Passaparola

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Passaparola
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9. Oktober 2009
Passaparola
Prosa
Die neu entdeckten Senioren
Vers-Schmiede
Herbst
Glosse über den Unruhestand von Roger R. Besson
Der Bäume Laub wird braun und gelb
es herbstet stark in Wald und Feld.
Nun fehlt des Sommers heisse Kraft,
weckt aber neue Leidenschaft,
Man trudelt auf den Winter zu,
das Wachstum trachtet still nach Ruh.
Die Ernte will gehortet sein,
im Keller gärt der neue Wein.
Der Herbst ist unausweichlich da,
der Wechsel Zug um Zug geschah.
Wer immer Zeit will überdauern
darf keinesfalls jetzt niederkauern!
Holz für den Ofen liegt bereit,
es meldet sich auch Mattigkeit.
Der Igel sucht den Schlafplatz aus,
wir reparieren Hof und Haus.
Die Tage sind nicht mehr so lang
und auch die feuchte Zeit begann.
Laub fällt herab von allen Bäumen,
lässt uns von schönem Wetter träumen.
Spätsommer ist nun eingekehrt,
es herbstet einfach nun vermehrt.
Die Welt ist gross und wir sind klein
und möchten gut geborgen sein.
“I
Flut von Angeboten will die Partizipation an Konsum-,
Lern- und Bildungsprozessen der Älteren steigern. Akademische Geragogen sollen künftig zur Bildung, Orientierung und Entwicklung älterer Menschen beitragen.
Werberelevante Zielgruppe
Das Gebot der Zeit lautet Marktorientierung. Wer unlängst noch im Erwerbsleben aktiv war, mutiert schleunigst zum “Silver Surfer” mit Breitband-Anschluss und
holt nicht nur im Web mächtig auf. Die Werbung fokussiert sich in trendigen Umbenennungen für Senioren,
auf die noch bis vor kurzem absolut nicht werberelevante Zielgruppe. Forschungen verkünden: Die Innovationskraft steigt sogar mit Alter und Erfahrung. Eine
Leben ist lernen
“Leben ist lernen” lautet der kategorische Imperativ unserer Welt. Der Seniorentreff hat deutlich informativen
Charakter. Er schliesst immer mit einem Vortrag, zuletzt zum Thema “Alter schützt vor neuster Technik
nicht”. Tenor: Wer etwas Neues anpackt, dem passieren auch Fehler, aber darin liegt ein ungeheures Lernpotential. “Kann ich nicht – mach’ ich nicht” – wird
über Bord gekippt. Nächstes Mal wird ein enthüllender
Blick hinter die Werbefassade gewagt, um die Kniffe
der Marketingstrategen zu durchschauen. Seniorenhöcks verbinden jetzt quasi Networking mit Fortbildung, das Angenehme mit dem Nützlichen. 39 Prozent
der Fach- und Führungskräfte versuchen, laut einer Demoskopenjagd, in den Ferien gar nicht erst leiser zu treten und richten zu Hause oder im Urlaubsort einen
Hilfsarbeitsplatz ein. Nicht wenige Senioren eifern diesen, die die Ferien als Zwangsbeurlaubung ablehnen,
offenbar nach.
Endlich hat es mit einer Verabredung geklappt! Dabei
ist der Jungrentner, der übrigens die Zeitung sorgfältiger und kritischer als früher liest, nachdenklich geworden. So hatte er sich seinen letzten Lebensabschnitt
nicht vorgestellt. Immerhin muss sich der “Silver Con-
ch weiss gar nicht, wie ich früher überhaupt
noch Zeit hatte, zur Arbeit zu gehen”, wundert
sich der Neurentner. Als Ruheständler hat er
nun viel Zeit für alles, was während dem Arbeitsleben
zu kurz kam, hat der Pensionär geglaubt. Ja, von wegen!
Vor lauter Freizeit hat der Rentner keine Zeit mehr. Sein
Terminplan ist lückenlos, so musste der Unruheständler feststellen, als er mit dem Glossator einen Termin
vereinbaren wollte. Nun ja, wer sich nach getaner Lebensarbeitszeit in den gemächlichen Ruhestand verabschiedet, riskiert seine soziale Stigmatisierung. In einer Zeit, in der „unternehmerisches Handeln“ Devise
ist, ist Müssiggang so verdächtig wie das Wort altertümlich klingt. In einer Zeit, in der, laut einer Umfrage, drei Viertel aller Führungskräfte selbst in den Ferienwochen, die eigentlich der Regeneration erschöpfter
Arbeitskräfte dienen sollten, den Arbeitsplatz nicht Arbeitsplatz sein lassen können.
sumer” keine Sorgen machen, dass er ins viel strapazierte, schwarze Loch des Ruhestandes fallen könnte.
“Ein Ziel, für das es sich zu leben lohnt”
Apropos, wenn alte Menschen in ihrem Dasein einen
Zweck sehen, erhöht das die Lebenserwartung. Wer dagegen seinem Leben jegliche Sinnhaftigkeit abspricht,
stirbt früher, wie jüngst eine US-Studie ergab. Diese Erkenntnisse erhellen so manche Seniorenaktivität.
