing, warf einen matten Schein über
die Bettdecke, unter der regungslos ein schmaler Körper hingestreckt lag. Das
Antlitz des Toten war überschattet, doch Fridolin kannte es so gut, daß er es in
aller Deutlichkeit zu sehen vermeinte - hager, runzlig, hochgestirnt, mit dem weißen, kurzen Vollbart, den auffallend häßlichen weißbehaarten Ohren. Marianne,
die Tochter des Hofrats, saß am Fußende des Bettes mit schlaff herabhängenden
Armen, wie in tiefster Ermüdung. Es roch nach alten Möbeln, Medikamenten,
Petroleum, Küche; auch ein wenig nach Kölnisch Wasser und Rosenseife, und
irgendwie spürte Fridolin auch den süßlich faden Geruch dieses blassen Mädchens, das noch jung war und seit Monaten, seit Jahren in schwerer häuslicher
Arbeit, anstrengender Krankenpflege und Nachtwachen langsam verblühte. Als
der Arzt eingetreten war, hatte sie den Blick zu ihm gewandt, doch in der kärglichen Beleuchtung sah er kaum, ob ihre Wangen sich röteten wie sonst, wenn er
erschien. Sie wollte sich erheben, eine Handbewegung Fridolins verwehrte es
ihr, sie nickte ihm mit großen, aber trüben Augen einen Gruß zu. Er trat an das
Kopfende des Bettes, berührte mechanisch die Stirn des Toten, dessen Arme,
die in weiten offenen Hemdärmeln über der Bettdecke lagen, dann senkte er
mit leichtem Bedauern die Schultern, steckte die Hände in die Taschen seines
Pelzrockes, ließ den Blick im Zimmer umherschweifen und endlich auf Marianne
verweilen. Ihr Haar war reich und blond, aber trocken, der Hals wohlgeformt
und schlank, doch nicht ganz faltenlos und von gelblicher Tönung, und die Lippen
wie von vielen ungesagten Worten schmal.
»Nun ja«, sagte er flüsternd und fast verlegen, »mein liebes Fräulein, es trifft
Sie wohl nicht unvorbereitet.«
Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie teilnahmsvoll, fragte pflichtgemäß nach dem Verlauf des letzten tödlichen Anfalls, sie berichtete sachlich
Per strada dovette aprire la pelliccia. Di colpo era sopraggiunto il disgelo, la neve nei percorsi pedonali quasi sciolta, e nell’aria soffiava fragranza di primavera in arrivo. Dall’abitazione di Fridolin nella Josefstadt
vicino all’Allgemein Krankenhaus [nosocomio] c’era appena un quarto
d’ora dalla Schreyvogelgasse; e così Fridolin salì presto, per la scala
tortuosa, male illuminata della vecchia casa, al secondo piano e tirò il
campanello; invero, prima che il patriarcale squillo fosse udibile, notò
che la porta era solo accostata; passò dall’anticamera non illuminata
nel soggiorno e vide subito che era giunto troppo tardi. Il verde lampadario a petrolio che pendeva dal soffitto basso gettava un chiarore
fioco sul copriletto sotto il quale giaceva allungato, immobile, un corpo
esile. Il viso del morto era in ombra, ma Fridolin lo conosceva tanto
bene che credette di vederlo molto chiaramente – ossuto, grinzoso,
fronte alta con la barba piena, candida, corta, le brutte orecchie dalla
bianca peluria che risaltavano. Marianne, la figlia del consigliere, sedeva ai piedi del letto con le braccia sciolte a penzoloni, come nella più
profonda stanchezza. C’era sentore di mobili vecchi, medicine, petrolio, cucina; un poco anche di acqua di colonia e saponetta alle rose e,
in qualche modo, Fridolin sentì anche l’insipido, dolciastro profumo di
quella fanciulla smunta che era ancor giovane e da mesi, da anni avvizziva lentamente tra pesante lavoro domestico, affaticante assistenza al
malato e veglie notturne.
Quando era entrato il medico aveva volto lo sguardo su di lui, ma
nella scarsa illuminazione egli vide a malapena se le sue guance arrossissero come al solito quanto compariva lui. Lei volle alzarsi, un mezzo
cenno di Fridolin glielo vietò, ella gli accennò un saluto con occhi grandi ma spenti. S’accostò al capezzale, sfiorò meccanicamente la fronte
del morto le cui braccia stavano sul copriletto in ampie maniche di camicia aperte, poi si strinse con lieve commiserazione nelle spalle, ficcò
le mani nelle tasche della pelliccia, lasciò vagare lo sguardo intorno
nella stanza indugiando alla fine su Marianne. La sua capigliatura era
folta e bionda, ma secca, il collo ben tornito e slanciato, invero non
completamente privo di rughe e di colorito giallastro, e le labbra come
assottigliate dalle molte parole non dette.
«Ebbene sì», disse in sussurro e quasi impacciato, «mia cara signorina, non la colpisce del tutto impreparata.»
Essa allungò la mano verso di lui. Egli la prese partecipativo, chiese
come di dovere del corso dell’ultimo attacco mortale, lei riferì attinen-
16
DIE TRAUMNOVELLE
und kurz und sprach dann von den letzten, verhältnismäßig guten Tagen, in denen Fridolin den Kranken nicht mehr gesehen hatte. Fridolin hatte einen Stuhl
herangerückt, setzte sich Marianne gegenüber und gab ihr tröstend zu bedenken, daß ihr Vater in den letzten Stunden kaum gelitten haben dürfte; dann
erkundigte er sich, ob Verwandte verständigt seien. Ja; die Hausbesorgerin sei
schon auf dem Weg zum Onkel, und jedenfalls werde bald Herr Doktor Roediger
erscheinen, »mein Verlobter«, setzte sie hinzu und blickte Fridolin auf die Stirn
statt ins Auge.
Fridolin nickte nur. Er war Doktor Roediger im Verlaufe eines Jahres zwei oder
dreimal hier im Hause begegnet. Der überschlanke, blasse, junge Mensch mit
kurzem, blondem Vollbart und Brille, Dozent für Geschichte an der Wiener Universität, hatte ihm recht gut gefallen, ohne weiter sein Interesse anzuregen. Marianne sähe sicher besser aus, dachte er, wenn sie seine Geliebte wäre. Ihr Haar
wäre weniger trocken, ihre Lippen röter und voller. Wie alt mag sie sein? fragte
er sich weiter. Als ich zum erstenmal zum Hofrat gerufen wurde, vor drei oder
vier Jahren, war sie dreiundzwanzig. Damals lebte ihre Mutter noch. Sie war
heiterer, als ihre Mutter noch lebte. Hat sie nicht eine kurze Zeit hindurch Gesangslektionen genommen? Also diesen Dozenten wird sie heiraten. Warum tut
sie das? Verliebt ist sie gewiß nicht in ihn, und viel Geld dürfte er auch nicht haben. Was wird das für eine Ehe werden? Nun, eine Ehe wie tausend andere. Was
kümmert‘s mich. Es ist wohl möglich, daß ich sie niemals wiedersehen werde,
denn nun habe ich in diesem Hause nichts mehr zu tun. Ach, wie viele Menschen
habe ich nie mehr wiedergesehen, die mir näher standen als sie.
Während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, hatte Marianne von
dem Verstorbenen zu reden begonnen - mit einer gewissen Eindringlichkeit, als
wäre er durch die einfache Tatsache seines Todes plötzlich ein merkwürdigerer
Mensch geworden. Also wirklich erst vierundfünfzig Jahre war er alt gewesen?
Freilich, die vielen Sorgen und Enttäuschungen, die Gattin immer leidend - und
der Sohn hatte ihm so viel Kummer bereitet! Wie, sie besaß einen Bruder? Gewiß. Sie hatte es dem Doktor doch schon einmal erzählt. Der Bruder lebte jetzt
irgendwo im Auslande, da drin in Mariannens Kabinett hing ein Bild, das er im
Alter von fünfzehn Jahren gemalt hatte. Es stellte einen Offizier dar, der einen
Hügel hinuntersprengt. Der Vater hatte immer getan, als sähe er das Bild überhaupt nicht. Aber es war ein gutes Bild. Der Bruder hätte es schon weiterbringen
können unter günstigem Umständen.
Wie erregt sie spricht, dachte Fridolin, und wie ihre Augen glänzen! Fieber?
Wohl möglich. Sie ist magerer geworden in der letzten Zeit. Spitzenkatarrh vermutlich.
Sie sprach immer weiter, aber ihm schien, als wüßte sie gar nicht recht, zu
DOPPIO SOGNO, II
17
te ai fatti e concisa e discorse poi degli ultimi giorni relativamente buoni, nei quali Fridolin non aveva più veduto l’ammalato. Fridolin aveva
avvicinato una sedia, sedette di fronte a Marianne e le diede a riflettere, per conforto, che suo padre, nelle ultime ore, doveva aver sofferto
poco o nulla; quindi s’informò se erano stati avvisati i parenti. Sì, la
portinaia era già per strada, dallo zio, e in ogni caso sarebbe comparso il signor dottor Roediger, «il mio fidanzato», aggiunse guardando
Fridolin sulla fronte invece che negli occhi.
Fridolin si limitò ad annuire. Nel corso di un anno aveva incontrato
dottore Roediger qui in casa due o tre volte. Il molto slanciato, pallido
giovanotto dalla corta, bionda barba piena e occhiali, docente di storia all’università di Vienna, gli era piaciuto moltissimo senza stimolare
ulteriormente il suo interesse. Marianne avrebbe avuto un aspetto sicuramente migliore, pensò, se ne fosse stata l’amante. I capelli sarebbero stati meno secchi, le labbra più rosse e piene. Quanti anni poteva
avere? si domandò ancora. Quando venni convocato la prima volta per
il consigliere, tre o quattro anni fa, aveva ventitre anni. All’epoca era
ancora viva la madre. Era più serena mentr’era ancora viva la madre.
Non ha preso, per un breve periodo, lezioni canto? Dunque sposerà
questo docente. Perché lo fa? Non ne è certo innamorata, e lui non
può neanche avere molti soldi. Che sorta di matrimonio sarà? Be’, un
matrimonio come mille altri. Che m’importa. Molto probabilmente
non la rivedrò più perché adesso non ho più nulla da fare in questa
casa. Ah, quanta gente che era con me in rapporti più stretti di lei non
ho mai più rivisto.
Mentre gli passavano per la testa quelle riflessioni, Marianne aveva
cominciato a parlare del defunto, − con una certa insistenza, quasi
fosse improvvisamente divenuto, in ragione del solo fatto della propria morte, una persona più notevole. Dunque in realtà aveva solo
cinquantaquattro anni? Certo, le molte preoccupazioni e delusioni, la
moglie sempre sofferente, − e il figlio gli aveva procurato tanti dispiaceri! Come, aveva un fratello? Certamente. L’aveva già raccontato una
volta al dottore. Il fratello adesso viveva da qualche parte all’estero, di
là nello studiolo di Marianne stava appeso un quadro che egli aveva
dipinto all’età di quindici anni. Rappresentava un ufficiale che scendeva a balzi per un’altura. Il padre s’era sempre atteggiato a non vederlo
affatto il quadro. Ma era un buon quadro. Il fratello, in circostanze più
favorevoli, avrebbe potuto portare avanti la cosa.
Come parla concitata, pensava Fridolin, e come le luccicano gli occhi! Febbre? Anche possibile. S’è fatta più magra negli ultimi tempi.
Probabile catarro apicale.
Seguitava a parlare ma sembrava che non sapesse per niente a chi
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DIE TRAUMNOVELLE
wem sie sprach; oder als spräche sie zu sich selbst. Zwölf Jahre war der Bruder nun fort vom Haus, ja, sie war noch ein Kind gewesen, als er plötzlich verschwand. Vor vier oder fünf Jahren zu Weihnachten war die letzte Nachricht
von ihm gekommen, aus einer kleinen italienischen Stadt. Sonderbar, sie hatte
den Namen vergessen. So redete sie noch eine Weile gleichgültige Dinge, ohne
Notwendigkeit, fast ohne Zusammenhang, bis sie mit einemmal schwieg und
nun stumm dasaß, den Kopf in den Händen. Fridolin war müde und noch mehr
gelangweilt, wartete sehnlich, daß jemand käme, die Verwandten oder der Verlobte. Das Schweigen im Räume lastete schwer. Es war ihm, als schwiege der
Tote mit ihnen; nicht etwa weil er nun unmöglich mehr reden konnte, sondern
absichtsvoll und mit Schadenfreude.
Und mit einem Seitenblick auf ihn sagte Fridolin: »Jedenfalls, wie die Dinge
nun einmal liegen, ist es gut, Fräulein Marianne, daß Sie nicht mehr allzulange
in dieser Wohnung bleiben müssen«, - und da sie den Kopf ein wenig hob, ohne
aber zu Fridolin aufzuschauen -, »Ihr Bräutigam wird wohl bald eine Professur
erhalten; an der philosophischen Fakultät liegen ja die Verhältnisse in dieser Beziehung günstiger als bei uns.« - Er dachte daran, daß er vor Jahren auch eine
akademische Laufbahn angestrebt, daß er aber bei seiner Neigung zu einer behaglicheren Existenz sich am Ende für die praktische Ausübung seines Berufes
entschieden hatte; - und plötzlich kam er sich dem vortrefflichen Doktor Roediger gegenüber als der Geringere vor.
»Im Herbst werden wir übersiedeln«, sagte Marianne, ohne sich zu regen, »er
hat eine Berufung nach Göttingen.«
»Ah«, sagte Fridolin und wollte eine Art Glückwunsch anbringen, aber das
schien ihm wenig angemessen in diesem Augenblick und in dieser Umgebung. Er
warf einen Blick nach dem geschlossenen Fenster und, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen, wie in Ausübung eines ärztlichen Rechtes öffnete er beide Flügel
und ließ die Luft herein, die, indes noch wärmer und frühlingshafter geworden,
einen linden Duft aus den erwachenden fernen Wäldern mitzubringen schien.
Als er sich wieder ins Zimmer wandte, sah er die Augen Mariannens wie fragend
auf sich gerichtet. Er trat näher zu ihr hin und bemerkte: »Die frische Luft wird
Ihnen hoffentlich wohl tun. Es ist geradezu warm geworden, und gestern nacht«
- er wollte sagen: fuhren wir im Schneegestöber von der Redoute nach Hause,
aber er formte rasch den Satz um und ergänzte: »Gestern abend lag der Schnee
noch einen halben Meter hoch in den Straßen.«
Sie hörte kaum, was er sagte. Ihre Augen wurden feucht, große Tränen liefen
ihr über die Wangen herab, und wieder verbarg sie ihr Gesicht in den Händen.
Unwillkürlich legte er seine Hand auf ihren Scheitel und strich ihr über die Stirn.
Er fühlte, wie ihr Körper zu zittern begann, sie schluchzte in sich hinein, kaum
hörbar zuerst, allmählich lauter, endlich ganz ungehemmt. Mit einemmal war
DOPPIO SOGNO, II
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parlasse; o che parlasse a se stessa. Erano dodici anni che il fratello era
via da casa, sì, era ancora bambina quando era sparito d’improvviso.
Quattro o cinque anni prima, a natale, era arrivata l’ultima sua notizia,
da una cittadina italiana. Strano, aveva scordato il nome. Discorse così
ancora un momento di cose senza importanza, senza necessità, quasi senza connessione, finché di colpo tacque e ora sedeva là muta, il
capo tra le mani. Fridolin era stanco e più ancora annoiato, aspettava
ardentemente che arrivasse qualcuno, i parenti o il fidanzato. Il silenzio
nella stanza gravava pesante. Gli pareva che il morto tacesse con loro;
diciamo, non perché per lui fosse ora impossibile parlare, bensì intenzionalmente e per maligno piacere.
E con un’occhiata di sbieco verso di lui, Fridolin disse: «In ogni caso,
per come stanno adesso le cose, è bene, signorina Marianne, che non
debba rimanere più troppo a lungo in questa casa», – ed ecco lei levò
un poco il capo, ma senza alzare gli occhi su Fridolin – «il suo promesso
otterrà presto una cattedra; presso la facoltà di filosofia vi sono relazioni, sotto questo aspetto, più propizie che da noi.» − Pensava al fatto
che anni prima lui pure aveva ambito a una carriera accademica che,
invece, per la sua inclinazione a un’esistenza più confortevole aveva
alla fine deciso per l’esercizio pratico della professione; − e d’improvviso gli sembrò, a confronto con l’ottimo dottor Roediger, di essere il
più irrilevante.
«In autunno ci trasferiremo», disse Marianne senza scomporsi, «ha
una nomina a Göttinga.»
«Oh», disse Fridolin e avrebbe espresso una qualche felicitazione,
ma la cosa gli parve troppo poco commisurata al momento e all’ambiente. Gettò un’occhiata alla finestra chiusa e, senza prima chiedere
il permesso, quasi nell’esercizio di un diritto medico, spalancò tutti e
due i battenti facendo entrare l’aria che, intanto fattasi più calda e primaverile, pareva recare con sé fragranza di tiglio dei lontani boschi in
risveglio. Tornò a voltarsi verso la stanza, vide gli occhi di Marianne
interrogativi rivolti a lui. Le si accostò di più rilevando: «L’aria fresca,
speriamo, le gioverà. Fa veramente troppo caldo, e ieri notte» − e voleva dire: tornammo a casa dal ballo in maschera in una tempesta di
neve, ma trasformò rapidamente la frase completando: «Ieri sera la
neve nelle strade era alta ancora mezzo metro.»
Lei ascoltava a stento quel che diceva. I suoi occhi s’inumidirono,
grosse lacrime le corsero per le guance e di nuovo nascose il volto tra
le mani. Senza volerlo egli posò la mano sulla sua scriminatura e la carezzò sulla fronte. Percepì come il corpo di lei cominciava a fremere; lei
singhiozzava tra sé, dapprima appena udibile, a poco a poco più forte,
alla fine in modo sfrenato. D’un tratto era scivolata giù dalla poltrona,
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DIE TRAUMNOVELLE
sie vom Sessel herabgeglitten, lag Fridolin zu Füßen, umschlang seine Knie mit
den Armen und preßte ihr Antlitz daran. Dann sah sie zu ihm auf mit weit offenen, schmerzlich-wilden Augen und flüsterte heiß: »Ich will nicht fort von hier.
Auch wenn Sie niemals wiederkommen, wenn ich Sie niemals mehr sehen soll;
ich will in Ihrer Nähe leben.«
Er war mehr ergriffen als erstaunt; denn er hatte es immer gewußt, daß sie in
ihn verliebt war oder sich einbildete, es zu sein.
»Stehen Sie doch auf, Marianne«, sagte er leise, beugte sich zu ihr herab, richtete sie milde auf und dachte: natürlich ist auch Hysterie dabei. Er warf einen
Seitenblick auf den toten Vater. Ob er nicht alles hört, dachte er. Vielleicht ist er
scheintot? Vielleicht ist jeder Mensch in diesen ersten Stunden nach dem Verscheiden nur scheintot -? Er hielt Marianne in den Armen, aber zugleich etwas
entfernt von sich, und drückte beinahe unwillkürlich einen Kuß auf ihre Stirn, was
ihm selbst ein wenig lächerlich vorkam. Flüchtig erinnerte er sich eines Romans,
den er vor Jahren gelesen und in dem es geschah, daß ein ganz junger Mensch,
ein Knabe fast, am Totenbett der Mutter von ihrer Freundin verführt, eigentlich
vergewaltigt wurde. Im selben Augenblick, er wußte nicht warum, mußte er seiner Gattin denken. Bitterkeit gegen sie stieg in ihm auf und ein dumpfer Groll
gegen den Herrn in Dänemark mit der gelben Reisetasche auf der Hotelstiege. Er
zog Marianne fester an sich, doch verspürte er nicht die geringste Erregung; eher
flößte ihm der Anblick des glanzlos trockenen Haares, der süßlichfade Geruch
ihres ungelüfteten Kleides einen leichten Widerwillen ein. Nun ertönte die Glocke draußen, er fühlte sich wie erlöst, küßte Marianne die Hand rasch, gleichwie
in Dankbarkeit, und ging öffnen. Es war Doktor Roediger, der in der Tür stand,
in dunkelgrauem Havelock, mit Überschuhen, einen Regenschirm in der Hand,
mit einem den Umständen angemessenen ernsten Gesichtsausdruck. Die beiden
Herren nickten einander zu, vertrauter, als es ihren tatsächlichen Beziehungen
entsprach. Dann traten sie beide ins Zimmer, Roediger drückte Marianne nach
einem befangenen Blick auf den Toten seine Teilnahme aus; Fridolin begab sich
ins Nebenzimmer, um die ärztliche Todesanzeige abzufassen, drehte die Gasflamme über dem Schreibtisch höher, und sein Blick fiel auf das Bildnis des weißuniformierten Offiziers, der mit geschwungenem Säbel den Hügel hinabsprengte,
einem unsichtbaren Feind entgegen. Es war in einen altgoldenen schmalen Rahmen gespannt und wirkte nicht viel besser als ein bescheidener Öldruck.
Mit dem ausgefüllten Totenschein trat Fridolin wieder in den Nebenraum, wo
am Bett des Vaters, die Hände ineinander verschlungen, die Brautleute saßen.
Wieder ertönte die Türglocke, Doktor Roediger erhob sich und ging öffnen; indessen sagte Marianne, unhörbar fast, auf den Boden blickend: »Ich liebe dich.«
Fridolin erwiderte nur, indem er, nicht ohne Zärtlichkeit, Mariannens Namen
DOPPIO SOGNO, II
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stette ai piedi di Fridolin, gli cinse le ginocchia con le braccia e vi premette contro il viso. Poi volse gli occhi su di lui sussurrando infuocata:
«Non voglio andarmene da qui. Anche se lei non tornerà mai più, se
non la vedrò mai più; voglio vivere vicino a lei.»
Fu più toccato che stupito; l’aveva sempre saputo che era innamorata di lui o s’immaginava di esserlo.
«Si alzi, Marianne», disse sommesso, chinandosi su di lei la sollevò
dolcemente e pensò: Naturalmente c’è anche dell’isterismo. Lanciò
un’occhiata di traverso al padre morto. Caso mai non oda tutto, pensò.
Che sia forse morto apparente? Forse tutti in queste prime ore dopo
il trapasso son solo apparentemente morti − ? Teneva Marianne tra
le braccia, ma nel contempo un po’ staccata da lui, e premette, quasi
senza volerlo, un bacio sulla sua fronte, il che parve a lui stesso un
poco ridicolo. Rammentò di sfuggita un romanzo che aveva letto anni
prima e dove succedeva che un ragazzo molto giovane, quasi un fanciullo veniva sedotto al letto di morte della madre da un’amica di lei,
violentato in realtà. Nello stesso istante, non sapeva perché, dovette
pensare a sua moglie. Amarezza nei suoi confronti gli salì dentro e sordo risentimento verso quell’uomo in Danimarca, con la borsa da viaggio gialla sulla scala dell’albergo. Trasse più saldamente a sé Marianne,
invero senza provare la minima eccitazione; piuttosto la vista dell’opaca, secca capigliatura, l’odore scialbo-dolciastro dei suoi indumenti
stantii riversò su di lui una certa ripugnanza. Allora di fuori risuonò il
campanello, si sentì come liberato, in fretta baciò la mano a Marianne,
come per riconoscenza, e andò ad aprire. Era il dottor Roediger che
stava alla porta in cappotto grigio scuro, con soprascarpe, ombrello in
mano, un’espressione seria del volto commisurata alle circostanze. I
due uomini si salutarono con un cenno più confidenziale di quanto corrispondesse alle loro effettive relazioni. Poi entrarono ambedue nella
camera, Roediger espresse la sua partecipazione a Marianne dopo uno
sguardo impacciato al morto; Fridolin si recò nella stanza accanto a
stendere il certificato medico di morte, alzò la fiamma del gas sulla scrivania, e l’occhio gli cadde sul ritratto dell’ufficiale in uniforme candida
che, a sciabola abbassata, scendeva a balzi l’altura contro un invisibile
nemico. Era racchiuso in una cornicetta d’oro frusto e non faceva un
effetto molto migliore di una modesta oleografia.
Con il certificato di morte compitalo Fridolin rientrò nella stanza limitrofa dove, al letto del padre, sedevano i fidanzati, le mani tra loro
intrecciate.
Risuonò un’altra volta il campanello dell’ingresso, il dottor Roediger
si alzò e andò ad aprire; intanto Marianne disse, quasi impercettibile,
guardando a terra: «Ti amo.» Fridolin replicò pronunciando sempli-
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DIE TRAUMNOVELLE
aussprach. Roediger trat wieder ein mit einem älteren Ehepaar. Es waren der
Onkel und die Tante Mariannens; einige Worte, den Umständen entsprechend,
wurden gewechselt, mit der Befangenheit, die die Anwesenheit eines eben Verstorbenen rings zu verbreiten pflegt. Das kleine Zimmer sah plötzlich wie von
Trauergästen überfüllt aus, Fridolin erschien sich überflüssig, empfahl sich und
wurde von Roediger zur Tür geleitet, der sich zu einigen Dankesworten verpflichtet fühlte und die Hoffnung baldiger Wiederbegegnung aussprach.
DOPPIO SOGNO, II
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cemente il nome di Marianne, non senza tenerezza. Roediger rientrò
assieme a una coppia attempata. Erano lo zio e la zia di Marianne; fu
scambiata qualche parola di circostanza con l’imbarazzo che la presenza di un defunto suole spargere intorno. La piccola stanza parve d’un
tratto gremita di ospiti in lutto, Fridolin si sentì di troppo, s’accomiatò e
fu accompagnato alla porta da Roediger che si sentì obbligato al alcune
parole di ringraziamento ed espresse la speranza un presto rincontro.
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DIE TRAUMNOVELLE
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DOPPIO SOGNO, III
III
III
Fridolin, vor dem Haustor, sah zu dem Fenster auf, das er früher selbst geöffnet
hatte; die Flügel zitterten leise im Vorfrühlingswinde. Die Menschen, die dort
oben zurückgeblieben waren, die lebendigen geradeso wie der Tote, waren ihm
in gleicher Weise gespensterhaft unwirklich. Er selbst erschien sich wie entronnen; nicht so sehr einem Erlebnis als vielmehr einem schwermütigen Zauber, der
keine Macht über ihn gewinnen sollte. Als einzige Nachwirkung empfand er eine
merkwürdige Unlust, sich nach Hause zu begeben. Der Schnee in den Straßen
war geschmolzen, links und rechts waren kleine schmutzigweiße Häuflein aufgeschichtet, die Gasflammen in den Laternen flackerten, von einer nahen Kirche
schlug es elf. Fridolin beschloß, vor dem Schlafengehen noch eine halbe Stunde
in einer stillen Kaffeehausecke nahe seiner Wohnung zu verbringen, und nahm
den Weg durch den Rathauspark. Auf beschatteten Bänken saß da und dort ein
Paar eng aneinandergeschmiegt, als wäre wirklich schon der Frühling da und die
trügerischwarme Luft nicht schwanger von Gefahren. Auf einer Bank der Länge
nach ausgestreckt, den Hut in die Stirn gedrückt, lag ein ziemlich zerlumpter
Mensch. Wenn ich ihn aufweckte, dachte Fridolin, und ihm Geld für ein Nachtlager schenkte? Ach, was wäre damit getan, überlegte er weiter, dann müßte ich
morgen auch für eines sorgen, sonst hätte es ja keinen Sinn, und am Ende würde
ich noch sträflicher Beziehungen mit ihm verdächtigt. Und er beschleunigte seinen Schritt, wie um jeder Art von Verantwortung und Versuchung so rasch als
möglich zu entfliehen. Warum gerade der? fragte er sich, Tausende von solchen
armen Teufeln gibt‘s in Wien allein. Wenn man sich um die alle kümmern wollte
um die Schicksale aller Unbekannten! Und der Tote fiel ihm ein, den er eben
verlassen, und mit einigem Schauer, ja nicht ohne Ekel dachte er daran, daß in
dem langdahingestreckten mageren Leib unter der braunen Flanelldecke nach
ewigen Gesetzen Verwesung und Zerfall ihr Werk schon begonnen hatten. Und
er freute sich, daß er noch lebte, daß für ihn aller Wahrscheinlichkeit nach all
diese häßlichen Dinge noch ferne waren; ja daß er noch mitten in seiner Jugend
stand, eine reizende und liebenswerte Frau zu eigen hatte und auch noch eine
oder mehrere dazu haben konnte, wenn es ihm gerade beliebte. Zu dergleichen
hätte freilich mehr Muße gehört, als ihm vergönnt war; und es fiel ihm ein, daß
er morgen um acht Uhr früh auf der Abteilung sein, von elf bis eins Privatpatienten besuchen, nachmittags von drei bis fünf Ordination halten mußte und
daß ihm auch für die Abendstunden noch einige Krankenbesuche bevorstanden.
Fridolin, davanti all’ingresso, guardò su alla finestra che aveva aperta
lui stesso prima; le tende tremolavano nella brezza della primavera
anticipata. Quelli che eran rimasti di sopra, i vivi come i morti, gli parevano ugualmente irreali come fantasmi. Gli pareva di essere scampato
stesso: non tanto a un’avventura, quanto piuttosto a un incantesimo
malinconico che non doveva conseguire alcun potere su di lui. Come
unico strascico provava una curiosa riluttanza ad andare a casa. La
neve nelle strade era sciolta, a sinistra e a destra erano accumulati
mucchietti bianco-sporchi, le fiamme del gas guizzavano nei lampioni, suonarono le undici da una chiesa vicina. Fridolin decise di trascorrere, prima d’andare a dormire, ancora una mezz’ora nell’angolo
quieto di una caffetteria vicina alla sua abitazione, e prese la strada
per il parco del municipio. Sulle panchine in ombra sedeva qua e là
una coppia avvinghiata quasi ci fosse già davvero la primavera e l’aria
ingannevolmente tepida non fosse vibrante di rischi. Su una panchina,
disteso per lungo, il cappello calato sulla fronte, giaceva un tizio abbastanza malconcio. Se lo svegliassi, pensò Fridolin, e gli regalassi dei
soldi per un giaciglio notturno? Cosa cambierebbe con ciò, continuò
a riflettere, anche domani allora dovrei occuparmene altrimenti non
avrebbe alcun senso, e alla fine verrei per di più sospettato di relazioni
colpevoli con lui. E accelerò il passo come per fuggire più alla svelta
possibile a ogni sorta di responsabilità e tentazione. Perché proprio
lui? si domandava, nella sola Vienna ci sono miglia di poveri diavoli di
tal fatta. Se si volesse interessarsi di tutti, − della sorte di ogni sconosciuto! E gli venne in mente il morto che aveva appena lasciato e, con
un qualche brivido, e non senza raccapriccio pensò al fatto che nel
magro corpo che giaceva là disteso sotto la coperta di flanella marrone, per legge eterna la putrefazione e la decomposizione avevano
già iniziato la propria opera. E fu contento di essere ancora vivo, che
tutte quelle faccende ripugnanti, con tutta probabilità, fossero per lui
ancora lontane; anzi di essere ancora nel fiore della giovane età, di
possedere una moglie graziosa e amabile e anche, per giunta, di poter avere una o più donne, se proprio lo desiderava. Per cose simili
certo bisognava avere più tempo di quello che a lui era concesso; e gli
venne in mente che l’indomani alle otto doveva essere al suo reparto,
dalle undici all’una visitare pazienti privati, nel pomeriggio dalle tre
alle cinque doveva tenere ambulatorio e che, anche per le ore serali
lo attendevano alcune visite ai malati. – Dunque – sperabile, almeno,
26
DIE TRAUMNOVELLE
- Nun - hoffentlich würde er wenigstens nicht wieder mitten in der Nacht geholt
werden, wie es ihm heute geschehen war.
Er überquerte den Rathausplatz, der trüb erglänzte wie ein bräunlicher Teich,
und wandte sich dem heimatlichen Josefstädter Bezirk zu. Von weitem hörte
er dumpfe, regelmäßige Schritte und sah, noch ziemlich entfernt, eben um eine
Straßenecke biegend, einen kleinen Trupp von Couleurstudenten, die, sechs
oder acht an der Zahl, ihm entgegenkamen. Als die jungen Leute in den Schein
einer Laterne gerieten, glaubte er die blauen Alemannen in ihnen zu erkennen.
Er selbst hatte nie einer Verbindung angehört, aber seinerzeit ein paar Säbelmensuren ausgefochten. Im Zusammenhang mit dieser Erinnerung an seine Studentenzeit fielen ihm die roten Dominos ein, die ihn gestern nacht in die Loge
gelockt und so bald wieder schnöde verlassen hatten. Die Studenten waren
ganz nahe, sie redeten laut und lachten; - ob er nicht einen oder den andern aus
dem Spitale kennen mochte? Doch bei der unsicheren Beleuchtung war es nicht
möglich, die Physiognomien deutlich auszunehmen. Er mußte sich ganz nahe an
die Mauer halten, um nicht mit ihnen zusammenzustoßen; - jetzt waren sie vorbei; nur der zuletzt ging, ein langer Kerl im offnen Winterrock, eine Binde über
dem linken Auge, schien geradezu absichtlich ein Stückchen zurückzubleiben
und stieß mit seitlich abgestrecktem Ellbogen an ihn an. Es konnte kein Zufall
sein. Was fällt dem Kerl ein, dachte Fridolin und blieb unwillkürlich stehen; der
andere nach zwei Schritten tat desgleichen, und so sahen sie einander einen Moment lang aus mäßiger Entfernung in die Augen. Plötzlich aber wandte Fridolin sich wieder ab und ging weiter. Er hörte ein kurzes Lachen hinter sich - fast
hätte er sich nochmals umgewandt, um den Burschen zu stellen, aber er verspürte ein sonderbares Herzklopfen - ganz wie einmal vor zwölf oder vierzehn
Jahren, als es so heftig an seine Tür gepocht hatte, während das anmutige junge
Ding bei ihm war, das immer von einem entfernt lebenden, wahrscheinlich gar
nicht existierenden Bräutigam zu faseln liebte; es war auch tatsächlich nur der
Briefträger gewesen, der so drohend gepocht hatte. - Und geradeso wie damals
fühlte er jetzt sein Herz klopfen. Was ist das, fragte er sich ärgerlich und merkte
nun, daß ihm die Knie ein wenig zitterten. Feig? Unsinn, erwiderte er sich selbst.
Soll ich mich mit einem betrunkenen Studenten herstellen, ich, ein Mann von
fünfunddreißig Jahren, praktischer Arzt, verheiratet, Vater eines Kindes! - Kontrahage! Zeugen! Duell! Und am Ende wegen einer solchen dummen Rempelei
DOPPIO SOGNO, III
27
che non lo venissero di nuovo a chiamare nel cuore della notte come
gli era successo oggi.
Attraversò la piazza del municipio che risplendeva fosca come uno
stagno brunastro dirigendosi al familiare quartiere di Josefstädt. Da
distante udì dei passi sordi, regolari e vide, ancora piuttosto lontano,
proprio mentre svoltava a un angolo della strada, un piccolo drappello
di studenti in divisa i quali, sette o otto in tutto, gli venivano incontro.
Quando i giovanotti capitarono alla luce di un lampione credette di
riconoscere in loro gli azzurri Alemanni1. Personalmente non aveva mai
appartenuto a una corporazione ma a suo tempo aveva combattuto un
paio di duelli alla sciabola. Per associazione con quel ricordo del periodo studentesco gli vennero in mente le rosse domino che l’avevano
allettato nel palco ier notte e l’avevano abbandonato così presto e con
spregio. Gli studenti erano vicinissimi, discorrevano a voce alta e ridevano – che non conoscesse l’uno o l’altro dall’ospedale? Certo con l’illuminazione incerta non era possibile figurare distintamente le fisionomie. Dovette arrestarsi a ridosso del muro per non scontrasi con loro;
– adesso erano passati; c’era solo l’ultimo, un individuo lungo con una
giacca invernale aperta, una benda sull’occhio sinistro: parve, quasi intenzionalmente, rimanere indietro per un pezzetto e gli diede un colpo
col gomito allungato di fianco. Non poteva essere una coincidenza. Che
gli salta in mente? Pensò Fridolin arrestandosi d’istinto; l’altro dopo
due passi fece lo stesso, e così per un momento si guardarono a vicenda negli occhi a distanza ravvicinata. D’un tratto però Fridolin si voltò di
nuovo e proseguì. Udì una breve risata dietro di sé, – si sarebbe quasi
girato un’altra volta a sistemare il soggetto, avvertì invece un singolare
battere del cuore – proprio come una volta dodici o quattordici anni
prima, quando s’era bussato con tale violenza al suo uscio mentre c’era
da lui una graziosa ragazzetta cui piaceva cianciare sempre di un fidanzato che viveva lontano, che presumibilmente neanche esisteva; in effetti non s’era trattato che del portalettere che aveva bussato in modo
tanto minaccioso. − E proprio come allora, sentì in quel momento battere il proprio cuore. Che succede? si domandò irritato accorgendosi
ora che le ginocchia gli tremavano un poco. Vile −? Sciocchezze, si rispose. Mettermi io, io un uomo di trentacinque anni, medico, sposato,
padre di una bambina, con uno studente sbronzo! – Sfida! Testimoni!
Duello! E alla fine a causa di un simile stupido spintone un taglio al
1
Corporazione studentesca [“tutti (gli) uomini”], in origine lega delle popolazioni della
Germania occidentale di discendenza sveva. Gli Alemanni combatterono con successo
contro i Romani und estesero il loro territorio nell’epoca delle invasioni barbariche dal
Main alle Alpi. Dopo il 496 la regione venne incorporata nel regno di Francia.
28
DIE TRAUMNOVELLE
einen Hieb in den Arm? Und für ein paar Wochen berufsunfähig? - Oder ein Auge
heraus? - Oder gar Blutvergiftung? - Und in acht Tagen so weit wie der Herr
in der Schreyvogelgasse unter der Bettdecke aus braunem Flanell! Feig? Drei
Säbelmensuren hatte er ausgefochten, und auch zu einem Pistolenduell war er
einmal bereit gewesen, und nicht auf seine Veranlassung war die Sache damals
gütlich beigelegt worden. Und sein Beruf! Gefahren von allen Seiten und in jedem Augenblick - man vergaß nur immer wieder dran. Wie lange war es her,
daß das diphtheritiskranke Kind ihm ins Gesicht gehustet hatte? Drei oder vier
Tage, nicht mehr. Das war immerhin eine bedenklichere Sache als so eine kleine
Säbelfechterei. Und er hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht. Nun, wenn
er dem Kerl wieder begegnete, ließ sich die Angelegenheit immer noch ins reine bringen. Keineswegs war er verpflichtet, um Mitternacht auf dem Weg von
einem Kranken oder auch zu einem Kranken, das hätte ja schließlich auch der
Fall sein können - nein, er war wirklich nicht verpflichtet, auf solch eine alberne
Studentenrempelei zu reagieren. Wenn jetzt zum Exempel der junge Däne ihm
entgegenkäme, mit dem Albertine -ach nein, was fiel ihm denn nur ein? Nun - es
war ja doch nicht anders, als wenn sie seine Geliebte gewesen wäre. Schlimmer
noch. Ja, der sollte ihm jetzt entgegenkommen. Oh, eine wahre Wonne wäre es,
dem irgendwo in einer Waldlichtung gegenüberzustehen und auf die Stirn mit
dem glattgestrichenen Blondhaar den Laufeiner Pistole zu richten.
Er fand sich, mit einem Male, schon über sein Ziel hinaus in einer engen Gasse, durch die nur ein paar armselige Dirnen auf nächtlichem Männerfang umherstrichen. Gespenstisch, dachte er. Und auch die Studenten mit den blauen
Kappen wurden ihm plötzlich gespenstisch in der Erinnerung, ebenso Marianne,
ihr Verlobter, Onkel und Tante, die er sich nun alle, Hand in Hand, um das Totenbett des alten Hofrats gereiht vorstellte; auch Albertine, die ihm nun im Geist als
tief Schlafende, die Arme unter dem Nacken verschränkt, vorschwebte - sogar
sein Kind, das jetzt zusammengerollt in dem schmalen weißen Messingbettchen
lag, und das rotbäckige Fräulein mit dem Muttermal an der linken Schläfe -, sie
alle waren ihm völlig ins Gespenstische entrückt. Und in dieser Empfindung, obzwar sie ihn ein wenig schaudern machte, war zugleich etwas Beruhigendes, das
ihn von aller Verantwortung zu befreien, ja aus jeder menschlichen Beziehung
zu lösen schien.
Eines der herumstreifenden Mädchen forderte ihn zum Mitgehen auf. Es
war ein zierliches, noch ganz junges Geschöpf, sehr blaß mit rotgeschminkten
Lippen. Könnte gleichfalls mit Tod enden, dachte er, nur nicht so rasch! Auch
Feigheit? Im Grunde schon. Er hörte ihre Schritte, bald ihre Stimme hinter sich.
»Willst nicht mitkommen, Doktor?«
Unwillkürlich wandte er sich um. »Woher kennst du mich?« fragte er.
»Ich kenn‘ Ihnen nicht«, sagte sie, »aber in dem Bezirk sind ja alle Doktors.«
DOPPIO SOGNO, III
29
braccio? E inabile alla professione per un paio di settimane? – O perdere un occhio? − O addirittura setticemia − ? E via nel giro di otto giorni,
come l’uomo della Schreyvogelgasse sotto il copriletto di flanella marrone! Vile − ? S’era battuto in tre duelli alla sciabola e pure a un duello
alla pistola era stato pronto una volta e non per causa sua la faccenda,
quella volta, era stata sistemata amichevolmente. E la sua professione!
Pericoli da tutte le parti in ogni istante, − lo si scordava continuamente.