Abstellgleis nicht übersehen
Für manche Zeitgenossen, die nur etwas jünger als der
obgenannte Neurentner sind, der auch weiterhin auf
dem Laufenden bleiben will, ist nicht der aktive Zug,
sonder das Abstellgleis angesagt. 55- bis 65-jährige
Frauen und Männer, die gern noch im Erwerbsleben stehen möchten, aber durch das Raster der Leistungsgesellschaft fallen. Sie stehen irgendwo zwischen registrierter Arbeitslosigkeit, stiller Reserve und unfreiwilliger Frührente, auf jeden Fall auf der sozialen Rutsche.
“Es ist ein grosser volkswirtschaftlicher Schaden, wenn
das Wissen der Älteren verloren geht”, appellieren Experten, “der Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen Alt und Jung und die gegenseitige Wertschätzung
ist sehr wichtig.” Die älteren Arbeitslosen möchten
ebenfalls zu der “neu entdeckten Generation” gehören,
wie die Rentner. Dies gilt auch für die junge Einsteigergeneration, die von den Älteren, am gleichen Strick
ziehend, engagiert gefördert werden soll.
Kurt Peyer, Mezzovico
Wortschatz
Il misterioso fascino dell’autunno
a cura di Dario Robbiani
RICORDATE la favola di Esopo? La volpe voleva mangiare
un grappolo d’uva. Ma era sistemata troppo in alto, non ci
arrivava. Allora se ne andò dicendo: “L’uva non è matura”.
Facciamo altrettanto con l’estate. Ormai con il surriscaldamento, i fenomeni atmosferici, il buco nell’ozono e l’alta pressione latitante, l’estate non è più quella d’una volta.
Allora ci consoliamo dicendo che l’estate non è così bella.
Meglio l’autunno.
L’autunno sarà anche bello. Specialmente in Ticino, dove normalmente è asciutto. L’aria è trasparente. Fa fresco il mattino
e la sera, ma durante il giorno il sole è ancora caldo.
Ma non è l’estate! Cerchiamo di consolarci pretendendo che
addirittura l’autunno è meglio dell’estate. Ma è come l’uva
che la volpe non riuscì a raggiungere. L’autunno è colorato. I
colori rosso, giallo e marrone della vigna. I prati gialli dopo la
fienagione. La montagna in altitudine si colora di viola. Le
acque del lago e dei fiumi sono trasparenti. Il mare è piatto e
tranquillo. Si può ancora fare i bagni. Ci si abbronza senza
scottature. Ma non è l’estate. L’autunno è affascinante ma
melanconico. Le rondini sono partite. Gli uccelli migratori
passano a stormi senza fermarsi. Molti animali vanno in letargo. L’autunno annuncia la brutta stagione, la brina, la nebbia,
il gelo e la neve. Con un vuoto al cuore si scelgono le foto
digitate durante l’estate. S’incollano gli scatti più belli sugli
album fotografici. Si fanno progetti per le ferie dell’anno prossimo. Si raccolgono e conservano i pieghevoli di pubblicità
turistica. Si ripongono negli armadi i vestiti leggeri. Si fa
prendere aria ai vestiti caldi, di lana e panno grosso.
Eppure l’autunno ha il suo fascino. È melanconico ma non triste. È la stagione dei sentimenti profondi. Dell’introspezione.
Della riscoperta di se stessi. D’estate si vive con gli altri, con
l’autunno si ritorna a vivere con se stessi e con i famigliari. Si
riprendono le amicizie trascurate durante l’estate. È il periodo
delle passeggiate nella natura e nei boschi. I campi sono generosi, producono patate, pomodori, melanzane, verdure e erbe
aromatiche.
È una stagione misteriosa, e i misteri hanno un loro fascino
particolare. Inoltre, diciamolo, l’autunno arriva anche se non
ci piace, così come l’estate è stata com’è stata. Sul tempo non
abbiamo nessuna influenza, possiamo solo lamentarci delle
previsioni meteorologiche se non corrispondono alle nostre
aspettative.
la favola di Esopo: die Fabel von Aesop
un grappolo d’uva: eine Traube
non è matura: ist unreif
il surriscaldamento: die Erwärmung
il buco nell’ozono: das Ozonloch
latitante: flüchtig
consoliamo: wir trösten uns
trasparente: klar
non riuscì a raggiungere: nicht gelang, zu erreichen
la fienagione: die Heuernte
senza scottatura: ohne Verbrennung
affiascinante: faszinierend
le rondini: die Schwalben
uccelli migratori: Ziehvögel
a stormi: in Schwärmen
in letargo: in Winterschlaf
la brina: der Rauhreif
gli scatti più belli: die schönsten Schnappschüsse
i pieghevoli: die Faltprospekte
sentimenti profondi: tiefe Gefühle
introspezione: Introspektion / Selbstbeobachtung
i campi: die Felder
nessuna influenza: kein Einfluss
lamentarci: sich beschweren
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