Quanto era passato da che il bambino con la difterite gli aveva tossito
in faccia? Tre o quattro giorni, non di più. Era comunque una faccenda più seria di una scaramuccia alla sciabola. E in linea generale non
vi aveva più pensato. Ebbene, se avesse rincontrato l’individuo si poteva comunque chiarire la questione. Non era assolutamente tenuto,
a mezzanotte sulla via di ritorno da un ammalato oppure anche per
recarvisi, cosa che infine poteva anche essere, − no, non era davvero
tenuto a reagire a un simile stupido spintone di studente. Se per esempio adesso il giovane danese gli venisse incontro con Albertine oh no,
che gli saltava in mente? Be’ − non era certo diverso che se lei ne fosse
stata l’amante. Anche peggio. Sì, quello avrebbe dovuto venirgli incontro adesso. Oh, sarebbe stata un’autentica delizia trovarglisi di fronte
da qualche parte in una radura del bosco e dirigere sulla fronte dalla
bionda capigliatura lisciata la canna di una pistola.
Si trovò di colpo già oltre la sua meta, in un vicolo angusto per il
quale girovagavano solo alcune povere mondane a caccia di maschi.
Spettrale, pensò. E pure gli studenti dalle cappe azzurre gli vennero
in mente d’un tratto come spettri, altrettanto di Marianne, del suo fidanzato, dello zio e della zia che adesso si immaginava messi in fila
tutti quanti, mano nella mano, attorno al letto funebre del vecchio
consigliere; anche Albertine, che adesso gli aleggiava davanti agli occhi
profondamente addormentata, le braccia incrociate sotto la nuca, −
perfino la sua bambina che stava stesa adesso nel candido lettino di ottone raggomitolata, e la bambinaia dalle gote rosse con una voglia sulla tempia sinistra, − loro tutti gli erano completamente estranei come
fossero spettri. E quella sensazione sebbene lo facesse un poco rabbrividire, nel contempo era qualcosa di rassicurante che pareva sollevarlo
da tutte le responsabilità, anzi liberarlo da ogni umano rapporto.
Una delle ragazze girovaghe lo invitò ad andare con lei. Era una creatura esile, ancora giovanissima, molto pallida con le labbra imbellettate di rosso. Potrebbe altrettanto concludersi con la morte, pensò,
soltanto non così velocemente! Comunque viltà? In fondo davvero. Udì
i suoi passi, presto la voce dietro di sé. «Non vuoi venire, dottore?»
Senza volerlo si girò. «Come fai a conoscermi?» chiese.
«Non la conosco», disse lei, «ma nel quartiere son tutti dottori.»
30
DIE TRAUMNOVELLE
Seit seiner Gymnasiastenzeit hatte er mit einem Frauenzimmer dieser Art
nichts zu tun gehabt. Geriet er plötzlich in seine Knabenjahre zurück, daß dieses
Geschöpf ihn reizte? Er erinnerte sich eines flüchtigen Bekannten, eines eleganten jungen Mannes, dem man ein fabelhaftes Glück bei Frauen nachsagte, mit
dem er als Student nach einem Ball in einem Nachtlokal gesessen hatte und der,
ehe er sich mit einer der gewerbsmäßigen Besucherinnen entfernte, Fridolins
etwas verwunderten Blick mit den Worten erwidert hatte: »Es bleibt immer das
Bequemste; - und die Schlimmsten sind es auch nicht.«
»Wie heißt du?« fragte Fridolin.
»No, wie wir i denn heißen? Mizzi natürlich.« Schon hatte sie den Schlüssel im
Haustor umgedreht, trat in den Flur und wartete, daß Fridolin ihr folgte.
»G‘schwind!« sagte sie, als er zögerte. Plötzlich stand er neben ihr, das Tor fiel
hinter ihm zu, sie sperrte ab, zündete ein Wachskerzchen an und leuchtete ihm
vor. -Bin ich verrückt? fragte er sich. Ich werde sie natürlich nicht anrühren.
In ihrem Zimmer brannte eine Öllampe. Sie drehte den Docht weiter auf, es
war ein ganz behaglicher Raum, nett gehalten, und jedenfalls roch es da viel
angenehmer als zum Beispiel in Mariannens Behausung. Freilich - hier hatte kein
alter Mann monatelang krank gelegen. Das Mädchen lächelte, näherte sich ohne
Zudringlichkeit Fridolin, der sie sanft abwehrte. Dann wies sie auf einen Schaukelstuhl, in den er sich gerne sinken ließ.
»Bist gewiß sehr müd«, meinte sie. Er nickte. Und sie, während sie sich ohne
Hast entkleidete:
»Naja, so ein Mann, was der den ganzen Tag zu tun hat. Da hat›s unsereiner
leichter.«
Er merkte, daß ihre Lippen gar nicht geschminkt, sondern von einem natürlichen Rot gefärbt waren, und machte ihr ein Kompliment darüber.
»Ja warum soll ich mich denn schminken?« fragte sie. »Was glaubst denn du,
wie alt ich bin?«
»Zwanzig?« riet Fridolin.
»Siebzehn«, sagte sie, setzte sich auf seinen Schoß und schlang wie ein Kind
den Arm um seinen Nacken.
Wer auf der Welt möchte vermuten, dachte er, daß ich mich jetzt gerade in
diesem Raum befinde? Hätte ich selbst es vor einer Stunde, vor zehn Minuten
für möglich gehalten? Und - warum? Warum? Sie suchte mit ihren Lippen die
seinen, er bog sich zurück, sie sah ihn groß, etwas traurig an, ließ sich von seinem Schoß heruntergleiten. Fast tat es ihm leid, denn in ihrer Umschlingung war
viel tröstende Zärtlichkeit gewesen.
DOPPIO SOGNO, III
31
Dal tempo del ginnasio non aveva avuto niente a che fare con una
donnina. Lo ricacciava di colpo indietro alla fanciullezza il fatto che
questa creatura lo attraeva? Rammentò un conoscente insignificante,
giovanotto elegante, del quale si raccontava l’incredibile fortuna con
le donne, con cui si era trovato seduto da studente dopo un ballo in
un locale notturno e che, prima di allontanarsi con una frequentatrice
professionista, aveva replicato allo sguardo un po’ sorpreso di Fridolin
con queste parole: «Rimane sempre la cosa più comoda; − e non sono
nemmeno le peggiori.»
«Come ti chiami?» chiese Fridolin.
«Nome? cioè come ci chiamiamo? Mizzi naturalmente.» Aveva già
girato la chiave nel portone, entro nel corridoio e aspettò che Fridolin
la seguisse.
«Svelto!» disse dato che esitava. D’improvviso le stette accanto, il
portone gli si chiuse dietro, lei mise il catenaccio, accese una candeletta facendogli luce. − Sono impazzito? si domandò. Naturalmente non
la toccherò.
Nella sua camera ardeva una lampada a olio. Alzò lo stoppino, era
una stanza assai confortevole, ben tenuta e comunque là profumava in maniera molto più gradevole che, ad esempio, nell’alloggio di
Marianne. Certo, − qui non c’era stato disteso nessun vecchio, ammalato per mesi. La ragazza sorrideva, s’accostò senza invadenza a
Fridolin che la respinse. Allora lei indicò una sedia a dondolo nella quale si lasciò sprofondare volentieri.
«Certo sei molto stanco», disse. Lui annuì. E lei, mentre si spogliava
senza fretta:
«Insomma, un uomo che ha da fare tutto il giorno. Ecco per una
come noi è meno faticoso.»
Notò che le sue labbra non erano affatto imbellettate, bensì colorate
di un rosso naturale, e le fece un complimento in proposito.
«Certo, perché poi dovrei imbellettarmi?» chiese lei. «Che età pensi
che abbia?»
«Venti?» indovinò Fridolin.
«Sedici», disse lei, gli si sedette in grembo avvolgendogli, come una
bambina, il braccio alla nuca.
Chi avrebbe mai supposto, pensava lui, che in questo momento mi
sarei trovato proprio in questa stanza? L’avrei ritenuto possibile io stesso un’ora fa, dieci minuti fa? E − perché? Perché? Lei cercava con le labbra le sue labbra, lui si piegò all’indietro, lei lo guardò con tanto d’occhi
e un po’ rattristata, si lasciò scivolare giù dal suo grembo. Questo gli
fece quasi male perché nel suo abbraccio v’era stata molta tenerezza
consolante.
32
DIE TRAUMNOVELLE
Sie nahm einen roten Schlafrock, der über der Lehne des offenen Bettes hing,
schlüpfte hinein und preßte die Arme über der Brust zusammen, so daß ihre
ganze Gestalt verhüllt war.
»Ist‘s dir jetzt recht?« fragte sie ohne Spott, wie schüchtern, als gäbe sie sich
Mühe, ihn zu verstehen. Er wußte kaum, was antworten.
»Du hast es richtig erraten«, sagte er dann, »ich bin wirklich müd, und ich finde es sehr angenehm, hier im Schaukelstuhl zu sitzen und dir einfach zuzuhören.
Du hast so eine liebe, sanfte Stimme. Red› nur, erzähl› mir was.«
Sie saß auf dem Bett und schüttelte den Kopf.
»Du fürchtest dich halt«, sagte sie leise - und dann vor sich hin, kaum vernehmlich, »schad‘!«
Dieses letzte Wort jagte eine heiße Welle durch sein Blut. Er trat zu ihr hin,
wollte sie umfassen, erklärte ihr, daß sie ihm völliges Vertrauen einflöße, und
sprach damit sogar die Wahrheit. Er zog sie an sich, er warb um sie, wie um ein
Mädchen, wie um eine geliebte Frau. Sie widerstand, er schämte sich und ließ
endlich ab.
Sie sagte: »Man kann ja nicht wissen, irgendeinmal muß es ja doch kommen.
Du hast ganz recht, wenn du dich fürchten tust. Und wenn was passiert, dann
möchtest du mich verfluchen.«
Die Banknoten, die er ihr bot, lehnte sie mit solcher Bestimmtheit ab, daß er
nicht weiter in sie dringen konnte. Sie nahm einen schmalen blauen Wollschal
um, zündete eine Kerze an, leuchtete ihm, begleitete ihn hinab und sperrte das
Tor auf. »Ich bleib heut schon z‘Haus«, sagte sie. Er nahm ihre Hand und küßte
sie unwillkürlich. Sie sah erstaunt, fast erschrocken zu ihm auf, dann lachte sie
verlegen und beglückt. »Wie einer Fräuln«, sagte sie.
Das Tor fiel hinter ihm zu, und Fridolin prägte mit einem raschen Blick seinem
Gedächtnis die Hausnummer ein, um in der Lage zu sein, dem lieben armen Ding
morgen Wein und Näschereien heraufzuschicken.
DOPPIO SOGNO, III
33
Lei prese una vestaglia da camera rossa che pendeva dal bracciolo
del divano letto spiegato, vi s’infilò e si strinse le braccia su petto sicché
tutta la figura era coperta.
«Ti va bene così ora?» domandò senza scherno, quasi timida, come
si desse pena di comprenderlo. Lui seppe a stento cosa rispondere.
«Hai proprio indovinato», disse poi, «sono davvero stanco, e trovo
molto piacevole sedere qui nella sedia a dondolo e starti semplicemente ad ascoltare. Hai una voce così gentile, dolce. Parla su, raccontami
qualcosa.»
Lei sedette sul letto e scosse la testa.
«Hai paura e basta», disse a bassa voce, − e poi tra sé, appena percettibile, «peccato!»
Quell’ultima parola gli sprizzò nel sangue un’onda d’ardore, le si avvicinò, volle abbracciarla, le dichiarò che riversava su di lui piena fiducia,
e con ciò diceva addirittura la verità. La tirò a sé, la corteggiò come una
fanciulla, come una donna amata. Lei resisteva, egli si vergognò e alla
fine desistette.
Lei disse:
«Non si può sapere. Una qualche volta capiterà. Hai proprio ragione
ad avere paura. E se succedesse qualcosa, dopo mi potresti maledire.»
Le banconote che egli le offriva le rifiutò con tale determinazione
che non fu in grado di insistere ulteriormente con lei. Si mise addosso
uno scialletto di lana azzurro, accese una candela, gli fece luce, l’accompagnò giù e disserrò il portone. «Oggi ormai resto in casa», disse.
Lui le prese la mano e la baciò d’istinto. Lei lo guardò stupita, quasi
spaventata, poi rise impacciata e felice. «Come a una signorina», disse.
Il portone gli si chiuse dietro, e Fridolin si fissò nella mente con un’occhiata rapida il numero della casa per essere nella condizione di spedire su, l’indomani, del vino e dei dolci alla cara poverina.
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DIE TRAUMNOVELLE
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DOPPIO SOGNO, IV
IV
IV
Es war indes noch etwas wärmer geworden. Der laue Wind brachte in die enge
Gasse einen Duft von feuchten Wiesen und fernem Bergfrühling. Wohin jetzt?
dachte Fridolin, als wäre es nicht das Selbstverständliche, endlich nach Hause zu
gehen und sich schlafen zu legen. Aber dazu konnte er sich nicht entschließen.
Wie heimatlos, wie hinausgestoßen erschien er sich seit der widerwärtigen Begegnung mit den Alemannen ... Oder seit Mariannens Geständnis? - Nein, länger
schon - seit dem Abendgespräch mit Albertine rückte er immer weiter fort aus
dem gewohnten Bezirk seines Daseins in irgendeine andere, ferne, fremde Welt.
Er wandelte kreuz und quer durch die nächtlichen Straßen, ließ den leichten
Föhn um seine Stirne wehen, und endlich, entschlossenen Schritts, als wäre er
nun an ein langgesuchtes Ziel gelangt, trat er in ein Kaffeehaus niederen Ranges
ein, das altwienerisch gemütlich, nicht besonders geräumig, mäßig beleuchtet
und zu dieser späten Stunde nur wenig besucht war.
In einer Ecke spielten drei Herren Karten; ein Kellner, der ihnen bisher zugeschaut hatte, half Fridolin beim Ablegen des Pelzes, nahm seine Bestellung
entgegen und legte ihm illustrierte Zeitungen und Abendblätter auf den Tisch.
Fridolin erschien sich wie geborgen und begann flüchtig die Journale zu durchblättern. Da und dort blieb sein Blick haften. In irgendeiner böhmischen Stadt
waren deutschsprachige Straßentafeln heruntergerissen worden. In Konstantinopel gab es eine Konferenz wegen eines Bahnbaus in Kleinasien, an der auch
Lord Cranford teilnahm. Die Firma Benies & Weingruber war insolvent geworden. Die Prostituierte Anna Tiger hatte auf ihre Freundin Hermine Drobizky ein
Eifersuchtsattentat mit Vitriol verübt. Heute abend fand ein Heringsschmaus in
den Sophiensälen statt. Ein junges Mädchen, Marie B., wohnhaft Schönbrunner Hauptstraße 28, hatte sich mit Sublimat vergiftet. - Alle diese Tatsachen, die
gleichgültigen und die traurigen, in ihrer trockenen Alltäglichkeit wirkten irgendwie ernüchternd und beruhigend auf Fridolin. Das junge Mädchen, Marie B., tat
ihm leid; Sublimat, wie dumm. In dieser Sekunde, während er gemütlich im Cafe
sitzt und Albertine ruhig schläft mit im Nacken verschränkten Armen und der
Hofrat schon alles irdische Leid überwunden hat, windet sich Marie B., Schönbrunner Hauptstraße 28, in sinnlosen Schmerzen.
Er blickte von der Zeitung auf. Da sah er von einem gegenüberliegenden
Tisch zwei Augen auf sich gerichtet. War es möglich? Nachtigall? Der hatte ihn
Intanto s’era fatto più caldo. La brezza mite portava nel vicolo angusto
un profumo di umidi prati e di lontana primavera montana. Dove si
va adesso? pensò Fridolin come non fosse ovvio, andare finalmente a
casa e mettersi a dormire. Ma non riusciva a risolvervisi. Gli sembrava
di essere un vagabondo, sfrattato dal momento dell’incontro con gli
Alemanni... Oppure dalla confessione di Marianne? − No, già da prima − dalla conversazione serale con Albertine s’era spostato sempre
più dall’ambito consueto della sua esistenza in qualche altro mondo,
lontano, estraneo.
Passeggiò in lungo e in largo per le strade della notte, lasciò soffiare
il leggero föhn sulla fronte, e alla fine, con passo deciso, come fosse
arrivato ora a una meta cercata a lungo, entrò in una caffetteria
di second’ordine, confortevolmente vecchia Vienna, non particolarmente spaziosa, scarsamente illuminata e, a quell’ora tarda, poco
frequentata.
In un angolo giocavano a carte tre uomini; un cameriere, che era
stato a guardarli finora, aiutò Fridolin a levarsi la pelliccia, ne ricevette l’ordinazione e gli mise sul tavolo periodici illustrati e giornali della
sera. Fridolin ebbe come l’impressione di essere al sicuro e cominciò
a sfogliare superficialmente i giornali. Qua e là il suo sguardo restava
incollato. In una qualche città boema erano state strappate insegne
stradali in tedesco. A Costantinopoli c’era una conferenza, a cui partecipava pure Lord Cranford, per la costruzione di una strada in Asia
Minore. La ditta Benies & Weingruber era diventata insolvente. La
prostituta Anna Tiger, con il vetriolo, aveva commesso un attentato
per gelosia contro la sua amica Hermine Drobizky. Questa sera aveva
luogo un banchetto a base di aringhe nelle Sophiensäle. Una ragazza giovane, Marie B., abitante nella Hauptstrasse Schöbrunn 28 si era
avvelenata con del sublimato. − Tutti quei fatti, quelli insignificanti e
quelli tristi, nella loro asciutta quotidianità agirono in qualche modo su
Fridolin da disincanto e da calmanti. Per la ragazza giovane, Marie B.,
gli dispiacque; del sublimato, che cosa stupida. In quell’istante, mentre
lui sedeva piacevolmente nel caffè e Albertine dormiva pacifica con le
braccia incrociate sotto la nuca e il consigliere aveva oramai superato
ogni terrena sofferenza, Marie B., Hauptstrasse Schöbrunn 28, si torceva in inutili dolori.
Sollevò lo sguardo dalla rivista. Ecco, vide due occhi rivolti su di lui da
un tavolo posto di fronte. Possibile? Nachtigall − ? Questi l’aveva già ri-
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DIE TRAUMNOVELLE
schon erkannt, hob freudig überrascht beide Arme, trat auf Fridolin zu, ein großer, ziemlich breiter, beinahe plumper, noch junger Mensch mit langem, leicht
gelocktem, blondem, schon etwas graumeliertem Haar und einem blonden, in
polnischer Art herunterhängenden Schnurrbart. Er trug einen offenen grauen
Havelock, darunter einen etwas speckigen Frack, ein zerdrücktes Hemd mit drei
falschen Brillantknöpfen, einen zerknitterten Kragen und eine flatternde weiße
Seidenkrawatte. Seine Lider waren gerötet wie von vielen durchwachten Nächten, doch die Augen strahlten heiter und blau.
»Du bist in Wien, Nachtigall?« rief Fridolin.
»Du weißt nicht«, sagte Nachtigall in polnisch weichem Akzent mit mäßigem
jüdischen Beiklang. »Wie weißt du nicht? Ich bin doch so benehmt.« Er lachte
laut und gutmütig und setzte sich Fridolin gegenüber.
»Wie?« fragte Fridolin. »Vielleicht Professor der Chirurgie geworden im geheimen?«
Nachtigall lachte noch heller auf: »Hast du mich jetzt nicht geheert? Jetzt
äben?«
»Wieso gehört? - Ach ja!« Und nun erst kam es Fridolin zu Bewußtsein, daß
er während seines Eintretens, ja schon früher, als er sich dem Kaffeehaus genähert, aus irgendeiner Kellertiefe Klavierspiel heraufklingen gehört hatte. »Also
das warst du?« rief er aus.
»Wer denn als ich?« lachte Nachtigall.
Fridolin nickte. Natürlich; - dieser eigentümlich energische Anschlag, diese
sonderbaren, etwas willkürlichen aber wohlklingenden Harmonien der linken
Hand waren ihm ja gleich so bekannt vorgekommen. »Also du hast dich ganz
darauf verlegt?« meinte er. Er erinnerte sich, daß Nachtigall das Studium der
Medizin schon nach der zweiten, sogar geglückten, wenn auch mit siebenjähriger Verspätung abgelegten Vorprüfung in Zoologie, endgültig aufgegeben hatte.
Doch noch durch geraume Zeit hatte er sich in Krankenhaus, Seziersaal, Laboratorien und Hörsälen herumgetrieben, wo er mit seinem blonden Künstlerkopf,
seinem stets zerknitterten Kragen, der flatternden, einst weiß gewesenen Krawatte eine auffallende, im heiteren Sinn populäre und nicht nur bei Kollegen,
sondern auch bei manchen Professoren geradezu beliebte Figur vorgestellt
hatte. Sohn eines jüdischen Branntweinschenkers in einem polnischen Nest war
er seinerzeit aus der Heimat nach Wien gekommen, um Medizin zu studieren.
Die geringfügigen elterlichen Unterstützungen waren von Anfang an kaum der
Rede wert gewesen und überdies bald gänzlich eingestellt worden, was ihn nicht
hinderte, auch weiterhin im Riedhof an einem Stammtisch von Medizinern zu
erscheinen, dem auch Fridolin angehörte. Die Bezahlung seiner Zeche hatte von
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conosciuto, levò amichevolmente sorpreso entrambe le braccia; andò
da Fridolin, grande, piuttosto tarchiato, quasi goffo, un uomo ancor
giovane dalla lunga capigliatura leggermente ricciuta, bionda, già un
po’ brizzolata e dei baffi biondi, pendenti in giù alla polacca. Indossava
un cappotto grigio, aperto; sotto, una marsina un poco lustra, una camicia sgualcita con tre brillanti finti per bottoni, colletto spiegazzato e
una svolazzante cravatta di seta bianca. Le palpebre erano arrossate
come per molte notti in bianco, ma gli occhi brillavano allegri e azzurri.
«Sei a Vienna, Nachtigall?» esclamò Fridolin.
«Non sai», disse Nachtigall in debole accento polacco con appena
una sfumatura giudea. «Come non sai? Sono celebre2.» Rise fragoroso
e bonario sedendosi dirimpetto a Fridolin.
«Come?» chiese Fridolin. «Sei forse diventato segretamente professore di chirurgia?»
Nachtigall scoppiò a ridere ancora più sonoramente: «Non mi hai
ascoltato? Stasera?»
«Perché ascoltato? − Ah sì!» E solo adesso Fridolin si rese conto che,
mentre entrava, anzi già prima quando si era avvicinato alla caffetteria,
aveva udito risuonare un pianoforte da un interrato. «Allora eri tu?»
esclamò.
«Chi dunque se non io?» rise Nachtigall.
Fridolin annuì. Naturale; − quel tocco particolarmente energico,
quelle strane, un po’ casuali ma melodiose armonie della mano sinistra
gli erano anzi sembrate subito familiari. «Dunque ti ci sei dato anima
e corpo?» disse. Rammentava che Nachtigall aveva già smesso definitivamente lo studio della medicina dopo aver sostenuto il secondo
esame preliminare di zoologia, addirittura riuscito quantunque con
sette anni di ritardo. Certo, per molto tempo ancora aveva gironzolato
in ospedale, nella sala di anatomia, nei laboratori e nelle aule dove,
con la sua testa bionda da artista, il suo colletto sempre spiegazzato,
la cravatta svolazzante, un tempo candida, aveva rappresentato un
personaggio appariscente, popolare in senso buono, perfino gradito,
e non solo tra i colleghi ma pure ad alcuni professori. Figlio di un oste
venditore di acquavite in un paesino polacco, era arrivato a suo tempo dalla patria a Vienna, a studiare medicina. Dei sussidi insignificanti
dei genitori, fin dall’inizio, non era valso la pena di parlare, e inoltre
erano presto cessati del tutto, cosa che non gli impedì di comparire
anche in seguito al Riedhof a un tavolo di clienti abituali, di medici,
ai quali apparteneva pure Fridolin. Il pagamento del suo conto, da un
Alcune delle espressione di Nachtigall sono di grafia alterata per riprodurre la
sonorità polacca.
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38
DIE TRAUMNOVELLE
einem gewissen Zeitpunkt an jedesmal ein anderer der wohlhabenderen Kollegen übernommen. Auch Kleidungsstücke erhielt er manchmal zum Geschenk,
was er sich gleichfalls gern und ohne falschen Stolz gefallen ließ. Schon in seinem Heimatstädtchen hatte er bei einem dort gestrandeten Pianisten die Anfangsgründe des Klavierspielens gelernt, und in Wien als Studiosus medicinae
besuchte er zugleich das Konservatorium, wo er angeblich als vielversprechendes
pianistisches Talent galt. Aber auch hier war er nicht ernst und fleißig genug,
um sich regelrecht weiter auszubilden; und bald ließ er es sich an seinen musikalischen Erfolgen im Kreise seiner Bekannten, vielmehr an dem Vergnügen,
das er ihnen durch sein Klavierspiel bereitete, vollauf genügen. Eine Zeitlang
wirkte er in einer vorstädtischen Tanzschule als Pianist. Universitätskollegen und
Tischgenossen versuchten ihn in besseren Häusern in gleicher Eigenschaft einzuführen, doch spielte er bei solcher Gelegenheit immer nur, was ihm eben und
solange es ihm beliebte, ließ sich mit den jungen Damen in Unterhaltungen ein,
die von seiner Seite nicht immer harmlos geführt waren, und trank mehr, als
er vertragen konnte. Einmal spielte er im Hause eines Bankdirektors zum Tanze
auf. Nachdem er schon vor Mitternacht durch anzüglich-galante Bemerkungen
die vorbeitanzenden jungen Mädchen in Verlegenheit gebracht und bei ihren
Herren Anstoß erregt hatte, fiel es ihm ein, einen wüsten Cancan zu spielen
und mit seinem gewaltigen Baß ein zweideutiges Couplet dazu zu singen. Der
Bankdirektor verwies es ihm heftig. Nachtigall, wie von seliger Heiterkeit erfüllt,
erhob sich, umarmte den Direktor, dieser, empört, fauchte, obwohl selbst Jude,
dem Pianisten ein landesübliches Schimpfwort ins Gesicht, das Nachtigall unverzüglich mit einer gewaltigen Ohrfeige quittierte - womit seine Laufbahn in
den besseren Häusern der Stadt endgültig abgeschlossen erschien. In intimeren
Zirkeln wußte er sich im allgemeinen anständiger zu betragen, wenn man auch
bei solchen Gelegenheiten in vorgerückten Stunden manchmal genötigt war, ihn
gewaltsam aus dem Lokal zu entfernen. Doch am nächsten Morgen waren solche
Zwischenfälle von allen Beteiligten verziehen und vergessen. Eines Tages, seine
Kollegen hatten längst alle ihre Studien beendet, war er plötzlich ohne Abschied
aus der Stadt verschwunden. Einige Monate hindurch trafen noch Kartengrüße
von ihm aus verschiedenen russischen und polnischen Städten ein; und einmal,
ohne weitere Erklärung, wurde Fridolin, den Nachtigall stets besonders in sein
Herz geschlossen hatte, nicht nur durch einen Gruß, sondern durch die Bitte um
einen mäßigen Geldbetrag an Nachtigalls Existenz erinnert. Fridolin sandte die
Summe unverzüglich ab, ohne jemals einen Dank oder sonst ein Lebenszeichen
von Nachtigall zu erhalten.
In diesem Augenblick aber, um dreiviertel ein Uhr nachts, nach acht Jahren,
bestand Nachtigall darauf, dieses Versäumnis unverzüglich gutzumachen, und in
genau stimmender Anzahl entnahm er Banknoten einer ziemlich defekten Brief-
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certo momento in poi, ogni volta l’aveva assunto uno degli altri agiati
colleghi. Riceveva talvolta anche capi di vestiario in regalo, cosa che
accettava altrettanto volentieri e senza finto orgoglio. Già nella sua cittadina in patria aveva appreso, da un pianista là fallito, i rudimenti del
pianoforte, e a Vienna, da studiosus medicinae aveva contemporaneamente frequentato il conservatorio dove, a quanto pare, era considerato un talento pianistico assai promettente. Anche qui tuttavia non fu
abbastanza serio e diligente da continuare a svilupparsi veramente; e
presto si accontentò del tutto dei suoi successi musicali nella cerchia
dei conoscenti, anzi del divertimento che procurava loro a suonare il
piano. Per un certo periodo operò come pianista in una scuola di ballo
di periferia. Colleghi di università e compagni di convivio cercarono di
introdurlo con la stessa funzione in case migliori, invero in quella occasione suonava sempre soltanto quello che, e fintanto che, gli piaceva,
s’impegolava in conversazioni con le signore giovani che per parte sua
non sempre erano condotte innocentemente, e beveva più di quello
che riusciva a reggere. Una volta eseguì musica da ballo nella casa di un
direttore di banca. Dato che, già prima di mezzanotte aveva messo in
imbarazzo con galanti-allusive osservazioni le giovani fanciulle che passavano danzando, e aveva destato scandalo nei loro cavalieri, gli venne
in mente di suonare uno scatenato cancan cantando assieme, con il
suo possente basso, una canzonetta equivoca. Il direttore di banca lo
rimproverò violentemente. Nachtingall, come appagato da beata allegrezza, si alzò, abbracciò il direttore; questi, indignato, sibilò in faccia al
pianista, quantunque lui stesso ebreo, un tipico insulto cui Nachtingall
rispose immediatamente con un potente ceffone − col che la sua carriera nelle migliori famiglie della città parve definitivamente conclusa.
In cerchie più intime, in genere riusciva a comportarsi più decorosamente, sebbene, anche in simili occasioni fosse talvolta necessario, in
ore avanzate, allontanarlo dal locale con la forza. Ma il mattino dopo
tali incidenti erano perdonati e scordati. − Un giorno (i suoi colleghi
avevano da tempo concluso i propri studi) era scomparso dalla città
d’improvviso, senza commiato. Per qualche mese giunsero ancora da
parte sua dei saluti in cartoline da diverse città russe e polacche; e, una
volta, senza altra spiegazione, Fridolin, per il quale Nachtingall aveva
sempre avuto un debole particolare, ricordò l’esistenza di Nachtingall
in ragione non solo di un saluto, bensì della richiesta di una modesta
somma. Fridolin spedì immediatamente l’importo, senza mai riceve un
ringraziamento o altrimenti un segno di vita da Nachtingall.
In quel momento tuttavia, all’una e tre quarti di notte, dopo otto
anni, insistette per rimediare immediatamente all’omissione ed estrasse, in esatto numero di restituzione, delle banconote dal suo porta-
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DIE TRAUMNOVELLE
tasche, die übrigens leidlich gefüllt war, so daß Fridolin sich die Rückzahlung mit
gutem Gewissen durfte gefallen lassen ...
»Also es geht dir gut«, meinte er lächelnd, wie zu seiner eigenen Beruhigung.
»Kann nicht klagen«, erwiderte Nachtigall. Und seine Hand auf Fridolins Arm
legend: »Aber jetzt sag› einmal, wie kommst du mitten in der Nacht daher?«
Fridolin erklärte seine Anwesenheit zu so später Stunde mit dem dringenden
Bedürfnis, nach einem nächtlichen Krankenbesuch noch eine Tasse Kaffee zu
sich zu nehmen; verschwieg aber, ohne recht zu wissen warum, daß er seinen
Patienten nicht mehr am Leben getroffen. Dann äußerte er sich ganz im allgemeinen über seine ärztliche Tätigkeit an der Poliklinik und seine Privatpraxis und
erwähnte, daß er verheiratet, glücklich verheiratet und Vater eines sechsjährigen
Mädchens sei.
Nun berichtete Nachtigall. Er hatte sich, wie Fridolin richtig vermutet, die ganzen Jahre über als Pianist in allen möglichen polnischen, rumänischen, serbischen und bulgarischen Städten und Städtchen fortgebracht, in Lemberg lebte
ihm eine Frau mit vier Kindern; - und er lachte hell, als wäre es ausnehmend
lustig, vier Kinder zu haben, alle in Lemberg und alle von ein und derselben Frau.
Seit dem vergangenen Herbst hielt er sich wieder in Wien auf. Das Variete, das
ihn engagiert hatte, war sofort verkracht, nun spielte er in den verschiedensten
Lokalen, wie es sich eben fügte, manchmal auch in zweien oder dreien in derselben Nacht, hier unten zum Beispiel, im Keller - kein sehr vornehmes Etablissement, wie er bemerkte, eigentlich eine Art von Kegelbahn, und was das Publikum
anbelangt ... »Aber wenn man für vier Kinder zu sorgen hat und eine Frau in
Lemberg« - und er lachte wieder, nicht mehr ganz so lustig wie vorher. »Auch privat habe ich manchmal zu tun«, fügte er rasch hinzu. Und als er ein erinnerndes
Lächeln auf Fridolins Antlitz gewahrte - »nicht bei Bankdirektoren und soo, nein,
in allen mäglichen Kreisen, auch gräßere, äffentliche und gehäime.«
»Geheime?«
Nachtigall blickte düster-pfiffig vor sich hin. »Sofort werd› ich wieder abgeholt.«
»Wie, heute noch spielst du?«
»Ja, dort fangt es nämlich erst um zwei an.«
»Das ist ja besonders fein«, sagte Fridolin.
»Ja und nein«, lachte Nachtigall, wurde aber gleich wieder ernst.
»Ja und nein?« wiederholte Fridolin neugierig.
Nachtigall beugte sich über den Tisch zu ihm.
»Ich spielle heute in einem Privathaus, aber wem es gehärt, weiß ich nicht.«
»Du spielst also heute zum erstenmal dort?« fragte Fridolin mit steigendem
Interesse.
»Nein, das drittemal. Aber es wird wahrscheinlich wieder ein anderes Haus
sein.«
DOPPIO SOGNO, IV
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foglio piuttosto malconcio, che d’altronde era discretamente pieno,
sicché Fridolin poté accettare il rimborso in buona coscienza.
«Dunque ti va bene», disse sorridendo, quasi a propria pacificazione.
«Non posso lamentarmi», rispose Nachtingall. E posando la sua mano
sul braccio di Fridolin: «Ma dimmi un po’, come mai vieni qui a notte
fonda?»
Fridolin spiegò la propria presenza a un’ora così tarda con l’impellente necessità, dopo una visita notturna a un ammalato, di prendersi
ancora di un tazza di caffè; tacque però, senza davvero sapere perché,
che non aveva trovato più in vita il suo paziente. Quindi si espresse in
maniera molto vaga riguardo alla propria attività medica al policlinico
e all’ambulatorio privato accennando al fatto che era sposato, felicemente sposato ed era padre di una ragazzina di sei anni.
Ora raccontava Nachtingall. Come Fridolin giustamente aveva supposto, era campato per tutti quegli anni da pianista in ogni possibile città,
grande e piccola, polacca, rumena, serba, bulgara, a Lemberg viveva
con lui una moglie con quattro figli; − ed rise sonoramente, quasi fosse
particolarmente divertente avere quattro figli, tutti a Lemberg e tutti
da una e identica moglie. Dall’autunno scorso soggiornava di nuovo a
Vienna. Il varietà che l’aveva ingaggiato era subito fallito, ora suonava
nei più diversi locali, talvolta, come succedeva, anche in due o tre nella stessa nottata, qui sotto ad esempio, nel seminterrato, − ambiente
niente affatto distinto, come notava, in realtà una specie di pista da birilli, e quanto al pubblico... «Ma quando hai da mantenere quattro figli
e una moglie a Lemberg» − e rise di nuovo, non più del tutto divertito
come prima. «Qualche volta ho da fare anche privatamente», aggiunse
in fretta. E, come si accorse di un sorriso memore sul volto di Fridolin,
− «non da direttori di banca o roba del genere, no, in ogni ambito possibile, anche più notevole, pubblico e segreto.»
«Segreto?»
Nachtigall fissò davanti a sé tra il furbo e il tetro. «Verranno a prendermi tra poco.»
«Come, oggi suoni ancora?»
«Sì, infatti là comincia solo alle due.»
«Il che è particolarmente fine», disse Fridolin.
«Sì e no», rise Nachtingall ma diventò subito serio di nuovo. «Sì e no
− ?» Ripeté Fridolin curioso.
Nachtingall si piegò sul tavolo verso di lui.
«Oggi suono in una abitazione privata, ma a chi appartenga, non so.»
«Dunque suoni là per la prima volta oggi?» chiese Fridolin, con interesse crescente.
«No, la terza volta. Ma sarà probabilmente un’altra casa ancora.»
42
DIE TRAUMNOVELLE
»Das versteh‘ ich nicht.«
»Ich auch nicht«, lachte Nachtigall. »Besser du fragst nicht.«
»Hm«, machte Fridolin.
»Oh, du irrst dich. Nicht was du glaubst. Ich hab‘ schon viel gesehen, man
glaubt nicht, in solchen kleinen Städten - besonders Rumänien -, man erlabt vieles. Aber hier ...« Er schlug den gelben Fenstervorhang ein wenig zurück, blickte
auf die Straße hinaus und sagte wie für sich: »Noch nicht da« - dann zu Fridolin,
erklärend, »nämlich der Wagen. Immer holt mich ein Wagen ab, und immer ein
anderer.«
»Du machst mich neugierig, Nachtigall«, meinte Fridolin kühl.
»Här‘ zu«, sagte Nachtigall nach einigem Zögern. »Wenn ich einem auf der
Welt vergennte - aber, wie macht man nur -«, und plötzlich: »Hast du Courage?«
»Sonderbare Frage«, sagte Fridolin im Ton eines beleidigten Couleurstudenten.
»Ich meine nicht soo.«
»Also wie meinst du eigentlich? Wozu braucht man bei dieser Gelegenheit so
besondere Courage? Was kann einem denn passieren?« Und er lachte kurz und
verächtlich.
»Mir kann nichts passieren, heechstens, daß ich zum letzten Male heite - aber
das ist vielleicht auch soo.« Er schwieg und blickte wieder durch den Vorhangspalt hinaus.
»Na also?«
»Wie meinst du?« fragte Nachtigall wie aus einem Traum.
»Erzähl› doch weiter. Wenn du schon einmal angefangen hast... Geheime Veranstaltung? Geschlossene Gesellschaft? Geladene Gäste?«
»Ich weiß nicht. Neilich waren dreißig Menschen, das erstemal nur sechzehn.«
»Ein Ball?«
»Natürlich ein Ball.« Er schien jetzt zu bereuen, daß er überhaupt gesprochen
hatte.
»Und du machst Musik dazu?«
»Wieso dazu? Ich weiß nicht wozu. Wirklich, ich weiß nicht. Ich spielle, ich
spielle - mit verbundene Augen.«
»Nachtigall, Nachtigall, was singst du da für ein Lied!«
Nachtigall seufzte leise. »Aber leider nicht ganz verbunden. Nicht so, daß ich
gar nichts sehe. Ich seh› nämlich im Spiegel durch das schwarze Seidentuch über
meine Augen ...« Und wieder schwieg er.
»Mit einem Wort«, sagte Fridolin ungeduldig und verächtlich, fühlte sich aber
sonderbar erregt ... »nackte Frauenzimmer.«
»Sag nicht Frauenzimmer, Fridolin«, erwiderte Nachtigall wie beleidigt, »solche Weiber hast du nie gesehen.«
DOPPIO SOGNO, IV
43
«Non capisco.»
«Neanche io», rise Nachtingall. «Meglio che tu non chieda.»
«Hm» fece Fridolin.
«Oh, ti sbagli. Non quello che credi. Ho già visto molto, non lo si crederebbe, in certe piccole città – in particolare della Romania –, si fanno
molte esperienze. Ma qui... » Tirò un poco indietro la tenda gialla della
finestra, guardò sulla via e disse come tra sé: «Non c’è ancora», − poi
spiegando a Fridolin, «cioè la vettura. Mi viene sempre a prendere una
carrozza, e sempre una differente.»
«M’incuriosisci, Nachtingall», disse Fridolin distaccato.
«Sta’ a sentire», disse Nachtingall dopo qualche indugio. «Se mai
concedessi a qualcuno al mondo − ma, in qualunque modo − », e di
colpo: «Hai coraggio?»
«Strana domanda», disse Fridolin nel tono offeso da studente di corporazione.
«Non così per dire.»
«Allora come intendi davvero? Perché c’è bisogno di tanto singolare coraggio in questa occasione? Che ti può capitare?» E rise secco e
sprezzante.
«A me non può succedere niente, al massimo di spellarmi oggi per
l’ultima volta − ma probabilmente lo è comunque.» Tacque e guardò
fuori di nuovo attraverso lo spiraglio della tenda.
«E allora?»
«Che vuoi dire?» domandò Nachtingall quasi trasognato.
«Racconta dell’altro. Una volta che hai cominciato... Una cerimonia
segreta? Compagnia esclusiva? Ospiti su invito?»
«Non so. L’altra volta erano trenta persone, la prima solo sedici.»
«Un ballo?»
«Un ballo, naturalmente.» Adesso sembrava pentito di aver, in generale, parlato.
«E tu vi fai della musica?»
«Come, vi faccio? Io non so per quale scopo. Davvero, non so. Suono,
suono − a occhi bendati.»
«Nachtingall, Nachtingall, ne racconti delle belle!»
Nachtingall sospirò piano. «Però sfortunatamente non bendati del
tutto. Non in modo tale che non veda proprio niente. Infatti vedo nello
specchio attraverso il tessuto di seta nera sugli occhi... » e tacque di
nuovo.
«In una parola», disse Fridolin spazientito e sprezzante, ma sentendosi stranamente eccitato... «donnine nude».
«Non dire donnine, Fridolin», replicò Nachtingall quasi offeso, «donne simili non me hai mai vedute.»
44
DIE TRAUMNOVELLE
Fridolin räusperte sich leicht. »Und wie hoch ist das Entree?« fragte er beiläufig.
»Billetts meinst du und soo? Ha, was fallt dir ein.«
»Also wie verschafft man sich Eintritt?« fragte Fridolin mit gepreßten Lippen
und trommelte auf die Tischplatte.
»Parolle mußt du kennen, und jedesmal ist eine andere.«
»Und die heutige?«
»Weiß ich noch nicht. Erfahr› ich erst vom Kutscher.«
»Nimm mich mit, Nachtigall.«
»Unmeglich, zu gefährlich.«
»Vor einer Minute hattest du doch selbst die Absicht ... mir zu >vergennen<.
Es wird schon möglich sein.«
Nachtigall betrachtete ihn prüfend. »So wie du bist -kenntest du auf keinen
Fall, nämlich alle sind maskiert, Herren und Damen. Hast du eine Maske bei dir
und soo? Unmeglich. Vielleicht nächstes Mal. Werde mir was ausspekulieren.«
Er horchte auf und blickte wieder durch den Vorhangspalt auf die Straße, und
aufatmend: »Da ist der Wagen. Adieu.«
Fridolin hielt ihn beim Arm fest. »So kommst du mir nicht davon. Du wirst
mich mitnehmen.«
»AberKollega ...«
»Überlaß mir alles Weitere. Ich weiß schon, daß es >gefährlich< ist - vielleicht
lockt mich gerade das.«
»Aber ich sage dir schon - ohne Kostim und Larve -«
»Es gibt Maskenleihanstalten.«
»Um ein Uhr früh -!«
»Hör einmal zu, Nachtigall. Ecke Wickenburgstraße befindet sich so ein Unternehmen. Täglich gehe ich ein paarmal an der Tafel vorbei.« Und hastig, in
wachsender Erregung: »Du bleibst hier noch eine Viertelstunde, Nachtigall, ich
versuch‘ indessen dort mein Glück. Der Besitzer der Leihanstalt wohnt vermutlich im gleichen Haus. Wenn nicht - dann verzichte ich eben. Das Schicksal soll
entscheiden. Im selben Haus ist ein Cafe, Cafe Vindobona heißt es, glaube ich.
Du sagst dem Kutscher - daß du in dem Cafe irgend etwas vergessen hast, gehst
hinein, ich warte nah der Tür, du sagst mir rasch die Parole, steigst wieder in deinen Wagen; ich, wenn es mir gelungen ist, ein Kostüm zu bekommen, nehme mir
rasch einen andern, fahre dir nach - das Weitere muß sich finden. Dein Risiko,
Nachtigall, mein Ehrenwort, trage ich in jedem Falle mit.«
Nachtigall hatte einige Male versucht, Fridolin zu unterbrechen, doch vergeblich. Fridolin warf die Zeche auf den Tisch mit einem allzu reichlichen Trinkgeld,
wie ihm das in den Stil dieser Nacht zu passen schien, und ging. Draußen stand
ein geschlossener Wagen, unbeweglich auf dem Bock saß ein Kutscher, ganz in
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Fridolin si schiarì un poco la gola. «E quanto costa l’ingresso?» chiese
casualmente.
«Biglietti vuoi dire e roba del genere? Ah, che ti salta in mente.»
«Allora come ci si procura l’accesso?» domandò Fridolin a labbra
strette e tambureggiando sul piano del tavolo.
«Devi sapere la parola d’ordine, e ogni volta è diversa.»
«E quella di oggi?»
«Non la conosco. L’apprendo solo dal cocchiere.»
«Prendimi con te, Nachtingall.»
«Impossibile, troppo rischioso.»
«Un minuto fa avevi tu stesso l’intenzione... di <concedere> a me.
Sarà possibile.»
Nachtingall l’osservò indagatore. «Così come sei − non potresti in
nessun caso, poiché son tutti in maschera, uomini e donne. Hai con te
una maschera o roba del genere? Impossibile. La volta prossima forse.
Escogiterò qualcosa.» Tese l’orecchio e guardò di nuovo in strada attraverso lo spiraglio della tenda, e tirando un sospiro di sollievo: «È la
carrozza. Addio.»
Fridolin lo trattenne per il braccio. «Non mi scappi così. Mi devi prendere con te.»
«Ma collega... »
«Lascia perdere tutto il resto. So già che è <rischioso>, probabilmente proprio questo mi attira.»
«Ma ti dico già − senza costume e maschera − »
«Ci sono negozi di noleggio di maschere.»
«All’una di mattina − !»
«Senti un po’, Nachtingall. All’angolo di Wickenburgstrasse si trova
un esercizio del genere. Passo davanti all’insegna due volte al giorno.»
E, concitato, in crescente agitazione: «Resti qui ancora un quarto d’ora, Nachtingall, intanto tento là la mia sorte. Il padrone del noleggio
presumibilmente abita in quel medesimo edificio. Se no − allora rinuncio subito. Deciderà il destino. Nello stesso edificio c’è un caffè, Caffè
Vindobona, si chiama, credo. Di’ al cocchiere − che hai scordato qualcosa nel caffè, entra, io aspetto vicino alla porta, mi dici alla svelta la
parola d’ordine, rimonti nella tua carrozza; io, se sono riuscito ad avere
un costume, me ne prendo in fretta un’altra, ti vengo dietro − il seguito
si aggiusterà. Il tuo rischio, Nachtingall, parola d’onore, me l’assumo io
in ogni caso.»
Nachtingall aveva tentato, alcune volte, di interrompere, ma invano.
Fridolin gettò la consumazione sul tavolo assieme a una mancia troppo
generosa, come gli pareva adeguato allo stile di quella notte, e uscì.
Fuori c’era una carrozza chiusa, immobile a cassetta sedeva un coc-
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DIE TRAUMNOVELLE
Schwarz, mit hohem Zylinder; - wie eine Trauerkutsche, dachte Fridolin. Nach
wenigen Minuten, im Laufschritt, war er zu dem Eckhaus gelangt, das er suchte,
läutete, erkundigte sich beim Hausmeister, ob der Maskenverleiher Gibiser hier
im Hause wohnte, und hoffte im stillen, daß es nicht der Fall wäre. Aber Gibiser
wohnte tatsächlich hier, im Stockwerk unterhalb der Leihanstalt, der Hausmeister schien nicht einmal sonderlich erstaunt über den späten Besuch, sondern,
durch das ansehnliche Trinkgeld Fridolins leutselig gestimmt, bemerkte er, daß
während des Faschings gar nicht so selten auch in solcher Nachtstunde Leute
kämen, um Kostüme auszuleihen. Er leuchtete von unten aus so lange mit der
Kerze, bis Fridolin im ersten Stockwerk geklingelt hatte. Herr Gibiser, als hätte
er an der Türe gewartet, öffnete selbst, er war hager, bartlos, kahl, trug einen
altmodischen geblümten Schlafrock und eine türkische Mütze mit einer Troddel,
so daß er wie ein lächerlicher Alter auf dem Theater aussah. Fridolin brachte
sein Begehren vor und erwähnte, daß der Preis keine Rolle spiele, worauf Herr
Gibiser beinahe wegwerfend bemerkte: »Ich verlange, was mir zukommt, nicht
mehr.«
Er führte Fridolin über eine Wendeltreppe ins Magazin hinauf. Es roch nach
Seide, Samt, Parfüms, Staub und trockenen Blumen; aus schwimmendem Dunkel blitzte es silbern und rot; und plötzlich glänzten eine Menge kleiner Lämpchen zwischen offenen Schränken eines engen, langgestreckten Gangs, der sich
rückwärts in Finsternis verlor. Rechts und links hingen Kostüme aller Art; auf der
einen Seite Ritter, Knappen, Bauern, Jäger, Gelehrte, Orientalen, Narren, auf der
anderen Hofdamen, Ritterfräulein, Bäuerinnen, Kammerzofen, Königinnen der
Nacht. Oberhalb der Kostüme waren die entsprechenden Kopfbedeckungen zu
sehen, und es war Fridolin zumute, als wenn er durch eine Allee von Gehängten
schritte, die im Begriffe wären, sich gegenseitig zum Tanz aufzufordern. Herr Gibiser ging hinter ihm einher. »Haben der Herr einen besonderen Wunsch? Louis
Quatorze? Directoire? Altdeutsch?«
»Ich brauche eine dunkle Mönchskutte und eine schwarze Larve, nichts weiter.«
In diesem Augenblick tönte vom Ende des Gangs her ein gläsernes Geklirr. Fridolin sah dem Maskenverleiher erschrocken ins Gesicht, als sei dieser zu sofortiger Aufklärung verpflichtet. Gibiser selbst aber stand starr, tastete nach einem
irgendwo versteckten Schalter - und eine blendende Helle ergoß sich sofort bis
zum Ende des Gangs, wo ein kleines gedecktes Tischchen mit Tellern, Gläsern
und Flaschen zu sehen war. Von zwei Stühlen rechts und links erhoben sich je
ein Femrichter in rotem Talar, während ein zierliches helles Wesen im selben
Augenblick verschwand. Gibiser stürzte mit langen Schritten hin, griff über den
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chiere, tutto in nero, con cilindro alto; − una carrozza funebre, pensò
Fridolin. Pochi minuti dopo, a passo di corsa, era arrivato all’edificio
d’angolo che cercava, suonò, s’informò dal custode se il noleggiatore di
maschere abitasse lì nell’edificio sperando tacitamente che non fosse
così. Invece Gibiser effettivamente abitava là, al piano sottostante il
negozio, il custode non pareva affatto sorpreso della visita tarda, anzi,
reso affabile dalla considerevole mancia di Fridolin, osservò che durante il carnevale non era per niente raro che la gente venisse di notte
ad affittare costumi. Fece luce con la candela da sotto finché Fridolin
non ebbe suonato al primo piano. Aprì di persona Herr Gibiser, quasi
avesse aspettato alla porta, era magro, senza barba, calvo, indossava
un’antiquata vestaglia da camera a fiori, e un copricapo turco con nappa, sicché aveva l’aspetto di un ridicolo vecchio da commedia. Fridolin
formulò il suo desiderio accennando al fatto che non badava a spese,
al che Herr Gibiser, quasi sprezzante osservò: «Esigo ciò che mi spetta,
non di più.»
Condusse Fridolin su nel magazzino per una scala a chiocciola.
Odorava di seta, velluto, profumi, polvere e fiori secchi; dalla galleggiante oscurità luccicava dell’argento e del rosso; e di colpo brillò
una quantità di minuscole lampadine tra gli armadi aperti di un lungo, angusto passaggio che dietro si perdeva nella tenebra. A destra
e a sinistra stavano appesi costumi di ogni sorta; da un lato cavalieri,
paggi, contadini, cacciatori, letterati, orientali, buffoni, dall’altro dame
di corte, damigelle, contadine, cameriere, regine della notte. Al di sopra dei costumi erano visibili i rispettivi copricapo, e Fridolin aveva la
sensazione di camminare attraverso un viale di impiccati che erano in
procinto d’invitarsi reciprocamente alla danza. Herr Gibiser gli andava
dietro. «Il signore ha desideri particolari? Louis Quatorze? Directoire?
Stile tedesco antico?»
«Mi serve un saio scuro e una maschera nera, nient’altro.
In quel momento dal fondo del passaggio risuonò un tintinnare di
vetri. Fridolin guardò in volto, spaventato, il noleggiatore di maschere
come se costui fosse tenuto a una spiegazione immediata. Invece lo
stesso Gibiser era irrigidito, cercò a tastoni un interruttore nascosto da
qualche parte − e una luce accecante si versò subito fino in fondo al
passaggio, dove si poteva vedere un tavolino coperto di piatti, bicchieri
e bottiglie. Da due sedie a destra e a sinistra si alzarono, uno alla volta,
dei giudici della vema3 in toga rossa, mentre un’esile chiara creatura si
dileguò nel medesimo momento. Gibiser si precipitò a lunghi passi, afIn originale Feme, o Fehme, o Veme tribunale segreto tedesco nel medioevo
composto dai giudici conti di Westfalia, che rispondeva direttamente al re.
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DIE TRAUMNOVELLE
Tisch und hielt eine weiße Perücke in der Hand, während zugleich unter dem
Tisch sich hervorschlängelnd ein anmutiges, ganz junges Mädchen, fast noch ein
Kind, im Pierrettenkostüm mit weißen Seidenstrümpfen durch den Gang bis zu
Fridolin gelaufen kam, der sie notgedrungen in seinen Armen auffing. Gibiser
hatte die weiße Perücke auf den Tisch fallen lassen und hielt rechts und links die
Femrichter an den Falten ihrer Talare fest. Zugleich rief er zu Fridolin hin: »Herr,
halten Sie mir das Mädel fest.« Die Kleine preßte sich an Fridolin, als müßte er
sie schützen. Ihr kleines schmales Gesicht war weiß bestäubt, mit einigen Schönheitspflästerchen bedeckt, von ihren zarten Brüsten stieg ein Duft von Rosen
und Puder auf; - aus ihren Augen lächelte Schelmerei und Lust.
»Meine Herren«, rief Gibiser, »Sie bleiben hier so lange, bis ich Sie der Polizei
übergeben habe.«
»Was fällt Ihnen ein?« riefen die beiden. Und wie aus einem Munde: »Wir
sind einer Einladung des Fräuleins gefolgt.«
Gibiser ließ sie beide los, und Fridolin hörte, wie er zu ihnen sagte: »Hierüber
werden Sie nähere Auskunft zu geben haben. Oder sahen Sie nicht sofort, daß
Sie es mit einer Wahnsinnigen zu tun hatten?« und zu Fridolin gewendet: »Verzeihen Sie den Zwischenfall, mein Herr.«
»Oh, es tut nichts«, sagte Fridolin. Am liebsten wäre er dageblieben oder hätte die Kleine gleich mitgenommen, wohin immer - und was immer daraus gefolgt
wäre. Sie sah lockend und kindlich zu ihm auf, wie gebannt. Die Femrichter am
Ende des Ganges unterhielten sich aufgeregt miteinander. Gibiser wandte sich
sachlich an Fndolin mit der Frage: »Sie wünschen eine Kutte, mein Herr, einen
Pilgerhut, eine Larve?«
»Nein«, sagte die Pierrette mit leuchtenden Augen, »einen Hermelinmantel
mußt du diesem Herrn geben und ein rotseidenes Wams.«
»Du rührst dich nicht von meiner Seite«, sagte Gibiser und wies auf eine dunkle Kutte, die zwischen einem Landsknecht und einem venezianischen Senator
hing. »Dieses entspricht Ihrer Größe, hier der passende Hut, nehmen Sie, rasch.«
Nun meldeten sich von neuem die Femrichter. »Sie werden uns unverzüglich
hinauslassen, Herr Chibisier«, sie sprachen den Namen Gibiser zu Fridolins Befremden französisch aus.
»Davon kann keine Rede sein«, erwiderte der Maskenverleiher höhnisch, »vorläufig werden Sie die Freundlichkeit haben, hier meine Rückkehr abzuwarten.«
Indes fuhr Fndolin in die Kutte, band die Enden der herunterhängenden weißen Schnur in einen Knoten, Gibiser reichte ihm, auf einer schmalen Leiter stehend, den schwarzen, breitkrempigen Pilgerhut herunter, und Fndolin setzte ihn
auf; doch dies alles tat er wie unter einem Zwang, denn immer stärker empfand
er es wie eine Verpflichtung, zu bleiben und der Pierrette in einer drohenden
Gefahr beizustehen. Die Larve, die Gibiser ihm nun in die Hand drückte und die
er gleich probierte, roch nach einem fremdartigen, etwas widerlichen Parfüm.
DOPPIO SOGNO, IV
49
ferrò oltre il tavolo e tenne in mano una parrucca bianca, mentre intanto serpeggiando sotto il tavolo una leggiadra, giovanissima fanciulla,
quasi ancora una bambina in costume da Pierrette dalle seriche calze
bianche, venne di corsa attraverso il passaggio fino a Fridolin, il quale,
per forza, la prese al volo tra le braccia. Gibiser aveva lasciato cadere
la parrucca bianca sul tavolo e tratteneva a destra e a sinistra i giudici
della vema alle pieghe della loro toga. Intanto gridava dalla parte di
Fridolin: «Signore, mi tenga la ragazza.» La piccola si strinse a Fridolin
come se quello la dovesse proteggere. Il suo visino sottile era cosparso di polvere bianca, coperto con qualche finto neo, dal petto minuto
saliva profumo di rose e cipria; − negli occhi sorrideva celia e piacere.
«Signori», gridava Gibeser, «restino qui finché non li abbia consegnati alla polizia.»
«Che le salta in mente?» gridavano i due. E quasi a una voce:
«Abbiamo ubbidito a un invito della signorina.»
Gibiser li lasciò andare entrambi mentre diceva loro: «A questo
proposito dovranno dare precisi ragguagli. O non vedono subito che
avevano a che fare con una pazza?» E rivolto a Fridolin: «Perdoni l’incidente, signore.»
«Oh, non fa niente», disse Fridolin. Più di tutto sarebbe rimasto là o
avrebbe preso subito con sé la piccola, dovunque − e qualsiasi cosa ne
fosse conseguita. Lei lo guardava allettante e infantile, come ammaliata. I giudici della vema in fondo al passaggio chiacchieravano agitati tra
loro, Gibiser si volse sobriamente a Fridolin con al domanda: «Desidera
una tonaca, signore, un cappello da pellegrino, una maschera?»
«No», disse la Pierrette con occhi luminosi, «un mantello di ermellino devi dare a questo signore e un corpetto di seta rossa.»
«Tu non ti muovere di qui», disse Gibiser indicando una tonaca scura
che pendeva tra due lanzichenecchi e un senatore veneziano. «È della
sua taglia, qui il cappello adatto, prenda, svelto.»
Allora si fecero vivi di nuovo i giudici della vema. «Ci faccia uscire
immediatamente», Herr Chibisier, pronunciavano, con stupore di
Fridolin, il nome di Gibiser alla francese.
«Neanche a parlarne», replicò il noleggiatore di maschere beffardo,
«per il momento avranno la cortesia di attendere qui il mio ritorno.»
Intanto Fridolin entrò nella tonaca, fece un nodo con i due capi del
cordone pendente, Gibiser gli porse, da in piedi su una scaletta, il cappello nero da pellegrino a larga falda, e Fridolin se lo mise; invero fece
il tutto come costretto, poiché sempre più forte sentiva una specie di
impegno a restare per soccorrere la Pierrette nel pericolo incombente.
La maschera, che gli ficcò adesso in mano Gibiser e che si provò subito,
odorava di un profumo singolare, un po’ disgustoso.
50
DIE TRAUMNOVELLE
»Du gehst mir voran«, sagte Gibiser zu der Kleinen und wies gebieterisch zur
Treppe. Pierrette wandte sich um, blickte zum Ende des Gangs und winkte einen
wehmütigheiteren Abschiedsgruß hin. Fridolin folgte ihrem Blick; dort standen
keine Femrichter mehr, sondern zwei schlanke junge Herrn in Frack und weißer
Krawatte, doch beide noch mit den roten Larven über den Gesichtern. Pierrette
schwebte die Wendeltreppe hinab, Gibiser ging hinter ihr, ihnen folgte Fridolin. Im Vorzimmer unten öffnete Gibiser eine Tür, die nach den inneren Räumen
führte, und sagte zu Pierrette: »Du gehst augenblicklich zu Bette, verworfenes
Geschöpf, wir sprechen uns, sobald ich mit den Herren oben abgerechnet habe.«
Sie stand in der Türe, weiß und zart, und schüttelte mit einem Blick auf Fridolin
traurig den Kopf. Fridolin erblickte in einem großen Wandspiegel rechts einen
hageren Pilger, der niemand anderer war als er selbst, und wunderte sich darüber, mit so natürlichen Dingen es eigentlich zuging.
Pierrette war verschwunden, der alte Maskenverleiher sperrte hinter ihr ab.
Dann öffnete er die Wohnungstür und drängte Fridolin ins Stiegenhaus.
»Verzeihen Sie«, sagte Fridolin, »meine Schuldigkeit ...«
»Lassen Sie, mein Herr, Bezahlung erfolgt bei Rückstellung, ich traue Ihnen.«
Doch Fridolin rührte sich nicht vom Fleck. »Sie schwören mir, daß Sie dem armen
Kind nichts Böses tun werden?«
»Was kümmert Sie das, Herr?«
»Ich hörte, wie Sie die Kleine vorher als wahnsinnig bezeichneten - und jetzt
nannten Sie sie ein verworfenes Geschöpf. Ein auffallender Widerspruch, Sie
werden es nicht leugnen.«
»Nun, mein Herr«, entgegnete Gibiser mit einem Ton wie auf dem Theater,
»ist der Wahnsinnige nicht verworfen vor Gott?«
Fridolin schüttelte sich angewidert.
»Wie immer«, bemerkte er dann, »es wird sich Rat schaffen lassen. Ich bin
Arzt. Wir reden morgen weiter über die Sache.«
Gibiser lachte höhnisch und lautlos. Im Stiegenhaus flammte plötzlich Licht
auf, die Türe zwischen Gibiser und Fridolin schloß sich, und sofort wurde der Riegel vorgelegt. Fridolin entledigte sich, während er die Treppe hinunterging, des
Huts, der Kutte, der Larve, nahm alles unter den Arm, der Hausbesorger öffnete
das Tor, die Trauerkutsche stand gegenüber, mit dem unbeweglichen Lenker auf
dem Bock. Nachtigall schickte sich eben an, das Cafe zu verlassen, und schien
nicht sehr angenehm berührt, daß Fridolin pünktlich zur Stelle war.
»Du hast dir also richtig ein Kostüm verschafft?«
»Wie du siehst. Und die Parole?«
»Du bestehst also darauf?«
»Unbedingt.«
»Also - Parole ist Dänemark.«
»Bist du toll, Nachtigall?«
DOPPIO SOGNO, IV
51
«Precedimi», disse Gibiser alla piccola indicando imperioso la scala.
Pierrette si voltò, guardò in fondo al passaggio facendovi un allegromalinconico saluto di addio. Fridolin ne seguì lo sguardo; là non c’era
più nessun giudice della vema, bensì due snelli giovanotti in marsina
e cravatta bianca, ma tutti e due ancora con le maschere rosse sulle
facce. Pierrette volteggiò giù per la scala a chiocciola, Gibiser le andò
dietro, Fridolin li seguì. Nell’anticamera da basso Gibiser aprì una porta
che dava sulle stanze interne, e disse a Pierrette: «Vai subito a letto,
abietta creatura, ce la vedremo non appena avrò regolato i conti con i
signori di sopra.»
Ritta sulla soglia, bianca e delicata, con un’occhiata a Fridolin scosse
tristemente il capo. Fridolin scorse in una specchiera a parete, a destra,
un pellegrino ossuto, che non era altri che lui stesso, e si meravigliò che
in effetti tutto andasse in maniera tanto ovvia. Pierrete era sparita, il
vecchio noleggiatore di maschere bloccò la porta dietro di lei. Quindi
aprì la porta d’ingresso spingendo Fridolin sulla scala esterna.
«Scusi», disse Fridolin, «il mio debito... »
«Lasci perdere, signore, il pagamento alla restituzione, mi fido di lei.»
Fridolin non si muoveva. «Mi promette che non farà niente di male
alla povera bambina?»
«Che gliene importa, signore?»
«Ho sentito che prima definiva pazza la piccola, − e adesso l’ha chiamata un’abietta creatura. Vistosa contraddizione, non lo negherà.»
«Dunque, signore», rispose Gibiser con un tono teatrale, «la pazzia
non è abietta davanti a Dio?»
Fridolin tremò di disgusto.
«Come sempre», osservò poi, «un rimedio si troverà. Sono medico.
Parleremo ancora della cosa domani.»
Gibiser rise beffardo, in silenzio. Sulla scala esterna s’accese di colpo
la luce, la porta tra Gibiser e Fridolin si chiuse, e subito venne messo il
chiavistello. Fridolin, mentre scendeva la scala, si liberò del cappello,
della tonaca, della maschera, prese tutto quanto sotto braccio, il custode aprì il portone, la carrozza funebre stazionava di fronte a cassetta,
con il conducente immobile. Nachtingall si accingeva a lasciare il caffè
e non parve troppo piacevolmente colpito dal fatto che Fridolin fosse
puntuale sul posto.
«Allora ti sei procurato davvero un costume?»
«Come vedi. E la parola d’ordine?»
«Insisti dunque?»
«Assolutamente.»
«Allora − la parola d’ordine è Danimarca.»
«Sei matto, Nachtingall?»
52
DIE TRAUMNOVELLE
»Weshalb toll?«
»Nichts, nichts. - Ich war zufällig heuer im Sommer an der dänischen Küste.
Also steig ein - aber nicht gleich, damit ich Zeit habe, mir drüben einen Wagen
zu nehmen.«
Nachtigall nickte, zündete sich gemächlich eine Zigarette an, indes überquerte Fridolin rasch die Straße, nahm einen Fiaker und wies im harmlosen Ton, als
handle es sich um einen Scherz, seinen Kutscher an, dem Trauerwagen zu folgen,
der sich eben vor ihnen in Bewegung setzte.
Sie fuhren über die Alserstraße, dann unter einem Bahnviadukt der Vorstadt
zu und weiter durch schlecht beleuchtete menschenleere Nebengassen. Fridolin
erwog die Möglichkeit, daß der Kutscher seines Wagens die Spur des vorderen
verlieren könnte; doch sooft er den Kopf durch das offene Fenster in die unnatürlich warme Luft hinaussteckte, immer sah er den anderen Wagen in mäßiger
Entfernung vor sich, und unbeweglich saß der Kutscher mit dem hohen schwarzen Zylinder auf dem Bock. Es könnte auch übel ausgehen, dachte Fridolin. Dabei
spürte er immer noch den Geruch von Rosen und Puder, der von Pierrettens
Brüsten zu ihm aufgestiegen war. An welch einem seltsamen Roman bin ich da
vorübergestreift? fragte er sich. Ich hätte nicht fortgehen sollen, vielleicht nicht
dürfen. Wo bin ich nun eigentlich?
Zwischen bescheidenen Villen in langsamer Steigung ging es hinan. Nun glaubte Fridolin sich zurechtzufinden; Spaziergänge hatten ihn vor Jahren manchmal
hierhergeführt: es mußte der Galitzinberg sein, den er hinanfuhr. Zur Linken in
der Tiefe sah er die in Dunst verschwimmende, von tausend Lichtern flimmernde
Stadt. Er hörte Räderrollen hinter sich und blickte aus dem Fenster nach rückwärts. Zwei Wagen fuhren hinter ihm, und das war ihm lieb, so konnte er dem
Trauerkutscher in keinem Fall verdächtig sein.
Plötzlich, mit einem sehr heftigen Ruck, bog der Wagen seitlich ab, und zwischen Gittern, Mauern, Abhängen ging es abwärts wie in eine Schlucht. Fridolin
fiel es ein, daß es höchste Zeit war, sich zu maskieren. Er zog den Pelz aus, fuhr
in die Kutte, geradeso wie er jeden Morgen auf der Spitalabteilung in die Ärmel
seines Leinenkittels zu schlüpfen pflegte; und wie an etwas Erlösendes dachte er
daran, daß er in wenigen Stunden schon, wenn alles gut ging, wie jeden Morgen
zwischen den Betten seiner Kranken herumgehen würde - ein hilfsbereiter Arzt.
Der Wagen stand still. Wie wär‘s, dachte Fridolin, wenn ich gar nicht erst ausstiege - sondern lieber gleich zurückkehrte? Aber wohin? Zu der kleinen Pierrette? Oder zu dem Dirnchen in der Buchfeldgasse? Oder zu Marianne, der Tochter
des Verstorbenen? Oder nach Hause? Und mit einem leichten Schauer empfand
er, daß er nirgendshin sich weniger sehnte als gerade dorthin. Oder war es, weil
dieser Weg ihn der weiteste dünkte? Nein, ich kann nicht zurück, dachte er bei
sich. Weiter meinen Weg, und wär‘s mein Tod. Er lachte selbst zu dem großen
Wort, aber sehr heiter war ihm dabei nicht zumut.
DOPPIO SOGNO, IV
53
«Perché matto?»
«Niente, niente. − La scorsa estate per caso ero sulla costa danese.
Allora monta − ma non subito, in modo che abbia tempo di prendere
una carrozza di là.»
Nachingall annuì, si accese tranquillamente una sigaretta mentre
Fridolin attraversava la strada alla svelta, prendeva un fiacre ordinando
al cocchiere, con tono innocente come si trattasse di uno scherzo, di seguire la carrozza funebre che si era messa in moto proprio dinanzi a loro.
Andarono per l’Alserstrasse, poi sotto un viadotto ferroviario della
periferia e avanti per vicoli secondari male illuminati, deserti. Fridolin
considerò l’eventualità che il cocchiere della sua vettura potesse perdere la traccia di quella davanti; ma per quanto di frequente sporgesse
il capo dal finestrino aperto nell’innaturalmente tepida aria, vedeva
sempre l’altra vettura davanti a sé, a distanza moderata, e immobile
sedeva a cassetta il cocchiere dall’alto cilindro nero. Potrebbe anche
andare a finir male, pensò Fridolin. Intanto continuava a percepire il
profumo di rose e cipria che era salito a lui dal petto di Pierrette. A
quale strano romanzo son passato rasente? Si chiese. Non sarei dovuto
andarmene, non era lecito. Dove mi trovo adesso in realtà?
Si saliva in mezzo a ville modeste in lenta ascesa. Ora Fridolin credette di orientarsi; delle passeggiate l’avevano, anni prima, condotto
qui; doveva essere il Galitzinberg che stava salendo. Sulla sinistra, nel
fondo, scorgeva confusa nella foschia la città, tremolante di mille luci.
Sentì un rotolare di ruote dietro a sé e guardò dal finestrino alle spalle.
Due carrozze viaggiavano dietro di lui e la cosa gli piacque, così non
poteva in nessun caso essere sospetto al cocchiere funebre.
D’un tratto, con una scossa violentissima, la carrozza svoltò di lato e,
tra cancellate, mura, declivi discese come in una gola. A Fridolin venne
in mente che era ora di mascherarsi. Si levò la pelliccia, s’infilò nella
tonaca, proprio come ogni mattina, nel reparto d’ospedale, era solito
sgusciare nelle maniche del camice; e come a qualcosa di liberatorio
pensò al fatto che tra poche ore ormai, se tutto andava per il suo verso,
come ogni mattina avrebbe fatto il giro tra i letti dei suoi pazienti − medico sollecito.
La carrozza si arrestò. Che sarebbe, pensò Fridolin, se non smontassi affatto − e piuttosto tornassi indietro? Ma dove? Dalla piccola
Pierrette? Oppure dalla puttanella di Buchfeldgasse? O da Marianne,
la figlia del defunto? O a casa? E con un leggero brivido sentì che nessun luogo desiderava meno di quello. Oppure era perché quella strada
l’immaginava come la più distante? No, non posso tornare, pensò tra
sé. Avanti per la mia strada, fosse pure la mia morte. Rise persino all’enorme parola, intanto però non si sentiva troppo allegro.
54
DIE TRAUMNOVELLE
Ein Gartentor stand weit offen. Die Trauerkutsche vor ihm fuhr eben tiefer in
die Schlucht hinab oder in das Dunkel, das ihm so erschien. Nachtigall war also
jedenfalls schon ausgestiegen. Fndolin sprang rasch aus dem Wagen, wies den
Kutscher an, oben an jener Biegung seine Rückkehr abzuwarten, solange es auch
dauern sollte. Und um sich seiner zu versichern, entlohnte er ihn im vorhinein
reichlich und versprach ihm einen gleichen Betrag für die Rückfahrt. Die Wagen,
die dem seinen gefolgt waren, kamen angefahren. Aus dem ersten sah Fndolin
eine verhüllte Frauengestalt steigen; dann trat er in den Garten, nahm die Larve
vor, ein schmaler, vom Hause her beleuchteter Pfad führte bis zum Tor, zwei
Flügel sprangen auf, und Fndolin befand sich in einer schmalen weißen Vorhalle.
Harmoniumklänge tönten ihm entgegen, zwei Diener in dunkler Livree, die Gesichter grau verlarvt, standen rechts und links.
»Parole?« umflüsterte es ihn zweistimmig. Und er erwiderte: »Dänemark.«
Der eine Diener nahm seinen Pelz in Empfang und verschwand damit in einem
Nebenraum, der andere öffnete eine Tür, und Fridolin trat in einen dämmerigen,
fast dunklen hohen Saal, der ringsum von schwarzer Seide umhängen war.
Masken, durchaus in geistlicher Tracht, schritten auf und ab, sechzehn bis
zwanzig Personen, Mönche und Nonnen. Die Harmoniumklänge, sanft anschwellend, eine italienische Kirchenmelodie, schienen aus der Höhe herabzutönen. In
einem Winkel des Saales stand eine kleine Gruppe, drei Nonnen und zwei Mönche; von dort aus hatte man sich flüchtig zu ihm hin und gleich wieder, wie mit
Absicht, abgewandt. Fridolin merkte, daß er als einziger das Haupt bedeckt hatte, nahm den Pilgerhut ab und wandelte so harmlos als möglich auf und nieder;
ein Mönch streifte seinen Arm und nickte einen Gruß; doch hinter der Maske
bohrte sich ein Blick, eine Sekunde lang, tief in Fridolins Augen. Ein fremdartiger,
schwüler Wohlgeruch, wie von südländischen Gärten, umfing ihn. Wieder streifte ihn ein Arm. Diesmal war es der einer Nonne. Wie die andern hatte auch sie
um Stirn, Haupt und Nacken einen schwarzen Schleier geschlungen, unter den
schwarzen Seidenspitzen der Larve leuchtete ein blutroter Mund. Wo bin ich?
dachte Fridolin. Unter Irrsinnigen? Unter Verschwörern? Bin ich in die Versammlung irgendeiner religiösen Sekte geraten? War Nachtigall vielleicht beordert,
bezahlt, irgendeinen Uneingeweihten mitzubringen, den man zum besten haben wollte? Doch für einen Maskenscherz schien ihm alles zu ernst, zu eintönig,
zu unheimlich. Den Harmoniumklängen hatte sich eine weibliche Stimme beigesellt, eine altitalienische geistliche Arie tönte durch den Raum. Alle standen
still, schienen zu lauschen, auch Fridolin gab sich für eine Weile der wundervoll
anschwellenden Melodie gefangen. Plötzlich flüsterte eine weibliche Stimme
DOPPIO SOGNO, IV
55
Il portone di un giardino era spalancato. La carrozza funebre davanti
a lui discese ancora più a fondo nella gola o tale gli parve nell’oscurità.
Dunque Nachingall, ad ogni modo, era già smontato. Fridolin balzò in
fretta dalla carrozza, istruì il cocchiere che attendesse il suo ritorno
presso la curva in alto, per tutto il tempo che ci voleva. E, per essere
sicuro di lui, lo pagò generosamente in anticipo promettendogli una
somma uguale per il viaggio di ritorno. Le carrozze che avevano seguito la sua, stavano arrivando. Dalla prima Fridolin vide scendere una
forma femminile celata; poi entrò nel giardino, si mise la maschera,
un angusto viottolo, illuminato dall’edificio, conduceva fino alla porta
d’ingresso, due battenti si spalancarono e Fridolin si trovò in una stretta anticamera bianca. Note di armonium risuonavano alla sua volta,
due domestici in livrea scura, le facce travestite di grigio, stavano ritti
a destra e a sinistra.
«Parola d’ordine?» lo si circondò in bisbiglio a due voci. Ed egli rispose: «Danimarca.» Uno dei domestici gli prese in consegna la pelliccia
scomparendo con quella in una stanza limitrofa, l’altro aprì una porta
e Fridolin entrò in un’alta sala crepuscolare, quasi buia, alla quale tutto
intorno era appesa della seta nera. Maschere, assolutamente in costume ecclesiastico, camminavano su e giù, sedici o venti persone, frati e
suore. I suoni dell’armonium, ingrossandosi lievemente (melodia italiana da chiesa) parevano risuonare dall’alto in basso. In un angolo della
sala c’era un gruppetto, tre suore e due frati; da là s’era guardato a lui
di sfuggita distogliendosi subito di nuovo, come di proposito. Fridolin
si accorse di essere l’unico ad avere il capo coperto, levò il cappello da
pellegrino passeggiando su e giù quanto più innocentemente possibile;
un monaco gli toccò il braccio accennando un saluto; invero, da dietro
la maschera, uno sguardo penetrò a fondo negli occhi di Fridolin, la durata di un istante. Un insolito, sensuale profumo gradevole, di giardini
meridionali, l’avvolgeva. Di nuovo lo sfiorò un braccio. Stavolta era una
delle suore. Come le altre anche lei aveva stretto intorno alla fronte, al
capo e alla nuca un velo nero, sotto il nero pizzo serico della maschera
splendeva una bocca rosso-azzurra.
Dove mi trovo? Pensava Fridolin. In mezzo ai matti? Tra cospiratori? Sono capitato nell’adunanza di una qualche setta religiosa? S’era
forse ordinato a Nachtingall, lo si era pagato per condurre qualcuno
non iniziato che si intendeva sfottere? Certo, per uno scherzo in maschera gli sembrava tutto quanto troppo serio, troppo monocorde,
troppo sinistro. Ai suoni dell’armonium s’era accompagnata una voce
femminile, un’antica aria religiosa, italiana, risuonò nella stanza. Tutti
erano attenti, parevano ascoltare, anche Fridolin, affascinato, si diede
per un momento alla melodia in crescendo meraviglioso. D’improvviso
56
DIE TRAUMNOVELLE
hinter ihm: »Wenden Sie sich nicht nach mir um. Noch ist es Zeit, daß Sie sich
entfernen. Sie gehören nicht hierher. Wenn man es entdeckte, erginge es Ihnen
schlimm.«
Fridolin schrak zusammen. Eine Sekunde lang dachte er der Warnung zu folgen. Aber die Neugier, die Lockung und vor allem sein Stolz waren stärker als
jedes Bedenken. Nun bin ich einmal so weit, dachte er, mag es enden, wie es
wolle. Und er schüttelte verneinend den Kopf, ohne sich umzuwenden.
Da flüsterte die Stimme hinter ihm: »Es täte mir leid um Sie.«
Jetzt wandte er sich um. Er sah den blutroten Mund durch die Spitzen schimmern, dunkle Augen sanken in die seinen. »Ich bleibe«, sagte er in einem heroischen Ton, den er nicht an sich kannte, und wandte das Antlitz wieder ab. Der
Gesang schwoll wundersam an, das Harmonium tönte in einer neuen, durchaus
nicht mehr kirchlichen Weise, sondern weltlich, üppig, wie eine Orgel brausend;
und um sich schauend, merkte Fridolin, daß die Nonnen alle verschwunden waren und sich nur mehr Mönche im Saale befanden. Auch die Gesangsstimme
war indes aus ihrem dunklen Ernst über einen kunstvoll ansteigenden Triller ins
Helle und Jauchzende übergegangen, statt des Harmoniums aber hatte irdisch
und frech ein Klavier eingesetzt. Fridolin erkannte sofort Nachtigalls wilden,
aufreizenden Anschlag, und die vorher so edle weibliche Frauenstimme hatte
sich in einem letzten grellen, wollüstigen Aufschrei gleichsam durch die Decke davongeschwungen in die Unendlichkeit. Türen rechts und links hatten sich
aufgetan, auf der einen Seite erkannte Fridolin am Klavier die verdämmernden
Umrisse von Nachtigalls Gestalt, der gegenüberliegende Raum aber strahlte in
blendender Helle, und Frauen standen unbeweglich da, alle mit dunklen Schleiern um Haupt, Stirn und Nacken, schwarze Spitzenlarven über dem Antlitz, aber
sonst völlig nackt. Fridolins Augen irrten durstig von üppigen zu schlanken, von
zarten zu prangend erblühten Gestalten; - und daß jede dieser Unverhüllten
doch ein Geheimnis blieb und aus den schwarzen Masken als unlöslichste Rätsel
große Augen zu ihm herüberstrahlten, das wandelte ihm die unsägliche Lust des
Schauens in eine fast unerträgliche Qual des Verlangens. Doch wie ihm erging es
wohl auch den andern. Die ersten entzückten Atemzüge wandelten sich zu Seufzern, die nach einem tiefen Weh klangen; irgendwo entrang sich ein Schrei; - und
plötzlich, als wären sie gejagt, stürzten sie alle, nicht mehr in ihren Mönchskutten, sondern in festlichen weißen, gelben, blauen, roten Kavalierstrachten aus
dem dämmerigen Saal zu den Frauen hin, wo ein tolles, beinahe böses Lachen
sie empfing. Fridolin war der einzige, der als Mönch zurückgeblieben war, und
schlich sich, einigermaßen ängstlich, in die entfernteste Ecke, wo er sich Nachtigall nahe befand, der ihm den Rücken zugewendet hatte. Fridolin sah wohl, daß
Nachtigall eine Binde um die Augen trug, aber zugleich glaubte er zu bemerken,
DOPPIO SOGNO, IV
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una voce di donna sussurrò dietro di lui: «Non si volti verso di me. Fa
ancora a tempo ad andarsene. È fuori luogo qui. Quando lo si scopra
se la passerà male.»
Fridolin trasalì. Per un secondo pensò di seguire l’avvertimento. Ma
la curiosità, la tentazione e, anzitutto, l’orgoglio furono più forti di ogni
riflessione. Ormai sono troppo avanti, pensò, vada a finire come vuole.
E scosse negativamente la testa, senza girarsi.
Allora la voce sussurrò dietro di lui: «Mi dispiace per lei.»
Adesso si girò. Vide la bocca rosso-azzurra brillare attraverso il merletto, occhi scuri affondarono nei suoi. «Rimango», disse con tono
eroico che non si riconosceva, e distolse di nuovo la faccia. Il canto
s’ingrossava misterioso, l’armonio suonava in un modo nuovo, assolutamente non più di chiesa bensì mondano, sontuoso, come un organo scrosciante; e guardandosi attorno, Fridolin notò che le suore
erano tutte sparite e nella sala non si trovavano più che frati. Anche
la voce in canto era passata, nel frattempo, mediante un artistico trillo crescente, dalla propria buia serietà alla luminosità e all’esultanza,
al posto dell’armonium s’era invece insediato, terreno e sfacciato, un
piano; Fridolin riconobbe all’istante il tocco selvaggio, provocante di
Nachingall, e la voce femminile, prima tanto nobile, s’era lanciata levandosi in un ultimo acuto urlo voluttuoso, per così dire attraverso il
soffitto, nell’infinità. Le porte a destra e a sinistra si erano aperte, su
un lato Fridolin riconobbe al piano i contorni sbiadenti della figura di
Nachingall, invece la stanza di fronte splendeva di chiarore accecante, e c’erano là donne immobili, tutte con velo scuro attorno al capo,
alla fronte e alla nuca, nere maschere di merletto sul volto, ma altrimenti completamente nude. Gli occhi di Fridolin vagavano assetati
dalle forme prosperose alle slanciate, dalle delicate alle splendenti
in fioritura; − e il fatto che ciascuna di quelle così esibite rimanesse
certo un mistero e che dalle maschere nere, enigma irrisolto, splendessero su di lui grandi occhi, questo gli mutava l’indicibile piacere
del guardare in un quasi insopportabile tormento della brama. Certo,
come a lui succedeva anche agli altri. I primi respiri incantati si cambiavano in sospiri che sembravano un profondo dolore; da qualche
parte proruppe un urlo; − e d’improvviso, come fossero inseguiti, si
precipitarono tutti, non più nelle loro tonache di frati, bensì in solenni costumi di cavalieri, bianchi, gialli, azzurri, rossi, dalla sala in semi
oscurità verso le donne, dove un rabbioso ridere, quasi maligno li accolse. Fridolin era l’unico che, come monaco, fosse rimasto indietro,
e strisciò via, abbastanza in ansia, nell’angolo più remoto dove si trovò vicino a Nachingall che gli aveva girato le spalle. Fridolin vide bene
che Nachingall portava una benda sugli occhi, ma credette di notare,
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DIE TRAUMNOVELLE
wie hinter dieser Binde seine Augen in den hohen Spiegel gegenüber sich bohrten, in dem die bunten Kavaliere mit ihren nackten Tänzerinnen sich drehten.
Plötzlich stand eine der Frauen neben Fridolin und flüsterte - denn niemand,
als müßten auch die Stimmen Geheimnis bleiben, sprach ein lautes Wort: »Warum so einsam? Warum schließest du dich vom Tanze aus?«
Fridolin sah, daß von einer anderen Ecke her ihn zwei Edelleute scharf ins
Auge gefaßt hatten, und er vermutete, daß das Geschöpf an seiner Seite - es war
knabenhaft und schlank gewachsen - zu ihm gesandt war, ihn zu prüfen und zu
versuchen. Trotzdem breitete er die Arme nach ihr aus, um sie an sich zu ziehen,
als ein anderes der Weiber sich von ihrem Tänzer löste und geradewegs zu Fridolin gelaufen kam. Er wußte sofort, daß es seine Warnerin von früher war.
Sie stellte sich an, als erblicke sie ihn zum erstenmal, und flüsterte, doch so
vernehmlich, daß man sie auch in jener anderen Ecke hören mußte: »Bist du
endlich zurück?« Und heiter lachend: »Es ist alles vergeblich, du bist erkannt.«
Und zu der Knabenhaften gewandt: »Laß mir ihn nur für zwei Minuten. Dann
sollst du ihn gleich wieder, wenn du willst, bis zum Morgen haben.« Und leiser zu
ihr, wie freudig: »Er ist es, ja, er.« Die andere erstaunt: »Wirklich?« und schwebte fort in die Ecke zu den Kavalieren.
»Frage nicht«, sprach nun die Zurückbleibende zu Fridolin, »und wundere dich
über nichts. Ich versuchte sie irrezuführen, aber ich sage dir gleich: auf die Dauer
kann es nicht gelingen. Flieh, ehe es zu spät ist. Und es kann in jedem Augenblick
zu spät sein. Und gib acht, daß man deine Spur nicht verfolgt. Niemand darf
erfahren, wer du bist. Mit deiner Ruhe, mit dem Frieden deines Daseins wäre es
vorbei für immer. Geh!«
»Seh‘ ich dich wieder?«
»Unmöglich.«
»So bleib› ich.«
Ein Zittern ging durch ihren nackten Leib, das sich ihm mitteilte und ihm fast
die Sinne umnebelte.
»Es kann nicht mehr auf dem Spiel stehen als mein Leben«, sagte er, »und
das bist du mir in diesem Augenblick wert.« Er faßte ihre Hände, versuchte sie
an sich zu ziehen.
Sie flüsterte wieder, wie verzweifelt: »Geh!«
Er lachte und hörte sich, wie man sich im Traume hört. »Ich sehe ja, wo ich
bin. Ihr seid doch nicht nur darum da, ihr alle, damit man von euerm Anblick toll
wird! Du treibst nur einen besondern Spaß mit mir, um mich völlig verrückt zu
machen.«
»Es wird zu spät, geh!«
Er wollte sie nicht hören. »Es sollte hier keine verschwiegenen Gemächer geben, in die Paare sich zurückziehen, die sich gefunden haben? Werden alle, die
DOPPIO SOGNO, IV
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nel contempo, che da dietro quella benda i suoi occhi penetravano
nell’alto specchio di fronte, nel quale i cavalieri variopinti giravano
con le loro ballerine nude.
D’un tratto una delle donne stette ritta vicino a Fridolin e sussurrò –
poiché nessuno, come se anche le voci dovessero restare segrete, pronunciava una parola a voce alta –: «Perché così solo? Perché ti escludi
dal ballo?»
Fridolin vide che da un altro angolo due nobiluomini l’avevano severamente preso di mira, ed egli suppose che la creatura al suo fianco –
aveva la statura e la snellezza di un ragazzino – gli fosse stata mandata
per metterlo alla prova e per tentarlo. Tuttavia distese le braccia verso
di lei per trarla a sé, quando un’altra delle femmine si sciolse dal proprio
ballerino e venne direttamente di corsa verso Fridolin. Seppe immediatamente che era la sua ammonitrice di prima. Si comportò come se lo
vedesse per la prima volta bisbigliandogli, invero così distintamente
che la si potesse udire anche in quell’altro angolo: «Sei tornato finalmente?» E ridendo allegramente: «È tutto inutile, sei stato riconosciuto.» E, rivolta a quella dalle forme d’adolescente: «Lasciamelo solo per
due minuti. Poi lo riavrai subito, se vuoi, fino al mattino.» E sommessa,
a lei, come contenta: «È lui, sì, lui.» L’altra sorpresa: «Davvero?» e volteggiò via verso i cavalieri nell’angolo.
«Non chiedere», disse ora a Fridolin quella rimasta, «e non stupirti
di niente. Tento di fuorviarli, ma ti dico subito: Alla lunga non può riuscire. Fuggi, prima che sia troppo tardi. E, a ogni momento, può essere
troppo tardi. E bada che non ti si segua. Nessuno deve venire a sapere
chi sei. Sarebbe per sempre la fine della tua tranquillità, della pace
della tua esistenza. Vattene!»
«Ti rivedrò?»
«Impossibile.»
«Allora resto.»
Un fremito le percorse il corpo nudo che gli si comunicò che quasi gli
offuscò i sensi.
«Non può essere in gioco più che la mia vita», disse, «e in questo
momento per me vali tu.» Le afferrò la mano, tentò di trarla a sé.
Lei sussurrò di nuovo, come disperata: «Vattene!»
Lui rise ascoltandosi come ci si ascolta in sogno. «Vedo bene dove
sono. Non siete certo qui, tutti voi, perché ci sia da impazzire al vostro
spettacolo! Tu, ti prendi gioco di me in particolare per farmi ammattire
del tutto.»
«Sarà troppo tardi, vattene!»
Non la voleva ascoltare. «Non ci sarà qui qualche camera nascosta
nella quale si ritirano le coppie che si sono ritrovate? Prenderanno
60
DIE TRAUMNOVELLE
hier sind, mit höflichen Handküssen voneinander Abschied nehmen? Sie sehen
nicht danach aus.«
Und er wies auf die Paare, die nach den rasenden Klängen des Klaviers in dem
überhellen, spiegelnden Nebenraume weitertanzten, glühende, weiße Leiber an
blaue, rote, gelbe Seide geschmiegt. Ihm war, als kümmerte sich jetzt niemand um
ihn und die Frau neben ihm; sie standen in dem fast dunklen Mittelsaal ganz allein.
»Vergebliche Hoffnung«, flüsterte sie. »Es gibt hier keine Gemächer, wie du
sie dir träumst. Es ist die letzte Minute. Flieh!«
»Komme mit mir.«
Sie schüttelte heftig den Kopf, wie verzweifelt.
Er lachte wieder und kannte sein Lachen nicht. »Du hältst mich zum besten.
Sind diese Männer und diese Frauen hierher gekommen, nur um einander zu
entflammen und dann zu verschmähen? Wer kann dir verbieten, mit mir fortzugehen, wenn du willst?«
Sie atmete tief auf und senkte das Haupt.
»Ah, nun versteh‘ ich«, sagte er. »Es ist die Strafe, die ihr dem bestimmt habt,
der sich ungeladen einschleicht. Ihr hättet keine grausamere ersinnen können.
Erlasse sie mir. Begnadige mich. Verhänge eine andere Buße über mich. Nur
nicht diese, daß ich ohne dich gehen soll!«
»Du bist wahnsinnig. Ich kann nicht mit dir von hier fortgehen, sowenig - wie
mit irgendeinem andern. Und wer versuchen wollte, mir zu folgen, hätte sein und
mein Leben verwirkt.«
Fridolin war wie trunken, nicht nur von ihr, ihrem duftenden Leib, ihrem rotglühenden Mund, nicht nur von der Atmosphäre dieses Raums, den wollüstigen
Geheimnissen, die ihn hier umgaben; - er war berauscht und durstig zugleich von
all den Erlebnissen dieser Nacht, deren keines einen Abschluß gehabt hatte; von
sich selbst, von seiner Kühnheit, von der Wandlung, die er in sich spürte. Und er
rührte mit den Händen an den Schleier, der um ihr Haupt geschlungen war, als
wollte er ihn herunterziehen.
Sie ergriff seine Hände. »Es war eine Nacht, da fiel es einem ein, einer von uns
im Tanz den Schleier von der Stirn zu reißen. Man riß ihm die Larve vom Gesicht
und peitschte ihn hinaus.«
»Und - sie?«
»Du hast vielleicht von einem schönen, jungen Mädchen gelesen ... es sind erst
wenige Wochen her, die am Tag vor ihrer Hochzeit Gift nahm.«
Er erinnerte sich, auch des Namens. Er nannte ihn. War es nicht ein Mädchen
aus fürstlichem Hause, das mit einem italienischen Prinzen verlobt gewesen war?
Sie nickte.
Plötzlich stand einer der Kavaliere da, der vornehmste von allen, der einzige
in weißer Tracht; und mit einer kurzen, zwar höflichen, doch zugleich gebieterischen Verneigung forderte er die Frau, mit der Fridolin sprach, zu einem Tanze
auf. Es war Fridolin, als zögerte sie einen Augenblick. Doch schon hatte der ande-
DOPPIO SOGNO, IV
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congedo tutte quelle che sono qui, le une dalle altre, con un cortese
baciamano? Non ne hanno l’aria.»
Ed indicò le coppie che, ai suoni furiosi del piano, seguitavano a ballare nella limitrofa sala illuminatissima, specchiante, corpi incandescenti, candidi avvinghiati a seta azzurra, rossa, gialla. Gli pareva che
adesso nessuno si curasse di lui e della donna accanto; si trovavano
nella sala centrale quasi buia, tutti soli.
«Speranza vana», sussurrò lei. «Non c’è nessuna camera qui come la
sogni tu. È l’ultimo minuto. Scappa!»
«Vieni con me.»
Lei scosse il capo, come disperata.
Lui rise di nuovo senza riconoscere il proprio riso. «Mi prendi in giro.
Questi uomini e donne sono venuti qui solo per infiammarsi a vicenda
e poi disdegnarsi? Chi ti può proibire di andartene con me se vuoi?»
Lei tirò un profondo sospiro e abbassò la testa.
«Oh, adesso capisco», disse lui. «È il castigo che avete stabilito per
chi s’introduce senza invito. Non avreste potuto escogitarne uno più
crudele. Condonamelo. Graziami. Infliggimi un’altra penitenza. Solo,
non questa, che debba andarmene senza di te!»
«Sei pazzo. Non posso andarmene da qui con te, tanto meno − come
con chiunque altro. E chi intendesse cercare di seguirmi, avrebbe perduto la sua vita e la mia.»
Fridolin era come ubriaco, non soltanto di lei, del suo corpo olezzante, della sua bocca rosso-fuoco, non solo dell’atmosfera di quella
stanza, dei voluttuosi misteri che lo circondavano qui; − era inebriato e
assetato a un tempo di tute le esperienze di quella notte nessuna delle
quali aveva avuto conclusione; di se medesimo, della propria temerità,
del cambiamento che percepiva in sé. E toccò con le mani il velo che
era stretto attorno alla testa di lei, come intendesse tirarlo giù.
Lei gli afferrò le mani. «Una notte che venne in mente a uno, uno di
noi al ballo, di strappare il velo dalla fronte. Gli si strappò la maschera
dalla faccia e lo si frustò di fuori.»
«E − lei?»
«Forse hai letto di una bella, ragazza giovane... solo poche settimane
or sono, che si è avvelenata il giorno prima del matrimonio.»
Egli ricordava anche il nome. La nominò. Non era una fanciulla di
casa principesca che era stata fidanzata con un principe italiano?
Lei annuì.
D’un tratto ecco lì un cavaliere, il più distinto di tutti, l’unico in costume candido; e con un breve inchino, certamente cortese, ma insieme
imperioso invitò al ballo la donna che parlava con Fridolin. A Fridolin
parve che lei esitasse un istante. Invero l’altro l’aveva ormai cinta vor-
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DIE TRAUMNOVELLE
re sie umfaßt und wirbelte mit ihr davon zu den andern Paaren im erleuchteten
Nebensaal.
Fridolin fand sich allein, und diese plötzliche Verlassenheit überfiel ihn wie
Frost. Er sah um sich. In diesem Augenblick schien sich niemand um ihn zu
kümmern. Vielleicht war jetzt noch eine letzte Möglichkeit, sich ungestraft zu
entfernen. Was ihn trotzdem in seine Ecke gebannt hielt, wo er sich nun ungesehen und unbeachtet fühlen durfte - die Scheu vor einem ruhmlosen und
etwas lächerlichen Rückzug, das ungestillte, quälende Verlangen nach dem wundersamen Frauenleib, dessen Duft noch um ihn strich; oder die Erwägung, daß
alles, was bisher geschehen, vielleicht eine Prüfung seines Muts bedeutet hätte
und daß ihm die herrliche Frau als Preis zufallen würde - das wußte er selbst
nicht. Jedenfalls aber war ihm klar, daß diese Spannung nicht länger zu ertragen
war und daß er auf alle Gefahr hin diesem Zustand ein Ende machen mußte.
Wozu immer er sich entschlösse, das Leben konnte es nicht kosten. Er befand
sich vielleicht unter Narren, vielleicht unter Wüstlingen, gewiß nicht unter Buben
oder Verbrechern. Und es kam ihm der Einfall, unter sie hinzutreten, sich selbst
als Eindringling zu bekennen und sich ihnen in ritterlicher Weise zur Verfügung
zu stellen. Nur in solcher Art, wie mit einem edeln Akkord, durfte diese Nacht
abschließen, wenn sie mehr bedeuten sollte als ein schattenhaft wüstes Nacheinander von düsteren, trübseligen, skurrilen und lüsternen Abenteuern, deren
doch keines zu Ende gelebt worden war. Und aufatmend machte er sich bereit.
In diesem Augenblick aber flüsterte es neben ihm: »Parole!« Ein schwarzer
Kavalier war unversehens zu ihm hingetreten, und da Fridolin nicht gleich erwiderte, stellte er seine Frage ein zweites Mal. »Dänemark«, sagte Fridolin.
»Ganz recht, mein Herr, dies ist die Parole des Eingangs. Die Parole des Hauses, wenn ich bitten darf?«
Fridolin schwieg.
»Sie wollen nicht die Güte haben, uns die Parole des Hauses zu sagen?« Es
klang messerscharf.
Fridolin zuckte die Achseln. Der andere trat in die Mitte des Raumes, erhob die
Hand, das Klavierspiel verstummte, der Tanz brach ab. Zwei andere Kavaliere,
einer in Gelb, der andere in Rot, traten herzu. »Die Parole, mein Herr«, sagten
sie beide gleichzeitig.
»Ich habe sie vergessen«, erwiderte Fridolin mit einem leeren Lächeln und
fühlte sich ganz ruhig.
»Das ist ein Unglück«, sagte der Herr in Gelb, »denn es gilt hier gleich, ob Sie
die Parole vergessen oder ob Sie sie nie gekannt haben.«
Die andern männlichen Masken strömten herein, die Türen nach beiden Seiten schlössen sich. Fridolin stand allein da im Mönchsgewand mitten unter bunten Kavalieren.
DOPPIO SOGNO, IV
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ticando via con lei verso le altre coppie nella sala accanto, illuminata.
Fridolin si trovò solo, e quell’improvviso abbandono l’aggredì come
gelo. Si guardò attorno. In quel momento nessuno pareva curarsi di
lui. Probabilmente c’era adesso ancora un’ultima possibilità di allontanarsi impunito. Tuttavia quello che lo teneva ammaliato nel suo angolo dove poteva sentirsi ora non visto e inosservato − il timore di una
ritirata ingloriosa e un po’ ridicola, l’inquieta e tormentosa brama del
singolare corpo di femmina il cui profumo gli aleggiava ancora intorno;
oppure la riflessione che tutto ciò che era successo finora, forse aveva significato una prova del suo coraggio e che la splendida donna gli
sarebbe toccata per premio, non lo sapeva neanche lui. In ogni caso
però gli era chiaro che quella tensione non era più a lungo sopportabile
e che doveva mettere fine a questa condizione a qualsiasi rischio. Al
che sempre decideva che non poteva costargli la vita. Probabilmente
si trovava tra matti, probabilmente tra libertini, di sicuro non tra furfanti o criminali. Gli venne l’idea di presentarsi tra loro, di riconoscersi
come intruso e di porsi a loro disposizione in modo cavalleresco. Solo
in quella maniera, come con un nobile accordo, quella notte poteva
concludersi, se doveva significare qualcosa di più di una nebulosa,
desolata sequenza di avventure deprimenti, tristi, scurrili e lascive,
nessuna delle quali invero era stata vissuta fino in fondo. E traendo un
sospiro si preparò.
In quel momento tuttavia gli si sussurrò vicino: «Parola d’ordine!»
Un cavaliere nero gli si era avvicinato non veduto, e dato che Fridolin
non rispondeva subito, pose la sua richiesta una seconda volta.
«Danimarca», disse Fridolin.
«Giustissimo, signore, questa è la parola d’accesso. La parola d’ordine della casa, se posso chiedere?»
Fridolin taceva.
«Non vuole avere la bontà di pronunciare la nostra parola d’ordine
della casa?» Suonò tagliente.
Fridolin alzò le spalle. L’altro andò nel centro della stanza, levò la
mano, l’esecuzione al piano ammutolì, il ballo s’interruppe. Altri due
cavalieri, uno in giallo, l’altro in rosso, si diressero da quella parte. «La
parola d’ordine, signore», dissero i due contemporaneamente.
«L’ho scordata», ribatté Fridolin con un sorriso vuoto sentendosi calmissimo.
«È una sfortuna», disse l’uomo in giallo, «perché qui non fa differenza se lei abbia dimenticato la parola d’ordine o non l’abbia mai saputa.»
Le altre maschere maschili si riversarono dentro, le porte sui due lati
si chiusero. Fridolin stette ritto da solo là nella veste da monaco nel
mezzo dei cavalieri variopinti.
64
DIE TRAUMNOVELLE
»Die Maske herunter!« riefen einige zugleich. Wie zum Schutz hielt Fridolin
die Arme vor sich hingestreckt. Tausendmal schlimmer wäre es ihm erschienen,
der einzige mit unverlarvtem Gesicht unter lauter Masken dazustehen, als plötzlich unter Angekleideten nackt. Und mit fester Stimme sagte er: »Wenn einer
von den Herren sich durch mein Erscheinen in seiner Ehre gekränkt fühlen sollte,
so erkläre ich mich bereit, ihm in üblicher Weise Genugtuung zu geben. Doch
meine Maske werde ich nur in dem Falle ablegen, daß Sie alle das gleiche tun,
meine Herren.«
»Es handelt sich hier nicht um Genugtuung«, sagte der rotgekleidete Kavalier,
der bisher noch nicht gesprochen hatte, »sondern um Sühne.«
»Die Maske herunter!« befahl wieder ein anderer mit einer hellen frechen Stimme, durch die sich Fridolin an den Kommandoton eines Offiziers erinnert fühlte.
»Man wird Ihnen ins Gesicht sagen, was Ihrer harrt, und nicht in Ihre Larve.«
»Ich nehme sie nicht ab«, sagte Fridolin in noch schärferem Ton, »und wehe
dem, der es wagt, mich zu berühren.«
Irgendein Arm griff plötzlich nach seinem Gesicht, wie um ihm die Maske herunterzureißen, als plötzlich die eine Tür sich auftat und eine der Frauen - Fridolin
konnte sich nicht im Zweifel darüber befinden, welche es war -dastand, in Nonnentracht, so wie er sie zuerst erblickt hatte. Hinter ihr aber in dem überhellten
Raum waren die andern zu sehen, nackt mit verhüllten Gesichtern, aneinandergedrängt, stumm, eine verschüchterte Schar. Doch die Türe schloß sich sofort
wieder.
»Laßt ihn«, sagte die Nonne, »ich bin bereit, ihn auszulösen.«
Ein kurzes tiefes Schweigen, als wenn etwas Ungeheueres sich ereignet hätte,
dann wandte sich der schwarze Kavalier, der Fridolin zuerst die Parole abverlangt
hatte, an die Nonne mit den Worten: »Du weißt, was du damit auf dich nimmst.«
»Ich weiß es.«
Wie ein tiefes Aufatmen ging es durch den Raum.
»Sie sind frei«, sagte der Kavalier zu Fridolin, »verlassen Sie ungesäumt dieses
Haus und hüten Sie sich, weiter nach den Geheimnissen zu forschen, in deren
Vorhof Sie sich eingeschlichen haben. Sollten Sie irgend jemanden auf unsere
Spur zu leiten versuchen, ob es nun glückte oder nicht - Sie wären verloren.«
Fridolin stand unbeweglich. »Auf welche Weise soll -diese Frau mich auslösen?« fragte er.
Keine Antwort. Einige Arme wiesen der Türe zu, zum Zeichen, er möge sich
unverzüglich entfernen.
Fridolin schüttelte den Kopf. »Verhängen Sie über mich, meine Herren, was
Ihnen beliebt, ich werde nicht dulden, daß ein anderes menschliches Wesen für
mich bezahlt.«
»An dem Los dieser Frau«, sagte der schwarze Kavalier nun ganz sanft, »würden Sie doch nichts mehr ändern. Wenn hier ein Versprechen geleistet wurde,
gibt es kein Zurück.«
DOPPIO SOGNO, IV
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«Giù la maschera!» gridarono alcuni contemporaneamente. Come a difesa Fridolin teneva le braccia stese dinanzi a sé. Gli sarebbe parso mille
volte peggio star là, unico con il volto smascherato, soltanto tra maschere, che di colpo denudato tra gente vestita. E con voce ferma disse: «Se
qualcuno dei signori si dovesse sentire offeso nell’onore dalla mia comparsa, ebbene mi dichiaro pronto a dargli soddisfazione nel modo consueto.
Toglierò la maschera solo nel caso in cui facciano tutti lo stesso, signori.»
«Qui non si tratta di soddisfazione», disse il cavaliere vestito di rosso,
che non aveva ancora parlato fino ad ora, «bensì di espiazione.»
«Giù la maschera!» ordinò di nuovo un altro con una voce spiccatamente impertinente, a causa della quale Fridolin ricordò il tono di
comando di un ufficiale. «Le si vuole dire in faccia ciò che l’aspetta, e
non sulla sua maschera.»
«Io non la tolgo», disse Fridolin con voce ancora più tagliente, «e
guai a colui che osi toccarmi.»
Un qualche braccio si tese al suo volto, come per strappargli giù la
maschera, quando d’improvviso una delle porte si aprì e una delle donne – Fridolin non poté avere dubbio di quale fosse – stette là, in costume da monaca, così come l’aveva veduta prima. Ma dietro di lei nella
stanza illuminatissima erano visibili le altre, nude con i visi nascosti,
strette l’una all’altra, mute, branco intimidito. Ma la porta si richiuse
immediatamente.
«Lascialo», disse la suora, «sono pronta a riscattarlo.»
Un silenzio breve, profondo, come se fosse accaduto un che di mostruoso, quindi il cavaliere nero che per primo aveva preteso la parola
d’ordine da Fridolin, si rivolse alla monaca con le parole: «Tu sai cosa ti
assumi con questo.»
«Lo so.»
Come un profondo sospiro attraversò la stanza.
«Lei è libero», disse il cavaliere a Fridolin, «abbandoni senza indugio
questo edificio si guardi dal condurre ulteriori indagini in segreti nella
cui anticamera è penetrato. Se dovesse indirizzare qualcuno sulle nostre tracce, con o senza successo; − sarebbe perduto.»
Fridolin stava ritto immobile. «In che modo questa donna − deve riscattarmi?» domandò.
Nessuna risposta. Qualche braccio indirizzava alla porta, come segnale che doveva allontanarsi immediatamente.
Fridolin scosse il capo. «Signori, infliggano su di me quel che piace
loro, non sopporterò che un altro essere umano paghi per me.»
«Quanto alla sorte di questa donna», disse il cavaliere nero, ora del
tutto pacatamente, «non cambierebbe più nulla. Quando qui viene
resa una promessa, non c’è retrocessione.»
66
DIE TRAUMNOVELLE
Die Nonne nickte langsam wie zur Bestätigung. »Geh!« sagte sie zu Fridolin.
»Nein«, erwiderte dieser in erhöhtem Ton. »Das Leben hat keinen Wert mehr
für mich, wenn ich ohne dich von hier fortgehen soll. Woher du kommst, wer
du bist, ich frage nicht danach. Was kann es Ihnen, meine unbekannten Herren,
bedeuten, ob Sie diese Faschingskomödie, und sei sie auch auf einen ernsthaften
Schluß angelegt, zu Ende spielen oder nicht. Wer immer Sie sein mögen, meine
Herren, Sie führen in jedem Fall noch eine andere Existenz als diese. Ich aber
spiele keinerlei Komödie, auch nicht hier, und wenn ich es bisher notgedrungen
getan habe, so gebe ich es jetzt auf. Ich fühle, daß ich in ein Schicksal geraten
bin, das mit dieser Mummerei nichts mehr zu tun hat, ich will Ihnen meinen
Namen nennen, ich will meine Larve abtun und nehme alle Folgen auf mich.«
»Hüte dich!« rief die Nonne aus, »du würdest dich verderben, ohne mich zu
retten! Geh!« Und zu den andern gewendet: »Hier bin ich, hier habt ihr mich alle!«
Die dunkle Tracht fiel wie durch einen Zauber von ihr ab, im Glanz ihres weißen Leibes stand sie da, sie griff nach dem Schleier, der ihr um Stirn, Haupt und
Nacken gewunden war, und mit einer wundersamen runden Bewegung wand sie
ihn los. Er sank zu Boden, dunkle Haare stürzten ihr über Schultern, Brust und
Lenden -doch ehe noch Fridolin das Bild ihres Antlitzes zu erhaschen vermochte,
war er von unwiderstehlichen Armen erfaßt, fortgerissen und zur Türe gedrängt
worden; im Augenblick darauf befand er sich im Vorraum, die Türe hinter ihm
fiel zu, ein verlangter Bedienter brachte ihm den Pelz, war ihm beim Anziehen
behilflich, und das Haustor öffnete sich. Wie von einer unsichtbaren Gewalt fortgetrieben eilte er weiter, er stand auf der Straße, das Licht hinter ihm erlosch,
er blickte sich um und sah das Haus schweigend daliegen mit verschlossenen
Fenstern, aus denen kein Schimmer drang. Daß ich mir nur alles genau einpräge,
dachte er vor allem. Ich muß das Haus wiederfinden, alles Weitere ergibt sich.
Nacht war um ihn, in einiger Entfernung über ihm, dort, wo der Wagen seiner warten sollte, leuchtete trübrötlich eine Laterne. Aus der Tiefe der Gasse
fuhr die Trauerkutsche vor, als hätte er nach ihr gerufen. Ein Diener öffnete den
Schlag.
»Ich habe meinen Wagen«, sagte Fridolin. Der Bediente schüttelte den Kopf.
»Sollte er davongefahren sein, so werde ich zu Fuß nach der Stadt zurückkehren.«
Der Diener antwortete mit einer Handbewegung so wenig bedientenhafter
Art, daß sie jeden Widerspruch ausschloß. Der Zylinder des Kutschers ragte lächerlich lang in die Nacht auf. Der Wind blies heftig, über den Himmel hin flogen
violette Wolken. Fridolin konnte sich nach seinen bisherigen Erlebnissen nicht
darüber täuschen, daß ihm nichts übrigblieb, als in den Wagen zu steigen, der
sich auch mit ihm unverzüglich in Bewegung setzte.
Fridolin fühlte sich entschlossen, auf alle Gefahr hin die Aufklärung des Aben-
DOPPIO SOGNO, IV
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La monaca annuì lentamente come a conferma. «Vattene!» disse a
Fridolin.
«No», ribatté costui alzando la voce. «La vita non ha più nessun valore per me se me ne devo andare da qui senza di te. Non chiedo da
dove vieni, chi sei; cosa possa significare per loro, signori in incognito,
se recitino o no questa commedia di carnevale fino alla fine, sia pure
essa mirata a una conclusione seria. Chiunque possano essere, signori,
loro conducono comunque anche un’esistenza diversa da questa. Ma
io non recito commedia di sorta, neanche qui, e se fino a questo momento l’ho fatto per costrizione, ebbene adesso rinuncio. Sento di essere capitato in un destino che non ha più niente a che fare con questa
mascherata, voglio dire loro il mio nome, voglio levarmi la maschera e
assumere tutte le conseguenze su di me.»
«Guardatene!» esclamò la monaca, «sarebbe la tua rovina senza salvare me! Vattene!» e, rivolta agli altri: «Sono qui, qui mi avete − tutti!»
Il costume scuro le si staccò come per magia, stette là nello splendore del suo candido corpo, lei afferrò il velo che era avvolto attorno alla
sua fronte, capo e nuca, e con movimento misteriosamente circolare
lo disciolse. Calò a terra, una capigliatura scura si rovesciò sulle sue
spalle, petto e lombi, − ma, prima ancora che Fridolin fosse in grado di
percepirne i tratti del volto, fu afferrato da braccia non resistibili, venne
strappato via e spinto attraverso la porta; un momento dopo si trovava
nell’anticamera, la porta sbatté dietro di lui, un servitore mascherato
gli portò la pelliccia, gli fu d’aiuto a indossare, e la porta d’ingresso si
aprì. Come trascinato via da una furia invisibile si allontanò di fretta,
stette sulla via, la luce spenta dietro di lui, si guardò attorno e vide
l’edificio silente giacere a finestre serrate, dalle quali non penetrava
chiarore alcuno. Che almeno mi resti impresso tutto esattamente, pensò anzitutto. Devo ritrovare la casa, tutto il resto verrà di conseguenza.
La notte gli era attorno, a qualche distanza al di sopra di lui, là dove
la carrozza lo doveva aspettare, brillava rossastra-torbida una lanterna.
Dal fondo del vicolo procedette la carrozza funebre come l’avesse chiamata lui. Un domestico aprì lo sportello.
«Ho la mia vettura», disse Fridolin. Il domestico scosse la testa.
«Dev’essersene andato, allora tornerò in città a piedi.»
Il servitore rispose con un gesto di stile tanto poco da domestico da
escludere qualsiasi obiezione. Il cilindro del cocchiere si agitò ridicolmente a lungo nella notte. Il vento soffiava impetuoso, in alto, nel cielo
volavano nubi violette. Fridolin non poté ingannarsi che − sulla stregua
delle avventure finora accadutegli − non gli restava che salire nella carrozza, che pure si mise in moto istantaneamente con lui.
Fridolin si sentiva deciso a intraprendere, non appena possibile, a
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DIE TRAUMNOVELLE
teuers, sobald es anging, in Angriff zu nehmen. Sein Dasein, so schien ihm, hatte
nicht den geringsten Sinn mehr, wenn es ihm nicht gelang, die unbegreifliche
Frau wiederzufinden, die in dieser Stunde den Preis für seine Rettung bezahlte.
Was für einen, das war allzu leicht zu erraten. Aber welchen Anlaß hatte sie,
sich für ihn zu opfern? Zu opfern -? War sie überhaupt eine Frau, für die, was ihr
bevorstand, was sie nun über sich ergehen ließ, ein Opfer bedeutete? Wenn sie
an diesen Gesellschaften teilnahm - und es konnte heute nicht zum erstenmal der
Fall sein, da sie sich in die Bräuche so eingeweiht zeigte -, was mochte ihr daran
liegen, einem dieser Kavaliere oder ihnen allen zu Willen zu sein? Ja, konnte sie
überhaupt etwas anderes sein als eine Dirne? Konnten alle diese Weiber etwas
anderes sein? Dirnen -kein Zweifel. Auch wenn sie alle noch irgendein zweites,
sozusagen bürgerliches Leben neben diesem führten, das eben ein Dirnenleben
war. Und war nicht alles, was er eben erlebt, wahrscheinlich nur ein infamer Spaß
gewesen, den man sich mit ihm erlaubt hatte? Ein Spaß, der für den Fall, daß sich
einmal ein Unberufener hier einschleichen sollte, schon vorgesehen, vorbereitet, ja möglicherweise einstudiert war? Und doch, wenn er nun wieder dieser
Frau dachte, die ihn von Anfang an gewarnt hatte, die nun bereit war, für ihn
zu bezahlen - in ihrer Stimme, in ihrer Haltung, in dem königlichen Adel ihres
unverhüllten Leibes war etwas gewesen, das unmöglich Lüge sein konnte. Oder
hatte vielleicht nur seine, Fridolins plötzliche Erscheinung als Wunder gewirkt,
sie zu verwandeln? Nach allem, was ihm in dieser Nacht begegnet war, hielt er
- und er war sich in diesem Gedanken keiner Geckerei bewußt - auch ein solches
Wunder nicht für unmöglich. Vielleicht gibt es Stunden, Nächte, dachte er, in
denen solch ein seltsamer, unwiderstehlicher Zauber von Männern ausgeht, denen unter gewöhnlichen Umständen keine sonderliche Macht über das andere
Geschlecht innewohnt?
Der Wagen fuhr immer hügelaufwärts, längst hätte er, wenn‘s mit rechten
Dingen zuging, in die Hauptstraße einbiegen müssen. Was hatte man mit ihm
vor? Wohin sollte ihn der Wagen bringen? Sollte die Komödie vielleicht noch
eine Fortsetzung finden? Und welcher Art sollte diese sein? Aufklärung vielleicht? Heiteres Wiederfinden an anderm Ort? Lohn nach rühmlich bestandener
Probe, Aufnahme in die geheime Gesellschaft? Ungestörter Besitz der herrlichen
Nonne -? Die Wagenfenster waren geschlossen, Fridolin versuchte hinauszublicken; - sie waren undurchsichtig. Er wollte die Fenster öffnen, rechts, links, es
war unmöglich; und ebenso undurchsichtig, ebenso fest verschlossen war die
Glaswand zwischen ihm und dem Kutschbock. Er klopfte an die Scheiben, er rief,
er schrie, der Wagen fuhr weiter. Er wollte den Wagenschlag öffnen, rechts, links,
sie gaben keinem Drucke nach, sein neuerliches Rufen verhallte im Knarren der
Räder, im Sausen des Windes. Der Wagen begann zu holpern, fuhr bergab, im-
DOPPIO SOGNO, IV
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qualsiasi rischio, il chiarimento dell’avventura. La sua esistenza, così gli
sembrava, non possedeva il minimo senso se non riusciva a ritrovare
la donna enigmatica che, in quel momento, pagava il prezzo della sua
salvezza. Quale prezzo era troppo facile indovinare. Ma che motivo
aveva costei di sacrificarsi per lui? Di sacrificarsi − ? Ma era una donna
per la quale ciò che ora incombeva su di lei, ciò che ora accettava su di
sé, significava sacrificio? Se partecipava a quelle compagnie – né poteva essere oggi la prima volta dato che si dimostrava tanto al corrente
delle usanze −, che poteva importarle di essere a disposizione di uno
di quei cavalieri o di tutti loro? Sì, poteva essere in generale qualcosa
di differente da una puttana? Potevano, tutte quelle femmine, essere
qualcosa di differente? Puttane − senza dubbio. Quantunque tutte loro
conducessero anche una seconda esistenza, per così dire borghese,
accanto a questa, questa era proprio un’esistenza da puttane. E, tutto
quanto aveva appena sperimentato, non era stato probabilmente un
divertimento infame che ci si era permessi con lui? Divertimento che,
nel caso in cui dovesse far la sua comparsa lì uno non convocato, era
stato già previsto, approntato, anzi forse studiato? Eppure, se adesso
ripensava a quella donna che dal principio l’aveva avvertito, che ora era
pronta a pagare per lui − nella sua voce, nel suo atteggiamento, nella
nobiltà regale del suo corpo svelato c’era stato qualcosa che era impossibile potesse essere menzogna. Oppure la sua improvvisa apparizione, di Fridolin, aveva avuto l’effetto prodigioso di trasformarla? Dopo
tutto ciò in cui s’era imbattuto in quella notte, riteneva − e in questa
riflessione era consapevole di non fare il bellimbusto − non impossibile
anche un prodigio del genere. Ci sono forse ore, notti, pensava, nelle
quali un simile strano, irresistibile prodigio emana da uomini nei quali,
in circostanze usuali, non risiede alcun potere speciale sull’altro sesso?
La vettura viaggiava sempre su per l’altura, da tempo avrebbe dovuto svoltare nella strada maestra se le cose andavano per il loro verso.
Che intenzioni si avevano con lui? Dove lo doveva portare la carrozza? La commedia troverebbe forse pure un seguito? E di che genere
sarebbe? Un chiarimento forse? Un lieto ritrovarsi in un altro luogo?
Una ricompensa dopo una prova lodevolmente superata, ammissione
alla compagnia segreta? Indisturbato possesso delle splendide monache − ? I finestrini della carrozza erano chiusi, Fridolin tentò di guardar
fuori; − erano opachi. Volle aprire i finestrini, a destra, a sinistra, fu
impossibile; e altrettanto opaca, altrettanto saldamente chiusa era la
parete di vetro tra lui e la cassetta del cocchiere. Batté al vetro, gridò,
urlò, la carrozza andava avanti. Volle aprire gli sportelli, a destra, a sinistra, mon cedettero a nessuna pressione, le sua grida rinnovate si spegnevano nello scricchiolare delle ruote, nel sibilare del vento. La car-
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mer rascher, Fridolin, von Unruhe, von Angst erfaßt, war eben daran, eines der
blinden Fenster zu zerschmettern, als der Wagen plötzlich stillstand. Beide Türen
öffneten sich gleichzeitig wie durch einen Mechanismus, als wäre nun Fridolin
ironischerweise die Wahl zwischen rechts und links gegeben. Er sprang aus dem
Wagen, die Türen klappten zu - und ohne daß der Kutscher sich um Fridolin im
geringsten gekümmert hatte, fuhr der Wagen davon, über das freie Feld in die
Nacht hinein.
Der Himmel war bedeckt, die Wolken jagten, der Wind pfiff, Fridolin stand im
Schnee, der ringsum eine blasse Helligkeit verbreitete. Er stand allein mit offenem Pelz über seinem Mönchsgewand, den Pilgerhut auf dem Kopf, und es war
ihm nicht eben heimlich zumute. In einiger Entfernung lief die breite Straße. Eine
Prozession von trübflackernden Laternen bezeichnete die Richtung nach der
Stadt. Fridolin aber lief geradeaus, den Weg abkürzend, über das mäßig sich senkende, beschneite Feld nach abwärts, um so rasch als möglich unter Menschen
zu gelangen.
Mit durchnäßten Füßen kam er in ein schmales, fast unbeleuchtetes Gäßchen, schritt zuerst zwischen hohen Planken hin, die im Sturme ächzten; um die
nächste Ecke geriet er in eine etwas breitere Gasse, wo spärliche kleine Häuser
und leere Bauplätze miteinander abwechselten. Von einer Turmuhr schlug es
drei Uhr morgens. Jemand kam Fridolin entgegen, in kurzer Jacke, die Hände
in den Hosentaschen, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, den Hut tief in
die Stirne gedrückt. Fridolin stellte sich wie gegen einen Angriff in Bereitschaft,
aber unerwarteterweise machte der Strolch plötzlich kehrt und lief davon. Was
bedeutet das? fragte sich Fridolin. Dann besann er sich, daß er unheimlich genug
aussehen mochte, nahm den Pilgerhut vom Kopf, knöpfte den Mantel zu, unter
dem das Mönchshabit bis über die Knöchel schlotterte. Wieder bog er um eine
Ecke; er betrat eine vorortliche Hauptstraße, ein ländlich gekleideter Mensch
kam an ihm vorüber und grüßte, wie man einen Priester grüßt. Der Lichtstrahl
einer Laterne fiel auf die Straßentafel des Eckhauses. Liebhartstal - also nicht
sehr weit von dem Haus, das er vor kaum einer Stunde verlassen. Eine Sekunde
lockte es ihn, den Weg zurück zu nehmen, in der Nähe des Hauses der weiteren Dinge zu harren. Doch er stand sofort ab, in der Erwägung, daß er sich in
schlimme Gefahr begeben hätte und der Lösung des Rätsels doch kaum näher
gekommen wäre. Die Vorstellung der Dinge, die sich eben jetzt in der Villa ereignen mochten, erfüllte ihn mit Grimm, Verzweiflung, Beschämung und Angst.
Dieser Gemütszustand war so unerträglich, daß Fridolin beinahe bedauerte, von
dem Strolch, dem er begegnet war, nicht angefallen worden zu sein, ja beinahe
bedauerte, nicht mit einem Messerstich zwischen den Rippen an einer Planke
in der verlorenen Gasse zu liegen. So hätte diese unsinnige Nacht mit ihren läp-
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rozza cominciava a traballare, scendeva, sempre più rapida, Fridolin,
colto da inquietudine, da paura, stava per fracassare uno dei finestrini
ciechi quando la vettura si fermò di colpo. I due sportelli si aprirono
contemporaneamente come azionati da un congegno, quasi fosse ora
data ironicamente a Fridolin la scelta tra destra e sinistra. Balzò dalla
carrozza, gli sportelli si chiusero sbattendo − e senza che il cocchiere si
fosse minimamente curato di Fridolin, la carrozza se ne andò nell’aperta campagna, inghiottita dalla notte.
Il cielo era coperto, le nubi correvano, il vento fischiava, Fridolin stava
nella neve che diffondeva attorno uno smunto chiarore. Stava da solo
a pelliccia aperta sulla sua tonaca da frate, il cappello da pellegrino in
testa, e non si sentiva proprio a suo agio. A qualche distanza correva
l’ampia strada. Una fila di lampioni foschi-tremuli indicava la direzione
verso la città. Fridolin però corse all’ingiù direttamente, accorciando il
percorso, sul campo innevato, moderatamente in discesa per arrivare il
più rapidamente possibile tra esseri umani. Arrivò coi piedi fradici a un
vicoletto angusto, quasi buio, camminò dapprima tra alti steccati che
gemevano nella bufera; all’angolo successivo finì in un vicolo un po’ più
ampio dove si alternavano misere casette e terreni fabbricabili vuoti.
Da un orologio campanario scoccarono le tre del mattino. Qualcuno
veniva incontro a Fridolin, in giacca corta, le mani nelle tasche dei
calzoni, la testa incassata tra le spalle, il cappello calato a fondo sulla
fronte. Fridolin si atteggiò come pronto a subire un assalto invece, inaspettatamente, il vagabondo d’un tratto fece dietrofront e corse via.
Che significava ciò? si chiese Fridolin. Poi si ricordò che doveva avere
un aspetto abbastanza inquietante, tolse dalla testa il cappello da pellegrino, abbottonò il cappotto sotto il quale la veste da monaco ballava
al di sopra delle caviglie. Ancora svoltò a un angolo; s’immise in una
strada maestra della periferia, un tipo vestito da campagna gli passò
davanti salutandolo come si saluta un sacerdote. Il raggio di un lampione cadeva sull’insegna della strada della casa d’angolo. Liebhartstal,
− allora non molto distante dalla casa che aveva lasciato da appena
un’ora. Per un istante fu tentato di prendere la via all’indietro, di attendere ansioso in prossimità della casa il seguito degli eventi. Ma rinunciò subito considerando che si sarebbe esposto a grave pericolo e
sarebbe stato a stento più vicino alla soluzione del mistero. L’idea delle cose che proprio allora dovevano accadere nella villa lo colmava di
rabbia, disperazione, vergogna e paura. Quello stato d’animo era tanto insopportabile che Fridolin si dispiacque quasi di non essere stato
assalito dal vagabondo che aveva incontrato, anzi si dispiacque quasi
di non giacere nel vicolo sperduto vicino a uno steccato con una coltellata nelle costole. Così quella notte insensata con le sue avventure
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DIE TRAUMNOVELLE
pischen, abgebrochenen Abenteuern am Ende doch eine Art von Sinn erhalten.
So heimzukehren, wie er nun im Begriff war, erschien ihm geradezu lächerlich.
Aber noch war nichts verloren. Morgen war auch ein Tag. Er schwor sich, nicht
zu ruhen, ehe er das schöne Weib wiedergefunden, dessen blendende Nacktheit
ihn berauscht hatte. Und nun erst dachte er an Albertine -doch so, als hätte er
auch sie erst zu erobern, als könnte sie, als dürfte sie nicht früher wieder die
Seine werden, ehe er sie mit all den andern von heute nacht, mit der nackten
Frau, mit Pierrette, mit Marianne, mit dem Dirnchen aus der engen Gasse hintergangen. Und sollte er sich nicht auch bemühen, den frechen Studenten ausfindig
zu machen, der ihn angerempelt hatte, um ihn auf Säbel, lieber noch auf Pistolen
zu fordern? Was lag ihm an eines andern, was an seinem eigenen Leben? Sollte
man es immer nur aus Pflicht, aus Opfermut aufs Spiel setzen, niemals aus Laune, aus Leidenschaft oder einfach, um sich mit dem Schicksal zu messen?!
Und wieder fiel ihm ein, daß er möglicherweise schon den Keim einer Todeskrankheit im Leibe trug. Wäre es nicht zu albern, daran zu sterben, daß einem
ein diphtheriekrankes Kind ins Gesicht gehustet hatte? Vielleicht war er schon
krank. Hatte er nicht Fieber? Lag er in diesem Augenblick nicht daheim zu Bett und all das, was er erlebt zu haben glaubte, waren nichts als Delirien gewesen?!
Fridolin riß die Augen so weit auf als möglich, strich sich über Stirn und Wange, fühlte nach seinem Puls. Kaum beschleunigt. Alles in Ordnung. Er war völlig
wach.
Er ging die Straße weiter, der Stadt zu. Ein paar Marktwagen kamen hinter ihm,
rumpelten vorbei, hin und wieder begegnete er ärmlich angezogenen Leuten,
für die der Tag eben anfing. Hinter einem Kaffeehausfenster, an einem Tisch,
über dem eine Gasflamme flackerte, saß ein dicker Mensch mit einem Schal um
den Hals, den Kopf in die Hände gestützt und schlief. Die Häuser lagen noch im
Dunkel, wenige vereinzelte Fenster waren erleuchtet. Fridolin glaubte zu fühlen,
wie die Menschen allmählich erwachten, es war ihm, als sähe er sie in ihren Betten sich recken und rüsten zu ihrem armseligen, sauren Tag. Auch ihm stand einer
bevor, aber doch nicht armselig und trüb. Und mit einem seltsamen Herzklopfen ward er sich freudig bewußt, daß er in wenigen Stunden schon im weißen
Leinenkittel zwischen den Betten seiner Kranken herumgehen würde. An der
nächsten Ecke stand ein Einspänner, der Kutscher schlief auf dem Bock, Fridolin
weckte ihn, nannte ihm seine Adresse und stieg ein.
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scioccamente interrotte avrebbe ricevuto alla fine almeno una sorta di
senso. Tornare a casa a quel modo, com’era in procinto di fare adesso,
gli sembrava perfino ridicolo. Però nulla era perduto ancora. Domani
era un altro giorno. Si prefisse di non avere tregua prima di ritrovare la
bella femmina la cui accecante nudità l’aveva inebriato. E soltanto ora
pensò ad Albertine, − certo come l’avesse solo da conquistare, quasi lei
non potesse, non volesse essere di nuovo sua prima di averla tradita
con tutte le altre di stanotte, con la donna nuda, con Pierrette, con
Marianne, con la puttanella del vicoletto. E non doveva anche darsi da
fare per scoprire lo studente sfacciato che l’aveva urtato, per sfidarlo
alla sciabola, meglio ancora alla pistola? Che gl’importava della vita di
un altro, della sua stessa? La si doveva sempre mettere in gioco solo
per il dovere, per spirito di sacrificio, mai per capriccio, per passione o,
semplicemente, per misurarsi con la sorte?
E ancora gli venne in mente che forse recava in corpo il germe di
una malattia mortale. Non sarebbe stato troppo stupido morire per
il fatto che un bambino malato di difterite gli aveva tossito in faccia?
Probabilmente era già infettato. Non aveva la febbre? In quel momento non stava a casa, a letto, − e tutto quello che credeva di aver passato
non erano stati nient’altro che deliri?!
Fridolin dilatò di forza gli occhi più che poté, sfregò la fronte e le
guance, si tastò il polso. Appena accelerato. Tutto a posto. Era completamente sveglio.
Proseguì per la strada, verso la città. Alcuni carri del mercato gli venivano dietro, passarono con fracasso, di quando in quando incontrava
persone poveramente vestite per la giornata che incominciava allora. Dietro la vetrina di una caffetteria, a un tavolo su cui tremolava
una fiamma a gas, sedeva un uomo grasso con una sciarpa attorno al
collo, la testa appoggiata alle mani e dormiva. Le case erano ancora
nell’oscurità, poche finestre isolate erano illuminate. Fridolin credette
di sentire come le persone lentamente si destavano, gli sembrava di
vederle stirarsi nel loro letto e prepararsi alla loro misera, aspra giornata. Lui pure ne aveva una dinanzi, ma certo non misera e grigia. E con
un insolito batticuore divenne gioiosamente cosciente che tra poche
ore sarebbe già circolato in camice bianco tra i letti dei suoi pazienti.
All’angolo successivo c’era una carrozza a tiro unico, il cocchiere dormiva a cassetta, Fridolin lo svegliò, gli diede il proprio indirizzo e salì.
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Es war vier Uhr morgens, als er die Treppe zu seiner Wohnung hinaufschritt. Er
begab sich vor allem in sein Sprechzimmer, verschloß das Maskengewand sorgfältig in einen Schrank, und da er es vermeiden wollte, Albertine zu wecken, legte
er Schuhe und Kleider ab, noch ehe er ins Schlafzimmer trat. Vorsichtig schaltete
er das gedämpfte Licht seiner Nachttischlampe ein. Albertine lag ruhig, die Arme
im Nacken verschlungen, ihre Lippen waren halb geöffnet, schmerzliche Schatten zogen rings um sie; es war ein Antlitz, das Fridolin nicht kannte. Er beugte
sich über ihre Stirne, die sich sofort, wie unter einer Berührung, in Falten legte,
ihre Mienen verzerrten sich sonderbar; und plötzlich, immer noch im Schlafe,
lachte sie so schrill auf, daß Fridolin erschrak. Unwillkürlich rief er sie beim Namen. Sie lachte von neuem, wie zur Antwort, in einer völlig fremden, fast unheimlichen Weise. Nochmals und lauter rief Fridolin sie an. Nun öffnete sie die
Augen, langsam, mühselig, groß, blickte ihn starr an, als erkenne sie ihn nicht.
»Albertine!« rief er zum dritten Male. Nun erst schien sie sich zu besinnen. Ein
Ausdruck der Abwehr, der Furcht, ja des Entsetzens trat in ihr Auge. Sie streckte
die Arme empor, sinnlos und wie verzweifelt, ihr Mund blieb geöffnet.
»Was ist dir?« fragte Fridolin stockenden Atems. Und da sie ihn immer noch
wie mit Entsetzen anstarrte, fügte er wie beruhigend hinzu: »Ich bin‘s, Albertine.« Sie atmete tief, versuchte ein Lächeln, ließ die Arme auf die Bettdecke
sinken, und wie aus der Ferne fragte sie: »Ist es schon Morgen?«
»Bald«, erwiderte Fridolin. »Vier Uhr vorüber. Eben erst bin ich nach Hause
gekommen.« Sie schwieg. Er fuhr fort: »Der Hofrat ist tot. Er lag schon im Sterben, als ich kam, -und ich konnte natürlich - die Angehörigen nicht gleich allein
lassen.«
Sie nickte, schien ihn aber kaum gehört oder verstanden zu haben, starrte wie
durch ihn hindurch ins Leere, und ihm war - so unsinnig ihm selbst der Einfall
im gleichen Augenblick erschien, als müßte ihr bekannt sein, was er in dieser
Nacht erlebt hatte. Er neigte sich über sie und berührte ihre Stirn. Sie erschauerte leicht.
»Was ist dir?« fragte er wieder.
Sie schüttelte nur langsam den Kopf. Er strich ihr über die Haare. »Albertine,
was ist dir?«
»Ich habe geträumt«, sagte sie fern.
»Was hast du denn geträumt?« fragte er mild.
»Ach, so viel. Ich kann mich nicht recht besinnen.«
»Vielleicht doch.«
Erano le quattro del mattino quando salì la scala verso la propria abitazione. Anzitutto si recò nel suo studio, chiuse meticolosamente il costume mascherato in un armadio e, dal momento che voleva evitare
di svegliare Albertine, si levò scarpe e indumenti ancora prima di entrare nella camera da letto. Accese con cautela la luce attenuata della
lampada del suo comodino. Albertine era stesa tranquilla, le braccia
intrecciate alla nuca, le labbra erano socchiuse, ombre dolorose vi si
tracciavano attorno; era un volto che Fridolin non conosceva. Si chinò
sulla sua fronte, che subito, come per un contatto si corrugò, i tratti si
distorsero in modo strano; e di colpo, continuando nel sonno, scoppiò
a ridere in modo tanto stridulo che Fridolin si spaventò. D’istinto la
chiamò per nome. Lei rise di nuovo, come per risposta, in una maniera
del tutto sconosciuta, quasi sinistra. Ancora una volta e a voce più alta
Fridolin la chiamò. Allora aprì gli occhi, lentamente, a fatica, sbarrati, lo
fissò paralizzata come non lo riconoscesse.
«Albertine!» scandagliò lui per la terza volta. Solo adesso parve tornare in sé. Un’espressione di difesa, di paura, anzi di terrore le passò
negli occhi. Assurdamente e come disperata,tese in alto le braccia, la
bocca rimase spalancata.
«Cos’hai?» domandò Fridolin trattenendo il respiro. E siccome continuava a fissarlo come terrorizzata, aggiunse quasi tranquillizzante:
«Sono io, Albertine.» Lei respirò a fondo, sforzò un sorriso, lasciò cadere le braccia sul copriletto, e come da lontano chiese: «È già mattina?»
«Presto», rispose Fridolin. «Le quattro passate. Sono appena venuto
a casa.» Lei taceva. Egli proseguì: «Il consigliere è morto. Era già morto
quando sono arrivato, − e non potevo, naturalmente − lasciare subito
da soli i familiari.»
Lei annuì, ma gli parve che l’avesse a malapena ascoltato o capito, lo
fissava attraversandolo come il vuoto, e gli sembrava − tanto insensata
appariva a lui stesso l’idea in quel momento −, che lei dovesse essere a
conoscenza di quello che egli aveva provato quella notte. Si chinò su di
lei sfiorandole la fronte. Lei rabbrividì un poco.
«Cos’hai?» le domandò di nuovo. Lei scosse solo la testa lentamente.
L’accarezzò sui capelli. «Albertine, cos’hai?»
«Ho sognato», disse distante.
«Cos’hai sognato dunque?» chiese lui dolcemente.
«Ah, così tanto. Non riesco a ricordarmi bene.»
«Certo, probabile.»
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DIE TRAUMNOVELLE
»Es war so wirr - und ich bin müde. Und du mußt doch auch müde sein?«
»Nicht im geringsten, Albertine, ich werde kaum mehr schlafen. Du weißt ja,
wenn ich so spät nach Hause komme - das Vernünftigste wäre eigentlich, ich
setzte mich sofort an den Schreibtisch - gerade in solchen Morgenstunden – – «
Er unterbrach sich. »Aber willst du mir nicht doch lieber deinen Traum erzählen?« Er lächelte etwas gezwungen.
Sie antwortete: »Du solltest dich doch noch ein wenig hinlegen.«
Er zögerte eine Weile, dann tat er nach ihrem Wunsch und streckte sich an
ihrer Seite aus. Doch er hütete sich, sie zu berühren. Ein Schwert zwischen uns,
dachte er in der Erinnerung an eine halb scherzhafte Bemerkung gleicher Art,
die einmal bei ähnlicher Gelegenheit von seiner Seite gefallen war. Sie schwiegen beide, lagen mit offenen Augen, fühlten gegenseitig ihre Nähe, ihre Ferne.
Nach einer Weile stützte er den Kopf auf seinen Arm, betrachtete sie lange, als
vermöchte er mehr zu sehen als nur die Umrisse ihres Antlitzes.
»Deinen Traum!« sagte er plötzlich noch einmal, und es war, als hätte sie diese Aufforderung nur erwartet. Sie streckte ihm eine Hand entgegen; er nahm
sie, und gewohnheitsmäßig, mehr zerstreut als zärtlich, hielt er wie spielend ihre
schlanken Finger umklammert. Sie aber begann:
»Erinnerst du dich noch des Zimmers in der kleinen Villa am Wörthersee, wo
ich mit den Eltern im Sommer unserer Verlobung gewohnt habe?«
Er nickte.
»So fing der Traum nämlich an, daß ich in dieses Zimmer trat, ich weiß nicht
woher - wie eine Schauspielerin auf die Szene. Ich wußte nur, daß die Eltern sich
auf Reisen befanden und mich allein gelassen hatten. Das wunderte mich, denn
morgen sollte unsere Hochzeit sein. Aber das Brautkleid war noch nicht da. Oder
irrte ich mich vielleicht? Ich öffnete den Schrank, um nachzusehen, da hingen
statt des Brautkleides eine ganze Menge von anderen Kleidern, Kostüme eigentlich, opernhaft, prächtig, orientalisch. Welches soll ich denn nur zur Hochzeit anziehen? dachte ich. Da fiel der Schrank plötzlich wieder zu oder war fort, ich weiß
nicht mehr. Das Zimmer war ganz hell, aber draußen vor dem Fenster war finstere Nacht ... Mit einem Male standest du davor, Galeerensklaven hatten dich
hergerudert, ich sah sie eben im Dunkel verschwinden. Du warst sehr kostbar
gekleidet, in Gold und Seide, hattest einen Dolch mit Silbergehänge an der Seite
und hobst mich aus dem Fenster. Ich war jetzt auch herrlich angetan, wie eine
Prinzessin, beide standen wir im Freien im Dämmerschein, und feine graue Nebel reichten uns bis an die Knöchel. Es war die wohlvertraute Gegend: dort war
der See, vor uns die Berglandschaft, auch die Landhäuser sah ich, sie standen
da wie aus einer Spielzeugschachtel. Wir zwei aber, du und ich, wir schwebten,
nein, wir flogen über die Nebel hin, und ich dachte: Dies ist also unsere Hochzeitsreise. Bald aber flogen wir nicht mehr, wir gingen einen Waldweg hin, den
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«Era così confuso − e sono stanca. E anche tu, certo, sarai stanco?»
«Per niente, Albertine, sarà difficile che dorma. Lo sai, quando vengo
a casa così tardi − − la cosa più ragionevole sarebbe davvero che mi
mettessi subito alla scrivania − proprio quelle prime ore del mattino
− − » S’interruppe. «Ma, piuttosto, non vuoi raccontarmi il tuo sogno?»
Sorrise un po’ forzato.
Lei rispose: «Dovresti anche tu coricarti un poco.»
Esitò un momento, poi fece come lei desiderava e si sdraiò al suo
fianco. Ma si guardava dallo sfiorarla. Una spada tra di noi, pensò rammentando un’osservazione semiseria dello stesso genere che era venuta da lui in un’occasione simile. Tacevano entrambi, giacevano a occhi aperti, sentivano a vicenda la loro vicinanza, la loro distanza. Dopo
un momento lui appoggiò la testa al braccio, l’osservò a lungo quasi
non riuscisse più a vedere che il profilo del suo viso.
«Il tuo sogno!» disse d’un tratto ancora una volta, e fu come se lei
avesse solo atteso quell’invito. Tese una mano verso di lui; egli la prese
e, per abitudine, più per distrazione che per tenerezza, ne tenne strette come per gioco le dita snelle. Ma lei cominciava: «Ricordi ancora la
stanza nel villino sul Wörtersee, dove ho abitato con i genitori l’estate
del nostro fidanzamento?»
Lui annuì.
«Infatti il sogno cominciava così, che io entravo in quella stanza, non
so da dove − come un’attrice sulla scena. So soltanto che i genitori
si trovavano in viaggio e mi avevano lasciata da sola. La cosa mi meravigliava perché l’indomani doveva esserci il nostro matrimonio. Ma
non c’era ancora l’abito di nozze. O forse mi sbagliavo? Aprii l’armadio
per controllare, là stavano appesi, invece dell’abito di nozze, tutta una
quantità di altri vestiti, costumi in realtà, da opera, sfarzosi, orientali.
Quale dovevo indossare per le nozze? pensai. Ecco l’armadio si chiuse
di colpo o era sparito, non so più. La stanza era tutta luminosa, invece
fuori dalla finestra era notte fonda... D’un tratto mi stesti davanti tu,
degli schiavi da galera ti avevano condotto remando, li vidi per un attimo sparire nell’oscurità. Eri molto lussuosamente vestito, di oro e seta,
avevi al fianco un pugnale con impugnatura d’argento e mi sollevasti
dalla finestra. Io pure adesso ero splendidamente vestita, come una
principessa, ci trovavamo entrambi all’aperto nella luce crepuscolare e
una sottile nebbia grigia ci arrivava alle caviglie. Era la zona ben nota:
là c’era il mare, dinanzi a noi il paesaggio montano, vedevo anche le
case di campagna, stavan là come uscite da una scatola di giocattoli.
Noi due però, tu e io, eravamo sospesi, no, volavamo al di sopra della
nebbia, e pensavo: Allora questo è il nostro viaggio di nozze. Presto
però non volammo più, andavamo lungo un sentiero del bosco, quello
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DIE TRAUMNOVELLE
zur Elisabethhöhe, und plötzlich befanden wir uns sehr hoch im Gebirge in einer
Art Lichtung, die auf drei Seiten von Wald umfriedet war, während rückwärts
eine steile Felswand in die Höhe ragte. Über uns aber war ein Sternenhimmel
so blau und weit gespannt, wie er in Wirklichkeit gar nicht existiert, und das
war die Decke unseres Brautgemachs. Du nahmst mich in die Arme und liebtest
mich sehr.«
»Du mich hoffentlich auch«, meinte Fridolin mit einem unsichtbaren bösen
Lächeln.
»Ich glaube, noch viel mehr«, erwiderte Albertine ernst. »Aber, wie soll ich
dir das erklären - trotz der innigsten Umarmung war unsere Zärtlichkeit ganz
schwermütig wie mit einer Ahnung von vorbestimmtem Leid. Mit einemmal war
der Morgen da. Die Wiese war licht und bunt, der Wald ringsum köstlich betaut, und über der Felswand zitterten Sonnenstrahlen. Und wir beide sollten nun
wieder zurück in die Welt, unter die Menschen, es war die höchste Zeit. Doch
nun war etwas Fürchterliches geschehen. Unsere Kleider waren fort. Ein Entsetzen ohnegleichen erfaßte mich, brennende Scham bis zu innerer Vernichtung,
zugleich Zorn gegen dich, als wärst du allein an dem Unglück schuld; - und all
das: Entsetzen, Scham, Zorn war an Heftigkeit mit nichts zu vergleichen, was ich
jemals im Wachsein empfunden habe. Du aber im Bewußtsein deiner Schuld
stürztest davon, nackt wie du warst, um hinabzusteigen und uns Gewänder zu
verschaffen. Und als du verschwunden warst, wurde mir ganz leicht zumut. Du
tatest mir weder leid, noch war ich in Sorge um dich, ich war nur froh, daß ich
allein war, lief glückselig auf der Wiese umher und sang: es war die Melodie
eines Tanzes, die wir auf der Redoute gehört haben. Meine Stimme klang wundervoll, und ich wünschte, man sollte mich unten in der Stadt hören. Diese Stadt
sah ich nicht, aber ich wußte sie. Sie lag tief unter mir und war von einer hohen
Mauer umgeben; eine ganz phantastische Stadt, die ich nicht schildern kann.
Nicht orientalisch, auch nicht eigentlich altdeutsch, und doch bald das eine, bald
das andere, jedenfalls eine längst und für immer versunkene Stadt. Ich aber lag
plötzlich auf der Wiese hingestreckt im Sonnenglanz - viel schöner, als ich je in
Wirklichkeit war, und während ich so dalag, trat aus dem Wald ein Herr, ein junger Mensch hervor, in einem hellen, modernen Anzug, er sah, wie ich jetzt weiß,
ungefähr aus wie der Däne, von dem ich dir gestern erzählt habe. Er ging seines
Weges, grüßte sehr höflich, als er an mir vorüberkam, beachtete mich aber nicht
weiter, ging geradenwegs auf die Felswand zu und betrachtete sie aufmerksam,
als überlegte er, wie man sie bezwingen könnte. Zugleich aber sah ich auch dich.
Du eiltest in der versunkenen Stadt von Haus zu Haus, von Kaufladen zu Kaufladen, bald unter Laubengängen, bald durch eine Art von türkischem Bazar, und
kauftest die schönsten Dinge ein, die du für mich nur finden konntest: Kleider,
Wäsche, Schuhe, Schmuck; - und all das tatest du in eine kleine gelblederne
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per la Elisabethhöhe, e d’un tratto ci trovammo molto in alto sui monti, in una specie di radura che era cinta su tre lati dal bosco, mentre
indietro s’ergeva innalzandosi una scoscesa parete di roccia. Sopra di
noi tuttavia c’era un cielo stellato così blu e teso in ampiezza quale non
esiste nella realtà, ed era quello il soffitto della nostra stanza nuziale.
Mi prendesti in braccio e mi amasti tanto.»
«Anche tu, speriamo», disse Fridolin con un invisibile sorriso malevolo.
«Credo molto più ancora», replicò Albertine seria. «Ma, come devo
spiegartelo − malgrado il profondissimo amplesso il nostro affetto era
assai malinconico, come con un presagio di un dolore predestinato.
D’un tratto fu mattina. Il prato era chiaro e colorato, il bosco tutto intorno deliziosamente rugiadoso, e al di sopra della parete di roccia
tremolavano i raggi del sole. E ora dovevamo entrambi ritornare nel
mondo, tra gli esseri umani, era l’ora. Ma adesso qualcosa di spaventoso era successo. I nostri abiti erano spariti. Un terrore incomparabile
mi colse, vergogna bruciante fino all’intimo annientamento, e nel contempo ira contro di te quasi fossi tu solo colpevole della sciagura; − e
tutto ciò: terrore, vergogna, ira, era in nulla paragonabile per violenza
a ciò che abbia mai provato da sveglia. Tu invece nella coscienza della
tua colpa ti precipitasti via, nudo com’eri, per scendere giù a procurarci
degli indumenti. E quando fosti scomparso, mi sentii tutta sollevata.
Non mi addoloravi né ero preoccupata per te, ero soltanto contenta di
essere da sola, correvo beata intorno sul prato e cantavo: Era la melodia di un ballo che abbiamo ascoltato alla festa da ballo. La mia voce
aveva un suono stupendo, e mi auguravo che mi si udisse giù nella
città. La città non la vedevo ma la sentivo. Stava nel profondo sotto
di me ed era circondata da un’alta muraglia; una città assai fantastica
che non ti so descrivere. Non orientale, nemmeno antico-tedesca in
verità, e certo sia l’una che l’altra, ad ogni modo una città da molto e
per sempre sprofondata. D’un tratto però stetti distesa sul prato nello
splendore del sole, − molto più bella di quanto ero in realtà e, mentre
così giacevo là, uscì dal bosco un uomo, un giovanotto in un vestito
chiaro, moderno, aveva l’aspetto, come adesso so, pressappoco del
danese di cui ti ho raccontato ieri. Andò per la propria strada, salutò
cortesissimo nel passarmi davanti, ma non mi stette a osservare, si diresse diritto alla parete di roccia esaminandola attentamente, come se
riflettesse sul modo di poterla vincere. Contemporaneamente vedevo
anche te. Ti affrettavi di casa in casa nella città sprofondata, di bottega
in bottega, ora sotto portici, ora attraverso delle specie di bazar turchi,
e acquistavi le cose più belle che riuscivi a trovare solo per me: abiti,
biancheria, calzature, gioielli; − e mettevi tutto in una piccola borsa di
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Handtasche, in der doch alles Platz fand. Immerfort aber warst du von einer
Menschenmenge verfolgt, die ich nicht wahrnahm, ich hörte nur ihr dumpfes,
drohendes Geheul. Und nun erschien der andere wieder, der Däne, der früher
vor der Felswand stehengeblieben war. Wieder kam er vom Walde her auf mich
zu - und ich wußte, daß er indessen um die ganze Welt gewandert war. Er sah
anders aus als zuvor, aber doch war er derselbe. Er blieb wie das erstemal vor
der Felswand stehen, verschwand wieder, dann kam er wieder aus dem Wald
hervor, verschwand, kam aus dem Wald; das wiederholte sich zwei oder drei
oder hundertmal. Es war immer derselbe und immer ein anderer, jedesmal grüßte er, wenn er an mir vorüberkam, endlich aber blieb er vor mir stehen, sah mich
prüfend an, ich lachte verlockend, wie ich nie in meinem Leben gelacht habe, er
streckte die Arme nach mir aus, nun wollte ich fliehen, doch ich vermochte es
nicht - und er sank zu mir auf die Wiese hin.«
Sie schwieg. Fridolin war die Kehle trocken, im Dunkel des Zimmers merkte er,
wie Albertine das Gesicht in den Händen gleichsam verborgen hielt.
»Ein merkwürdiger Traum«, sagte er. »Ist er schon zu Ende?« Und da sie verneinte: »So erzähl› doch weiter.«
»Es ist nicht so leicht«, begann sie wieder. »In Worten lassen sich diese Dinge
eigentlich kaum ausdrücken. Also - mir war, als erlebte ich unzählige Tage und
Nächte, es gab weder Zeit noch Raum, es war auch nicht mehr die von Wald und
Fels eingefriedete Lichtung, in der ich mich befand, es war eine weit, unendlich
weithin gedehnte, blumenbunte Fläche, die sich nach allen Seiten in den Horizont verlor. Ich war auch längst - seltsam: dieses längst! - nicht mehr mit diesem
einen Mann allein auf der Wiese. Aber ob außer mir noch drei oder zehn oder
noch tausend Paare da waren, ob ich sie sah oder nicht, ob ich nur jenem einen
oder auch andern gehörte, ich könnte es nicht sagen. Aber so wie jenes frühere
Gefühl von Entsetzen und Scham über alles im Wachen Vorstellbare weit hinausging, so gibt es gewiß nichts in unserer bewußten Existenz, das der Gelöstheit,
der Freiheit, dem Glück gleichkommt, das ich nun in diesem Traum empfand.
Und dabei hörte ich keinen Augenblick lang auf, von dir zu wissen. Ja, ich sah
dich, ich sah, wie du ergriffen wurdest, von Soldaten, glaube ich, auch Geistliche
waren darunter; irgendwer, ein riesengroßer Mensch, fesselte deine Hände, und
ich wußte, daß du hingerichtet werden solltest. Ich wußte es ohne Mitleid, ohne
Schauer, ganz von fern. Man führte dich in einen Hof, in eine Art von Burghof.
Da standest du nun mit nach rückwärts gefesselten Händen und nackt. Und so
wie ich dich sah, obwohl ich anderswo war, so sahst du auch mich, auch den
Mann, der mich in seinen Armen hielt, und alle die anderen Paare, diese unendliche Flut von Nacktheit, die mich umschäumte, und von der ich und der Mann,
der mich umschlungen hielt, gleichsam nur eine Welle bedeuteten. Während
du nun im Burghof standest, erschien an einem hohen Bogenfenster zwischen
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cuoio giallo, dove trovava posto tutto quanto. Continuamente però eri
seguito da una quantità di persone che non distinguevo, ne udivo solamente il cupo, minaccioso urlare. E allora ricomparve l’altro, il danese
che prima era rimasto davanti alla parete rocciosa. Di nuovo venne dal
bosco dirigendosi su di me, − e io sapevo che nel frattempo era andato
in giro per tutto il mondo. Aveva un aspetto diverso da prima eppure
era lo stesso. Si fermò come la prima volta davanti alla parete di roccia,
scomparve ancora, poi sbucò ancora dal bosco, scomparve, venne fuori dal bosco; la cosa si ripeté due, tre o cento volte. Era sempre il medesimo e sempre uno differente, ogni volta salutava nel passarmi davanti,
ma alla fine mi si fermò dinanzi, mi guardò indagatore, risi seducente
come mai ho riso in vita mia, stese le braccia verso di me, allora volli
fuggire ma non ne fui capace, − mi s’accasciò vicino, sul prato.»
Tacque. Fridolin aveva la gola secca, nell’oscurità della camera notò
che Albertine per così dire teneva il volto nascosto tra le mani.
«Strano sogno», disse. «È finito?» E siccome lei negava: «Allora racconta va’ avanti a raccontare.»
«Non è così facile», riprese lei. «Queste cose non si possono veramente esprimere a parole. Dunque − mi sentivo come vivessi notti innumeri e giorni, non c’era né tempo né spazio, non era neanche
più nella radura cinta da bosco e roccia che mi trovavo, era una vasta
pianura, infinitamente estesa in ogni direzione, variopinta di fiori che
si perdeva da ogni parte all’orizzonte. Ero anche, da molto − strano:
questo da molto! − non più sola con quell’unico uomo sul prato. Ma
non potrei dire se oltre a me c’erano tre oppure dieci o mille coppie, se
le vedevo o no, se appartenevo a quello soltanto o anche ad altri. Ma,
come quella sensazione di terrore e vergogna superava ampiamente
tutto quanto concepibile da svegli, così non c’è sicuramente nulla nella
nostra esistenza cosciente che equivalga alla liberazione, alla libertà,
alla felicità che provavo allora in questo sogno. E intanto non cessai
neanche per un momento di aver coscienza di te. Anzi, ti vedevo, ti
vidi quando venisti catturato, credo, da soldati, tra questi c’erano pure
dei religiosi; qualcuno, un tipo di statura gigantesca, ti legò le mani, e
sapevo che dovevi essere giustiziato. Ne avevo coscienza senza compassione, senza brivido, completamente distaccata. Ti si condusse in
un cortile, in una specie di cortile di un castello. Ecco stavi ora a mani
legate dietro la schiena e nudo. E come ti vedevo io, quantunque fossi
da qualche altra parte, così mi vedevi anche tu, e vedevi anche l’uomo
che mi teneva tra le sue braccia, e tutte le altre coppie, quell’infinita
marea di nudità che mi spumeggiava attorno e di cui io e l’uomo che mi
teneva avvinta, per così dire non significavamo che un’onda. Mentre
ora ti trovavi nel cortile del castello, apparve a una delle alte finestre a
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DIE TRAUMNOVELLE
roten Vorhängen eine junge Frau mit einem Diadem auf dem Haupt und im Purpurmantel. Es war die Fürstin des Landes. Sie sah hinab zu dir mit einem streng
fragenden Blick. Du standest allein, die andern, so viele es waren, hielten sich
abseits, an die Mauern gedrückt, ich hörte ein tückisches, gefahrdrohendes Murmeln und Raunen. Da beugte sich die Fürstin über die Brüstung. Es wurde still,
und die Fürstin gab dir ein Zeichen, als gebiete sie dir, zu ihr hinaufzukommen,
und ich wußte, daß sie entschlossen war, dich zu begnadigen. Aber du merktest
ihren Blick nicht oder wolltest ihn nicht bemerken. Plötzlich aber, immer noch
mit gefesselten Händen, doch in einen schwarzen Mantel gehüllt, standest du
ihr gegenüber, nicht etwa in einem Gemach, sondern irgendwie in freier Luft,
schwebend gleichsam. Sie hielt ein Pergamentblatt in der Hand, dein Todesurteil,
in dem auch deine Schuld und die Gründe deiner Verurteilung aufgezeichnet waren. Sie fragte dich - ich hörte die Worte nicht, aber ich wußte es -, ob du bereit
seist, ihr Geliebter zu werden, in diesem Fall war dir die Todesstrafe erlassen. Du
schütteltest verneinend den Kopf. Ich wunderte mich nicht, denn es war vollkommen in der Ordnung und konnte gar nicht anders sein, als daß du mir auf alle
Gefahr hin und in alle Ewigkeit die Treue halten mußtest. Da zuckte die Fürstin
die Achseln, winkte ins Leere, und da befandest du dich plötzlich in einem unterirdischen Kellerraum, und Peitschen sausten auf dich nieder, ohne daß ich die
Leute sah, die die Peitschen schwangen. Das Blut floß wie in Bächen an dir herab,
ich sah es fließen, war mir meiner Grausamkeit bewußt, ohne mich über sie zu
wundern. Nun trat die Fürstin auf dich zu. Ihre Haare waren aufgelöst, flössen
um ihren nackten Leib, das Diadem hielt sie in beiden Händen dir entgegen und ich wußte, daß sie das Mädchen vom dänischen Strande war, das du einmal
des Morgens nackt auf der Terrasse einer Badehütte gesehen hattest. Sie sprach
kein Wort, aber der Sinn ihres Hierseins, ja ihres Schweigens war, ob du ihr Gatte
und der Fürst des Landes werden wolltest. Und da du wieder ablehntest, war sie
plötzlich verschwunden, ich aber sah zugleich, wie man ein Kreuz für dich aufrichtete; - nicht unten im Burghof, nein, auf der blumenübersäten unendlichen
Wiese, wo ich in den Armen eines Geliebten ruhte, unter all den andern Liebespaaren. Dich aber sah ich, wie du durch altertümliche Gassen allein dahinschrittest ohne jede Bewachung, doch wußte ich, daß dein Weg dir vorgezeichnet und
jede Flucht unmöglich war. Jetzt gingst du den Waldpfad bergan. Ich erwartete
dich mit Spannung, aber ohne jedes Mitgefühl. Dein Körper war mit Striemen
bedeckt, die aber nicht mehr bluteten. Du stiegst immer höher hinan, der Pfad
wurde breiter, der Wald trat zu beiden Seiten zurück, und nun standest du am
Wiesenrand in einer Ungeheuern, unbegreiflichen Ferne. Doch du grüßtest mich
lächelnd mit den Augen, wie zum Zeichen, daß du meinen Wunsch erfüllt hattest
und mir alles brachtest, wessen ich bedurfte: - Kleider und Schuhe und Schmuck.
Ich aber fand dein Gebaren über alle Maßen töricht und sinnlos, und es lockte
mich, dich zu verhöhnen, dir ins Gesicht zu lachen - und gerade darum, weil du
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arco, tra tende rosse, una giovane donna con un diadema sul capo e un
mantello di porpora. Era la principessa della regione. Guardò giù a te
con severo sguardo interrogativo. Eri da solo, gli altri, per quanto fossero numerosi, si tenevano alla larga, stretti alle mura, udivo un insidioso
mormorare e sussurrare, annunciante pericolo. Allora la principessa
si chinò sulla balaustra. Si fece silenzio, e la principessa ti diede segno
come ti comandasse di salire da lei, e io sapevo che era decisa a graziarti. Ma non notasti il suo sguardo o non volesti notarlo. D’improvviso
però, sempre con le mani legate, ma avvolto in un mantello nero, ti
trovasti di fronte a lei, non all’incirca in una stanza bensì, in qualche
modo, all’aperto, per così dire sospeso. Lei teneva in mano un foglio di
pergamena, la tua sentenza di morte nella quale erano registrati anche
la tua colpa e il motivo della sentenza. Ti chiese – non udivo le parole
ma le conoscevo –, se eri pronto a diventarne l’amante, nel qual caso
la condanna a morte ti era condonata. Scuotesti il capo negando. Non
mi stupii perché era perfettamente nell’ordine delle cose né poteva essere diversamente dal fatto che tu a qualsiasi rischio e per l’eternità ti
dovevi mantenere fedele a me. Allora la principessa alzò le spalle, fece
un cenno nel vuoto ed ecco ti colpo ti trovasti in una cella sotterranea,
e le fruste sibilarono su di te senza che io vedessi la gente che vibrava
le fruste. Il sangue ti scorreva a rivoli, lo vedevo sgorgare, ero cosciente
della mia crudeltà senza stupirmene. Allora ti si accostò la principessa.
I suoi capelli erano sciolti, fluivano attorno al suo corpo nudo, con le
due mani ti porgeva il diadema − e sapevo che era la fanciulla della
spiaggia danese che avevi veduta quella volta un mattino nuda sulla
terrazza di una capanna da bagno. Non disse parola ma il significato del
suo esser lì, anzi del sui silenzio era se volessi divenire suo sposo e principe della regione. E siccome rifiutasti di nuovo, sparì d’improvviso, io
però, nel contempo, vedevo che si innalzava una croce per te; − non giù
nel cortile del castello, no, sul prato senza fine, costellato di fiori, dove
riposavo tra le braccia di un amante, tra tutte le altre coppie amorose.
Ma ti vedevo mentre per antiche stradine camminavi solitario senza
alcuna guardia, ma sapevo che la via ti era tracciata e ogni fuga era
impossibile. Adesso salivi il sentiero nel bosco verso il monte. Ti attendevo con impazienza, ma senza nessuna compassione. Il tuo corpo era
coperto di piaghe che tuttavia non sanguinavano più. Salivi sempre più
in alto, il sentiero si allargava, il bosco retrocesse sui due lati, e ora ti
trovavi al margine del prato, a un’enorme, incomprensibile distanza.
Mi salutasti sorridendo con gli occhi, come segno che avevi soddisfatto
il mio desiderio portandomi tutto quello di cui avevo bisogno: − abiti
e calzature e gioielli. Ma io trovavo il tuo comportamento stolto e insensato fuori misura, ed ero tentata di schernirti, di riderti in faccia, − e
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DIE TRAUMNOVELLE
aus Treue zu mir die Hand einer Fürstin ausgeschlagen, Foltern erduldet und nun
hier heraufgewankt kamst, um einen furchtbaren Tod zu erleiden. Ich lief dir
entgegen, auch du schlugst einen immer rascheren Gang ein - ich begann zu
schweben, auch du schwebtest in den Lüften; doch plötzlich entschwanden wir
einander, und ich wußte: wir waren aneinander vorbeigeflogen. Da wünschte
ich, du solltest doch wenigstens mein Lachen hören, gerade während man dich
ans Kreuz schlüge. - Und so lachte ich auf, so schrill, so laut ich konnte. Das war
das Lachen, Fridolin - mit dem ich erwacht bin.«
Sie schwieg und blieb ohne jede Regung. Auch er rührte sich nicht und sprach
kein Wort. Jedes wäre in diesem Augenblick matt, lügnerisch und feig erschienen.
Je weiter sie in ihrer Erzählung fortgeschritten war, um so lächerlicher und nichtiger erschienen ihm seine eigenen Erlebnisse, soweit sie bisher gediehen waren,
und er schwor sich, sie alle zu Ende zu erleben, sie ihr dann getreulich zu berichten und so Vergeltung zu üben an dieser Frau, die sich in ihrem Traum enthüllt
hatte als die, die sie war, treulos, grausam und verräterisch, und die er in diesem
Augenblick tiefer zu hassen glaubte, als er sie jemals geliebt hatte.
Nun merkte er, daß er immer noch ihre Finger mit seinen Händen umfaßt hielt
und daß er, wie sehr er diese Frau auch zu hassen gewillt war, für diese schlanken, kühlen, ihm so vertrauten Finger eine unveränderte, nur schmerzlicher gewordene Zärtlichkeit empfand; und unwillkürlich, ja gegen seinen Willen - ehe
er diese vertraute Hand aus der seinen löste, berührte er sie sanft mit seinen
Lippen.
Albertine öffnete noch immer nicht die Augen, Fridolin glaubte zu sehen, wie
ihr Mund, ihre Stirn, ihr ganzes Antlitz mit beglücktem, verklärtem, unschuldsvollem Ausdruck lächelte, und er fühlte einen ihm selbst unbegreiflichen Drang,
sich über Albertine zu beugen und auf ihre blasse Stirn einen Kuß zu drücken.
Aber er bezwang sich in der Erkenntnis, daß es nur die allzu begreifliche Ermüdung nach den aufwühlenden Ereignissen der letzten Stunden war, die in der
trügerischen Atmosphäre des Ehegemachs sich in sehnsüchtige Zärtlichkeit verkleidet hatte.
Doch wie immer es in diesem Augenblicke mit ihm stand zu welchen Entschlüssen er im Laufe der nächsten Stunden gelangen sollte, das dringende Gebot des Augenblicks für ihn war, sich auf eine Weile wenigstens in Schlaf und
Vergessen zu flüchten. Auch in der Nacht, die dem Tod seiner Mutter gefolgt
war, hatte er geschlafen, hatte tief und traumlos schlafen können, und er sollte es
in dieser nicht? Und er streckte sich an der Seite Albertinens hin, die schon eingeschlummert zu sein schien. Ein Schwert zwischen uns, dachte er wieder. Und
dann: wie Todfeinde liegen wir hier nebeneinander. Aber es war nur ein Wort.
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proprio per questo, perché per fedeltà a me avevi rifiutato la mano della principessa, sopportato supplizi e adesso venivi quassù barcollando
per patire una morte orribile. Ti corsi incontro, tu pure prendesti un’andatura sempre più affrettata − cominciai a stare sospesa e tu pure stavi
sospeso nell’aria; ma di colpo ci dileguammo a vicenda, e io sapevo: ci
eravamo passati davanti l’uno l’altro volando. Allora desiderai che tu
dovessi almeno udire il mio riso, proprio mentre ti si metteva in croce.
E così scoppiai a ridere, quanto stridulo e forte possibile. Questa era la
risata, Fridolin, − con la quale mi sono destata.»
Tacque, immobile. Nemmeno lui si mosse né disse parola. Qualsiasi
cosa in quel momento sarebbe parsa fiacca, menzognera e abietta.
Quanto più lei aveva proseguito nella sua narrazione, tanto più a lui –
al punto in cui erano prosperate – sembravano ridicole e insignificanti
le sue esperienze, e giurò a se stesso di viverle fino alla fine, quindi di
riferirgliele fedelmente ritorcendole su questa donna che nel proprio
sogno aveva rivelato essere quella che era: infida, crudele e traditrice,
e che lui, in quel momento, credeva di odiare più profondamente di
quanto mai l’avesse amata.
Ora si accorse che continuava a tenere strette le dita di lei con le sue
mani e che per quelle dita snelle, fresche, a lui tanto familiari, provava,
quantunque fosse intenzionato a odiare questa donna, una tenerezza
immutata, solo fattasi dolorosa; e d’istinto, anzi contro la propria volontà, − prima di liberare quella mano familiare dalla propria, la sfiorò
lievemente con le labbra.
Albertine continuava a non aprire gli occhi, Fridolin credette di vedere che la sua bocca, la fronte, tutto il viso sorrideva con espressione
di felicità, trasfigurato, innocente, e sentì un incomprensibile impulso
a chinarsi su Albertine per imprimere un bacio sulla sua fronte pallida.
Invece si costrinse a riconoscere che era soltanto la stanchezza, troppo
scontata, per gli avvenimenti sconvolgenti delle ultime ore, che si era
mascherata di nostalgica tenerezza nell’atmosfera illusoria della camera matrimoniale.
Ma, come sempre gli accadeva, in quel momento − a quali decisioni
dovesse arrivare nel corso delle prossime ore, l’impellente precetto del
momento per lui era rifugiarsi almeno per un poco nel sonno e nell’oblio. Anche nella notte che era seguita alla morte di sua madre era riuscito a dormire profondamente e senza sogni, e non doveva in questa?
E si stese al fianco di Albertine che ormai pareva sprofondata nel torpore. Una spada tra di noi, pensò di nuovo. E poi: Come nemici mortali
stiamo stesi qui l’uno accanto all’altra. Ma non erano che parole.
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DIE TRAUMNOVELLE
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Das leise Klopfen des Dienstmädchens weckte ihn um sieben Uhr früh. Er warf
einen raschen Blick auf Albertine. Manchmal, nicht immer, weckte dieses Klopfen
auch sie. Heute schlief sie regungslos, allzu regungslos weiter. Fridolin machte
sich rasch fertig. Ehe er fortging, wollte er seine kleine Tochter sehen. Sie lag
ruhig in ihrem weißen Bett, die Hände nach Kinderart zu kleinen Fäustchen verkrampft. Er küßte sie auf die Stirn. Und noch einmal, auf den Fußspitzen, schlich
er zur Tür des Schlafzimmers, wo Albertine immer noch ruhte, unbeweglich wie
vorher. Dann ging er. In seiner schwarzen Arztenstasche, wohl verwahrt, trug er
Mönchskutte und Pilgerhut mit sich. Das Programm für den Tag hatte er sorgfältig, ja mit einiger Pedanterie entworfen. An erster Stelle stand ein Besuch ganz
in der Nähe bei einem schwerkranken jungen Rechtsanwalt. Fridolin nahm eine
sorgfältige Untersuchung vor, fand den Zustand etwas gebessert, gab seiner Befriedigung darüber ehrlich erfreuten Ausdruck und versah ein altes Rezept mit
dem üblichen Repetatur. Dann begab er sich unverzüglich nach dem Hause, in
dessen Kellertiefen Nachtigall gestern abend Klavier gespielt hatte. Das Lokal war
noch gesperrt, doch im Cafe oben die Kassiererin wußte, daß Nachtigall in einem
kleinen Hotel der Leopoldstadt wohne. Eine Viertelstunde darauf fuhr Fridolin
dort vor. Es war ein elender Gasthof. Im Flur roch es nach ungelüfteten Betten,
schlechtem Fett und Zichorienkaffee. Ein übel aussehender Portier, mit rotgeränderten pfiffigen Augen, stets auf polizeiliche Einvernahme gefaßt, gab bereitwillig Auskunft. Herr Nachtigall sei heute morgen um fünf Uhr in Gesellschaft
zweier Herren vorgefahren, die ihr Gesicht durch hochgeschlungene Halstücher
vielleicht absichtlich beinahe unkenntlich gemacht hätten. Während Nachtigall
sich in sein Zimmer begeben, hätten die Herren seine Rechnung für die letzten
vier Wochen bezahlt; als er nach einer halben Stunde nicht wieder erschienen
war, hätte ihn der eine Herr persönlich heruntergeholt, worauf alle drei zum
Nordbahnhof gefahren wären. Nachtigall hatte einen höchst aufgeregten Eindruck gemacht; ja - warum sollte man einem so vertrauenerweckenden Herrn
nicht die ganze Wahrheit sagen - er hatte dem Portier einen Brief zuzustecken
versucht, was die beiden Herren aber sofort verhindert hatten. Briefe, die für
Herrn Nachtigall kämen -so hatten die Herren weiter erklärt -, würden von einer
hierzu legitimierten Person abgeholt werden. Fridolin empfahl sich, es war ihm
angenehm, daß er seine Arztenstasche in der Hand trug, als er aus dem Haustor
trat; so würde man ihn wohl nicht für einen Bewohner dieses Hotels halten,
Il bussare lieve della cameriera lo destò alle sette di mattina. Gettò una
rapida occhiata ad Albertine. Qualche volta, non sempre, quel bussare
destava anche lei. Oggi seguitava a dormiva immobile, troppo immobile. Fridolin si preparò alla svelta. Prima di andarsene volle vedere la
figlioletta. Era stesa quieta nel suo letto bianco, le mani contratte, in
modo infantile, nei pugnetti. La baciò sulla fronte. E ancora una volta, in punta di piedi, camminò quatto verso la camera da letto dove
Albertine seguitava a riposare, immobile come prima. Poi uscì. Nella
sua borsa nera da dottore, ben custodito, portava con sé la tonaca da
monaco e il cappello da pellegrino. Aveva elaborato accuratamente il
programma della giornata, anzi con un po’ di pedanteria. Al primo posto stava una visita, proprio nelle vicinanze, a un avvocato gravemente ammalato. Fridolin eseguì una visita accurata, trovò la condizione
un poco migliorata, diede espressione schiettamente lieta alla propria soddisfazione e fornì una vecchia ricetta del consueto repetatur.
Quindi si recò subito all’edificio nel cui interrato Nachtigall aveva suonato il piano la sera prima. Il locale era ancora chiuso, ma nel caffè di
sopra la cassiera sapeva che Nachtigall risiedeva in un alberghetto della
Leopoldstadt. Un quarto d’ora dopo Fridolin si fermava là davanti. Era
una misera locanda. Nell’ingresso c’era sentore di letti non arieggiati,
di grasso andato a male e di caffè di cicoria. Un portiere dall’aspetto
brutto, dagli scaltri occhi venati di rosso, continuamente in guardia per
interrogatori polizieschi, diede prontamente le informazioni. Il signor
Nachtigall era arrivato stamani alle cinque in compagnia di due signori
che si erano resi, forse intenzionalmente, quasi irriconoscibili nel volto
con delle sciarpe tirate su. Mentre Nachtigall si recava nella sua stanza
i signori avevano pagato il suo conto per le ultime quattro settimane;
siccome, dopo una mezz’ora, non era ricomparso, uno dei signori era
salito a prenderlo di persona, dopo di che tutti e tre si erano diretti alla
stazione ferroviaria del Nord. Nachtigall aveva dato impressione di essere agitatissimo; anzi – perché non dire tutta la verità a un signore che
destava tanta fiducia – aveva tentato di passare di nascosto una lettera
al portiere, cosa che i due signori avevano però immediatamente impedito. Le lettere che arrivassero per il signor Nachtigall – così avevano
poi spiegato i signori –, sarebbero state ritirate da una persona a questo autorizzata. Fridolin si congedò, gli fece piacere di portare in mano
la sua borsa da dottore quando uscì dal portone dell’edificio; così non
lo si sarebbe potuto prendere per un inquilino di quell’albergo, ma solo
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DIE TRAUMNOVELLE
sondern für eine Amtsperson. Mit Nachtigall war es also vorderhand nichts. Man
war recht vorsichtig gewesen und hatte wohl allen Anlaß dazu.
Nun fuhr er zur Maskenverleihanstalt. Herr Gibiser öffnete selbst. »Hier bringe ich das entliehene Kostüm zurück«, sagte Fridolin, »und wünsche meine
Schuld zu begleichen.« Herr Gibiser nannte einen mäßigen Betrag, nahm das
Geld in Empfang, machte eine Eintragung in ein großes Geschäftsbuch und sah
vom Bürotisch einigermaßen verwundert zu Fridolin auf, der keine Miene machte, sich zu entfernen.
»Ich bin ferner hier«, sagte Fridolin im Ton eines Untersuchungsrichters, »um
ein Wort wegen ihres Fräulein Tochter mit Ihnen zu reden.«
Irgend etwas zuckte um die Nasenflügel des Herrn Gibiser; - Unbehagen,
Spott oder Ärger, es war nicht recht zu entscheiden.
»Wie meinen der Herr?« fragte er in einem gleichfalls völlig unbestimmbaren
Ton.
»Sie bemerkten gestern«, sagte Fridolin, die eine Hand mit gespreizten Fingern auf den Bürotisch gestützt, »daß Ihr Fräulein Tochter geistig nicht ganz normal sei. Die Situation, in der wir sie betrafen, legte diese Vermutung tatsächlich
nahe. Und da mich der Zufall nun einmal zum Teilnehmer oder wenigstens zum
Zuschauer jener sonderbaren Szene gemacht hat, so möchte ich Ihnen doch nahelegen, Herr Gibiser, einen Arzt zu Rate zu ziehen.«
Gibiser, einen unnatürlich langen Federstiel in der Hand hin und her drehend,
maß Fridolin mit einem unverschämten Blick.
»Und Herr Doktor wären vielleicht selbst so gütig, die Behandlung zu übernehmen?«
»Ich bitte mir keine Worte in den Mund zu legen«, erwiderte Fridolin scharf,
aber etwas heiser, »die ich nicht ausgesprochen habe.«
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, die nach den Innenräumen führte,
und ein junger Herr mit offenem Überzieher über dem Frackanzug trat heraus.
Fridolin wußte sofort, daß es niemand anders sein konnte als einer der Femrichter von heute nacht. Kein Zweifel, er kam aus Pierrettens Zimmer. Er schien
betreten, als er Fridolins ansichtig wurde, faßte sich aber sofort, grüßte Gibiser
flüchtig durch ein Winken mit der Hand, zündete sich dann noch eine Zigarette
an, wozu er sich eines auf dem Bürotisch befindlichen Feuerzeugs bediente, und
verließ die Wohnung.
»Ach so«, bemerkte Fridolin mit einem verächtlichen Zucken der Mundwinkel
und mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge.
»Wie meinen der Herr?« fragte Gibiser mit vollkommenem Gleichmut.
»Sie haben also darauf verzichtet, Herr Gibiser«, und er ließ den Blick überlegen von der Wohnungstür nach der andern schweifen, aus der der Femrichter
getreten war, »verzichtet, die Polizei zu verständigen.«
»Man hat sich auf anderm Weg geeinigt, Herr Doktor«, bemerkte Gibiser kühl
und erhob sich, als wäre eine Audienz beendet.
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per un funzionario. Con Nachtigall dunque non c’era nulla da fare per il
momento. Si era stati molto cauti e ve n’era ben motivo.
Si diresse ora, in carrozza, al negozio del noleggio di maschere. Aprì
lo stesso Herr Gibiser. «Riporto il costume affittato», disse Fridolin, «e
desidero saldare il mio debito.» Herr Gibiser menzionò un modesto
importo, incassò il denaro, fece una registrazione in un grande libro
contabile e levò uno sguardo piuttosto stupito dal tavolo d’ufficio su
Fridolin, il quale non faceva atto di allontanarsi.
«Sono qui anche», disse Fridolin col tono di un giudice istruttore,
«per scambiare una parola con lei a causa della signorina sua figlia.»
Qualcosa fremette alle pinne nasali di Herr Gibiser; − disagio, scherno oppure irritazione, non era facile capire.
«Che intende il signore?» domandò in un altrettanto indefinibile tono.
«Lei osservava ieri», disse Fridolin, una delle mani appoggiata con
le punte delle dita sul tavolo d’ufficio, «che la signorina sua figlia non
è mentalmente del tutto normale. La situazione, in cui l’abbiamo sorpresa, lasciava effettivamente supporre qualcosa del genere. E dal momento che il caso mi ha pur reso partecipe o, almeno, spettatore di
quella scena bizzarra, vorrei consigliarle, Herr Gibiser, di consultare un
medico.»
Gibiser, girando di qua e di là nella mano uno stilo di penna artificiosamente lungo, misurò Fridolin con un’occhiata insolente.
«E il signor dottore sarebbe forse lui stesso così cortese da assumere
la terapia?»
«Prego di non mettermi in bocca alcuna parola», ribatté tagliente
Fridolin, ma un po’ roco, «che non abbia pronunciato.»
In quel momento si spalancò la porta che conduceva nelle stanze interne e uscì un giovanotto con il soprabito aperto sopra l’abito da sera.
Fridolin seppe immediatamente che non poteva essere nessun altro
che uno dei giudici della vema della notte prima. Nessun dubbio, veniva dalla camera di Pierrette. Scorgendo Fridolin parve imbarazzato,
ma si riprese immediatamente, salutò di sfuggita Gibiser con un cenno
di mano, si accese poi anche una sigaretta servendosi di un accendino
che si trovava sul tavolo d’ufficio, e lasciò la casa.
«Ah così», osservò Fridolin con uno sprezzante sussulto all’angolo
della bocca e con un gusto amaro sulla lingua.
«Che intende il signore?» chiese Gibiser in totale imperturbabilità.
«Ha dunque rinunciato, Herr Gibiser», e lasciò vagare con sufficienza
lo sguardo dalla porta d’ingresso verso quell’altra da cui era entrato il
giudice della vema, «rinunciato a informare la polizia.»
«Ci si è accordati su una soluzione diversa, signor dottore», disse
Gibiser freddamente e si alzò come fosse conclusa un’udienza.
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DIE TRAUMNOVELLE
Fridolin wandte sich zum Gehen, Gibiser öffnete beflissen die Türe, und mit
unbeweglicher Miene sagte er: »Wenn der Herr Doktor wieder einen Bedarf haben sollten ... Es muß ja nicht gerade ein Mönchsgewand sein.«
Fridolin schlug die Tür hinter sich zu. Dies wäre nun erledigt, dachte er mit
einem Gefühl des Ärgers, das ihn selbst unverhältnismäßig dünkte. Er eilte die
Treppen hinab, begab sich ohne besondere Eile auf die Poliklinik und telephonierte vor allem nach Hause, um sich zu erkundigen, ob ein Patient nach ihm
geschickt habe, ob Post gekommen sei, was es sonst Neues gebe. Das Dienstmädchen hatte kaum ihre Antworten erteilt, als Albertine selbst an den Apparat
kam und Fridolin begrüßte. Sie wiederholte alles, was das Dienstmädchen schon
gesagt, dann erzählte sie unbefangen, daß sie eben erst aufgestanden sei und
mit dem Kinde gemeinsam frühstücken wolle. »Gib ihr einen Kuß von mir«, sagte
Fridolin, »und laßt es euch gut schmecken.«
Ihre Stimme hatte ihm wohlgetan, und gerade darum läutete er rasch ab. Er
hatte eigentlich noch fragen wollen, was Albertine im Laufe dieses Vormittags
vorhabe, aber was ging ihn das an? In der Tiefe seiner Seele war er doch fertig
mit ihr, wie immer das äußere Leben weitergehen sollte. Die blonde Schwester
half ihm aus den Ärmeln seines Rocks und reichte ihm den weißen Ärztekittel.
Dabei lächelte sie ihn ein wenig an, wie sie eben alle zu lächeln pflegen, ob man
sich um sie kümmerte oder nicht.
Ein paar Minuten darauf war er im Krankensaal. Der Chefarzt hatte melden
lassen, daß er eines Konsiliums wegen plötzlich habe verreisen müssen, die Herren Assistenten möchten ohne ihn Visite machen. Fridolin fühlte sich beinahe
glücklich, als er, von den Studenten gefolgt, von Bett zu Bett ging, Untersuchungen vornahm, Rezepte schrieb, mit Hilfsärzten und Wärterinnen sich fachlich
besprach. Es gab allerlei Neuigkeiten. Der Schlossergeselle Karl Rodel war in der
Nacht gestorben. Sektion nachmittag halb fünf. Im Weibersaal war ein Bett frei
geworden, aber schon wieder belegt. Die Frau von Bett siebzehn hatte man auf
die chirurgische Abteilung transferieren müssen. Zwischendurch wurden auch
Personalfragen berührt. Die Neubesetzung der Augenabteilung sollte übermorgen entschieden werden; Hügelmann, jetzt Professor in Marburg, vor vier
Jahren noch zweiter Assistent bei Stellwag, hatte die meisten Chancen. Rasche
Karriere, dachte Fridolin. Ich werde nie für die Leitung einer Abteilung in Betracht kommen, schon weil mir die Dozentur fehlt. Zu spät. Warum eigentlich?
Man müßte eben wieder wissenschaftlich zu arbeiten anfangen oder manches
Begonnene mit größerem Ernst wieder aufnehmen. Die Privatpraxis ließ immer
noch Zeit genug.
DOPPIO SOGNO, VI
91
Fridolin si voltò per andarsene, Gibiser aprì con zelo la porta e con
un’espressione impassibile del volto disse: «Se il signor dottore dovesse avere ancora un richiesta... Non sarà proprio una veste da frate.»
Fridolin sbatté la porta dietro di sé. Questa è fatta, pensò con un
senso di irritazione che a lui stesso pareva eccessiva. S’affrettò giù per
le scale, si recò senza particolare urgenza al policlinico e anzitutto telefonò a casa per informarsi se qualche paziente l’avesse mandato a
chiamare, se c’era posta, cos’altro ci fosse di nuovo. La cameriera aveva
appena dato risposta che Albertine in persona venne all’apparecchio a
salutare Fridolin. Ripeté tutto quanto aveva già detto la cameriera, poi
raccontò disinvolta che si era appena alzata e aveva intenzione di fare
colazione con la figlia. «Dalle un bacio da parte mia», disse Fridolin, «e
buon appetito a voi.»
La voce di lei gli aveva fatto bene, e proprio per questo riagganciò alla
svelta. In verità avrebbe voluto chiedere ancora cosa aveva intenzione
di fare Albertine nel corso della mattinata, ma che gliene importava?
Nel fondo dell’animo aveva proprio rotto con lei, comunque dovesse
procedere l’esistenza nelle apparenze. L’infermiera bionda lo aiutò a
togliersi la giacca porgendogli il camice bianco da dottore. Intanto gli
sorrideva appena, come usava sorridere a tutti, che ci si occupasse di
lei o no.
Dopo qualche minuto era in corsia. Il primario aveva fatto dire di
esser dovuto partire all’improvviso a causa di un consulto, i signori assistenti dovevano compiere la visita senza di lui. Fridolin si sentì quasi
contento di andare di letto in letto seguito dagli studenti, di compiere
indagini, scrivere ricette, di discutere professionalmente con aiutomedici e infermiere. C’era ogni sorta di novità. Il lavorante del fabbro, Karl Rödel, era morto nella notte. Autopsia nel pomeriggio alle
quattro e mezza. Nella corsia femminile s’era liberato un letto, però
già rioccupato. Si era dovuto trasferire la donna del letto diciassette
nel reparto di chirurgia. Frattanto venivano toccate anche questioni
di organico. La nuova nomina del reparto di oculistica doveva essere
decisa dopodomani; Hügelmann, ora professore a Marburg, da quattro anni anche secondo assistente presso Stellwag4, aveva le maggiori
possibilità. Carriera rapida, pensò Fridolin. Non sarò mai in discussione per la direzione di un reparto, anche perché mi manca la docenza. Troppo tardi. In realtà per quale motivo? Si doveva cominciare di
nuovo a lavorare scientificamente o a riprendere con maggiore serietà
qualcosa di già iniziato. La professione privata lasciava comunque abbastanza tempo.
4
Stellwag von Carion (1823-1904) oculista austriaco.
92
DIE TRAUMNOVELLE
Er bat Herrn Doktor Fuchstaler, die Ambulanz zu leiten, und mußte sich gestehen, daß er lieber hier geblieben als auf den Galitzinberg gefahren wäre. Und
doch, es mußte sein. Nicht nur sich allein gegenüber war er verpflichtet, der Sache weiter nachzugehen; noch allerlei anderes gab es heute zu erledigen. Und so
entschloß er sich für alle Fälle, Herrn Doktor Fuchstaler auch mit der Abendvisite
zu betrauen. Das junge Mädchen mit dem verdächtigen Spitzenkatarrh dort im
letzten Bett lächelte ihm zu. Es war dieselbe, die neulich bei Gelegenheit einer
Untersuchung ihre Brüste so zutraulich an seine Wange gepreßt hatte. Fridolin erwiderte ihren Blick ungnädig und wandte sich stirnrunzelnd ab. Eine wie
die andere, dachte er mit Bitterkeit, und Albertine ist wie sie alle - sie ist die
Schlimmste von allen. Ich werde mich von ihr trennen. Es kann nie wieder gut
werden.
Auf der Treppe wechselte er noch ein paar Worte mit einem Kollegen von der
chirurgischen Abteilung. Nun, wie stand es eigentlich mit der Frau, die heute
nacht hinübertransferiert worden war? Er für seinen Teil glaubte nicht recht an
die Notwendigkeit einer Operation. Man werde ihm doch das Resultat der histologischen Untersuchung berichten?
»Selbstverständlich, Herr Kollega.«
An der Ecke nahm er einen Wagen. Er zog sein Notizbuch zu Rate, lächerliche Komödie vor dem Kutscher, als müsse er sich jetzt erst entscheiden. »Nach
Ottakring«, sagte er dann, »die Straße gegen den Galitzinberg. Ich werde Ihnen
sagen, wo Sie zu halten haben.«
Im Wagen kam plötzlich wieder eine schmerzlichsehnsüchtige Erregung über
ihn, ja beinahe ein Schuldbewußtsein, daß er in den letzten Stunden seiner schönen Retterin kaum mehr gedacht hatte. Ob es ihm nun gelingen würde, das Haus
zu finden? Nun, das konnte nicht sonderlich schwierig sein. Die Frage war nur:
was dann? Polizeiliche Anzeige? Das konnte gerade für die Frau, die sich vielleicht für ihn geopfert oder bereit gewesen war, sich für ihn zu opfern, üble Folgen nach sich ziehen. Oder sollte er sich an einen Privatdetektiv wenden? Das
erschien ihm ziemlich abgeschmackt und seiner nicht ganz würdig. Aber was
blieb ihm sonst noch übrig? Er hatte doch weder die Zeit noch wahrscheinlich
das Talent, die nötigen Nachforschungen kunstgerecht durchzuführen. - Eine geheime Gesellschaft? Nun ja, jedenfalls geheim. Aber untereinander kannten sie
sich doch? Aristokraten, vielleicht gar Herren vom Hof? Er dachte an gewisse
Erzherzöge, denen man dergleichen Scherze schon zutrauen konnte. Und die
Damen? Vermutlich ... aus Freudenhäusern zusammengetrieben. Nun, das war
keineswegs sicher. Jedenfalls ausgesuchte Ware. Aber die Frau, die sich ihm geopfert hatte? Geopfert? Warum er nur immer wieder sich einbilden wollte, daß
es wirklich ein Opfer gewesen war! Eine Komödie. Selbstverständlich war das
Ganze eine Komödie gewesen. Eigentlich sollte er froh sein, so leichten Kaufs
davongekommen zu sein. Nun ja, er hatte gute Haltung bewahrt. Die Kavaliere
konnten wohl merken, daß er nicht der erste beste war. Und sie hatte es jeden-
DOPPIO SOGNO, VI
93
Pregò il dottor Fuchstaler di condurre l’ambulatorio, e dovette confessare a se stesso che avrebbe preferito restare lì che andare su al
Galitzinberg. E però doveva essere così. Non solo si era già impegnato
a indagare a oltranza sulla faccenda; oggi c’era anche ogni genere d’altra cosa da sbrigare. E così si decise a incaricare il dottor Fuchstaler
anche delle visite serali. La giovinetta là nell’ultimo letto, con catarro
apicale sospetto, sorrideva alla sua volta. Era la stessa che di recente,
in occasione di una visita, aveva premuto il petto troppo docilmente
alla sua guancia. Fridolin rispose scortese allo sguardo di lei e si girò
dall’altra parte a fronte aggrottata. Tutte uguali, pensò con amarezza, e
Albertine è come tutte loro − è la peggiore di tutte. Mi separerò da lei.
Non andrà mai bene di nuovo.
Per le scale scambiò ancora qualche parola con un collega del reparto di chirurgia. Allora, come andava in effetti con la donna che oggi
era stata trasferita di là stanotte? Per conto suo non credeva davvero
alla necessità di una operazione. Gli si sarebbe comunicato il risultato
dell’esame istologico?
«Naturalmente, signor collega.»
All’angolo prese una carrozza. Consultò il taccuino, commedia ridicola davanti al cocchiere quasi dovesse decidersi solo adesso. «A
Ottakring» , disse allora, «la strada per Galitzinberg. Le dirò dove deve
fermarsi.»
Nella carrozza d’un tratto gli tornò un’agitazione nostalgico-dolorosa,
anzi quasi un senso di colpa di non aver quasi più pensato alla sua bella
salvatrice nelle ultime ore. Gli sarebbe riuscito di trovare la casa? Be’,
poteva non essere particolarmente difficile. La questione era solo: e
dopo? Denuncia alla polizia? La cosa poteva avere conseguenze negative proprio per la donna che forse si era sacrificata per lui oppure era
stata pronta a sacrificarsi per lui. O doveva rivolgersi a un investigatore
privato? Gli parve cosa alquanto insulsa e non troppo degna di lui. Ma
che gli rimaneva d’altro ancora? Non possedeva né il tempo né verosimilmente il talento per condurre professionalmente delle indagini. −
Un’associazione segreta? Ebbene sì, comunque in segreto. Ma tra loro
si conoscevano quelli? Aristocratici, forse addirittura cortigiani? Pensò
a certi arciduchi, i quali erano ritenuti capaci di scherzi del genere. E
le dame? Presumibilmente... radunate da famiglie di amici. Be’ la cosa
non era affatto sicura. In ogni caso merce ricercata. Ma la donna che
gli si era sacrificata? Sacrificata? Perché seguitava a volersi immaginare che era stata davvero una vittima! Una commedia. Naturalmente il
tutto era stata una commedia. In verità doveva essere contento di essersela cavata così a buon mercato. Ebbene sì, aveva serbato un buon
atteggiamento. I cavalieri potevano ben notare che non era il primo
94
DIE TRAUMNOVELLE
falls auch gemerkt. Wahrscheinlich war er ihr lieber als alle diese Erzherzöge
oder was sie sonst gewesen sein mochten.
Am Ende des Liebhartstals, wo der Weg entschiedener nach aufwärts führte,
stieg er aus und schickte den Wagen vorsichtshalber wieder fort. Der Himmel war
blaßblau, mit weißen Wölkchen, und die Sonne schien frühlingswarm. Er blickte
zurück - nichts Verdächtiges war zu sehen. Kein Wagen, kein Fußgänger. Langsam
stieg er bergan. Der Mantel wurde ihm schwer; er legte ihn ab und warf ihn um
die Schultern. Er kam an die Stelle, wo rechts die Seitenstraße abbiegen mußte,
in der das geheimnisvolle Haus stand; er konnte nicht fehlgehen; sie führte nach
abwärts, aber keineswegs so steil, als es ihn nachts im Fahren gedünkt hatte.
Eine stille Gasse. In einem Vorgarten standen Rosenstöcke, sorgfältig in Stroh
gehüllt, in einem nächsten stand ein Kinderwägelchen; ein Bub, ganz in blaue
Wolle gekleidet, tollte hin und her; vom Parterrefenster aus schaute eine junge
Frau lachend zu. Dann kam ein unbebauter Platz, dann ein wilder eingezäunter
Garten, dann eine kleine Villa, dann ein Rasenplatz, und nun, kein Zweifel - dies
hier war das Haus, das er suchte. Es sah keineswegs groß oder prächtig aus, es
war eine einstöckige Villa in bescheidenem Empirestil und offenbar vor nicht
allzu langer Zeit renoviert. Die grünen Jalousien waren überall heruntergelassen,
nichts deutete darauf hin, daß die Villa bewohnt sein könnte. Fridolin blickte
rings um sich. Niemand war in der Gasse zu sehen; nur weiter unten gingen, sich
entfernend, zwei Knaben mit Büchern unter dem Arm. Er stand vor der Gartentür. Und was nun? Einfach wieder zurückspazieren? Das wäre ihm geradezu lächerlich erschienen. Er suchte nach dem elektrischen Taster. Und wenn man ihm
aufschlösse, was sollte er sagen? Nun, ganz einfach - ob das hübsche Landhaus
nicht über den Sommer zu vermieten wäre? Doch schon tat sich das Haustor
von selbst auf, ein alter Diener in einfacher Morgenlivree trat heraus und ging
langsam den schmalen Pfad bis zur Gartentür. Er hielt einen Brief in der Hand
und reichte ihn stumm zwischen den Gitterstäben Fridolin, dem das Herz klopfte.
»Für mich?« fragte er stockend. Der Diener nickte, wandte sich, ging, und die
Haustür fiel hinter ihm zu. Was bedeutet das? fragte sich Fridolin. Am Ende von
ihr? Sie ist es vielleicht selbst, der das Haus gehört? Rasch schritt er wieder die
Straße aufwärts, jetzt erst merkte er, daß auf dem Kuvert sein Name stand in
steiler, hoheitsvoller Schrift. An der Ecke öffnete er den Brief, entfaltete ein Blatt
und las: »Geben Sie Ihre Nachforschungen auf, die völlig nutzlos sind, und betrachten Sie diese Worte als zweite Warnung. Wir hoffen in Ihrem Interesse, daß
keine weitere nötig sein wird.« Er ließ das Blatt sinken.
Diese Botschaft enttäuschte ihn in jeder Hinsicht; jedenfalls aber war es eine
andere, als die er törichterweise für möglich gehalten hatte. Immerhin, der Ton
DOPPIO SOGNO, VI
95
venuto. E in ogni caso l’aveva notato anche lei. Probabilmente l’aveva
preferito a tutti quegli arciduchi o cosa potessero mai essere.
In fondo a Liebhartstal, dove la via conduceva decisamente verso
l’alto, smontò rimandando prudentemente via la vettura. Il cielo era
azzurro-smorto, con nuvolette candide, e il sole splendeva di calore
primaverile. Guardò indietro − nulla di sospetto era in vista. Nessuna
carrozza, nessun passante. Saliva lento. Il cappotto gli divenne pesante; lo levò gettandoselo sulle spalle. Arrivò al punto in cui la via laterale, dove si trovava l’edificio misterioso, doveva deviare a destra;
non poteva sbagliar strada; portava giù, ma per niente così scoscesa
come gli era sembrato nel viaggio notturno. Un vicolo tranquillo. In un
guardino c’erano fusti di rose, accuratamente avvolti nella paglia, in
uno limitrofo c’era una carrozzina; un ragazzo, in un completo di lana
blu scorrazzava avanti e indietro; da una finestra del pianterreno una
giovane donna stava a guardare sorridendo. Poi venne uno spiazzo non
edificato, poi un giardino selvatico, non cintato, poi una villetta, poi un
campo di erba, e adesso, nessun dubbio −, questa qui era la casa che
cercava. Non aveva affatto un aspetto maestoso o sontuoso, era una
villa a un solo piano in semplice stile-impero ed evidentemente da non
molto ristrutturata. Le veneziane verdi erano abbassate dappertutto,
nulla indicava che la villa potesse essere abitata. Fridolin si guardò attorno. Nessuno era in vista nella viuzza; solo a distanza, in basso, due
fanciulli camminavano, allontanandosi, con i libri sotto braccio. Si trovò
davanti alla porta del giardino. E adesso? Rifare semplicemente la passeggiata all’indietro? Gli sarebbe sembrato addirittura ridicolo. Cercò
il pulsante elettrico. E se gli si apriva che avrebbe detto? Be’, molto
semplicemente − se la graziosa casa di campagna non era in affitto
per l’estate. Ma già il portone si aprì da sé, un servitore attempato in
semplice livrea del mattino uscì percorrendo adagio il vialetto fino alla
porta del giardino. Teneva in mano una lettera e la porse senza parlare
a Fridolin, cui il cuore batteva, tra le sbarre della cancellata.
«Per me?» domandò stentoreo. Il domestico annuì, si voltò, andò
e il portone gli si chiuse dietro. Che significava questo? si domandò
Fridolin. Da parte di lei, alla fine? È forse proprio lei, quella a cui appartiene la casa − ? Ripercorse in fretta la strada all’insù, solo adesso si
accorse che sulla busta c’era il suo nome a grafia tutta dritta, maestosa. All’angolo aprì la lettera; spiegò un foglio e lesse: «Rinunci alle sue
indagini che sono del tutto inutili, e consideri queste parole come un
secondo avvertimento. Speriamo, nel suo interesse, che non vi sarà più
bisogno di un altro.» Lasciò cadere il foglio.
Quel messaggio lo deludeva sotto ogni profilo; in ogni caso però
era differente da quello che, stupidamente, aveva ritenuto possibile.
96
DIE TRAUMNOVELLE
war merkwürdig zurückhaltend, gänzlich ohne Schärfe. Er ließ erkennen, daß die
Leute, die diese Botschaft gesandt, sich keineswegs sicher fühlten.
Zweite Warnung? Wieso? Ach ja, in der Nacht war die erste an ihn ergangen.
Warum aber zweite - und nicht letzte? Wollten sie seinen Mut nochmals erproben? Sollte er eine Prüfung zu bestehen haben? Und woher kannten sie seinen
Namen? Nun, das war weiter nicht sonderbar, wahrscheinlich hatte man Nachtigall gezwungen, ihn zu verraten. Und überdies - er lächelte unwillkürlich über
seine Zerstreutheit - im Futter seines Pelzes war sein Monogramm und seine
genaue Adresse eingenäht.
Doch wenn er auch nicht weiter war als vorher, - der Brief hatte ihn im ganzen
beruhigt - ohne daß er recht zu sagen gewußt hätte, warum. Insbesondere war
er überzeugt, daß die Frau, um deren Schicksal er gebangt hatte, sich noch am
Leben befand und daß es nur an ihm lag, sie zu finden, wenn er mit Vorsicht und
Schlauheit zu Werke ging.
Als er etwas ermüdet, aber in einer seltsam erlösten Stimmung, die er doch
zugleich als trügerisch empfand, zu Hause anlangte, hatten Albertine und das
Kind schon zu Mittag gegessen, leisteten ihm aber Gesellschaft, während er
selbst sein Mahl einnahm. Da saß sie ihm gegenüber, die ihn heute nacht ruhig
ans Kreuz hatte schlagen lassen, mit engelhaftem Blick, hausfraulich-mütterlich,
und er verspürte zu seiner Verwunderung keinerlei Haß gegen sie. Er ließ es sich
schmecken, befand sich in etwas erregter, aber eigentlich heiterer Laune, und
nach seiner Art sprach er sehr lebhaft von den kleinen Berufserlebnissen des Tages, insbesondere von den ärztlichen Personalfragen, über die er Albertine immer genau zu unterrichten pflegte. Er erzählte, daß die Ernennung Hügelmanns
so gut wie sicher sei, und sprach von seinem eigenen Vorsatz, die wissenschaftlichen Arbeiten wieder mit etwas größerer Energie aufzunehmen. Albertine kannte diese Stimmung, wußte, daß sie nicht allzulange anzuhalten pflegte, und ein
leises Lächeln verriet ihre Zweifel. Fridolin ereiferte sich, worauf Albertine mit
milder Hand ihm beruhigend über die Haare strich. Jetzt zuckte er leicht zusammen und wandte sich dem Kinde zu, wodurch er seine Stirn weiterer peinlicher
Berührung entzog. Er nahm die Kleine auf den Schoß, schickte sich eben an, sie
auf den Knien zu schaukeln, als das Dienstmädchen meldete, daß schon einige
Patienten warteten. Fridolin erhob sich wie befreit, erwähnte noch beiläufig,
daß doch Albertine und das Kind die schöne sonnige Nachmittagsstunde zum
Spazierengehen benützen sollten, und begab sich in sein Sprechzimmer.
Im Laufe der nächsten zwei Stunden hatte Fridolin sechs alte Patienten und
zwei neue vorzunehmen. Er war in jedem einzelnen Fall völlig bei der Sache,
untersuchte, machte Notizen, verordnete - und freute sich, daß er nach den
zwei letzten, fast ohne Schlaf verbrachten Nächten sich so wunderbar frisch und
geistesklar fühlte.
DOPPIO SOGNO, VI
97
Comunque il tono era stranamente discreto, assolutamente privo di
asprezza. Poteva riconoscere che le persone che gli avevano inviato il
messaggio non si sentivano per niente sicure.
Secondo avvertimento − ? Come mai? Ah, sì, il primo gli era stato
dato nella notte. Ma perché il secondo − e non l’ultimo? Volevano mettere alla prova il suo coraggio ancora una volta? Doveva aver superato una prova? E come mai conoscevano il suo nome? Be’ non era poi
strano, probabilmente si aveva costretto Nachtigall a rivelarlo. E inoltre
− sorrise involontariamente della propria sbadataggine −, nella fodera
della sua pelliccia erano cucite le sue cifre e l’indirizzo esatto.
Ma se non era andato molto più avanti di prima, la lettera l’aveva
totalmente smontato senza che avesse saputo dire a ragione perché.
Soprattutto era persuaso che la donna, per la cui sorte si era dato pensiero, si trovava ancora in vita e che stava solo in lui trovarla se si metteva all’opera con cautela e astuzia.
Quando un poco affaticato ma in un umore insolitamente sollevato
che sentiva, certo, a un tempo, illusorio, arrivò a casa, Albertine e la
bambina avevano già pranzato, ma gli fecero compagnia mentre consumava il pasto. Ecco gli sedeva di fronte lei, che quella stessa notte
l’aveva lasciato tranquillamente mettere in croce, con sguardo angelico, materno-casalingo, ed egli, con stupore non provava nessun genere
di odio nei suoi confronti. Mangiò di gusto; si sentiva un poco eccitato
ma in effetti di buon umore, e nel suo stile parlava molto vivamente
dei piccoli avvenimenti professionali della giornata, in particolare delle
questioni di organico medico, riguardo alle quali aveva l’abitudine di
informare sempre con precisione Albertine. Raccontò che la nomina di
Hügelmann era tanto buona che sicura, e parlò della propria intenzione di riprendere i lavori scientifici con un po’ più d’energia. Albertine
conosceva questo stato d’animo, sapeva che soleva durare non troppo
a lungo, e tradì il proprio dubbio con un cenno di sorriso. Fridolin s’infervorava, al che Albertine con mano indulgente lo carezzò sui capelli
rassicurante. Adesso trasalì appena e si volse alla bambina cosicché
sottrasse la fronte a un ulteriore penoso contatto. Prese in grembo la
piccola, si accingeva giusto a farla dondolare sulle ginocchia, quando
la cameriera annunciò che qualche paziente attendeva già. Fridolin si
alzò come liberato, menzionò ancora per inciso il fatto che Albertine
e la bimba dovessero sfruttare le belle, soleggiate ore del pomeriggio
per andare a passeggio, e si recò nel suo ambulatorio.
Nel corso delle successive due Fridolin ebbe a occuparsi di sei vecchi pazienti e di due nuovi. In ogni singolo caso fu completamente preso dalla
cosa, visitò, prese appunti, prescrisse − e si rallegrò che dopo le ultime due
notti trascorse quasi insonni si sentisse così prodigiosamente fresco e lucido.
98
DIE TRAUMNOVELLE
Nach Erledigung der Sprechstunde sah er noch einmal, wie es seine Gewohnheit war, nach Frau und Kind und stellte nicht ohne Befriedigung fest, daß Albertine eben Besuch von ihrer Mutter hatte, sowie daß die Kleine mit dem Fräulein
Französisch lernte. Und erst auf der Stiege kam ihm wieder zu Bewußtsein, daß
all diese Ordnung, all dies Gleichmaß, all diese Sicherheit seines Daseins nur
Schein und Lüge zu bedeuten hatten.
Trotzdem er die Nachmittagsvisite abgesagt hatte, zog es ihn doch unwiderstehlich auf die Abteilung. Es lagen zwei Fälle dort, die für die wissenschaftliche
Arbeit, die er vor allem plante, besonders in Betracht kamen, und er beschäftigte sich eine Weile eingehender mit ihnen, als er es bisher getan. Dann hatte
er noch einen Krankenbesuch in der inneren Stadt zu erledigen, und so war es
sieben Uhr abends geworden, als er vor dem alten Hause in der Schreyvogelgasse stand. Nun erst, da er zu Mariannens Fenster aufblickte, wurde ihm ihr Bild,
das indes völlig verblaßt war, noch mehr als das aller anderen wieder lebendig.
Nun - hier konnte es ihm nicht fehlen. Ohne Aufwand besonderer Mühe konnte
er hier sein Rachewerk beginnen, hier gab es für ihn keine Schwierigkeit, keine
Gefahr; und das, wovor andere vielleicht zurückgeschreckt wären, der Verrat an
dem Bräutigam, das bedeutete für ihn beinahe einen Anreiz mehr. Ja, verraten,
betrügen, lügen, Komödie spielen, da und dort, vor Marianne, vor Albertine, vor
diesem guten Doktor Roediger, vor der ganzen Welt; - eine Art von Doppelleben
führen, zugleich der tüchtige, verläßliche, zukunftsreiche Arzt, der brave Gatte
und Familienvater sein - und zugleich ein Wüstling, ein Verführer, ein Zyniker,
der mit den Menschen, mit Männern und Frauen spielte, wie ihm just die Laune
ankam - das erschien ihm in diesem Augenblick als etwas ganz Köstliches; - und
das Köstlichste dran war, daß er später einmal, wenn Albertine sich schon längst
in der Sicherheit eines ruhigen Ehe- und Familienlebens geborgen wähnte, ihr
kühl lächelnd alle seine Sünden eingestehen wollte, um so Vergeltung zu üben
für das, was sie ihm in einem Traume Bitteres und Schmachvolles angetan hatte.
Im Hausflur fand er sich dem Doktor Roediger gegenüber, der ihm harmlosherzlich die Hand entgegenreichte.
»Wie geht es Fräulein Marianne?« fragte Fridolin. »Hat sie sich ein wenig beruhigt?«
Doktor Roediger zuckte die Achseln. »Sie war lange genug auf das Ende vorbereitet, Herr Doktor. - Nur als man heute gegen Mittag die Leiche holte —«
»Ah, ist das schon geschehen?«
Doktor Roediger nickte. »Morgen nachmittag drei Uhr findet das Begräbnis
statt...«
DOPPIO SOGNO, VI
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Dopo il disbrigo dell’orario di ambulatorio diede ancora una volta
un’occhiata, com’era sua abitudine, alla moglie e alla figlia e non senza soddisfazione constatò che Albertine aveva in visita la madre non
appena la piccola aveva lezione di francese con la bambinaia. Solo
sulla scala ebbe di nuovo coscienza che tutto quell’ordine, tutta quella
armonia, tutta quella sicurezza della sua esistenza significavano solo
apparenza e menzogna. Nonostante avesse rinunciato alle visite del
pomeriggio, fu attratto irresistibilmente al reparto. C’erano due casi là
che, per il lavoro scientifico che anzitutto progettava, erano da prendere in considerazione, ed egli si dedicò loro per un momento più approfonditamente di quanto avesse fatto finora. Poi doveva compiere
ancora una visita a un malato in centro città e così erano le sette di
sera quando si trovò davanti al vecchio edificio nella Schreyvogelgasse.
Solo ora, guardando su alla finestra di Marianne gli tornò in mente
l’immagine di lei, che intanto era del tutto svanita, anche più viva di
tutto il resto. Be’, qui non poteva andare a vuoto. Senza dispendio di
un coraggio speciale poteva iniziare qui la sua azione vendicativa, qui
non c’era nessuna difficoltà per lui, nessun rischio; e ciò davanti a cui
probabilmente altri sarebbero indietreggiati, il tradimento del fidanzato, questo per lui significava quasi un incentivo in più. Sì, tradire, ingannare, mentire, recitare la commedia qua e là, dinanzi a Marianne,
dinanzi a Albertine, dinanzi a quel buon dottore Roediger, davanti al
mondo intero; − condurre una specie di esistenza doppia, insieme il
bravo medico, affidabile, promettente, essere il buon marito e padre
di famiglia e insieme un libertino, un seduttore, un cinico che giocava
con le persone, uomini e donne, a seconda dell’umore del momento
questo gli parve, in quel frangente, qualcosa di molto divertente; − e
la cosa più divertente era che, più avanti, una volta, quando Albertine
ormai da lungo tempo si credesse in salvo dentro la sicurezza di una
tranquilla esistenza matrimoniale e familiare, aveva intenzione di confessarle sorridendo freddamente tutti i propri peccati per fare ritorsione contro ciò che lei gli aveva arrecato di amaro e umiliante in un
sogno.
Nell’ingresso si trovò di fronte il dottor Roediger che gli porse, cordialmente ingenuo, la mano.
«Come sta la signorina Marianne?» domandò Fridolin. «Si è un poco
calmata?»
Il dottor Roediger alzò le spalle. «Da tempo era abbastanza preparata
alla fine, signor dottore. − Soltanto oggi verso mezzodì, quando son
venuti a prendere la salma − − »
«Oh, è già avvenuto?»
Il dottor Roediger annuì. «Domani pomeriggio ci sarà il funerale... »
100
DIE TRAUMNOVELLE
Fridolin sah vor sich hin. »Es sind wohl - die Verwandten bei Fräulein Marianne?«
»Nicht mehr«, erwiderte Doktor Roediger, »jetzt ist sie allein. Es wird sie gewiß freuen, Sie noch zu sehen, Herr Doktor. Morgen bringen wir sie nämlich nach
Mödling, meine Mutter und ich«, und auf einen höflich fragenden Blick Fridolins:
»Meine Eltern haben nämlich dort ein kleines Häuschen. Auf Wiedersehen, Herr
Doktor. Ich habe noch allerlei zu besorgen. Ja, was so ein - Fall zu tun gibt! Ich
hoffe, Sie noch oben anzutreffen, Herr Doktor, wenn ich zurückkomme.« Und
schon trat er aus dem Haustor auf die Straße.
Fridolin zögerte einen Augenblick, dann schritt er langsam die Treppe hinauf.
Er klingelte; und Marianne selbst war es, die ihm öffnete. Sie war schwarz gekleidet, um den Hals trug sie eine schwarze Jettkette, die er noch nie an ihr gesehen.
Ihr Antlitz rötete sich leise.
»Sie lassen mich lange warten«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln.
»Verzeihen Sie, Fräulein Marianne, ich hatte heute einen besonders angestrengten Tag.«
Er folgte ihr durch das Sterbezimmer, in dem das Bett nun leer stand, in den
Nebenraum, wo er gestern unter dem Bilde mit dem weißuniformierten Offizier
den Totenschein für den Hofrat geschrieben hatte. Auf dem Schreibtisch brannte
schon eine kleine Lampe, so daß Zwielicht im Zimmer war. Marianne wies ihm
einen Platz auf dem schwarzen Lederdiwan an, sie selbst setzte sich ihm gegenüber an den Schreibtisch.
»Eben bin ich im Hausflur Herrn Doktor Roediger begegnet. - Also morgen
schon fahren Sie aufs Land?«
Marianne sah ihn an, als wundere sie sich über den kühlen Ton seiner Fragen,
und ihre Schultern senkten sich, als er mit beinahe harter Stimme fortsetzte: »Ich
finde das sehr vernünftig.« Und er erläuterte sachlich, wie günstig die gute Luft,
die neue Umgebung auf sie wirken würde.
Sie saß unbeweglich, und Tränen flössen ihr über die Wangen. Er sah es ohne
Mitgefühl, eher mit Ungeduld; und die Vorstellung, daß sie vielleicht in der nächsten Minute wieder zu seinen Füßen liegen, ihr gestriges Geständnis wiederholen könnte, erfüllte ihn mit Angst. Und da sie schwieg, stand er brüsk auf. »So leid
es mir tut, Fräulein Marianne« Er sah auf die Uhr.
Sie hob den Kopf, blickte Fridolin an, und ihre Tränen flössen weiter. Er hätte
ihr gern irgendein gutes Wort gesagt und war es nicht imstande.
»Sie bleiben wohl einige Tage auf dem Land«, begann er gezwungen. »Ich hoffe, Sie geben mir Nachricht ... Herr Doktor Roediger sagt mir übrigens, daß die
Hochzeit bald stattfinden werde. Erlauben Sie mir schon heute Ihnen meinen
Glückwunsch auszusprechen.«
DOPPIO SOGNO, VI
101
Fridolin guardava fisso davanti a sé. «Ci sono dunque − i congiunti
dalla signorina Marianne?»
«Non più», rispose il dottor Roediger, «in questo momento è sola.
Sarà certo contenta di vederla ancora, signor dottore. Domani la portiamo infatti a Mödling, mia madre e io», e, in seguito a un cortese
sguardo interrogativo di Fridolin: «I miei genitori infatti hanno là una
casetta. Arrivederci, signor dottore. Devo occuparmi ancora di un sacco di cose. Sì, cosa c’è da fare in un tale − caso! Spero di trovarla ancora
di sopra, signor dottore, quando torno.» Ed era già uscito dal portone
in strada.
Fridolin indugiò un istante, poi salì lentamente la scala. Suonò; e fu
Marianne stessa che gli aprì. Era vestita di nero, attorno al collo portava una collana di giaietto che non le aveva mai veduta finora. Il volto di
lei arrossì leggermente.
«Mi fa aspettare molto», disse con un sorriso debole.
«Perdoni, signorina Marianne, oggi ho avuto una giornata particolarmente intensa.»
La seguì attraverso la camera del defunto, nella quale il letto adesso
era vuoto, nella stanza vicina dove il giorno prima dove aveva scritto
il certificato di morte per il consigliere sotto il quadro dell’ufficiale in
uniforme bianca. Sullo scrittoio ardeva già una piccola lampada sicché
nella stanza c’era penombra. Marianne gli indicò un posto sul nero divano di cuoio, lei gli si sedette di fronte vicino allo scrittoio.
«Ho appena incontrato all’ingresso il signor dottor Roediger. − Allora
domani parte per la campagna?» Marianne lo guardava come si stupisse del tono freddo della sua domanda, e le sue spalle si abbassarono
quando, con voce quasi più dura proseguì: «Lo trovo molto ragionevole.» E illustrava concretamente che effetto favorevole le avrebbe fatto
l’aria buona, il nuovo ambiente.
Lei sedeva immobile, e le lacrime le sgorgarono sulle guance. Lo vide
senza compassione, piuttosto con impazienza; e l’immagine che forse,
nei prossimi minuti, stando di nuovo ai suoi piedi poteva ripetere la
confessione di ieri lo colmò di timore. E siccome quella taceva, si alzò
bruscamente. «Mi dispiace tanto, signorina Marianne − » Guardò l’orologio.
Lei alzò la testa, guardò Fridolin e le lacrime seguitarono a sgorgarle.
Le avrebbe detto volentieri una qualche buona parola e non ne era
capace.
«Resti qualche giorno in campagna», cominciò in modo forzato.
«Spero, mi darà notizie... il signor dottor Roediger del resto mi dice che
le nozze avranno luogo presto. Mi permetta fin da oggi di esprimerle le
mie congratulazioni.»
102
DIE TRAUMNOVELLE
Sie rührte sich nicht, als hätte sie seinen Glückwunsch, seinen Abschied überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Er streckte ihr die Hand entgegen, die sie
nicht nahm, und fast in einem Ton des Vorwurfs wiederholte er: »Also, ich hoffe zuversichtlich, Sie geben mir Nachricht über Ihr Befinden. Auf Wiedersehen,
Fräulein Marianne.« Sie saß da wie versteinert. Er ging, eine Sekunde lang blieb
er in der Türe stehen, als gewähre er ihr noch eine letzte Frist, ihn zurückzurufen,
sie schien den Kopf eher wegzuwenden, und nun schloß er die Türe hinter sich.
Auf dem Gang draußen verspürte er irgend etwas wie Reue. Einen Augenblick
dachte er daran, umzukehren, aber er fühlte, daß das vor allem andern sehr
lächerlich gewesen wäre.
Aber was nun? Nach Hause? Wohin sonst! Heute konnte er ja doch nichts
mehr unternehmen. Und morgen? Was? Und wie? Er fühlte sich ungeschickt,
hilflos, alles zerfloß ihm unter den Händen; alles wurde unwirklich, sogar sein
Heim, seine Frau, sein Kind, sein Beruf, ja, er selbst, wie er so mit schweifenden
Gedanken die abendlichen Straßen mechanisch weiterging.
Von der Uhr des Rathausturmes schlug es halb acht. Es war übrigens gleichgültig, wie spät es war; die Zeit lag in völliger Überflüssigkeit vor ihm. Nichts,
niemand ging ihn an. Er verspürte ein leises Mitleid mit sich selbst. Ganz flüchtig, nicht etwa wie ein Vorsatz, kam ihm der Einfall, zu irgendeinem Bahnhof zu
fahren, abzureisen, gleichgültig wohin, zu verschwinden für alle Leute, die ihn
gekannt, irgendwo in der Fremde wieder aufzutauchen und ein neues Leben zu
beginnen als ein anderer, neuer Mensch. Er besann sich gewisser merkwürdiger
Krankheitsfälle, die er aus psychiatrischen Büchern kannte, sogenannter Doppelexistenzen: ein Mensch verschwand plötzlich aus ganz geordneten Verhältnissen, war verschollen, kehrte nach Monaten oder nach Jahren wieder, erinnerte
sich selbst nicht, wo er in dieser Zeit gewesen, aber später erkannte ihn irgendwer, der irgendwo in einem fernen Land mit ihm zusammengetroffen war, und
der Heimgekehrte wußte gar nichts davon. Solche Dinge kamen freilich selten
vor, aber immerhin, sie waren erwiesen. Und in abgeschwächter Form erlebte
sie wohl mancher. Wenn man aus Träumen wiederkehrte zum Beispiel? Freilich,
man erinnerte sich ... Aber gewiß gab es auch Träume, die man völlig vergaß, von
denen nichts übrigblieb als irgendeine rätselhafte Stimmung, eine geheimnisvolle
Benommeheit. Oder man erinnerte sich erst später, viel später und wußte nicht
mehr, ob man etwas erlebt oder nur geträumt hatte. Nur - nur —!
Und wie er so weiterging und doch unwillkürlich die Richtung nach seiner
Wohnung zu nahm, geriet er in die Nähe der dunklen, ziemlich verrufenen Gasse, in der er vor weniger als vierundzwanzig Stunden einem verlorenen Geschöpf
nach ihrer armseligen und doch traulichen Behausung gefolgt war. Verloren, ge-
DOPPIO SOGNO, VI
103
Lei non si mosse, come non avesse preso assolutamente atto delle
sue congratulazioni, del suo addio. Le tese la mano che lei non prese
e, quasi con tono di rimprovero, ripeté: «Allora, spero fiducioso che mi
darà notizie della sua salute. Arrivederci, signorina Marianne.» Sedeva
là come impietrita. Uscì, per la durata di un istante si fermò sulla soglia
quasi a concederle ancora un’ultima proroga per richiamarlo, lei parve piuttosto volgere via il capo, e allora lui chiuse l’uscio dietro di sé.
Uscendo all’aperto provò come del rimorso. Pensò per un momento di
tornare indietro, ma sentiva che sarebbe stato ridicolo sopra di tutto
il resto.
Ma che fare adesso? A casa? E dove se no! Oggi non poteva certo
fare nient’altro. E domani? Cosa? E come? Si sentiva goffo, perso, tutto quanto gli si scioglieva tra le mani; tutto diveniva irreale, perfino
la casa, la moglie, la figlia, la professione, anzi, lui stesso che andava
avanti così meccanicamente per le strade della sera con pensieri vaganti.
Dall’orologio della torre municipale suonarono le sette e mezza. Del
resto era indifferente quanto fosse tardi; il tempo gli stava davanti
in totale inutilità. Niente, nessuno lo riguardava. Provava una leggera compassione per se stesso. Molto di sfuggita, non qualcosa come
un’intenzione, gli venne l’idea di andare a una qualche stazione ferroviaria, partire, non importava per dove, sparire per tutta la gente che
lo conosceva, riaffiorare da qualche parte all’estero e cominciare una
nuova esistenza come una diversa, una nuova persona. Si rammentò di
certi stupefacenti casi di malattia che conosceva dai testi di psichiatria,
le cosiddette esistenze doppie: una persona se ne andava d’improvviso da tutte le relazioni ordinarie, spariva, ritornava dopo mesi oppure
dopo anni, non ricordava dove fosse stato in quel periodo, ma in seguito lo riconosceva qualcuno che s’era trovato con lui da qualche parte
in terra straniera, e il rimpatriato non ne sapeva proprio nulla. Certo
cose del genere capitavano di raro, ma erano pur sempre provate. E in
forma più mitigata qualcuno pur le provava. Quando si tornava dai sogni, per esempio? Certo, ci si ricordava... Ma certamente c’erano anche
sogni che si dimenticavano completamente, dei quali nulla rimaneva
se non qualche incomprensibile stato d’animo, uno stordimento misterioso. Oppure si rammentava solo in seguito, molto dopo e non si
sapeva più se una cosa la si fosse vissuta o soltanto sognata. Soltanto
− soltanto − − !
E mentre proseguiva a quel modo e prendeva, certo senza volerlo, la
direzione verso casa sua, finì nelle vicinanze della buia, piuttosto malfamata stradina nella quale, poco meno di ventiquattr’ore prima, aveva seguito una creatura perduta nella sua abitazione povera epperò ac-
104
DIE TRAUMNOVELLE
rade die? Und gerade diese Gasse verrufenl Wie man doch immer wieder, durch
Worte verführt, Straßen, Schicksale, Menschen in träger Gewohnheit benennt
und beurteilt. War dieses junge Mädchen nicht im Grunde von allen, mit denen
seltsame Zufälle ihn in der letzten Nacht zusammengeführt, das anmutigste, ja
geradezu das reinste gewesen? Er fühlte einige Rührung, wenn er ihrer dachte.
Und nun erinnerte er sich auch seines Vorsatzes von gestern; rasch entschlossen
kaufte er im nächsten Laden allerlei Eßbares ein; und als er mit dem kleinen
Päckchen die Häusermauern entlangschritt, fühlte er sich geradezu froh in dem
Bewußtsein, daß er im Begriffe war, eine zum mindesten vernünftige, vielleicht
sogar lobenswerte Handlung zu begehen. Immerhin schlug er den Kragen hoch,
als er in den Hausflur trat, nahm beim Treppensteigen einige Stufen auf einmal,
die Wohnungsglocke tönte ihm mit unerwünschter Schrille ins Ohr; und als er von
einer übel aussehenden Frauensperson den Bescheid erhielt, daß das Fräulein
Mizzi nicht zu Hause sei, atmete er auf. Doch ehe die Frau noch Gelegenheit
hatte, das Päckchen für die Abwesende in Empfang zu nehmen, trat ein anderes,
noch junges, nicht unhübsches Frauenzimmer, in eine Art von Bademantel gehüllt, ins Vorzimmer und sagte: »Wen sucht der Herr? Die Fräuln Mizzi? Die wird
so bald nicht z‘haus kommen.«
Die Alte gab ihr ein Zeichen zu schweigen; Fridolin aber, als wünschte er dringend eine Bestätigung zu erhalten für das, was er irgendwie doch schon geahnt
hatte, bemerkte einfach: »Sie ist im Spital, nicht wahr?«
»Na, wenn‘s der Herr eh weiß. Aber mir sein g‘sund, Gott sei Dank«, rief sie
fröhlich aus und trat ganz nahe an Fridolin heran mit halbgeöffneten Lippen und
einem frechen Zurückwerfen ihres üppigen Leibes, so daß der Bademantel sich
öffnete. Fridolin sagte ablehnend: »Ich bin nur im Vorbeigehen heraufgekommen, um der Mizzi was zu bringen«, und er erschien sich plötzlich wie ein Gymnasiast. Und in einem neuen, sachlichen Ton fragte er: »Auf welcher Abteilung
liegt sie denn?«
Die Junge nannte ihm den Namen eines Professors, auf dessen Klinik Fridolin vor einigen Jahren Sekundararzt gewesen war. Und dann fügte sie gutmütig
hinzu: »Geben S‘ es her, die Packerin, ich bring ihr‘s morgen. Können sich drauf
verlassen, daß ich nichts wegnaschen werde. Und grüßen werd‘ ich sie auch von
Ihnen und ihr ausrichten, Sie sein ihr nicht untreu worden.«
Zugleich aber trat sie näher auf ihn zu und lachte ihn an. Doch als er leicht
zurückwich, gab sie es sofort auf und bemerkte tröstend: »In sechs, spätestens
acht Wochen, hat der Doktor g‘sagt, is sie wieder zu Haus.«
Als Fridolin aus dem Haustor auf die Straße trat, fühlte er Tränen in der Kehle;
aber er wußte, daß das nicht so sehr Ergriffenheit zu bedeuten hatte als ein
allmähliches Versagen seiner Nerven. Er nahm absichtlich einen rascheren und
lebhafteren Schritt an, als seiner Stimmung gemäß war. Sollte dieses Erlebnis ein
DOPPIO SOGNO, VI
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cogliente. Perduta, proprio lei? E proprio quella stradina, malfamata?
Come invero si designano e si giudicano continuamente, sedotti dalle
parole, strade, destini, persone per inerzia d’abitudine. Quella fanciulla
non era stata in fondo la più graziosa, anzi perfino la più pura di tutti
gli insoliti casi con i quali s’era imbattuto la notte scorsa? Provava della
commozione se pensava a lei. E allora ricordò anche il proprio proposito del giorno prima; con decisione repentina acquistò nel negozio più
vicino ogni genere di cibaria; e mentre camminava lungo i muri delle
case con il pacchettino, si sentiva quasi lieto nella coscienza di essere in
procinto di tenere una condotta perlomeno ragionevole, forse addirittura lodevole. Comunque tirò su alto il colletto quando entrò nell’atrio,
salì i gradini a quattro a quattro, il campanello gli suonò nell’orecchio
con un stridore indesiderato; e quando venne informato da una figura
femminile, dal brutto aspetto, che la signorina Mizzi non era in casa,
tirò un sospiro di sollievo. Invero, prima ancora che la donna avesse
l’opportunità di prendere in consegna il pacchettino per l’assente,
nell’anticamera entrò un’altra donnina, ancora giovane, non sgraziata,
avvolta in una specie di cappa da bagno e disse: «Chi cerca il signore?
La signorina Mizzi? Non verrà a casa tanto presto.»
Quella anziana le fece segno di tacere; Fridolin però, quasi desiderasse con impellenza ricevere conferma di quello che in qualche modo
aveva già presagito, osservò semplicemente: «È all’ospedale, non è
vero?»
«Be’, se il signore lo sa lo stesso. Io invece sono sana, grazie a Dio»,
esclamò allegra accostandosi a Fridolin a labbra dischiuse e con uno
sfacciato rovesciare all’indietro della parte superiore del corpo, sicché
la cappa da bagno si aprì. Fridolin disse rifiutando: «Sono salito solo di
passaggio per portare qualcosa a Mizzi», e gli sembrò d’un tratto di essere un ginnasiale. E con un tono nuovo, spassionato chiese: «In quale
reparto si trova dunque?»
La giovane fece il nome di un professore nella cui clinica Fridolin,
qualche anno prima, era stato assistente. E poi aggiunse biasimando
bonaria: «Dia qua il pacchetto, glielo porto io domani. Può fidarsi che
non pilluccherò via niente. E la saluterò anche da parte sua e le riferirò
che non le è stato infedele.»
Intanto però gli si fece più vicina e lo guardava ridendo. Ma quando
egli indietreggiò un poco, smise subito e osservò consolatoria: «Entro
sei, al massimo otto settimane, ha detto il dottore, è di nuovo a casa.»
Quando Fridolin uscì dal portone sulla strada, sentì un nodo alla gola;
ma sapeva che così tanta commozione non doveva significare che un
graduale logoramento dei suoi nervi. Assunse di proposito un passo
più svelto e vivace di quanto fosse commisurato al suo stato d’animo.
106
DIE TRAUMNOVELLE
weiteres, ein letztes Zeichen sein, daß ihm alles mißlingen mußte? Warum? Daß
er einer so großen Gefahr entgangen war, konnte immerhin auch ein gutes Zeichen bedeuten. Und war es gerade das, worauf es ankam: Gefahren zu entgehen? Allerlei andere standen ihm wohl noch bevor. Er dachte keineswegs daran,
die Nachforschungen nach der wunderbaren Frau von heute nacht aufzugeben.
Nun war freilich nicht mehr Zeit dazu. Und überdies mußte genau erwogen werden, auf welche Art diese Nachforschungen weiterzuführen waren. Ja, wenn
man jemanden hätte, mit dem man sich beraten könnte! Aber er wußte keinen,
den er in die Abenteuer der vergangenen Nacht gerne eingeweiht hätte. Seit
Jahren war er mit keinem Menschen wirklich vertraut als mit seiner Frau, und
mit der konnte er sich in diesem Fall doch kaum beraten, in diesem nicht und
in keinem andern. Denn man mochte es nehmen, wie man wollte: heute nacht
hatte sie ihn ans Kreuz schlagen lassen.
Und nun wußte er, warum seine Schritte ihn statt in der Richtung seines Hauses
unwillkürlich immer weiter in die entgegengesetzte führten. Er wollte, er konnte
Albertine jetzt nicht entgegentreten. Das Vernünftigste war es, irgendwo auswärts zur Nacht zu essen, dann auf die Abteilung nach seinen zwei Fällen sehen
- und keinesfalls daheim sein - »daheim!« -, bevor er sicher sein konnte, Albertine
schon schlafend anzutreffen.
Er trat in ein Cafe, eines der vornehmeren, stilleren in der Nähe des Rathauses,
telephonierte nach Hause, daß man ihn zum Abendessen nicht erwarten solle,
läutete rasch ab, damit nicht etwa Albertine noch ans Telephon käme, dann
setzte er sich an ein Fenster und zog den Vorhang zu. In einer entfernten Ecke
nahm eben ein Herr Platz; in dunklem Überzieher, auch sonst ganz unauffällig gekleidet. Fridolin erinnerte sich, diese Physiognomie im Laufe dieses Tages schon
irgendwo gesehen zu haben. Das konnte natürlich auch Zufall sein. Er nahm ein
Abendblatt zur Hand und las, so wie er es gestern nacht in einem anderen Kaffeehaus getan, da und dort ein paar Zeilen: Berichte über politische Ereignisse,
Theater, Kunst, Literatur, über kleine und große Unglücksfälle aller Art. In irgendeiner Stadt Amerikas, deren Namen er niemals gehört hatte, war ein Theater
abgebrannt. Der Rauchfangkehrermeister Peter Korand hatte sich zum Fenster
hinausgestürzt. Es kam Fridolin irgendwie sonderbar vor, daß auch Rauchfangkehrer sich zuweilen umbrachten, und er fragte sich unwillkürlich, ob der Mann
sich vorher ordentlich gewaschen oder schwarz, wie er war, ins Nichts gestürzt
hatte. In einem vornehmen Hotel der inneren Stadt hatte sich heute früh eine
Frau vergiftet, eine Dame, die unter dem Namen einer Baronin D. vor wenigen
Tagen dort abgestiegen war, eine auffallend hübsche Dame. Fridolin fühlte sich
sofort ahnungsvoll berührt. Die Dame war morgens um vier Uhr in Begleitung
zweier Herren nach Hause gekommen, die am Tore sich von ihr verabschiedeten.
Vier Uhr. Gerade zu der Stunde, da auch er nach Hause gekommen war. Und
DOPPIO SOGNO, VI
107
Questa esperienza doveva essere un ulteriore, un ultimo segno che
nulla non doveva riuscirgli? Perché? Che fosse sfuggito a un pericolo
così grande, poteva comunque significare anche un buon segno. Ed
era proprio ciò che contava: sfuggire ai pericoli? Ogni altro genere di
cosa gli incombeva. Non pensava affatto di abbandonare le ricerche
della donna meravigliosa della notte prima. Adesso, certo, non era
più il momento. E oltre a ciò si doveva esattamente ponderare in che
modo quelle ricerche fossero da continuare. Sì, avere qualcuno con
cui potersi consigliare! Ma non conosceva nessuno che avrebbe messo
volentieri a parte dell’avventura della notte scorsa. Da anni non era
effettivamente in confidenza con nessuna persona che non fosse sua
moglie, e con quella poteva a malapena consigliarsi in questo caso,
né in questo né in nessun altro. Perché la si poteva prendere come si
voleva: Stanotte l’aveva fatto mettere in croce.
E adesso seppe perché i suoi passi, invece che nella direzione di casa,
istintivamente seguitavano a portarlo in quella opposta. Non voleva,
non poteva incontrare ora Albertine. La cosa più ragionevole era mangiare da qualche parte fuori per la sera, quindi dare un’occhiata in reparto ai suoi due casi − e in nessun modo essere a casa − «a casa!» −
prima che potesse essere sicuro di trovare Albertine già addormentata.
Entrò in un caffè, uno dei più eleganti, tranquilli nelle vicinanze del
municipio, telefonò a casa che non lo si aspettasse per cena, riattaccò
in fretta affinché non venisse al telefono anche Albertine, poi sedette
presso una finestra e tirò la tenda. In un angolo discosto prese subito posto un uomo; in soprabito scuro, abbigliato anche per il resto in
modo non appariscente. Fridolin ricordò di aver già visto quella fisionomia da qualche parte nel corso della giornata. Naturalmente poteva
anche essere una coincidenza. Prese in mano un giornale della sera e
lesse, come aveva fatto la sera prima in un’altra caffetteria, qualche
riga qua e là: notizie di avvenimenti politici, teatro, arte, letteratura, di
piccoli e grandi sciagure d’ogni sorta. In una qualche città d’America, il
cui nome non aveva mai sentito, era bruciato un teatro. Lo spazzacamino Peter Korand s’era buttato dalla finestra. Parve in qualche modo
curioso che pure gli spazzacamini talvolta si ammazzassero, e si chiese
d’istinto se il tipo si era prima lavato regolarmente oppure si era buttato nel vuoto nero com’era. In un albergo distinto di centro città stamane alle prime ore si era avvelenata una signora che era discesa là da
pochi giorni sotto il nome di una certa baronessa D., una bella signora
attraente. Fridolin si sentì immediatamente preso da presentimenti.
La signora era arrivata a casa il mattino alle quattro in compagnia di
due uomini che si erano accomiatati da lei all’ingresso. Alle quattro.
Proprio l’ora in cui era arrivato a casa anche lui. E verso mezzogiorno
108
DIE TRAUMNOVELLE
gegen Mittag war sie bewußtlos - so hieß es weiter - mit den Anzeichen einer
schweren Vergiftung im Bette aufgefunden worden ... Eine auffallend hübsche
junge Dame ... Nun, es gab manche auffallend hübsche junge Damen ... Es war
kein Anlaß, anzunehmen, daß die Baronin D., vielmehr die Dame, die unter dem
Namen Baronin D. in dem Hotel abgestiegen war, und eine gewisse andere ein
und dieselbe Person vorstellen. Und doch - ihm klopfte das Herz, und das Blatt
bebte in seiner Hand. In einem vornehmen Stadthotel ... in welchem? Warum so
geheimnisvoll? - So diskret? ...
Er ließ das Blatt sinken und sah, wie zugleich der Herr dort in der fernen Ecke
eine Zeitung, eine große illustrierte Zeitung, wie einen Vorhang vor sein Gesicht
schob. Sofort nahm auch Fridolin sein Blatt wieder zur Hand, und er wußte in
diesem Augenblick, daß die Baronin D. unmöglich jemand anders sein konnte
als die Frau von heute nacht ... In einem vornehmen Stadthotel ... Es gab nicht so
viele, die in Betracht kamen - für eine Baronin D .... Und nun mochte geschehen,
was da wolle - diese Spur mußte verfolgt werden. Er rief nach dem Kellner, zahlte, ging. An der Tür wandte er sich noch einmal nach dem verdächtigen Herrn in
der Ecke um. Der aber war sonderbarerweise schon verschwunden ...
Schwere Vergiftung ... Aber sie lebte ... In dem Augenblick, da man sie aufgefunden hatte, lebte sie noch. Und es war am Ende kein Grund, anzunehmen, daß
sie nicht gerettet war. Jedenfalls, ob sie lebte oder tot war - er würde sie finden.
Und er würde sie sehen - in jedem Fall -, ob tot oder lebendig. Sehen würde er
sie; kein Mensch auf der Erde konnte ihn daran hindern, die Frau zu sehen, die
seinetwegen, ja, die für ihn in den Tod gegangen war. Er war schuldig an ihrem
Tod - er allein - wenn sie es war. Ja, sie war es. Um vier Uhr morgens nach Hause
gekommen in Begleitung zweier Herren! Wahrscheinlich derselben, die ein paar
Stunden später Nachtigall zur Bahn gebracht hatten. Sie hatten kein sonderlich
reines Gewissen, diese Herren.
Er stand auf dem großen weiten Platz vor dem Rathaus und blickte nach allen Seiten. Nur wenige Menschen befanden sich innerhalb seiner Sehweite, der
verdächtige Herr aus dem Kaffeehaus war nicht unter ihnen. Und wenn auch - die
Herren fürchteten sich, der Überlegene war er. Fridolin eilte weiter, auf dem
Ring nahm er einen Wagen, ließ sich zuerst zum Hotel Bristol fahren und erkundigte sich bei dem Portier, als wäre er dazu befugt oder beauftragt, ob die Frau
Baronin D., die sich heute morgen bekanntlich vergiftet, hier in dem Hotel gewohnt habe. Der Portier schien weiter nicht erstaunt, hielt Fridolin vielleicht für
einen Herrn von der Polizei oder sonst eine Amtsperson, in jedem Fall erwiderte
er höflich, daß sich der traurige Fall nicht hier, sondern im Hotel Erzherzog Karl
zugetragen habe ...
Fridolin fuhr sofort in das bezeichnete Hotel und erhielt dort die Auskunft, daß
die Baronin D. unverzüglich nach ihrer Auffindung ins Allgemeine Krankenhaus
DOPPIO SOGNO, VI
109
era stata rinvenuta nel letto priva di conoscenza – così si continuava
– con i sintomi di un grave avvelenamento... Una bella signora attraente... Suvvia, c’erano parecchie belle, giovani signore attraenti... Non
c’era motivo di supporre che la baronessa D., anzi la signora che era
discesa all’albergo sotto il nome di baronessa D. e una certa altra fosse
un’unica e medesima persona. Epperò gli batteva il cuore e il foglio gli
tremava in mano. In un distinto albergo cittadino... in quale − ? Perché
tanti misteri? − Tanta discrezione? ...
Lasciò cadere il foglio e vide che, contemporaneamente, l’uomo là
nell’angolo discosto spostava, come una tenda davanti al proprio volto,
un periodico, un grande periodico illustrato. Subito anche Fridolin riprese in mano il suo foglio e in quell’istante seppe che la baronessa D.
non poteva essere altri che la donna della notte prima... In un distinto
albergo cittadino... Non c’era molto da considerare − relativamente a
una baronessa D. ... E adesso, succedesse quel che succedesse − questa traccia doveva essere seguita. Chiamò il cameriere, pagò e uscì.
Sulla porta si girò ancora una volta verso l’uomo sospetto nell’angolo.
Il quale tuttavia era stranamente già scomparso...
Grave avvelenamento... Però era viva... Al momento in cui la si era
rinvenuta, era ancora viva. E infine non c’era motivo alcuno di presumere che non fosse salva. In ogni caso, fosse viva o morta – l’avrebbe
trovata. E l’avrebbe vista − in ogni caso – morta o in vita. L’avrebbe veduta; nessuno al mondo poteva impedirgli di vedere la donna che per
parte propria, anzi, che per lui aveva affrontato la morte. Egli era colpevole della morte di lei – lui solo – se era morta. Sì, lo era. Arrivata a casa
alle quattro del mattino in compagnia di due uomini! Probabilmente gli
stessi che un paio d’ore dopo avevano portato alla stazione Nachtigall.
Non avevano certo problemi di coscienza, questi signori.
Si fermò sulla grande piazza spaziosa davanti al municipio guardando
da tutte le parti. Poche persone soltanto si trovavano all’interno del
suo campo visivo, l’uomo sospetto della caffetteria non era tra loro. E
comunque − i signori avevano paura, quello dominante era lui. Fridolin
proseguì in fretta, sul ring prese una carrozza, si fece prima portare
all’Hotel Bristol e s’informò dal portiere, come vi fosse autorizzato o
incaricato, se la signora baronessa D., che notoriamente si era avvelenata la mattina, avesse risieduto lì nell’albergo. Il portiere non parve per niente meravigliato, probabilmente ritenne Fridolin un uomo
della polizia o altrimenti un funzionario pubblico, in ogni caso rispose
gentilmente che l’evento spiacevole non era avvenuto lì ma nell’Hotel
Erzherzog Karl...
Fridolin si recò subito all’albergo indicato ottenendovi l’informazione
che la baronessa D. era stata portata subito dopo il suo rinvenimento
110
DIE TRAUMNOVELLE
geschafft worden sei. Fridolin erkundigte sich, aufweiche Weise die Entdeckung
des Selbstmordversuches erfolgt sei. Was für Anlaß denn vorgelegen habe, sich
schon um die Mittagsstunde um eine Dame zu kümmern, die doch erst um vier
Uhr früh nach Hause gekommen war? Nun, das war ganz einfach: zwei Herren
(also wieder zwei Herren!) hatten vormittags um elf Uhr nach ihr gefragt. Da
die Dame sich auf wiederholten telephonischen Anruf nicht gemeldet, hatte das
Stubenmädchen an die Türe geklopft; da sich darauf wieder nichts gerührt hatte
und die Türe von innen verriegelt blieb, war nichts übriggeblieben, als sie aufzusprengen, und da hatte man die Baronin bewußtlos im Bette liegend gefunden.
Man hatte sofort Rettungsgesellschaft und Polizei verständigt.
»Und die zwei Herren?« fragte Fridolin scharf und kam sich selbst vor wie ein
Geheimpolizist.
Ja, die Herren, das gab freilich zu denken, die waren indes spurlos verschwunden. Im übrigen dürfte es sich keineswegs um eine Baronin Dubieski gehandelt
haben, unter welchem Namen die Dame im Hotel gemeldet war. Sie war das erstemal in diesem Hotel abgestiegen, und es gab überhaupt keine Familie dieses
Namens, jedenfalls keine adlige.
Fridolin dankte für die Auskunft, entfernte sich ziemlich rasch, da einer der
eben hinzugetretenen Hoteldirektoren ihn mit unangenehmer Neugier zu mustern begann, stieg wieder in den Wagen und ließ sich zum Krankenhaus fahren.
Wenige Minuten später, in der Aufnahmekanzlei, erfuhr er nicht nur, daß die
angebliche Baronin Dubieski auf die zweite interne Klinik eingeliefert worden,
sondern daß sie nachmittags um fünf, trotz aller ärztlichen Bemühungen - ohne
das Bewußtsein wiedererlangt zu haben - gestorben war.
Fridolin holte tief Atem, so glaubte er, doch es war ein schwerer Seufzer gewesen, der sich ihm entrungen. Der diensthabende Beamte blickte mit einiger
Verwunderung zu ihm auf. Fridolin faßte sich gleich wieder, empfahl sich höflich
und stand in der nächsten Minute im Freien. Der Krankenhausgarten war fast
menschenleer. In einer benachbarten Allee unter einer Laterne ging eben eine
Wärterin in blau weiß gestreiftem Kittel und weißem Häubchen. »Tot«, sagte
Fridolin vor sich hin. Wenn sie es ist. Und wenn sie es nicht ist? Wenn sie noch
lebt, wie kann ich sie finden?
Wo der Leichnam der Unbekannten sich in diesem Augenblick befand, diese
Frage konnte er sich leicht beantworten. Da sie erst vor wenigen Stunden gestorben war, lag sie jedenfalls in der Totenkammer, nur wenige hundert Schritte
von hier. Schwierigkeiten für ihn als Arzt, sich auch in dieser späten Stunde dort
Eingang zu verschaffen, gab es natürlich nicht. Doch - was wollte er dort? Er
kannte ja nur ihren Körper, ihr Antlitz hatte er nie gesehen, nur eben einen flüchtigen Schimmer davon erhascht in der Sekunde, da er heute nacht den Tanzsaal
DOPPIO SOGNO, VI
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all’ospedale. Fridolin s’informò del modo in cui era avvenuta la scoperta del tentativo di suicidio. Quale motivo dunque aveva prodotto il preoccuparsi già a mezzogiorno per una signora che invero era rincasata
solo alle quattro di mattina? Be’, era semplicissimo: due uomini (quindi
ancora due uomini!) avevano chiesto di lei alle undici antimeridiane.
Dal momento che la signora non aveva risposto a ripetute chiamate
per telefono, la cameriera aveva bussato alla porta; siccome nulla s’era
mosso e la porta era stata chiusa a chiave dall’interno, non era rimasto
altro da fare che aprirla a forza, e allora si era rinvenuta la baronessa
giacere nel letto priva di coscienza. Si era avvertita immediatamente la
compagnia di soccorso e la polizia.
«E i due uomini?» domandò aspro Fridolin e sembrò a se stesso uno
della polizia segreta.
Sì, gli uomini, c’era da immaginarlo, quelli intanto erano spariti senza
lasciar traccia. Del resto non poteva affatto essersi trattato di una baronessa Dubieski, nome sotto il quale la signora s’era notificata all’albergo. Era scesa per la prima volta a questo hotel e non esisteva nessuna
famiglia con quel nome, comunque nessuna nobile.
Fridolin ringraziò per l’informazione, si allontanò abbastanza in fretta poiché uno dei direttori dell’albergo, appena presentatosi cominciò
a squadrarlo con spiacevole curiosità, rimontò in carrozza facendosi
condurre all’ospedale. Pochi minuti dopo, all’accettazione, apprese
non solo che la presunta baronessa Dubieski era stata ricoverata alla
seconda clinica interna, bensì che nel pomeriggio alle cinque, nonostante tutte le prestazioni mediche – senza aver ripreso conoscenza
– era morta.
Fridolin trasse un profondo respiro, così credeva, ma era stato un pesante sospiro che gli si era strappato. L’impiega di turno levò lo sguardo
su di lui con un certo stupore. Fridolin si riprese subito, si congedò cordialmente e un minuto dopo era all’aperto. Il giardino dell’ospedale era
quasi deserto. In un viale limitrofo, sotto un lampione, un’infermiera
in camice a strisce bianche e azzurre e cuffietta bianca passava in quel
momento. «Morta», disse Fridolin tra sé. − Se lo è. E se non lo è? Se è
ancora viva come posso trovarla?
Dove si trovasse la salma della sconosciuta in quel momento, a
questa domanda sapeva rispondere facilmente. Dato che era morta
soltanto da poche ore, in ogni caso si trovava nella camera mortuaria, appena poche centinaia di passi da lì. Difficoltà per lui, in quanto
medico, di avervi accesso pure a quell’ora tarda, non ce n’erano naturalmente. Certo ne conosceva solo il corpo, non ne aveva mai veduto
il viso, proprio solo un barlume fuggevole colto al volo nell’istante in
cui aveva abbandonato, la notte prima, la sala da ballo o, per meglio
112
DIE TRAUMNOVELLE
verlassen hatte oder, richtiger gesagt, aus dem Saal gejagt worden war. Doch
daß er diesen Umstand bis jetzt gar nicht erwogen, das kam daher, daß er in
diesen ganzen letztverflossenen Stunden, seit er die Zeitungsnotiz gelesen, die
Selbstmörderin, deren Antlitz er nicht kannte, sich mit den Zügen Albertinens
vorgestellt hatte, ja, daß ihm, wie er nun erst erschaudernd wußte, ununterbrochen seine Gattin als die Frau vor Augen geschwebt war, die er suchte. Und nochmals fragte er sich, was er eigentlich in der Totenkammer wollte? Ja, hätte er sie
lebend wiedergefunden, heute, morgen - in Jahren, wann, wo und in welcher
Umgebung immer -, an ihrem Gang, ihrer Haltung, ihrer Stimme vor allem hätte
er sie, so war er überzeugt, unwidersprechlich erkannt. Nun aber sollte er nur
den Körper wiedersehen, einen toten Frauenkörper und ein Antlitz, von dem er
nichts kannte als die Augen -Augen, die nun gebrochen waren. Ja - diese Augen
kannte er und die Haare, die sich in jenem letzten Augenblick, ehe man ihn aus
dem Saal gejagt, plötzlich gelöst und die nackte Gestalt verhüllt hatten. Würde
das genug sein, um ihn untrüglich wissen zu lassen, ob sie es sei oder nicht?
Und langsamen, zögernden Schritts nahm er den Weg durch die wohlbekannten Höfe nach dem Pathologischanatomischen Institut. Er fand das Tor unverschlossen, so daß er nicht nötig hatte zu klingeln. Der steinerne Fußboden hallte
unter seinen Tritten, als er durch den schwach beleuchteten Gang schritt. Ein
vertrauter, gewissermaßen heimatlicher Geruch von allerlei Chemikalien, der
den angestammten Duft dieses Gebäudes übertönte, umfing Fridolin. Er klopfte
an die Tür des histologischen Kabinetts, wo er wohl noch einen Assistenten bei
der Arbeit vermuten durfte. Auf ein etwas unwirsches »Herein« trat Fridolin in
den hohen, geradezu festlich erhellten Raum, in dessen Mitte, das Auge eben
vom Mikroskop entfernend, wie Fridolin beinahe erwartet, sein alter Studienkollege, der Assistent des Institutes, Doktor Adler, sich von seinem Stuhl erhob.
»Oh, lieber Kollege«, begrüßte ihn Doktor Adler immer noch etwas unwillig,
aber zugleich verwundert, »was verschafft mir die Ehre zu so ungewohnter Stunde?«
»Entschuldige die Störung«, sagte Fridolin. »Du bist gerade mitten in der Arbeit.«
»Allerdings«, erwiderte Adler in dem scharfen Ton, der ihm noch von seiner
Burschenzeit eigen war. Und leichter fügte er hinzu: »Was sollte man in diesen
heiligen Hallen sonst um Mitternacht zu schaffen haben? Aber du störst mich
natürlich nicht im geringsten. Womit kann ich dienen?«
Und da Fridolin nicht gleich antwortete: »Der Addison, den ihr uns heute heruntergeliefert habt, liegt noch in holder Unberührtheit da drüben. Sektion morgen früh acht Uhr dreißig.«
Und auf eine verneinende Bewegung Fridolins: »Ah so -der Pleuratumor! Nun
- die histologische Untersuchung hat unwiderleglich Sarkom ergeben. Darüber
braucht ihr euch also auch keine grauen Haare wachsen zu lassen.«
DOPPIO SOGNO, VI
113
dire, era stato cacciato dalla sala. Ma che su quella circostanza finora
non avesse riflettuto, derivava dal fatto che in tutte quelle ultime ore
trascorse, da che aveva letto la notizia sul giornale, si era immaginato
la suicida il cui viso non conosceva, con i lineamenti di Albertine, anzi,
come seppe solo ora rabbrividendo, il fatto che la sua consorte gli stava
sospesa davanti agli occhi esclusivamente come la donna che cercava.
E una volta ancora si domandò, che desiderava davvero nella camera
mortuaria? Certo, l’avesse ritrovata viva, oggi, domani − nel corso degli
anni, quando, dove e in qualunque ambiente − l’avrebbe incontestabilmente riconosciuta, ne era convinto, anzitutto dal portamento, dalla
voce. Adesso invece doveva rivedere soltanto il corpo, un corpo morto di donna e un volto di cui non conosceva che gli occhi − occhi che
adesso erano spenti. Sì − conosceva quegli occhi e i capelli che si erano
sciolti di colpo in quell’ultimo momento prima che lo si fosse cacciato
dalla sala e che avevano avvolto la figura ignuda. Sarebbe bastato per
fargli sapere con assoluta certezza se era o non era lei?
E lentamente, a passi indecisi prese la via attraverso i cortili ben noti
verso l’istituto di anatomia-patologia. Trovò aperto il portone sicché
non ebbe bisogno di suonare. Il pavimento di pietra riecheggiò sotto
i suoi passi mentre percorreva il corridoio malamente illuminato. Un
odore familiare, in qualche misura domestico di ogni sorta di sostanza
chimica che sovrastava la fragranza consueta di questo edificio, avvolse Fridolin. Bussò alla porta del laboratorio di istologia dove poteva
aspettarsi che ci fosse ancora un assistente al lavoro. Su uno sgarbato
«Avanti» Fridolin entrò nel locale, alto, addirittura illuminato a festa,
nel cui centro, gli occhi appena distaccati dal microscopio, quasi aspettasse proprio Fridolin, si alzò dalla sedia il suo vecchio collega di studi,
l’assistente dell’Istituto, il dottor Adler.
«Oh, caro collega», lo salutò il dottor Adler comunque un po’ contrariato ma contemporaneamente stupito, «cosa mi procura l’onore a ora
così inconsueta?»
«Scusa il disturbo», disse Fridolin. «Sei in piena attività.»
«Senz’altro», replicò nel tono aspro che gli era tipico ancora dall’adolescenza. E soggiunse più dolcemente: «Che si farebbe altrimenti
in questo sacro padiglione a mezzanotte? Ma tu naturalmente non mi
disturbi per niente. In cosa ti posso essere utile?»
E siccome Fridolin non rispose subito: «L’Addison che ci avete portato giù oggi sta ancora di là in graziosa integrità. L’autopsia domattina
alle otto e trenta.»
E a un gesto negativo di Fridolin: «Ah così − il tumore alla pleura! Be’
− l’esame istologico è risultato un inconfutabile sarcoma. Quindi non
avete da darvene pensiero.»
114
DIE TRAUMNOVELLE
Fridolin schüttelte wieder den Kopf. »Es handelt sich um keine - dienstliche
Angelegenheit.«
»Na, um so besser«, sagte Adler, »ich hab› schon geglaubt, das schlechte Gewissen treibt dich da herunter zu nachtschlafender Zeit.«
»Mit schlechtem Gewissen oder wenigstens mit Gewissen überhaupt hängt es
schon eher zusammen«, erwiderte Fridolin.
»Oh!«
»Kurz und gut« - er befliß sich eines harmlos-trockenen Tones -, »ich möchte
gern Auskunft wegen einer Frauensperson, die heute abend auf der zweiten Klinik an Morphiumvergiftung gestorben ist und die jetzt da herunten liegen dürfte, eine gewisse Baronin Dubieski.« Und rascher fuhr er fort: »Ich habe nämlich
die Vermutung, daß diese angebliche Baronin Dubieski eine Person ist, die ich
vor Jahren flüchtig gekannt habe. Und es würde mich interessieren, ob meine
Vermutung stimmt.« »Suicidium?« fragte Adler.
Fridolin nickte. »Ja. Selbstmord«, übersetzte er, als wünschte er damit der
Angelegenheit wieder ihren privaten Charakter zu verleihen.
Adler deutete mit humoristisch gestrecktem Zeigefinger auf Fridolin. »Unglückliche Liebe zu Euer Hochwohlgeb oren? «
Fridolin verneinte etwas ärgerlich. »Der Selbstmord dieser Baronin Dubieski
hat mit meiner Person nicht das geringste zu tun.«
»Bitte, bitte, ich will nicht indiskret sein. Wir können uns ja sofort überzeugen.
Meines Wissens ist heute abend keine Anforderung von der gerichtlichen Medizin gekommen. Also jedenfalls -«
Gerichtliche Obduktion, zuckte es durch Fridolins Hirn. Das könnte wohl noch
der Fall sein. Wer weiß, ob ihr Selbstmord überhaupt ein freiwilliger war? Die
zwei Herren fielen ihm wieder ein, die so plötzlich aus dem Hotel verschwunden
waren, nachdem sie von dem Selbstmordversuch erfahren hatten. Die Angelegenheit könnte sich wohl noch zu einer Kriminalaffäre ersten Ranges entwickeln.
Und ob er - Fridolin - nicht gar als Zeuge vorgeladen würde ja, ob er nicht eigentlich verpflichtet wäre, sich freiwillig bei Gericht zu melden?
Er folgte Doktor Adler über den Gang zu der gegenüberliegenden Türe, die
halb offen stand. Der kahle hohe Raum war durch die zwei offenen, etwas heruntergeschraubten Flammen eines zweiarmigen Gaslüsters schwach beleuchtet.
Von den zwölf oder vierzehn Leichentischen war nur die geringere Anzahl belegt. Einige Körper lagen nackt da, über die anderen waren Leinentücher gebreitet. Fridolin trat zu dem ersten Tisch gleich an der Türe und zog vorsichtig das
Tuch von dem Kopf der Leiche weg. Ein greller Lichtschein von der elektrischen
Taschenlampe des Doktor Adler fiel plötzlich hin. Fridolin sah ein gelbes, graubärtiges Männergesicht und bedeckte es gleich wieder mit dem Leichentuch.
Auf dem nächsten Tisch lag ein hagerer nackter Jünglingsleib. Doktor Adler, von
DOPPIO SOGNO, VI
115
Fridolin scosse di nuovo il capo. «Non si tratta di nessuna − faccenda
di servizio.»
«Be’, tanto meglio», disse Adler, «credevo già che ti spingesse quaggiù nottetempo la cattiva coscienza.»
«È cosa in relazione con la cattiva coscienza o almeno con la coscienza in genere», ribatté Fridolin.
«Oh!»
«Per farla breve», − si sforzò di assumere un tono asciutto-innocente
− «desidererei senz’altro delle informazioni riguardo alla persona di
una donna che è morta stasera alla seconda clinica, per avvelenamento da morfina e adesso dovrebbe essere quaggiù, una certa baronessa
Dubieski.» E proseguì in fretta: «Perché ho un’ipotesi: che questa presunta baronessa Dubieski sia una persona che ho conosciuto di sfuggita anni fa. E mi interesserebbe sapere se la mia ipotesi è giusta.»
«Suicidium?» domandò Adler.
Fridolin annuì. «Sì. Suicidio», tradusse quasi desiderasse riassegnare
con ciò alla faccenda il suo carattere privato.
Adler puntò l’indice umoristicamente teso su Fridolin. «Sfortunato
amore per Voi Illustrissimo?»
Fridolin negò, un poco seccato. «Il suicidio di questa baronessa
Dubieski non ha minimamente a che fare con la mia persona.»
«Per favore, per favore, non voglio essere indiscreto. Possiamo accertarci subito. Per quanto ne so stasera non è arrivata nessuna richiesta dalla medicina legale. Ma in ogni caso − »
Autopsia giudiziaria, guizzò nel cervello di Fridolin. Poteva ben essere questo il caso. Chissà se il suo suicidio era, in generale, volontario? Gli vennero in mente di nuovo i due uomini che eran scomparsi
dall’albergo così di colpo dopo aver saputo del tentativo di suicidio. La faccenda poteva anche svilupparsi in un affare criminale di
prim’ordine. E lui – Fridolin – non verrebbe convocato proprio come
testimone − anzi, non era di fatto impegnato a presentarsi spontaneamente in tribunale?
Seguì il dottor Adler nel corridoio in direzione della porta di fronte
che era socchiusa. Il locale alto, spoglio era malamente illuminato da
due fiamme abbassate di un lampadario a gas a due bracci. Dei dodici
o quattordici tavoli per i cadaveri solo un piccolo numero era occupato.
Qualche corpo giaceva là nudo, sugli altri erano distesi dei lenzuoli.
Fridolin si accosto al primo tavolo subito vicino alla porta tirando via
con cautela la tela dalla testa del cadavere. La luce accecante della lampadina tascabile del dottor Adler vi cadde di colpo. Fridolin vide una
gialla faccia di uomo dalla barba grigia e la ricoprì subito col lenzuolo
funebre. Sul tavolo dopo giaceva un ossuto corpo ignudo di fanciullo.
116
DIE TRAUMNOVELLE
einem anderen Tische her, sagte: »Eine zwischen sechzig und siebzig, die wird‘s
also wohl auch nicht sein.«
Fridolin aber, wie plötzlich hingezogen, schritt ans Ende des Saales, von wo ein
Frauenleib ihm fahl entgegenleuchtete. Der Kopf war zur Seite gesenkt; lange,
dunkle Haarsträhnen fielen fast bis zum Fußboden herab. Unwillkürlich streckte
Fridolin die Hand aus, um den Kopf zurechtzurücken, doch mit einer Scheu, die
ihm, dem Arzt, sonst fremd war, zögerte er wieder. Doktor Adler war herzugetreten und bemerkte hinter sich deutend:
»Kommen alle nicht in Betracht also die?« Und erleuchtete mit der elektrischen Lampe auf den Frauenkopf, den Fridolin eben, seine Scheu überwindend,
mit beiden Händen gefaßt und ein wenig emporgehoben hatte. Ein weißes Antlitz
mit halbgeschlossenen Lidern starrte ihm entgegen. Der Unterkiefer hing schlaff
herab, die schmale, hinaufgezogene Oberlippe ließ das bläuliche Zahnfleisch und
eine Reihe weißer Zähne sehen. Ob dieses Antlitz irgendeinmal, ob es vielleicht
gestern noch schön gewesen - Fridolin hätte es nicht zu sagen vermocht -, es war
ein völlig nichtiges, leeres, es war ein totes Antlitz. Es konnte ebensogut einer
Achtzehnjährigen als einer Achtunddreißigj ährigen angehören.
»Ist sie‘s?« fragte Doktor Adler.
Fridolin beugte sich unwillkürlich tiefer herab, als könnte sein bohrender Blick
den starren Zügen eine Antwort entreißen. Und er wußte doch zugleich, auch
wenn es wirklich ihr Antlitz wäre, ihre Augen, dieselben Augen, die gestern so
lebensheiß in die seinen geleuchtet, er wüßte es nicht, könnte es - wollte es am
Ende gar nicht wissen. Und sanft legte er den Kopf wieder auf die Platte hin und
ließ seinen Blick den toten Körper entlang schweifen, vom wandernden Schein
der elektrischen Lampe geleitet. War es ihr Leib? - der wunderbare, blühende,
gestern noch so qualvoll ersehnte? Er sah einen gelblichen, faltigen Hals, er sah
zwei kleine und doch etwas schlaff gewordene Mädchenbrüste, zwischen denen,
als wäre das Werk der Verwesung schon vorgebildet, das Brustbein mit grausamer Deutlichkeit sich unter der bleichen Haut abzeichnete, er sah die Rundung
des mattbraunen Unterleibs, er sah, wie von einem dunklen, nun geheimnis- und
sinnlos gewordenen Schatten aus wohlgeformte Schenkel sich gleichgültig öffneten, sah die leise auswärts gedrehten Kniewölbungen, die scharfen Kanten der
Schienbeine und die schlanken Füße mit den einwärts gekrümmten Zehen. All
dies versank nacheinander rasch wieder im Dunkel, da der Lichtkegel der elektrischen Lampe den Weg zurück mit vielfacher Geschwindigkeit zurücklegte, bis
er endlich leicht zitternd über dem bleichen Antlitz ruhen blieb. Unwillkürlich, ja
wie von einer unsichtbaren Macht gezwungen und geführt, berührte Fridolin mit
beiden Händen die Stirne, die Wangen, die Schultern, die Arme der toten Frau;
DOPPIO SOGNO, VI
117
Il dottor Adler, da un altro tavolo, disse: «Una tra i sessanta e i settanta
che perciò non sarà neanche lei quella.»
Fridolin invece, come attratto d’improvviso, andò alla fine della sala,
da dove un pallido corpo di donna gli mandava un debole chiarore. Il
capo era abbassato di lato; lunghe, scure ciocche di capelli cadevano giù
fin quasi al pavimento. Involontariamente Fridolin tese la mano per raddrizzare la testa, ma esitò con una soggezione che a lui, al medico, era
altrimenti estranea. Il dottor Adler s’era avvicinato e osservava indicando
dietro di sé: «Son tutti fuori discussione − − lei allora?» E fece luce con
la lampadina elettrica sulla testa della donna che Fridolin, vincendo la
propria soggezione, aveva appena afferrata con ambedue le mani sollevandola un poco. Un viso bianco con le palpebre socchiuse fissava verso
di lui. La mascella inferiore pendeva in giù rilassata, il piccolo labbro superiore, ritratto, lasciava scorgere la carne bluastra della lingua e una fila
di denti candidi. Se quel volto una qualche volta fosse, ancora il giorno
prima, fosse stato ancora bello − Fridolin non sarebbe stato in grado di
dirlo − era un volto morto, vuoto, del tutto insignificante. Poteva appartenere altrettanto bene a una ottantenne che a una di trentotto anni.
«È lei?» domandò il dottor Adler.
Fridolin si piegò giù profondamente, senza volerlo, come se il suo
sguardo penetrante potesse strappare una risposta ai lineamenti irrigiditi. E, a un tempo, certo seppe: fosse anche davvero il suo volto, i
suoi occhi, quei medesimi occhi che il giorno prima, così caldi di vita,
avevano brillato nei suoi, non lo avrebbe saputo, non poteva − in fin
dei conti addirittura non voleva saperlo. E, dolcemente pose di nuovo
la testa sul piano lasciando vagare lo sguardo lungo il corpo morto,
guidato dalla luce vagante della lampadina elettrica. Era il suo corpo?
− che, meraviglioso, in fiore, desiderava ancora ieri in modo tanto tormentoso? Vedeva un collo rugoso, giallognolo, vedeva due mammelle
piccole e inflaccidite tra le quali, come se l’opera della decomposizione
fosse ormai approntata, lo sterno si stagliava in spietata evidenza sotto
la pelle smunta; vedeva la rotondità bruno chiaro del basso ventre,
vedeva come da un’ombra, divenuta senza segreti e senza senso, le
cosce tornite si aprivano noncuranti, vedeva le arcate delle ginocchia,
lievemente girate all’infuori, il bordo netto delle tibie e i piedi snelli con
le dita dei piedi piegate all’interno. Tutto questo ripiombò rapidamente, una parte dopo l’altra, nell’oscurità poiché il cono di luce della lampadina elettrica rifece all’indietro il percorso velocissimamente, finché
rimase fermo, finalmente, con lieve tremolio, sul volto smorto. Senza
volerlo, anzi, come costretto e guidato da una forza invisibile, Fridolin
sfiorò la fronte con tutt’e due le mani, le guance, le spalle, le braccia
della donna morta; poi strinse, come in un gioco d’amore, le proprie
118
DIE TRAUMNOVELLE
dann schlang er seine Finger wie zu einem Liebesspiel in die der Toten, und so
starr sie waren, es schien ihm, als versuchten sie sich zu regen, die seinen zu ergreifen; ja ihm war, als irrte unter den halbgeschlossenen Lidern ein ferner, farbloser Blick nach dem seinen; und wie magisch angezogen beugte er sich herab.
Da flüsterte es plötzlich hinter ihm: »Aber was treibst du denn?«
Fridolin kam jählings zur Besinnung. Er löste seine Finger aus denen der Toten, umklammerte ihre schmalen Handgelenke und legte sorglich, ja mit einer
gewissen Pedanterie die eiskalten Arme zu selten des Rumpfes hin. Und ihm
war, als ob jetzt, eben erst in diesem Augenblick, dieses Weib gestorben sei. Dann
wandte er sich ab, lenkte die Schritte zur Türe und über den hallenden Gang, trat
in das Arbeitskabinett zurück, das man früher verlassen. Doktor Adler folgte ihm
schweigend und schloß hinter ihnen ab.
Fridolin trat ans Waschbecken. »Du erlaubst«, sagte er und reinigte seine Hände sorgfältig mit Lysol und Seife. Indes schien Doktor Adler ohne weiteres seine
unterbrochene Arbeit wieder aufnehmen zu wollen. Er hatte die entsprechende
Lichtvorrichtung neu eingeschaltet, drehte die Mikrometerschraube und blickte
ins Mikroskop. Als Fridolin zu ihm trat, um sich zu verabschieden, war Doktor
Adler völlig in seine Arbeit vertieft.
»Willst du dir das Präparat einmal anschauen?« fragte er.
»Warum?« fragte Fridolin abwesend.
»Nun, zur Beruhigung deines Gewissens«, erwiderte Doktor Adler - als nähme er doch an, daß Fridolins Besuch nur einen medizinisch-wissenschaftlichen
Zweck gehabt hätte.
»Findest du dich zurecht?« fragte er, während Fridolin ins Mikroskop schaute.
»Es ist nämlich eine ziemlich neue Färbungsmethode.«
Fridolin nickte, ohne das Auge vom Glas zu entfernen. »Geradezu ideal«, bemerkte er, »ein farbenprächtiges Bild, könnte man sagen.«
Und er erkundigte sich nach verschiedenen Einzelheiten der neuen Technik.
Doktor Adler gab ihm die gewünschten Aufklärungen, und Fridolin äußerte die
Ansicht, daß ihm diese neue Methode bei einer Arbeit, die er für die nächste Zeit
vorhabe, voraussichtlich gute Dienste leisten würde. Er erbat sich die Erlaubnis,
morgen oder übermorgen wiederkommen zu dürfen, um sich weitere Aufschlüsse
zu holen.
»Stets gerne zu Diensten«, sagte Doktor Adler, begleitete Fridolin über die
hallenden Steinfliesen bis zum Tore, das indessen geschlossen worden war, und
sperrte es mit seinem eigenen Schlüssel auf.
»Du bleibst noch?« fragte Fridolin.
»Aber natürlich«, erwiderte Doktor Adler, »das sind ja die allerschönsten Arbeitsstunden - so von Mitternacht bis früh. Da ist man wenigstens vor Störungen
ziemlich sicher.«
DOPPIO SOGNO, VI
119
dita in quelle della morta, e rigide com’erano gli parve che tentassero
di muoversi, di ghermire le sue; gli parve anzi che da sotto le palpebre
socchiuse vagasse verso il proprio, uno sguardo distante, slavato; e,
come magicamente attratto, si chinò.
Ecco, d’un tratto, si sussurrò dietro di lui: «Ma cosa fai dunque?»
Fridolin si riebbe repentino. Liberò le dita da quelle della morta,
strinse i suoi polsi esili e depose con cura, anzi con una certa pedanteria le braccia gelide a lato del torso. Aveva l’impressione che solo ora,
proprio in quel momento, quella donna fosse morta. Poi si distolse,
diresse il passo verso la porta per il corridoio echeggiante, tornò nel
laboratorio che si era lasciato prima. Il dottor Adler lo seguì in silenzio
chiudendo a chiave dietro di loro.
Fridolin andò al lavandino. «Tu permetti», disse lavandosi accuratamente le mani con Lysol5 e sapone. Intanto il dottor Adler parve avere
intenzione di riprendere il proprio lavoro interrotto. Aveva acceso di
nuovo il relativo dispositivo luminoso, girò la vite del micrometro guardando nel microscopio. Quando Fridolin gli si accostò per accomiatarsi,
il dottor Adler era interamente sprofondato nel lavoro.
«Vuoi dare un po’ un’occhiata al preparato?» chiese.
«Perché?» chiese Fridolin assente.
«Be’, per tranquillizzarti la coscienza», replicò il dottor Adler, − come
se supponesse invece, che la visita di Fridolin avesse avuto solamente
uno scopo scientifico-medico.
«Ti raccapezzi?» chiese mentre Fridolin guardava nel microscopio.
«In effetti è un sistema di colorazione piuttosto nuovo.»
Fridolin annuì senza staccare gli occhi dalla lente. «L’ideale», osservò, «un’immagine sfarzosamente colorata, si potrebbe dire.»
E s’informò di diversi dettagli della nuova tecnica. Il dottor Adler gli
dava i chiarimenti desiderati, e Fridolin espresse l’opinione che questo
nuovo metodo avrebbe prestato probabilmente un buon servizio per
un lavoro che egli si proponeva prossimamente. Chiese il permesso per
sé, l’indomani o il giorno dopo, di poter tornare a prendere ulteriori
delucidazioni.
«Sempre volentieri a disposizione», disse il dottor Adler, accompagnò Fridolin lungo le risonanti piastrelle di pietra fino al portone, che
intanto era stato chiuso, e lo aprì con la sua chiave personale.
«Resti ancora?» domandò Fridolin.
«Ma naturalmente», replicò il dottor Adler, «sono le ore di lavoro più
belle − da mezzanotte all’alba. Qui almeno si è abbastanza al sicuro dai
disturbi.»
5
Marca di disinfettante.
120
DIE TRAUMNOVELLE
»Na -«, sagte Fridolin mit einem leisen, wie schuldbewußten Lächeln.
Doktor Adler legte die Hand beruhigend auf Fridolins Arm, dann fragte er mit
einiger Zurückhaltung: »Also -war sie›s?«
Fridolin zögerte einen Augenblick, dann nickte er wortlos, und war sich kaum
bewußt, daß diese Bejahung möglicherweise eine Unwahrheit bedeutete. Denn
ob die Frau, die nun da drin in der Totenkammer lag, dieselbe war, die er vor
vierundzwanzig Stunden zu den wilden Klängen von Nachtigalls Klavierspiel nackt
in den Armen gehalten, oder ob diese Tote irgendeine andere, eine Unbekannte,
eine ganz Fremde war, der er niemals vorher begegnet; er wußte: auch wenn das
Weib noch am Leben war, das er gesucht, das er verlangt, das er eine Stunde
lang vielleicht geliebt hatte, und, wie immer sie dieses Leben weiter lebte; - was
da hinter ihm lag in der gewölbten Halle, im Scheine von flackernden Gasflammen, ein Schatten unter andern Schatten, dunkel, sinn- und geheimnislos wie
sie - ihm bedeutete es, ihm konnte es nichts anderes mehr bedeuten als, zu
unwiderruflicher Verwesung bestimmt, den bleichen Leichnam der vergangenen
Nacht.
DOPPIO SOGNO, VI
121
«Dai!», − disse Fridolin con un lieve sorriso di colpevolezza.
Il dottor Adler mise, rassicurante, la mano sul braccio di Fridolin, poi
chiese con una certa discrezione: «Allora − era lei?»
Fridolin esitò un istante, poi annuì muto, ed era a malapena conscio che quella risposta affermativa significava forse una cosa non vera.
Perché, se la donna che giaceva ora, di là nella camera mortuaria, era
la stessa che aveva tenuto tra le braccia nuda, ventiquattr’ore prima
ai suoni selvaggi dell’esecuzione pianistica di Nachtingall, o se questa
morta era una qualunque altra, una sconosciuta, una totalmente estranea che mai aveva incontrato prima; lui sapeva: Anche se la femmina
che aveva cercato, bramato, forse amato per un’ora, era ancora in vita,
e seguitava a vivere quella vita come sempre; − ciò che giaceva dietro
di lui nel salone a volta, alla luce di guizzanti fiamme a gas, ombra tra
le ombre, oscure, senza senso e senza segreti come lei −, per lui significava, per lui non poteva significare più nient’altro che la pallida salma
della notte trascorsa destinata a irrevocabile decomposizione.
122
DIE TRAUMNOVELLE
123
DOPPIO SOGNO, VII
VII
VII
Durch die finsteren menschenleeren Gassen eilte er nach Hause, und wenige
Minuten später, nachdem er, wie vierundzwanzig Stunden vorher, schon in seinem Ordinationszimmer sich entkleidet hatte, so leise als möglich betrat er das
eheliche Schlafgemach.
Er hörte den gleichmäßig-ruhigen Atem Albertinens und sah die Umrisse ihres
Kopfes sich auf dem weichen Polster abzeichnen. Ein Gefühl von Zärtlichkeit, ja
von Geborgenheit, wie er es nicht erwartet, durchdrang seine Herz. Und er nahm
sich vor, ihr bald, vielleicht morgen schon, die Geschichte der vergangenen Nacht
zu erzählen, doch so, als wäre alles, was er erlebt, ein Traum gewesen - und
dann, erst wenn sie die ganze Nichtigkeit seiner Abenteuer gefühlt und erkannt
hatte, wollte er ihr gestehen, daß sie Wirklichkeit gewesen waren. Wirklichkeit?
fragte er sich - und gewahrte in diesem Augenblick, ganz nahe dem Antlitz Albertines auf dem benachbarten, auf seinem Polster etwas Dunkles, Abgegrenztes,
wie die umschatteten Linien eines menschlichen Gesichts. Einen Moment nur
stand ihm das Herz still, im nächsten schon wußte er, woran er war, griff nach
dem Polster hin und hielt die Maske in der Hand, die er während der vorigen
Nacht getragen, die ihm, während er heute morgen das Paket zusammengerollt,
ohne daß er es bemerkt, entglitten, und von dem Stubenmädchen oder Albertine selbst gefunden sein mochte. So konnte er auch nicht daran zweifeln, daß
Albertine nach diesem Fund mancherlei ahnte und vermutlich noch mehr und
noch Schlimmeres, als sich tatsächlich ereignet hatte. Doch die Art, wie sie ihm
das zu verstehen gab, ihr Einfall, die dunkle Larve neben sich auf das Polster
hinzulegen, als hätte sie nun sein, des Gatten, ihr nun rätselhaft gewordenes
Antlitz zu bedeuten, diese scherzhafte, fast übermütige Art, in der zugleich eine
milde Warnung und die Bereitwilligkeit des Verzeihens ausgedrückt schien, gab
Fridolin die sichere Hoffnung, daß sie, wohl in Erinnerung ihres eigenen Traums was auch geschehen sein mochte, geneigt war, es nicht allzu schwer zu nehmen.
Fridolin aber, mit einem Male am Ende seiner Kräfte, ließ die Maske zu Boden
gleiten, schluchzte, sich selbst ganz unerwartet, laut und schmerzlich auf, sank
neben dem Bette nieder und weinte leise in die Kissen hinein.
Nach wenigen Sekunden fühlte er eine weiche Hand über seine Haare streichen. Da erhob er sein Haupt, und aus der Tiefe seines Herzens entrang sich‘s
ihm: »Ich will dir alles erzählen.«
Sie hob zuerst, wie in leiser Abwehr die Hand; er faßte sie, behielt sie in der
seinen, sah wie fragend und zugleich bittend zu ihr auf, sie nickte ihm zu und er
begann.
Der Morgen dämmerte grau durch die Vorhänge, als Fridolin zu Ende war.
Nicht ein einziges Mal hatte ihn Albertine mit einer neugierigen oder ungeduldi-
S’affrettò verso casa attraverso i vicoli tenebrosi, deserti, e pochi minuti dopo, dopo che si fu spogliato nel suo studio come ventiquattr’ore
prima, entrò il più leggermente possibile nella camera da letto matrimoniale.
Udiva il respiro tranquillo-regolare di Albertine e ne vedeva il contorno del capo delinearsi sul cuscino bianco. Un sentimento di tenerezza,
anzi di intimità, come non s’aspettava, gli penetrò nel cuore. E si propose di raccontarle presto, probabilmente fin dall’indomani, la storia
della notte trascorsa, proprio così, come se tutto quanto aveva provato
fosse stato un sogno − e allora, soltanto quando lei avesse sentito e
conosciuto la totale inconsistenza della sua avventura, intendeva confessarle che era stata realtà. Realtà? si domandò −, e in quel momento
si accorse, vicinissimo al volto di Albertine sul cuscino vicino, sul suo, di
qualcosa di scuro, definito, come le linee ombreggiate di un viso umano. Per un istante il cuore gli si fermò, l’attimo dopo sapeva già di cosa
si trattava, afferrò dal cuscino e tenne in mano la maschera che aveva
indossato durante la notte scorsa, che gli era scivolata via, senza che se
ne accorgesse, mentre stamattina avvolgeva il pacco, e doveva essere
stata rinvenuta dalla cameriera o dalla stessa Albertine. Così non poteva neanche dubitare, che Albertine da quella scoperta non immaginasse svariate cose e, presumibilmente anche di più e anche peggio di
quel che era accaduto di fatto. Certo, il modo in cui glielo faceva capire,
la sua idea di deporre accanto a sé sul cuscino la maschera scura, quasi
avesse inteso significare che il suo volto, del marito, le era divenuto
incomprensibile, quel modo scherzoso, quasi baldanzoso nel quale pareva contemporaneamente espresso un moderato ammonimento e la
premura del perdono, dava a Fridolin la speranza sicura che lei, ben
rammentando il suo stesso sogno −, che poteva anche essere accaduto,
era incline a non prenderlo troppo sul serio. Fridolin però, d’un tratto
allo stremo delle forze, fece scivolare la maschera a terra, scoppiò in
singhiozzi, lui stesso senza aspettarselo, rumorosamente e dolorosamente, sprofondò giù nel letto e pianse sommesso nel cuscino.
Dopo qualche secondo sentì una mano morbida accarezzarlo sui capelli. Allora levò il capo e dal profondo del cuore gli si strappò: «Voglio
raccontarti tutto.»
Lei levò dapprima la mano come per una lieve resistenza; egli l’afferrò, la tenne tra le sue, la guardò interrogativo e insieme implorante, lei
annuì ed egli cominciò.
124
DIE TRAUMNOVELLE
gen Frage unterbrochen. Sie fühlte wohl, daß er ihr nichts verschweigen wollte
und konnte. Ruhig lag sie da, die Arme im Nacken verschlungen, und schwieg
noch lange, als Fridolin schon längst geendet hatte. Endlich - er lag an ihrer Seite
hingestreckt - beugte er sich über sie, und in ihr regungsloses Antlitz mit den großen hellen Augen, in denen jetzt auch der Morgen aufzugehen schien, fragte er
zweifelnd und hoffnungsvoll zugleich: »Was sollen wir tun, Albertine?«
Sie lächelte, und nach kurzem Zögern erwiderte sie: »Dem Schicksal dankbar
sein, glaube ich, daß wir aus allen Abenteuern heil davongekommen sind - aus
den wirklichen und aus den geträumten.«
»Weißt du das auch ganz gewiß?« fragte er.
»So gewiß, als ich ahne, daß die Wirklichkeit einer Nacht, ja daß nicht einmal
die eines ganzen Menschenlebens zugleich auch seine innerste Wahrheit bedeutet.«
»Und kein Traum«, seufzte er leise, »ist völlig Traum.«
Sie nahm seinen Kopf in beide Hände und bettete ihn innig an ihre Brust.
»Nun sind wir wohl erwacht«, sagte sie - »für lange.« Für immer, wollte er hinzufügen, aber noch ehe er die Worte ausgesprochen, legte sie ihm einen Finger auf
die Lippen und, wie vor sich hin, flüsterte sie: »Niemals in die Zukunft fragen.«
So lagen sie beide schweigend, beide wohl auch ein wenig schlummernd und
einander traumlos nah - bis es wie jeden Morgen um sieben Uhr an die Zimmertür klopfte und mit den gewohnten Geräuschen von der Straße her, einem sieghaften Lichtstrahl durch den Vorhangspalt und einem hellen Kinderlachen von
nebenan der neue Tag begann.
DOPPIO SOGNO, VII
125
Il mattino albeggiava grigio dalle tende quando Fridolin concluse.
Nemmeno una volta Albertine l’aveva interrotto con una domanda
di curiosità o d’impazienza. Sentiva bene che non intendeva né poteva tacere nulla. Stette là calma, le braccia incrociate alla nuca, e tacque ancora a lungo quando Fridolin aveva già da tempo terminato.
Finalmente − stava disteso al suo fianco − egli si chinò su di lei e, al suo
viso immobile, dai grandi occhi chiari nei quali ora pareva sorgere il
giorno, chiese dubbioso e insieme pieno di speranza: «Che dobbiamo
fare, Albertine?»
Lei sorrise, dopo un piccolo indugio rispose: «Essere grati alla sorte,
credo, di essere usciti illesi da ogni avventura − da quelle reali e da
quelle sognate.»
«Ne sei proprio sicura?» domandò.
«Così sicura come immagino che la realtà di una sola notte, anzi,
che nemmeno l’intera vita di una persona ne significhi contemporaneamente anche l’intima verità.»
«E nessun sogno», sospirò piano lui, «è interamente sogno.»
Lei gli prese il capo con le mani e lo adagiò sul proprio petto. «Adesso
ci siamo ben svegliati», disse −, «a lungo»
Per sempre, voleva aggiungere lui, ma prima ancora di pronunciare
le parole, lei gli pose un dito sulle labbra e sussurrò come tra sé: «Mai
più interrogare, in futuro.»
Giacquero così in silenzio, entrambi ancora un poco assopiti e l’un
l’altra vicini, senza sogni − finché come ogni mattina alle sette si bussò
alla porta e, con il solito rumore dalla strada, con un vittorioso raggio
di luce attraverso le tende e un limpido riso infantile da lì vicino, iniziò
la nuova giornata.